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Ausgabe: | 1929 |
Spalte: | 145-147 |
Autor/Hrsg.: | Strack, Hermann L. |
Titel/Untertitel: | Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch. 3. u. 4. Bd 1929 |
Rezensent: | Bauer, Walter |
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Theologische Literaturzeitung
Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Herausgegeben von Professor D. EmatlUel HirSCh unter Mitwirkung von
Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Hans Lietzmann, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin
Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften, bearb. v. Priv.-Doz. Lic. theol. K.D.Sch m i dtu. Lic. H. Kitte 1, Göttingen.
Jährlich 26 Nrn. Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50. Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.
TT IjZ * Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D.Hirsch in Göttingen, -}n Mjj„ IQ7Q
34. Jahrg. Uir. /. nainholzweg 62. zu senden, Rezensionsexemplare aus s c Ii 1 ießiich an den Verlag. ««• »"»*
Spalte Spalte' Spalte
Strack n. Btt.lerbeck: Kommentar zum W i 1 m s : Das iiiteste Verzeichnis der deutschen Lüttge: Das Wort üottcs (Scltian) .... 158
Neuen Testament aus Talmud und Midrascli Dominikanerinnenklüstcr (Lcmpp)..... ' 5TSo m mer 1 :i t Ii: Unsere Zukuuftsltoffnuno;
(Bauer)...................145IW o t s c Ii k e : Miscellen (Völker)......153j (steinuiann)................^.158
Schomerus: Politik und Religion in Indien jCordier: Die evangelische Jugend und iH ce r i n g: De Zondeval van het Cliristen-
(Schlimk)..................147| ihre Bünde (Niebergall)..........154; (iom (windtfeh)...............158
Unger: Das Stadtbild von Assur (Gustavs). 147A d i ek es: Kant und die Als-Ob-I'hilosophie ^ Htipfeld: Christentniu und heldischer Ge-
Gustavs: Die Personennamen in den Ton- (Winkler)..................154] danke (Stneiul)...............102
tafeln von Teil Ta'aimek (Baumgartner). . 148|Weizsicker: Schleiermacher und das Ehe- 'Zwischen den Zeiten (Schian)........163
Kaiser: .Mensch und Menschwerden am Problem (Wehrung).............155;n Ptogresso Rcligioso (Koch)........164
Sinai (Ders.)................ 149iMirht: D. Philipp Meyer 1854 -1027 iHeckel: Zur Methodik des evangelischen
Barth: Erklärung des Philipperbriefes I (Wagenmann)................155, Religionsunterrichtes (Trillhaas)......165
(Stnthmmn') ....... 150'W e g in a ii ii: Albert Schweitzer als Führer L „ ,. . „, ... ,
t,3tratnin.tnn;........... 1 , itTui ,.,'Soaics: Religious Educatiou (Heyne . . . 165
Karncr: Der Vergeltimgsgedaiike in der , (Schian)................... lad; * » '
Ethik Jesu (Ders.)............. 1 52iH a eh 1 i ng von Lanzenauer: Die r uchs: Predigten eines religiösen Sozialisten
Eogelklou: Die heilige Birgitta von Grundlagen der religiösen Erfahrung bei (Schian)...................167
Schweden (Rosen).............153] Karl Barth (Bohlin).............l56|Herz: Der soziale Pfarrer (Heyne).....167
Strack, Hermann L.. und Paul Billerbeck: Kommentar zum „Sohn Gottes" als Messiasbezcichiiung, für absolutes
Neuen Testament aus Talmud und Midrasch. Bd. 3 u. 4 fofr Herrlichkeit Gottes, für den Gegensatz von «fwwxoc
München: C. H. Beck 1926 ... 1928. (VII, 857 u. VII, 1323 S.) , ; fg- dj€ Spekulation mit den beiden
gr 8°. Bd. 3: RM 33-; Hlwd. 38-: Hldr. 42—; ""j3 f P™, U t 3IXKUI'" un mitaen ntiaen
Bd 4- RM 52-- Hlwd 60-- Hldr 70— Adam, für den Vater, der von sich aus die Zeit der
Von dem Kommentar zum N.T. aus Talmud und Mündigkeit des Sohnes festsetzen darf, für den Geist in
Midrasch, dessen beide ersten Bände in dieser Zeitschrift ^.ner Beziehung zum Gebet, für den Singular xtiou.
