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Ausgabe:

1929 Nr. 7

Spalte:

167

Autor/Hrsg.:

Fuchs, Emil

Titel/Untertitel:

Predigten eines religiösen Sozialisten 1929

Rezensent:

Schian, Martin

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Seite 1

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167

Theologische Literaturzeitung 1929 Nr. 7.

168

Der Vf. erkennt wohl, daß aus seinen Ausführungen geführt hat, und das Vorwort von einem „Programm für

die Folgerungen gezogen werden könnten, daß Gott die soziale kirchliche Arbeit der Gegenwart" sprechen

lediglich die Personifikation der erstrebten sozialen läßt. Den Herausgebern ist der Leser zu großem Dank

Ideale der Menschheit sei (S. 47) und nimmt dagegen für diese Schrift (Auswahl und Anordnung mit einbe-

Stellung. Jedoch hätte die Verneinung dieser Fol- griffen) verpflichtet.

gerungen begründet werden müssen, was aber vom Bremen. Bodo Heyne.

Ausgangspunkte des Vf.'s aus eben nicht möglich ist. ' _
Bremen. Bodo Hey n e.

SOEBEN ERSCHIEN

Fuchs, Emil: Predigten eines religiösen Sozialisten. Gotha _ , . . .

L. Klotz 1928. (XI, 195 S.) 8°. = Bücherei d. Christi. Welt. AlOGTl HdUCK

RM 3.50; geb. 5—. i

- woVt^^ : Kirchengeschichte Deutschlands

Fragezeichen Überschrift für 5 von 24 Predigten ist, ist merkwürdig, j m TEIL / Das Spätere Mittelalter
Diese 5 Predigten haben die Themata: Das Grausen der Welt; Ge-
rufenscin; Vergebung; Gehet; Gottvertrauen. Es steht aber nicht so,
daß von Gott in den anderen 19 Predigten nicht die Rede wärel.
Freilich sind die Predigten ganz und gar nicht theozentrisch gehalten;
vielmehr wollen sie eher aus der Erkenntnis des Lebens heraus die

2. Hälfte. Deutschland im Kampf des Papsttums um
die Behauptung seiner kirchlichen Stellung. 3. u. 4.,
unveränd. Auflage. RM 24—; gebunden RM 27— .
Damit ist das gesamte Werk wieder komplett zu

Frage nach Gott wecken. Man kann auch nicht sagen, daß sie „Ge- | nachstehenden Preisen lieferbar:

danken über Gott" (wie der lieut beliebte Ausdruck heißt) bringen; ! TEIL. Bis zum Tode des Bonifatius (bis etwa 751).

sie schildern vielmehr die Rätsel und Nöte des Daseins und weisen [ 6. Taus. 1922 RM 18—; geh. RM 21 —

von da in einer sehr unbestimmten, jedenfalls völlig undogmatischen j H. TEIL. Die Karolingerzeit (etwa 751—911).

Art über die Welt hinaus in die Ewigkeit. Häufig greifen sie in das | 3. u. 4. Aufl. 1912 RM 24—; geh. RM 27

Reich des Sittlichen hinein; Leben für unser Volk wie für den Ein
/einen predigen sie. Daß der Verfasser im Titel von „Predigten
eines religiösen Sozialisten" spricht, ist durchaus kein bloßes Aushängeschild
; hier liegt das Charakteristische der Sammlung. F. schildert
das „Leiden der Arbeit", das „Grausen der Welt" ganz nach
sozialistischer Art, und zwar mit großer Einseitigkeit. Er greift
öfter auf politische Fragen über, immer im gleichen Sinn. Er be

III. TEIL. Die Zeit der sächsischen und fränkischen

Kaiser (911—1122).

Unv. Nachdruck d. 3. u. 4. Aufl. 1920.

RM 30—; geb. RM 33—

IV. TEIL. Die Hohenstaufenzeit (1122—1250).

5.. unv. Aufl. 1925 RM 30—: geh. RM 33—

V. TEIL. Das spätere Mittelalter (1250-1437).

hauptet, daß zur Fürstenenteignung die eva ngelischen Kirchenbehörden ! 1. Hälfte. 1911. RM 16— ; geh. RM 18—

einen Erlaß veröffentlicht haben, in dem es für Recht im Sinne Christ- | V. TEIL. 2. Hälfte: 3. u. 4., unv. Aufl. s. oben.

