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Ausgabe:

1930 Nr. 10

Spalte:

225

Autor/Hrsg.:

Dalman, Gustaf

Titel/Untertitel:

Ergänzungen und Verbesserungen zu Jesus-Jeschua 1930

Rezensent:

Jeremias, Joachim

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225

Theologische Literaturzeitung 1930 Nr. 10.

226

stammen, abgesehen von den wenigen vorexilischen Königsliedern. Als : Manuskriptes stärker beteiligt ist als bei den früheren Grundrissen. Das

gleichzeitige Literatur kommt also in Betracht die nachexilische Profetie, , Buch ist gekennzeichnet durch die Einleitung, die sich mit der Ap. Gesch.

Hiob und die Chokmalitcratur (Prov. 10—22,16). Das Ergebnis der I befaßt. Das Bild des Urchristentums ist aufgebaut auf die Ap. Gesch.

Untersuchung ist nicht überraschend neu. Es gipfelt in der Polemik Ihrem Bilde werden die sonstigen Nachrichten ein- und angefügt. Auch

gegen die verbreitete These, daß in den Psalmen die Frommen und
die Gottlosen als zwei geschlossene Gruppen einander gegenüberstehen.
Das entspreche nicht den wirklichen Verhältnissen. Was aber nach des
Vf-s Meinung der Wirklichkeit entspricht, darüber gibt er leider keine
genaue Auskunft. Mir scheint sogar, daß er seinen Widerspruch gegen
obige These in der von mir u. a. gewollten religiösen Akzentuierung
aufhebt, wenn er zugibt, daß die Frommen in nachexilischer Zeit ihre
strenge Abgeschlossenheit gegen Sünde und Frevler betonen. Ist das
etwas anderes als betontes und gewolltes Gemeinschaftsleben von Kon-
ventikelcharakter ? Wenn Vf. die in den Psalmen verwendete Terminologie
genauer untersucht hätte, im besondern den Gebrauch der im
Gegensinn verwendeten termini 'eda und qahal (qehal saddiqim —
qehal rescha'im!), würde er wohl etwas weniger zuversichtlich polemisiert
haben.

Daß die Untersuchung auf die Lieder des i. Buches beschränkt
worden ist, vermag ich nicht als berechtigt anzuerkennen. Derartige
Untersuchungen müssen in einen großen soziologischen Zusammenhang
hineingestellt werden. Als Ausgangspunkt bietet sich da von selbst das
Problem der Gemeinde und der religiösen Gemeinschaft im Alten Testament
an.

jemu W. Staerk.

Philo von Alexandria, Werke. 5. Tl. Hrsg. v. D J. Heinein
a'nn. Breslau: M. u. H. Marcus 1929. (VII, 294 S.) gr. 8 . =
Schriften d. jüd. heilenist. Literatur, 5. Bd. RM 15—.

In der Philo-Übersetzung von Cohn-Heinemann ist nunmehr der
fünfte Band erschienen. Das Werk ist nicht nur als Übersetzung, sondern
auch als Mitarbeit an der Herstellung des griechischen Textes durch die
Anmerkungen wichtig. (Vergl. auch die Wiener Studien, auf welche
die Anmerkungen vielfach verweisen). Der neue Band umfaßt die philo-
nischen Schriften: „Über die Trunkenheit" (Prof. Dr. Max Adler), „Über
die Nüchternheit" (Dens.), „Über die Verwirrung der Sprachen (Dr. E.
Stein), „Über Abrahams Wanderung" (Dr. Posner), „Über die Frage:
Wer ist der Erbe der göttlichen Dinge etc." (Dr. J. Cohn). Kurze Vorworte
, Gliederungen und Anmerkungen, die auch auf die in Betracht
kommende Literatur verweisen, machen diese Übersetzung dem Forscher
unentbehrlich. Es ist zu hoffen, daß die beiden folgenden Bände auch
in den nächsten Jahren herausgegeben werden können, (s. Vorwort)
Druckfehler: S. 126, Anm. 6: Über die Geburt Abels § 94 (statt 14).
Halle a. S. Otto Michel.

