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Ausgabe: | 1930 |
Spalte: | 434-435 |
Autor/Hrsg.: | Greßmann, Hugo |
Titel/Untertitel: | Die orientalischen Religionen im hellenistisch-römischen Zeitalter 1930 |
Rezensent: | Bauer, Walter |
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Theologische Literaturzeitung
BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK
unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES und Prof. D. Dr. GEORG WOBBERMIN, beide in Göttingen
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN
Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften. In Verbindung mit Prof. D. K. D. SCHMIDT, KIEL, bearbeitet von
Lie. Dr. phil. REICH und Mag. theol. H. SEESEMANN, beide in Göttingen. — Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50
Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. BAUER in Güttingen, Düstere Eichenweg 46, zu senden
Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag
VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1
55. JAHRGANG, Nr. 19 13. SEPTEMBER 1930
Spalte
Abb u. Wentz: Das Bistum Brandenburg
(Peper)...................443
Atlas, Histor., der Provinz Brandenburg(Ders.) 444
S. Thasci Caecili Cypriani de Lapsis (Koch) 439
Fiebig: Der Talmud (Dietrich)......438
Greßmann: Die orientalischen Religionen
im hellenistisch-römischen Zeitalter (Bauer) 434
Haas: Bilderatlas zur Religionsgeschichte
(Clemen)..................433
Spalte Spalte
Hoff mann: Das Problem der letzten Dinge JProtokolle, Die, des Mainzer Domkapitels
(Steinmann)................ 450J seit 1450 (Schornbaum)..........445
Die brandenburgischen Kirchenvisitations-Ab- Ricerche Religiöse (Koch)..........435
schiede und -Register des 16. u. 17. Jahrhunderts
(Peper)..............444
Ö1 s n e r: Die Entwicklung der Eschatologie
von Schleiermacher bis zur Gegenwart
(Steinmann) ................450
Schell er: Die Absolutheit des Christentums
(Steinmann).............447
Schwartz: Cyrill und der Mönch Viktor
(Koch)...................442
Sellin: Das Zwölfprophetenbuch (Staerk). 437
Haas, Prof. D. Hans: Bilderatlas zur Religionsgeschichte. In
Zusammenarbeit m. anderen 15. Lfg.: Die Religion des Mithra. (XX S. u.
50 Bilder auf 23 Taf.) 16. Lfg.: Mexikanische Religion. (XVII S.
u. 73 Bilder auf 21 Taf.) Leipzig: A. Deichert 1930. 4°.
je RM 6.80. Vorzugsausg. 9.80.
Es hätte auffallen können, daß Leipoldt in den in
Nr. 17 des Jahrgangs 1927 besprochenen Lieferungen
9—11 des Bilderatlas zur Religionsgeschichte, die die
Religionen in der Umwelt des Urchristentums behandelten
, den Mithraismus übergangen hatte; er wollte ihn
offenbar in einer eignen Lieferung behandeln, die nun
jetzt erschienen ist. Auch sie bringt neben manchen
durch Cumont jedem bekannten Denkmälern zahlreiche
an schwer zugänglichen Stellen veröffentlichte oder bisher
ganz unbekannte und erklärt sie in der Einleitung
unter Berücksichtigung der einschlägigen Literatur wohl
kenswert; nur versteht ihre Erklärung der Nichtfachmann
weder durchweg noch kann er sie irgendwie kontrollieren
. Ich darf also ein ins Einzelne gehendes Urteil
über sie nicht abgeben.
Bonn. Carl Clemen.
Greßmann, Hugo: Die orientalischen Religionen im hellenistisch
-römischen Zeitalter, Eine Vortragsreihe. Berlin: W.
de Gruyter & Co, 1930. (179 S. m. 58 Abb. im Text u. 1 Kte.)
ST. 8°. RM 8—.
