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Ausgabe:

1929 Nr. 5

Spalte:

117-118

Autor/Hrsg.:

Althaus, Paul

Titel/Untertitel:

Leitsätze zur Ethik 1929

Rezensent:

Schian, Martin

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Seite 1

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117 Theologische Literaturzeitung 1929 Nr. 5. 118

Sämtliche von ihm benutzte Schriften hat Verf. in einem Lite- j A. nicht eine „zeitgeschichtliche" Besonderheit und

rafurverzeichnis zusammengestellt, das übrigens bibliographisch nicht ; Schranke, er ist das Element aller christlichen Ethik,
-einwandfrei ist, sofern das Erscheinungsjahr des öftern fehlt, die Titel gj^ Jas auch von fjer eigentüin Hellen Bestimmtgelegentlich
auch unstatthaft gekürzt sind. Was es mit dem ,rre- heit des cschatologischen Charakters der Worte Jesu?

führenden Titel „Brant, Amulen" auf sich hat, hatte unbedingt er- , _ Q Hauptteil hat 2 Abschnitte: Die Grundzüge

klärt werden müssen. Vollständigkeit ist auf einem so umfangreichen , 1 i phpn- ,Inrl. rv,- rhri<rrli>h* | „h..„ ;Z

Gebiet ausgeschlossen. Doch hätte ein so wichtiges Werk wie D.E. des christlichen Lebens und. Das christliche Leben in

Stocher vi- dk' | Fr oberiin. 1831 unbedingt aufgeführt werden ■ den geschichtlichen Ordnungen. Bei den „Grundzugen"

müssen; auch A. laeger, La reforme ä Hagenau, 1872 und Ch. Drion, ! kommen bereits z. B. Gemeinschaft, Liebe, Freiheit

Notice historique sur

i'EgUsc reformee de ste. Marie, 1858 hätten von den anderen, Beruf zur Besprechung, bei den ge-

immerhin Erwähnung verdient. Sehr nützlich wäre eine kurze Bt- j schichtlichen Ordnungen Familie, Volk, Rassen, Wirt-

Arten von Akten es sich handelt. Was ist mit „Archiv des Direkt» 1 Natürlich wäre auch hier manche Frage zu stellen,

riums" gemeint? Doch wohl die seinerzeit von der Kirchenregiening Z. B. ZU § 30 (Kirche). Ist die Kirche als „die durch
v.-.n jeder Pfarrei eingeforderte Darstellung ihrer Geschichte? Das das Evangelium von Jesus Christus gesammelte Gevermutet
doch Niemand unter der Bezeichnung „Archiv", wenn es ! meinde der Glaubenden" nach allen Seiten zutreffend
nicht erklärt wird. Sehr störend macht sich bei der Benutzung des | zll bezeichnen? Verlangt die verfaßte Kirche nicht noch
Buches das unbegreifliche Fehlen von Inhaltsangaben am Kopf jede. anfjert. Bestimmungen? Aber Auseinandersetzungen mit
Seite bemerkbar; die Kapitelzahlen nützen herzich wenig. Am ; thesenartig geformten Sätzen haben etwas sehr Miß-
schmerzlichsten aber vermißt man eine Karte. Ohne solche in dem | .. . j». b. ■■ • . , R,,,,,,,^..,,,,, All
Gewirr der Territorien sich zurechtzufinden, ist den wenigsten Lesern j ™* .,Icn begnüge mich mit der Bemerkung, daß
möglich- zudem ist eine graphische Darstellung der protestantischen J die Ethik m. E. von der Kirche nur insoweit zu sprechen

hat, als die sittliche Seite der Sache in Frage
kommt. Einige Sätze scheinen mir diese Grenze nach
der praktischen Zielgebung hin zu überschreiten.

Pfarreien noch ein Desideratum.

Diese Ausstellungen sollen den Wert des Darge
botenen nicht herabmindern. Das Buch bietet den Er

tra^ GhTzehntelanger, sehr entsagungsvoller Kleinarbeit. Jedenfalls werden diese Leitsätze sich nicht nur für die

Nfcht^SSzssen und rle ilerausarbeitung von ' l^^^J^ Verfassers, sondern darüber hinaus

Sg meinef Gesichtspunkten und größeren ZusarLen- V^^^^^^J^0^ Eth,k l,ber"

hängen, sondern die solide Darbietung des Tatsächlichen naUDt als seni "«««»ch erweisen.

in schlichter und durchaus objektiver Darstellung ist die | Breslau. M. Schi an.