Dal man, Gustaf: Ergänzungen und Verbesserungen zu Jesus-Jeschua.

(II. Bd. zu „die Worte Jesu" I.) Die drei Sprachen Jesu. Jesus in
der Svnagoge, auf dem Berge, beim Passahmahl, am Kreuz. Leipzig:
J. C. Hinrichs 1929. (16 S.) gr. 8°. RM 1 —.

D. bringt neben zahlreichen Berichtigungen, die der Benutzer der
deutschen Ausgabe (1922) gut tun wird, sich anzumerken, einige aus-

die Paulusbriefe und ihre geschichtlichen Nachrichten sind überwiegend
von der Ap. Gesch. aus gesehen und nur ausnahmsweise zur Berichtigung
der Ap. Gesch. und ihrer Angaben benutzt. Die an der Ap. Gesch. geübte
Kritik ist nur vereinzelt berücksichtigt. Die neueren Arbeiten sind
so völlig beiseite gelassen, daß nicht einmal die delphische Gallio-
Inschrift erwähnt ist, vielmehr der Amtsantritt Festus' Sommer 60 als
Ausgangspunkte für die Chronologie des Paulus und damit des Urchristentums
benutzt wird.

Rostock. F. Büchsei.

Baynes, Norman FL: The Early Church and Social Life.

A selected Bibliography. London: G.Beil and Sons 1927. (16 S.)

8°. = Historical Association Leaflet Nr. 71. 1 sh.

Das kleine, einen Bogen starke Heft stammt aus der „Copec"-Be-
wegung. Es will solchen, die moderne soziale und ökonomische Fragen
studieren, Literaturhinweise geben zum Studium des geschichtlichen
Hintergrundes für eine sozial-ethische Betrachtung. In äußerst knapper
Auswahl, wobei naturgemäß englische Autoren im Vordergrund stehen,
aber auch Hauptvertreter deutscher theologischer Arbeit genannt werden,
werden behandelt der Hintergrund in der Schrift (A. und N. T.), der
allgemeine zeitgeschichtliche Hintergrund der urchristlichen Periode, die
kirchliche Organisation, die Kirche und das Imperium, die Kirche und
der Sozialismus, einzelne soziale Probleme, die frühchristliche Ethik.
In kurzen verbindenden Bemerkungen wird stärker als gewöhnlich die
Einwirkung rein praktischer wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer
Bedürfnisse auf die Entstehung der Kirche und des Kanons
betont. Gefordert wird als eine noch ungetane Arbeit die Behandlung
der frühen Kirchengeschichte unter diesen Gesichtspunkten.

R'eI- H. Rendtorff.

Husner, Fritz: Leib und Seele in der Sprache Senecas. Ein

Beitrag zur sprachlichen Formulierung der moralischen Adhortatio.
Leipzig: Dieterich 1924. (VIII, 160 S.) gr. 8°. = Philologus.
Suppl.-Bd. XVII., Heft 3. RM 7—.

Die schon 1924 erschienene Arbeit bringt mehr als
man nach ihrem Titel vermutet. Sie will nämlich einen
Beitrag zum Stil Senecas und der ethischen adhortatio
überhaupt liefern (s. Vorwort). Sie geht aus von der
Wandlung der Philosophie in der hellenistischen Zeit,
die nicht mehr totes Oedankengut, sondern praktische
Lebensweisheit vermitteln will und darum einen neuen
Stil ausbildet, dem es auf die efficacia der Worte, auf
starke Eindrücke, ankommt. Seneca gehört mit Demetrius
in diese neue Zeit, er fühlt sich als „humani
generis paedagogus". Der Unterschied von Cicero wird
deutlich. Diese stilgeschichtlichen Betrachtungen sind
führlichere Ergänzungen: S..5-7 über Oiltigkeit und Erneuerung der , sehr interessant, man bedauert eigentlich, daß der VerTora
in der messianischen Zeit (im Anschluß an B.llerbeck, Komm. IV Iff.); j fasser it jh m dem speziellen Verhältnis von Leib

ü0bl!T^^nn"mrS,amSChe * ^ »* «"d Seele bei. Seneca überleitet. hnlu^JZsiSk

Elias als „Boten des Abkommens

Zu S. 207 Z. 5 und 6 ist nachzutragen : statt Ölbaum ist Feigenbaum

(Nn:^n) zu lesen.
t : •• :

Greifswald. Joachim Jeremias.

