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Ausgabe:

1929

Spalte:

73-76

Autor/Hrsg.:

Buonaiuti, Ernesto

Titel/Untertitel:

Ricerche Religiose. Vol. IV 1929

Rezensent:

Koch, Hugo

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack

Herausgegeben von Professor D. Emanuel HirSCh unter Mitwirkung von
Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Hans Lietzmann, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermln

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften,bearb. v. Priv.-Doz. Lic. theol. K.D.Schmi dt u. Lic. H.Kittel, Göttingen.
Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50. — Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.

-i lohrtr Nr 4 Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D.Hirsch in Oöttingen, If. Pphrnnr IQ7Q

04, Janrg. irr, *t, Hainholzweg 62, zu senden, Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. I LOTUcu XyLy*

Spalte

Ricerche religiöse (Koch)........... 73

Recherches de Science Religieuse (Ders.) ... 7b
Bornhältser: Die Bergpredigt (Dibelius) . 70
J a c q u i e r: Les Actes des Apötres (Ders.) . 70
Lortz: Tertullian als Apologet (v. Harnack) Sl
von Schubert: Grundzüge der Kirchengeschichte
(Ficker).............. 82

Spalte

Lother: Pietistischc Streitigkeiten in Greifswald
(Cohrs).................85

Wotschke: Die niedersächsischen Berichterstatter
für die Acta historico-ecclesiastica
(Ders.)....................87

Dieh I: Pfarrer- und Schulmeisterbuch für
die Provinz Rheinhessen (Schonibauin) . . 87

Lee b i Leonhard Käser (t 1527) (Schornbaum) S2 Morrison: Christ in Shakespeare (Geismar) 88

Oürabel: Das .Mesnerpflichtbuch v. St. Lorenz
in Nürnberg vom Jahre 1493 (Ders.) ... 83

Beck: Bttgenhagens Person tu seiner Kirchenordnung
für d. Stadt Braunschweig (Clemen) S3

Christ: Tragedie du sac de Cabriere (Schalk) S4

Rabeau: Realite et Relativite (Thimme) . 8S
Lütgert: Der Erlösungsgcdanke in der
neueren Theologie (Althaus)........SO

H e i n z e 1 m ann: Die ErfahrungsgruncUage
der Theologie (Geismar)..........91

Spalte

Tarner: Christianity and the Cluirch Mysti-
cal: The Harvest of the World's Redemption
(Goetz)..............t.....91

Mundle: Die religiösen Erlebnisse (Schmidt) 92

Mitzka: Die Glatibenskrise im Seelenleben
(Winkler)...................92

Saal fei d : Das Christentum in der Beleuchtung
der Psychoanalyse (Ders.).......92

Pohl: De vera religione quaestiones selectae
(Koch)....................93

Pfannknche: Genf oder Wittenberg ?
(Althaus)...................93

Fr ick: Mission oder Propaganda? (Völker) 95

Ricerche religiöse, dirette da Ernesto Buonaiuti. Vol. IV. Rom j und llluminismus in Spanien im 18. Jahrhundert"
(37) [Via Giulio Alberoni, 7]: E. Buonaiuti 1928. (VIII, 568 S.) ! (S. 118—132) die Hauptpunkte heraus, die Melchior Canus an den
gr. 8°. 50 L. i „Erklärungen zum Katechismus" des nachher von der Inquisition ein-
H. 1, S. 1 — 17: Pelagio e l'A m b ros i a s t r o von Buon- ] gekerkerten Kardinals und Erzbischofs von Toledo Carranza bean-
aiuti. In seiner Schrift „La genesi della dottrina agostiniana in i standete und die in der Tat eine nahe Verwandtschaft mit den
torno al peccato originale" (1916) und in den Ri. re. 11 (1926) 401 ff. j Lehren Luthers und der Alombrados verraten: sie betreffen neben der
hat B. den überraschenden Nachweis geführt, daß Augustin 396/97 i allgemeinen Schriftlesung in der Volkssprache im Vertrauen auf die
die Grundgedanken seiner Erbsündenlehre, namentlich den Begriff i Erleuchtung durch den hl. Qeist hauptsächlich die Rechtfertigung
der „massa damnata", aus dem Ambrosiaster geschöpft hat. Darob j durch den Glauben, die Gewißheit des Gnadenstandes, die innere Erstutzten
die römischen Theologen ähnlich wie seinerzeit die prote- | fahrung, das Gebet. — S. 133—142 macht Donini mit guter Oestantischen
Theologen, als A. V. Müller zeigte, wie Luthers Recht- Schichtskenntnis und seelcnkundlichem Verständnis die Entwicklung
fertigungslehre vorbereitet war durch einen Strom von Gedanken, der des Lamennais vom Antigallikaner und Ultramontanen zum Geg-
in der Augustinerschule durchs Mittelalter zog. Hier nun zeigt der ner Roms, sowie seinen Kampf mit Staat und Kirche begreiflich. —
scharfsinnige Forscher ebenso einleuchtend, daß Pelagius in seinem ! Buonaiuti vermutet S. 143—148 sehr ansprechend, daß die marclo-