Das Buch bietet eine Anzahl von Vorträgen dar,
die Greßmann im Jahre 1923 gehalten hat. Sie behandeln
nach einer Einleitung die ägyptische, die kleinasiatisch
-syrische und die iranische Religion. Ursprünglich
sollten die Darlegungen in eine Schilderung des
^dwd^Tfa^ciVtend ^STaSSRalTTtaTob dte j j}xde^munfd der Religion Jesu auslaufen. Aber der
als MIOPO bezeichnete weibliche Figur auf zwei Mün- fur dies,e Aufgabe vorgesehene Teil ist scheinbar nicht
zen des Hooerkes wirklich ein weibliches Komplement ! jP^fb!ltet ^ord€"> jedenfalls fehlt er in unserer
zu Mithra darstellt, kann man bezweifeln; nach Cumont i S^J^tSES?8^ ?*l£Jul™
verdankt sie ihren Ursprung ä une simple erreur du
graveur. Besonders ausführlich wird natürlich das Kultbild
besprochen, ohne daß es freilich L. gelungen wäre,
die Nebenszenen im einzelnen befriedigender als bisher
zu erklären; diese Aufgabe sollte sich ein in der vergleichenden
Mythologie beschlagener Forscher einmal
besonders stellen. Daß der bogenschießende bzw. eine
träge gehandelt. Die Veröffentlichung hat den Charakter
, so gut es ging, durch Einfügung eines reichen
Bildermaterials, dessen Vorlegung nicht den geringsten
Vorzug des Buches ausmacht, zu wahren gesucht. Dankenswert
ist auch die von dem einen Herausgeber,
Galling, gezeichnete Karte.
Der Nachdruck liegt, wie der Titel sagt, auf dem
Kugel in der Hand haltende Mithra aus Dieburg und | hellenistisch-römischen Zeitalter. Aber, um die Reli-
Neuenheim, sowie der namentlich in germanischen ! gionen dieser Epoche zu verstehen, muß man sie teil-
Mithräen öfters vorkommende Merkur zugleich Wo- ! weise in sehr frühe Zeit zurückverfolgen. Es ist be-
dan bedeute, möchte ich zunächst noch bestreiten; bisher j sonders zu begrüßen und wohl durch die ursprüngliche
wenigstens kennen war ja keine solche Darstellungen ! Zuspitzung auf Judentum und Urchristentum bedingt,
dieses. Endlich die von Lietzmann übernommene Deu- j daß wir kaum je auf Parallelen im A. oder N.T. hin-
tung der Rückseite des Kultreliefs von Konjica auf das [ gewiesen werden. Um so überzeugender wirkt, was sich
Mahl der Seligen sucht L. dadurch noch etwas wahr- dem Leser in dieser Hinsicht von selbst aufdrängt,
scheinlicher zu machen, daß er den Löwen (Lietzmann Bei der Beurteilung ist der Tatsache Rechnung zu
spricht von einem Eber) und Stier den Frieden symbo- tragen, daß die Entstehung der Vorträge sieben Jahre
lisieren läßt, der in der zukünftigen Welt herrschen soll, j zurückliegt, ein Jahrsiebt, in dem die religionsgeschicht-
aber eine solche Vorstellung läßt sich in der Mithra- j liehe Forschung in Materialbeschaffung wie -bearbeitung
religion nicht belegen. Und doch bezeichnet L. diese Erklärung
nur als Vermutung und formuliert ebenso seine
übrigen nicht ganz sicheren Behauptungen so vorsichtig,
pß man gegen sie nicht viel einwenden kann. Die
Lieferung wird vielmehr ebenso wie die meisten vorangegangenen
als Volltreffer bezeichnet werden können.
r m Auch die von Preuß veranstaltete Sammlung von
DUdern zur mexikanischen Religion ist gewiß sehr dan-
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erhebliche Fortschritte gemacht hat. Am meisten scheint
mir das spürbar im dritten Teil bei der iranischen Religion
. Doch auch dieser Abschnitt ist, wie der Rest des
Buches, durchaus geeignet zu einer ersten Einführung in
den Gegenstand, die ja mehr die Teilnahme wecken als
abschließende Erkenntnisse vermitteln soll. Greßmanns
Gabe des selbständigen Urteilens und der anregenden
Darstellung kommt auch in seinen nachgelassenen Vor-
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