Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1930

Spalte:

25-27

Titel/Untertitel:

Kogoshui: Gleanings from ancient stories. Third and enlarged Ed 1930

Rezensent:

Haas, Hans

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Herausgegeben von Professor D. Emanuel Hirsch unter Mitwirkung von
Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Hans Lietzmann, Prof. D. Arthur Tltius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften, unter Mithilfe von Prof. Lic. K. D. Schmidt, Kiel,
bearb. v. Lic. H. Kittel u. Lic. Dr. Reich, beide in Göttingen.
Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50. — Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.

« KT -7 Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. Hirsch in Göttinnen, 10 i„_ ,n1n

55. Jahrg. NT. L. Hainholzweg 62, zu senden, Rezensionsexemplare a uss ch 1 i eli 1 i ch an den Verlag. '0. J3tJU«r IvoU

Spalte

Kogoshüi: Gleanings from ancient stories
(Haas)....................25

Nelson u. Hoelscher: Medinet Habu
1924—28 (Gustavs).........I . • • 27

Harford: Since Wellhausen (Budde). . . .1

Ders.: Altars and Sanctuaries in the Old 29
Testament (Ders.)..............'

G u 11 m a n n: Das redaktionelle u. sachl. Verhältnis
zwisch. Misna u. Tosephta (Rengstorf) 31

Biblische Zeitschrift (Windisch)........31

Spalte

Kittel: Die Alttestam. Wissenschaft (Schuster) 32

K o e s t e r: Die Idee der Kirche beim Apostel
Paulus (Windisch).............32

Freistedt: Altchristliche Totengedächtnis-
tage und ihre Beziehung zum Jenseitsglauben
und Totenkultus der Antike (Michel) 34

Prüser: England und die Schmalkaldener
1535— 1540 (Hasenclever).........35

Herbst: Das Regensburger Rcligionsge-
spräch von 1601 (Wolf)..........37

Spalte

H e n t r i c h : Gregor von Valencia und der

Molinismus (Koch).............37

Die brandenburgischen Kirchenvisitations-Ab-
schiede und -Register des 16. u. 17. Jahrhunderts
(Peper)..............38

von Pastor: Geschichte der Päpste seit dem

Ausgang des Mittelalters (Hashagen) ... 39
Althaus: Communio sanetorum (Nygren) . 41

Stockholm (Rendtorff).............44

Mitteilung (Hirsch)..............47

rtahino" Thtld and enlarged Ed. Tokyo: The Zaidan-Höjin-Meiji
Seitoku-Kinen-Gakkai 1926. (138 S. u. 4 Taf.) 8°.

Als die Hauptquellen für die Mythen der Japaner
nennt ein neuerliches Werk, „Kulturen und Religionen"
von Ph. Bersu (S. 141 und 384), das 1. Buch des
Historikers Kojiki (Bericht von den Begebenheiten im

Kogoshüi- Gleanings from ancient stories. Translated with i zur Geschichte Altjapans gemeint, „die in der Familie
introduetion and Notes by Prof. Genchi Kato and Hikoshirö der Imibe2 von Generation zu Generation überliefert,

aber bei der Abfassung des Nihongi 720 nicht berücksichtigt
worden waren" (Florenz). Auf die Wichtigkeit
dieser alten Denkschrift, die uns die innere Entwicklung
des Shintö in seiner Erstzeit, vor seiner Alterierung
durch die buddhistische Fremdreligion, verstehen hilft,
hat bei uns der Hamburger Japanologe K. Florenz erst-