licher Frömmigkeit erklärt wurde, daß diese „wenigen vornehmen Familien
den Ertrag ungeheueren Landbesitzes für sich in vornehmer
Lebensgestaltung verzehren" (S. 45). Er stellt fest, daß unser j
Volk eine große Enttäuschung erfahren habe, da die Revolution „die j
Freiheit mit allem, was sie erlösend bieten soll", nicht gebracht habe, j
Er spricht die Meinung aus, daß Karl Marx große Bedeutung für
unseren Glauben habe (S. 3). Er kämpft gegen die Heere: „Milliarden
sind sofort bereit, wenn es Kampf und Vernichtung gilt. Fordcrc
für Schule, Erziehung, Wohnungen Fortschritt und Segen — und
der Jammer beginnt, daß das Geld nicht da sei" (S. 34). Man wird
urteilen müssen, daß hier die Predigt zum Mittel grober politischer
Agitation geworden ist. — Im Übrigen verfügt F. über eine glatte,
nicht selten schwungvolle Sprache; er flicht zuweilen Gedichte ein;
er bringt auch in der (immer angegebenen) Umrahmung der Predigt
moderne Gedichte an.

Breslau. M. S c h i a n.

RM 24,—: gel). RM 27-
Preis für Band I V. 2 RM 142—; geh. RM 159-

VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN
BUCHHANDLUNG IN LEIPZIG C 1

Luthers Werke

Herz, D. Johannes: Der soziale Pfarrer. Aus Georg Liebsters
Lebensarbeit. In Verbindg. m. Urban Hager u. Hans Vogel
hrsg. Mit c. Bildnis. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1928.
(1Ö8 S.) S". — Evangelium u. soziale Frage. Schriftenreihe d.

Evangel.-Sozialen Kongresses, hrsg. v. Walter Simons, Waldemar I In Auswahl.

Zimmermann m Johannes Herz, l RM15-. j Unter Mitwirk yon ALBERX LEITZMANI

Die Schrift enthalt, in 3 Abschnitten (Zur sozialen ° <n-.r<r-,™

Frage, Zur Reform der Kirche, Zur Lebensgestaltung) j herausgegeben von OTTO CLEMEN.

geordnet, Vorträge, Aufsätze, Predigten und Auf zeich- j 4 Bände. Oktav. 1912-1913. Geb. je RM 8—, zusammen RM 30—.
nungen des vor 2 Jahren verstorbenen Pfarrers Georg

Liebster. Durch sie erhält der Leser ein gutes Bild des *™»e A"ssabe lel,nt sich an die große Weimarer Ausgabe an. Die
Mannes, der von Naumann beeinflußt, die Probleme des £«gmMdrucke sind diplomatisch getreu wiedergegeben. Die Auswahl

• i a i • ur u i „u„„o i__..i:„„„ -7,,;+ frd der Schritten ist so getroffen, daß Luther in seiner ganzen Person-

sozialen und kirchlichen Lebens der heutigen Zeit frei , Hchkeit und in se>.m wSaeitigen Wirken zur Geltung kommt:
von Phantashk und Fanatismus in durch Wissenschaft- , als Reformator lini) Begründer einer neue,, Kultur, als Erbauung»,
liehe Arbeit gewonnener Klarheit zu sehen sich bemuhte schriftsteiler. Bibelübersetzer und -erklärer, Polemiker, Satiriker
und dann — darauf liegt der Nachdruck — praktische „,„l Dichter,

und neuartige Wege zu ihrer Lösung einschlug. Bezeichnend
ist hier vor allem der 1905 geschriebene
Aufsatz „öffentliche religiöse Diskussion". Wie nüchtern
und praktisch L. brennende Fragen angreift, zeigen
ferner die unter „moderne Apologetik" und „Pfarrerprobleme
" zusammengefaßten Artikel. Was den Mann herausgegeben von OTTO CLEMEN
im Innersten bewegte, tritt in den Andachten und Ar- J™1"1
tikeln des Abschnittes „soziales Evangelium" deutlich befinden sich in Vorbereitung folgende 4 Bände:
entgegen. Neben der wirklichkeitsnahen Einstellung ist Dep junge Luther. 2. Luthers Briefe
es wohl gerade diese seine durch den Glauben be- 3 Luthers Predigten. 4. Luthers Tischreden,
stimmte Haltung gewesen, die zur Wahl des im ersten

Augenblick etwas hochgegriffen erscheinenden Titels Walter de Gruyter & Co., Berlin W10, Genthinerstr. 38

Beiliegend ein Prospekt des Verlags Herder & Co. in Frei bürg i. Br.
Die nächste Nummer der ThLZ, der das I. Heft des Bibliographischen Beiblattes beigelegt wird, erscheint am 13. April 1929.

Als Ergänzung der

Luthe r-A u s ga b e

Verantwortlich: Prof. D. E. Hirsch in Göttingen, Hainholzweg 62.
Verlag der J. C. H i n ri c h s'schen Buchhandlung in Leipzig C 1, Scherlstraße (frühere Blumengasse) 2. — Druckerei Bauer in Marburg.