Stärke des umfänglichen Werkes, das auf lange hinaus
jedem unentbehrlich bleiben wird, der sich mit der
kirchlichen und kulturellen Vergangenheit des Elsaß beschäftigt
.

Tübingen. (iust. Anrieh.

Alt haus, Prof. D. Paul: Leitsätze zur Ethik. Erlangen: R. Merkel
1028. (IV, 81 S.) gr. 8°. RM 2.80.
A. gibt die seinen Vorlesungen über Ethik zugrundeliegenden
Leitsätze. Füllen sie auch 80 Druckseiten,
rtnd sie im Verhältnis zum Stoff doch sehr knapp. Oft
verlangt man dringend nach genaueren Aussagen, schon
weil das Gebotene verschiedener Deutung fähig ist. Aber
das ist nun einmal immer Schicksal solcher Leitsätze.
Die vorliegenden haben vor nicht wenigen anderen den
Vorzug sehr glatter und klarer Ausdrucksweise, übersichtlicher
Gestaltung und Gliederung. A. spricht im Vorwort
aus, daß sie in Hinsicht auf die behandelten Gegenstände
nicht vollständig sind; aber die brennenden
Fragen sind besprochen; natürlich auch die eigentlich
zentralen Fragen. — Der 1. Hauptteil gibt die Grundlegung
, der zweite die Entfaltung. Die Grundlegung
teilt: i. Das Wesen des Sittlichen, 2. Das Sittliche und
das Evangelium. Bemerkenswert ist, daß A. beim
Wesen des Sittlichen den Ausgangspunkt beim Vertrauen
nimmt. Von da leitet er allerdings sofort über zu der
Gewißheit um ein unbedingtes Sollen, an das der Andere

febunden ist, und um die unendliche Macht, die diesem
ollen innewohnt. Dieser Gedanke führt zum Gedanken
der Entscheidung und zum Gewissen. In dem Abschnitt
„Das Sittliche und das Evangelium" finden sich
nicht nur Paragraphen über Freiheit und Knechtschaft.
Vergebung und Heiligung, sondern auch über katholische
und evangelische Ethik (mit Anhang: lutherische und
kalvinistische Ethik) und über die Autorität Jesu und
des N. T.s für die Ethik. Bei dem letzteren Thema
lehnt A. das „puritanisch-gesetzliche Mißverständnis der
Bergpredigt" ab, wehrt sich aber auch gegen die Ab-
schwäclumg der Worte Jesu „zu kindlichen, weltunkundigen
oder jedenfalls nur aus der Naherwartung des
Reiches Gottes zu verstehenden Gedanken". Gerade
hier bedauert man die große Kürze besonders. Der
eschatologische Charakter der Worte Jesu bedeutet nach

Soeben ist erschienen:

Forschungen zur Entstehung

des Urchristentums
des Neuen Testaments und
der Kirche

Herausgegeben von

I). Dr. ERNST BARNIKOL

ort). Professor für Kirchengeschichte und Geschichte dt m
Urchristentums an der Universität Kiel.

I.

DIE VORCHRISTLICHE UND
FRÜHCHRISTLICHE ZEIT DES PAULUS.

Nach -einen geschichtlichen und geographischen Selbstseng-
nissen im Galaterbrief.

Gr. 8°, 94 Seiten. Preis Mk. 3,50

Die ..Korsehungen zur Entstehung des Urchristentums,
des Neuen Testaments und der Kirche" erstreben eine neue
und sichere Begründung der Geschichte des Urchristentums
und der ältesten Kirche. Die vorliegende erste Studie sucht
in umfassender, alle Möglichkeiten prüfender Untersuchung
geschichtlich sieherzustellen, daß der Christenverfolger Pau-
lus nach seinen eigenen Angaben die Christen nicht in Jerusalem
, sondern in Nordgaliläa verfolgt hat und dafc seine
Christwerdung und sein Werdegang als Christusmissionar
nicht von Jerusalem her gesehen und bestimmt werden darf.

Die zweite Studie: „Die drei Jerusalemreisen des Paulus
, Die echte Konkordanz der Paulusbriefe mit der Wir-
Quelle der Apostelgeschichte" befindet sich bereits im Druck.

Preis ca. Mk. 2,50

WalterG. Kühlau, Verlas
Kiel