Jahrg. 4S. 1923 Sp. 385-3SS und Jahrg. 49, 1924 Sp. ?ei" Hehgionsvergleicher kann ziemlich getrost von der
534-333 angezeigt worden sind, ist jetzt auch die Voraussetzung ausgehen, dal , was mit d i e s e m Mate-
z.weite Hälfte erschienen und das monumentale Werk !"lal aus df Sclinftgelehrsamkeit nicht abgeleitet werden
damit zum Abschluß gekommen. Der dritte Band ent- kann- Slch überhaupt gegen eine solche Herleitung
hält die Auslegung der ntl. Briefe und der Apokalypse. sP'errh , , „ . , , . ,
Sie vollzieht sich in gleicher Weise, wie die der Evan- Manchmal muß man sich auch jetzt wieder über
geben und der Apostelgeschichte, so daß auf die frühe- dic Stoffanordnung wundern. So, wenn fovöaiog zum
ren Besprechungen hingewiesen werden darf. Was Bd. 2 vierten Evangelium unerwähnt bleibt, wir dagegen bei
schon lehrte, bestätigt der 3.: für das auf hellenisti- Horn. 2, 17 hören, daß „Jude" im Sinne der alten Syna-
schem Boden erwachsene urchristliche Schrifttum ergibt Lroge ein Ehrenname ist, daß er aber für Nichtjuden et-
die rabbinische Literatur längst nicht soviel, wie für die was Verächtliches an sich tragen, ja ein Schimpfwort
synoptischen Evangelien mit ihrer palästinensischen S€in kann- War denn daraus für den Gebrauch des
Grundlage. Enthält dieser Band wie die beiden Vor- Ausdrucks ol lovialot im vierten Evangelium nichts zu
gänger auch eine ganze Anzahl zusammenfassender Er- lernen?
örterungen. so ist doch der 4. ex officio der Band der Auch Fehler sind nicht ganz vermieden. Die alles
Exkurse! Diese haben zum Teil den Umfang von Ab- weitere stützende Behauptung zu 1. Kor. 11, 10, für
handlungen, ja von kleinen Büchern angenommen (z. B. Paulus wären uyytloi schlechthin immer gute Engel,
S. 1016—1165: Scheul, Gehinnom und Gatt Eden). läßt sich doch angesichts von 1. Kor. 6,3 nicht auf!
Ich erspare dem Leser und mir die Aufzählung der Titel. recht erhalten. Doch, man trägt Bedenken, einem Werke
Denn wer an das N.T. von der Seite des Rabbinentums wie dem vorliegenden gegenüber die abweichende Mei-
aus herankommen will — und mindestens der Versuch nung in Einzelheiten hervorzukehren. Nur in eins wird
wird sich für jeden empfehlen, der überhaupt das Ur- man sich schwer finden: in die Gastfreundschaft, die
Christentum studiert —, muß sich selbst in den Bänden III 733—736 H. Laibles Betrachtung über den Tempelumsehen
. Vorhang gewährt wird. Um sie möglich zu machen, ist
Natürlich zeigt sich Billerbeck, der, wie wir er- ] in die Erklärung von Hebr. 9, 3 ein Exkurs zu Matth,
fahren, der alleinige Verfasser des Werkes ist, nach wie 27, 51 eingeschoben. Aber man sollte meinen, daß die
vor von dem Verlangen beherrscht, möglichst viel vom hier vertretene Ansicht sich in der Neuen kirchl. Zeit-
Talmud her zu begreifen und zu erklären. Er gibt sogar schritt XXXV 1924, 287 ff. schon ausreichend der Dis-
in diesem Wunsch 1. Ti. 3, 2 dem „eines Weibes Mann" kussion dargeboten hat.
die Deutung, der Bischof solle sich die regelrechte Viel- Blicken wir auf das Werk als Ganzes, so wird
weiberei versagen. Oder er glaubt das große Wort des jeder Benutzer mit höchstem Dank anerkennen, daß wir
Paulus, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum hier eine Stoffsammlung empfangen haben, wie sie sich
Besten dienen, durch ein paar Wunder erleuchten zu reichhaltiger nicht vorstellen läßt. Daß entgegen dem
sollen, mit denen Rabbinen begnadet worden sind und Titel auch das A. T„ Apokryphen und Pseudepigraphen,
die auf den, immerhin nicht ganz gleichartigen, Satz Philo und Josephus in beträchtlichem Umfang mit her!
führen: Alles, was der Heilige, gepriesen sei er! tut, das angezogen worden sind, kann unsere Anerkennung nur
ist alles zum Guten. Oder er' meint, 1. Kor. 2, 9 sei noch vermehren. Zudem ist das Material, besonders im
rabbinische Deutung von Jes. 64, 3. letzten Band, in einer Weise gegliedert und verteilt, die
Vielfach gibt B. aber offen zu, daß die rabbinische diesen Massen gegenüber allein schon eine ungewohn-
Literatur nichts für die Erklärung austrage: z. B. für liehe Kraftleistung bedeutet. Sehr reichhaltige Register
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