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Ausgabe:

1930 Nr. 2

Spalte:

32-34

Autor/Hrsg.:

Koester, Wilhelm

Titel/Untertitel:

Die Idee der Kirche beim Apostel Paulus 1930

Rezensent:

Windisch, Hans

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Theologische Literaturzeitung 1930 Nr. 2.

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Fielen Opfer und Schlachtung im Alten Israel normaler i Verderbnis entstand durch Umstellung von V und 1, wodurch K

Weise zusammen? und: Gab es in demselben Zeitalter . . _ „ ., „ „_ ■

nur ein einziges legitimes Heiligturn, oder gab es deren i angesetzt wurde>- Ps- 2 e,bt das ^ Wftfi wieder mit öod?acd>E

viele? Auch hier findet man die schärfste, lückenlos ! rccuoetocy, das setzt ein ursprüngliches "D-n p} voraus, von pft =

erschöpfende Untersuchung, die dem Gegner bis in den 1 w< » „ ..

letzten Winkel nachfolgt und die Bejahung der ersten 8p~^ efre'fe". -Hangen nach vgl. arab. nö.
Frage wie die der zweiten Möglichkeit bei der Doppel- j Nlcnt dureh Eingnffe in den Konsonantenbestand, aber durch umfrage
sieghaft durchführt. Auch hier die vortreffliche ! Stellungen sucht Chr. Hartman n Ein Akrostich in Psalm 110 (LXX. 109)

Erledigung einer höchst aufdringlichen Literatur, mit
der die Meisten kaum die Zeit finden werden sich selber
abzugeben.

wieder her zu stellen (S. 32-37). Indem er die Versordnung umstellt:
1; 4b 3b; 2; 4a 3a; 5 6a 6c; 6d7, erreicht er ein doppeltes
Akrostichon: für die Versanfänge QfcO QNj> für die Hauptzäsuren

Wir beiden, Harford und ich, sind aneinander vor- ,,.,.„, , , _lm u„ t

beigegangen. Als seine Aufsätze im Expositor erschie- Hb 3b 2b, 3a 6a 7) u?y n?y. Hübsch gefunden, aber wohl
nen, lag mein Vortragsentwurf „Das Deuteronomium

und die Reform König Josias" (Z.A.W. 1926 S. 177
bis 224) noch nicht vor, und als ich ihn schrieb, kannte
ich seine Arbeit nicht. Ebensowenig er die meinige, als
er gegen Wiener schrieb. Daß wir bei dieser völligen
Unabhängigkeit von einander in den entscheidenden
Punkten so ganz übereinkommen, dürfte dem gemeinsamen
Ergebnis ein verstärktes Gewicht verleihen.

künstlich konstruiert.

S. Grill's Bemerkungen „Zur Authentie von Zacharias 9-14"
(S. 40—44) suchen diese Kapitel als eine vorexilische Jugendarbeit (!)
des Propheten zu verstehen.

K. Weiß verteidigt seinen Standpunkt „Mk. 4, 26-29 dennoch
die Parabel vom zuversichtlichen Säcmann" (S. 45—67) gegen Freun-
dorfer's christologische Erklärung (B. Z. 1925): weil so der denkbar
schärfste Gegensatz zum verklärten Heiland mit seiner allumfassenden
und steten Aktivität zumal gegenüber seiner Kirche entsteht, ist und

Marburg K. Budde. 1 bleibt ein wachender und schlafender Säemann ein ganz unwürdiger

und unpassender Repräsentant dieses verklärten Erlösers. In der Tat
würde die Parabel, auf den Christus der Kirche bezogen, die Lehre
enthalten, daß die Kirche, bis zur Parusie der lebendigen Beziehung zu
ihrem verklärten Stifter entbehrt. W. bringt das zu voller Deutlichkeit.

Der angegriffene Freundorfer antwortet mit einer kurzen Replik
(S. 68).

Jos. Sickenberger sucht „Judas als Stifter des Blutackers
; Apg. 1,18 f." zu erweisen (S. 69-71), indem er IxTijaaxo
mit dem gleichlautenden sxxioaxo zusammenstellt, vgl. Krumbacher in
Indogerm. Forsch. 24, 395. Das bedeutet: Judas hat das Geld für den

Guttmann, Dr. Alexander: Das redaktionelle und sachliche

Verhältnis zwischen Misna und Tosephta. Breslau: M. & H.

Marcus 192S. (VIII, 196 S.) gr. 8°. RM 12 -.
Guttmann faßt sein Problem, das schon seit längerer
Zeit verhandelt wird, aber noch keine befriedigende
Lösung gefunden hat, von einer neuen Seite an, indem
er den gesamten Inhalt der beiden parallelen tannaiti-
schen Gesetzeswerke unter den verschiedensten Gesichtspunkten
konkordanzmäßig ordnet und einander gegen- Kaufctemes Ack<f her^bm'und ,15t so ohne « beabsichtigt zu haben,
!.,,,., j o o • i -i j M . 51k.„j„ der Stifter des berüchtigten Blutackers geworden. Die etwas gekünstelte
uberstellt sodaß Gerneinsamkeiten und Unterschiede > &e?ese wiI1 ein VersujTh zur Harm01listik sein (vgI. Mt. 27(|ff.). Er.

deutlich heraustreten. Diese Listen, umer denen die Zu- freulich ist der Satz. auch die Anei.kenmmg des inspirierten Charakters

sammenstellungen der in der Tos. genannten Auton- des ntl. Schrifttums und seine Irrtumlosigkeit birgt keinen Freibrief

täten hervorgehoben seien, füllen drei Viertel des Buches j für methodische Willkürakte und dialektische Spitzfindigkeiten in sich

und machen seinen Wert aus; wer sich in Zukunft mit ! (S. 70).