Hupfeld, Prof D. Renatus: Jesus als Seelsorger. Schwerin
i- M.: F. Bahn 1928. (79 S.) 8°. = Arzt u. Seelsorger, H. 16.

RM 3— ; in Subskr. 2.70;

f Mitgl d Arbeitsgem. v. Medizin, u. Theol." 2.55. ... o----------1,—---------

H. begrenzt seine Aufgabe deutlich und richtig, wenn er ausführt, | llc.ner bedanken seiner Zeit hineinzustellen, auch aus

t_____ - ... . _ . _____ s_ ________ i____±s___ i epiner /pir heran c 711 v»rc+«l,«« o_ ___211 j:_____i:„„„„a„

über den philosophischen Stil bei Seneca wäre sicher
sehr dankbar gewesen. Aber der Verfasser arbeitet dann
gut heraus, wie Seneca das Verhältnis von Leib und
Seele gesehen hat, wie seine Oedanken in einen weiteren
Zusammenhang einzuordnen sind und er stellt die Frage,
ob das persönliche Leben und die Körperlichkeit des
Philosophen seine Stellung zu dem Problem beeinflußt
hat. Hier ist Seneca in den Strom gleichartiger und ähn-

... u^s,^,iz.L acnic nuigaoe ueuincn uuu ■------ -------., , —---------, ----- -

daß Jesus in erster Linie gar nicht als Seelsorger in unserm heutigen seiner zeit neraus ZU verstehen. So will die vorliegende

Sinn, sondern als Messias verstanden sein will; nur die Art seiner j Studie eine doppelte Aufgabe erfüllen, aber der Nach-

messianischen Wirksamkeit mußte notwendig seelsorgerlich werden. ! druck ist vor allem auf die stilgeschichtliche Frage, auf

Unter diesem Gesichtspunkt werden die vier Evangelien durchsucht; ! die Rhetorik Senecas, auf seinen Bekehrungswillen ZU

der Unterschied des vierten von den andern wird beachtet, sonst j ]egen. Vielleicht hätte man doch besser zwischen der

aber keinerlei Kntil: an den Berichten geübt. Die Ubersicht umfaßt stilgeschichtlichen Und der philosophiegeschichtlkhen

die drei Gruppen, die ,n der Sache gegeben sind: die Seelsorge an den nnfersuchuno. ™wni(lHp„ pnnosop« g

Sündern, an den Gerechten und die an den Jüngern. Zum Schluß wird
klar und stark hervorgehoben, wie unsre Seelsorge der Jesu folgen soll
und wie sie ihr nicht folgen kann.

Untersuchung geschieden.
Halle a. S. Otto Michel.

Muilenburg, James: The Literary Relatlons of the Eplstle

Marburg a. L.___Friedrich Niebergaii. | 0f Barnabas and the Teaching of the Twelve Apostles.

Zahn, Theodor: Grundriß der Geschichte des Apostolischen
Zeitalters. Leipzig: A. Deichert 1929. (VI, 74 S.) gr. 8°.

Mount Holyoke College. Marburg, Germany, 1929. (XII, 170 S.)
Daß auch Problemen, die man längst erledigt
rm"3 30 • geb. 4.70 j glaubte, immer noch neue Seiten abzugewinnen sind,
Den drei anderen Grundrissen zur n. t. Wissenschaft entspricht fügt diese sorgfältige Arbeit eines amerikanischen Qe-
dieses Werk nach Anlage, Durchführung und Ursprung: es gibt das I lehrten, die, 1926 der Yale University als Dissertation
einstige Vorlesungsdiktat, nur daß Zahn selbst an der Herstellung des I vorgelegt, vor kurzem auf deutschem Boden zum Druck