Altertum, 3 Bücher, 712 n. Chr.) und die beiden ersten mals hingewiesen. Und er auch hat in dem von ihm beBücher
des Geschichtsschreibers Nihongi (Annalen von ; arbeiteten Bande der Göttinger „Quellen der Religions-
Japan, 30 Bücher, 720 n. Chr.). Jedem auch nur ein | geschiente" (1919) S. 413—454 die erste Übersetzung
wenig besser Unterrichteten muß das, wenn er's so dieses Textes geliefert, eine Verdeutschung, der in 269
las, so etwas wie einen Chok verursacht haben. In etwas Fußnoten alle erforderte Erklärung beigegeben ist. Mit
ein Richtiges ist aber doch an der Belehrung des Herrn dieser seiner Arbeit hat uns jedenfalls Florenz alle Ge-
Prof. Bersu: Über die altjapanische Volksreligion, den , rechtigkeit erfüllt. Ein Mißliches aber bleibt es doch,
noch heute, wenn schon stark verändert, lebendigen i wenn, wer in die Lage kommt, eine ihm selber nicht
Shintö wissen wir recht Bescheid erst, seit uns die bei- 1 lesbare fremdsprachige Quelle wissenschaftlich zu Verden
ältesten Geschichtswerke der Japaner, das Kojiki, werten, ganz nur auf eine einzige Übersetzung ange-
d i. Geschichte der Begebenheiten im Altertum (verf. 1 wiesen ist. So mag es inskünftig der und jener sehr
v Ö no Yasumaro), und das Nihongi, d. i. Japanische zufrieden sein, daß die uns von Florenz erschlossene ja-
AnnMen (verf. v. Prinz Toneri u. a.), erschlossen, durch panische Quelle zwei japanischen Professoren wichtig
englische und deutsche Übersetzungen erschlossen sind. genug erschien, von ihr auch eine englische Übersetzung
Neben beiden Geschichtswerken (nicht Geschichtsschrei- vorzulegen. Sie konnte 1926 schon in 3., erweiterter,
hern') kommt nun aber — zu dieser Einsicht ist man Auflage ausgehen. (Das Vorwort der 1. Aufl. war Juli
bei uns erst ganz neuerdings gelangt — als weitere 1Q23> das der zweiten Juni 1925 datiert). Florenz führt
historische Quelle eine im Jahre 808 (oder — denn dieses j a- a- °. s- x drei bei seiner Bearbeitung hauptsächlich
von K. Florenz gegebene Datum wird mir durch das benutzte kommentierte Ausgaben des Kogoshüi-Originals
hier anzuzeigende Werk in Frage gestellt — 8071) ge- an- Nur der einen von ihnen, der von Kuno (1884), bemachte
Zusammenstellung in Betracht, so etwas wie ein gegnet man in der Liste der von Genchi Katö und
Nachtrag zu dem aus amtlich bereitgestelltem Material Hikoshirö Hoshino S. 10 empfohlenen japanischen Kom-
kompilierten und darum eine offizielle Chronik dar- tnfim««.

stellenden Nihongi; ein Nachtrag in Gestalt eines Pro- ! Nicht recht erklärlich ist mir das da und dort auf-

memoria an den Kaiser, verfaßt von einem hohen Shintö- bltad weite Auseinandergehen der englischen und der

kultbeamten, der sich nicht so ohne weiteres darein fin- deutschen Translation. So z. B. daß auf Grund einer

den wollte, daß ein mit seinem eigenen rivalisierendes und derselben Urschrift die beiden japanischen, keines-

einzelnes Priestergeschlecht, das der Nakatomi, zu seiner w.eSs fluchtige Arbeit leistenden Übersetzer S. 46 sollen

Zeit in Ehrgeiz anfing, die Regulierung und Ausübung bieten können: „each august Emperor, when he ascends

des Shintökults als Privileg an sich zu reißen. Diese i the J^aa' aS a riShtful successor of the Great Ance-

weitere Hauptquelle ist das Kogoshüi d. i. „Gesam- j Saral Goddess, pays homage to all the gods, both hea

melte Reste alter Geschichten" oder, wie die Herren
Genchi Katö und Hikoshirö Hoshino den
Namen englisch wiedergeben: „Gleanings from ancient
stories". Mit den Gesammelten Resten sind Materialien

1) Die Angabe, das Kogohüi sei im Jahre 808 von Imube no
Hironari verfaßt worden, macht K. Florenz in seinem Quellenband
■ Die historischen Quellen der Schinto-Religion" S. VI. In seiner „Geschichte
der jap. Literatur" S. 3 hatte auch er geschrieben, das Werkchen
sei dem Kaiser Heijö im März 807 überreicht worden. | Q) ;.; _,'jjj

venly and earthly", wohingegen man bei Florenz (S.
447) zu lesen bekommt: „Als daher der heilige Kaiser
[Shun] auf dem Throne nachfolgte, empfing er den
Verzicht [Yao's] [auf den Thron] im [Tempel des]

2) So transkribiert K. Florenz in seiner Gesch. d. jap. Lit. In
seinem Quellenbande hat er die Schreibung: lmube. Die Verfasser des
hier angezeigten Buches ihrerseits transkribieren Imbe. Dem uralten
Priestergeschlechte dieses Namens gehörte der Verfasser an ; daher seine
Bezeichnung als Imube (Imibe, Imbe) no (= Genitivpartikel) Hironari.

25 26