den behandelten Fragen beschäftigt, wird sie nicht ent- K. Staab veröffentlicht (S. 72—82) „Neue Fragmente aus

behren können. Allerdings hätten sie doch wohl hier dem Kommentar des Origenes zum Römerbrief" aus dem

und da noch mehr ins einzelne gehen können, zumal bei f"?^?*™ Z9UfiRT7!'1; l,4; l>9i 1'10;

literarkritischen und traditionsgeschichtlichen Arbeiten ■ ^ß^ft^^gl^ im Diatessaron

auf dem Gebiete der spatjudischen Literatur gerade die (s 83f ) Wenn das syrische Diatcssaron dic Lesart terra bona et

kleinen Abweichungen beachtet sein wollen. Vielleicht pinguis aufwies, dann könnte ein durch die lateinische Version verleistet
der Verf. hier selbst einmal Weiterarbeite ; anlaßter Fehler dem zugrunde liegen. Der Syrer mag opimam statt
In einem Schlußteil unternimmt der Verf. auf Grund optimam gelesen haben (= äya&iyv). Was beweisen würde, daß Tatian
des vorgelegten Materials einen eigenen LÖSUngSver- für sein syrisches Evangelium einen lateinischen Text gebrauchte,
such Fr denkt sich die Tos. als aus einer kartothekarti- Schließlich eine Bemerkung von O. Casel (S. 84f.) über

such. Er denkt sich die Tos. als aus einer kartothekarti
gen Sammlung von einzelnen Blättern entstanden, auf
denen der Tos.-Redaktor die einschlägigen, nicht in die
Mischna aufgenommenen Sätze der Tannaiten gesammelt

Eir/aeiOTia-eüyaema" Eph. 5, 4: dem Origenes folgend, erklärt er
sich für Gleichsetzung von zvyaQioxia mit EÜxaoma und übersetzt:
aber wohl der Ton feiner Bildung, vgl. Col. 4, 6.

Die größere Hälfte der Lieferung nehmen die verdienstvollen biblio-

und die er dem Aufbau der ihm vorliegenden Mischna graphischen Notizen ein, dieA. T. und N.T. gemeinsam und A.T. be

entsprechend geordnet hätte; aus dem teilweisen Durch- i treffen (S. 86-238).

einandergeraten dieser Zettel, besonders bei ihrer späte- i Kiek H v/indisch,

ren Zusammenstellung zu einem besonderen Werk, erklären
sich für ihn die Inversionen der Tos. So sehr i Kittel, Prof. D. Rudolf: Die Alttestamentliche Wissenschaft

man dem Verf. in seiner Ablehnung der früheren HypO- | in ihren wichtigsten Ergebnissen. Mit 14 Taf. und 21 Abb. im Text,

thesen auf Grund seiner Analyse zustimmen muß, SO 5., aufs neue durchgearb. Aufl. Leipzig: Quelle 8c Meyer 1929. (XI,

wenig kann man diese seine eigene Erklärung des Tat- 299 S.) 8°. Lwd. rm 6.80.

bestandes bejahen, die viel ZU wenig berücksichtigt, daß j Die erste Aufl. erschien 1910 (von mir angezeigt 1912, 137), die

wir in Mischna Und Tos. in erster Linie mündliche Tra- ; dritte (1916) und die vierte (1926) brachten erhebliche Erweiterungen

ditionsliteratur vor uns haben, ganz abo-esehen davon, i (insbesondere Auseinandersetzung mit Delitzsch' „Großer Täuschung"),

daß sie ihre Entstehung am Schreibtisch eines modernen ! Die vorliegende 5. Aufl.^ berücks.chtigt vorzüglich neueste Ausgrabungen.

PlTi^uZ." n1lr Hoirtlirh verrät ' — Fur den ev- Rel.-Unt. hat das Buch mit der Zeit so etwas wie

Gelehrten nur ZU deutlich verrat. klassische Bedeutung gewonnen. Es regt zu allerlei Gedanken an, wenn

Tübingen. Karl Heinrich Rengstorf.

man sich vergegenwärtigt, daß wir ein neutestamentliches Gegenstück
nicht besitzen und in absehbarer Zeit auch kaum zu erwarten haben.

Biblische Zeitschrift. Hrsg. v. J. Göttsberger u. J. Sicken- Hannover-Kleefeld. H. Schuster,

berger. 18. Jahrg. 1. u. 2. H. Freiburg i. Br.: Herder 8c Co.

1928. (240 S.) gr. 8". RM 12- . Koester, Wilhelm, S. J.: Die Idee der Kirche beim Apostel

In einem ausführlichen Artikel (S. 1—31) setzt F. Wutz seine Paulus. In ihren Grundlinien dargest. Münster i. W.: Aschendorff

1928. (XIII, 74 S.) gr. 8°. = Neutestamentliche Abhandlgn., 14. Bd.,
t. Hl RM 3.30.

Diese Arbeit bringt keine kritischen Untersuchungen
. und Auseinandersetzungen über die z. Z. in der For-
Beispiele: Ps. 76,10 hat M {IX ~ U+7. O *yasic tfi xaeS(a; M Schung akuten Probleme, sondern sucht einfach aus den
hatte ursprünglich ~)E ^V) = xapötra, vgl. assyr. surru; die | Quellen heraus die Gedanken des Paulus über die Kirche

Studien über „Alte Stämme und Formen, die von G (S) noch bezeugt
werden" fort. Wie das Verzeichnis am Schluß zeigt, . haben sich
36 + 1+4 neue Stämme, bzw. neue Wortbedeutungen ergeben. Zwei