Kommentar zum Römerbrief gegen den Ambrosiaster Stellung nimmt
und dessen pessimistisch-dualistischer Anthropologie und realistisch-
transzendenter Erlösungslehre seine von stoischem Moralismus getra-

nitische Fassung der zweiten Bitte des Vaterunsers („Es komme
dein Heiliger Geist") durch Luk. 11,13 angeregt worden sein
könne, und einer Bemerkung v. Harnacks nachgehend kommt er zur

gene äußerlich-exemplaristische Anschauung entgegensetzt. In dem j weiteren Vermutung, daß der „Heilige Oeist" an der genannten Stelle
Satz S. 8 „del versetto quinto del capo duodeeimo della lettera ai j der prophetische Geist sei, den die christlichen Gruppen als ihr be-
Romani" sind natürlich die Ordnungszahlen umzustellen, und S. 2 f. j sonderes Erbgut gegenüber den vom Täufer Johannes ausgehenden
A. 5 ist der neueste Vorschlag Morins betreffs des Ambrosiasters ! Gruppen für sich in Anspruch nahmen. - Derselbe berichtet
(Euagrius von Antiochien; vgl. ZKG. 1926, S. 549f. A. 1) dem mit | S. 149—154 von dem tiefen Eindruck, den die Werke des berühmten
den Arbeiten der Forscher sonst so vertrauten Gelehrten noch nicht Ire- Benediktiners von Monte Cassino, Luigi Tosti, auf ihn als Semi-
kannt. — S. 18—42 bringt Maresca seine Abhandlung über „Die naristen gemacht haben, und er bedauert, daß dessen frohe Hoff-
Religion im Geistesleben" (siehe diese Ztg. 1928, Sp. 437) j nungen auf einen kommenden kirchlichen Geistesfrühling nicht in
zu Ende, indem er sich mit den Anschauungen Loisys und denen der i Erfüllung gegangen sind. — in H. 3 schildert La Pia na in längeren,
Philosophie dell' azione (Blondel) über den seelischen Ursprung der sehr lehrreichen Ausführungen (S. 193—248) die Verhältnisse der
Religion auseinandersetzt. Bei jenem stellt er ein gewisses Schwanken j stad t rö m i s c he n Juden in der Kaiserzeit: die bis jetzt be-
zwischen zwei Erklärungen (Religion als Quellpunkt alles geistigen | kannt gewordenen 13 Synagogen, deren Ähnlichkeit mit und VerLebens
und Religion als gelebte Moral) fest. Blondeis Auffassung 1 schiedenheit von den collegia, ihre Zusammensetzung und Ver-
aber mündet in die Philosophie des „Als ob" ein. Sicher ist, daß | fassung, das Friedhofsrecht, die wirtschaftliche Lage, Beschäftigung,
eine „rationalistische" Erklärung des Ursprungs der Religion nicht ! die Verbindung mit der Heimat, die Schulen, ihre Lage während der
genügt, da diese nicht aus einem Drange nach Erkenntnis, sondern beiden großen jüdischen Kriege, ihre Stellung zum Kaiserkult, ihre
aus einem Lebensbedürfnis hervorgeht. Die „irrationalistische" Er- I Vorrechte, den Einfluß, den die Umwelt bei aller ihrer Abgeklärung
aber hat sowohl die Gemüts- wie die Willensseite in Be- j schlossenheit auf sie ausübte, gewisse religiöse Mischungen, die jüdi-
tracht zuziehen. - S. 43—55, dann H. 2, S. 97—117 und H. 5, I sehe Unduldsamkeit und Ausschlicßlichkeit, ihre Hoffnungen und An-
S. 420—439 handelt Enzo Sereni über „Das Buch Tobit": zu- Sprüche und die daraus sich ergebenden Reibungen mit dem römischen
nächst über die Geschichtsquellen der nachexilischen Zeit (Pirke Abot, | Reiche, die zwiespältige und Ausgleich suchende Haltung der römi-
Talmud von Jerusalem, Josephus, die aramäischen Papyri von Ele- j sehen Gesetzgebung ihnen gegenüber, die Folgen der jüdischen Kriege,
phantine), dann über „Prophetie und Weisheit", „Eingeborene und '< judenfeindliche Strömungen und Bewegungen, die jüdische Werbe-
Fremde m Judäa nach dem Exil", hierauf über „die Entwicklung 1 tätigkeit und ihre Erfolge und den tötlichen Stoß, den sie durch das
des Begriffs der Weisheit". Nach einer Bemerkung der Schrift- i Christentum erlitt, endlich die Bedeutung und den Aufstieg der
leitung (S. 43 A. 1) ist es eine Preisarbeit, die der Verf. nicht zu römischen Kirche im Lichte der gesellschaftlichen Umschichtung und
Ende führen konnte. — In einem kleinen Versuch spricht Buonaiuti geistigen Senkung der alten Welt. La Piana beschließt damit seine
S. 56—61 von „Sünde und Offenbarung" mit Gedanken, die : 1926 begonnene, 1927 fortgeführte Abhandlung über „Die Einwände-
sich zum Teil mit Karl Holls Vortrag „Urchristentum und Religions- rung in Rom in den ersten Jahrhunderten der Kaiserzeit" (die früheren
geschiente" (jetzt Ges. Aufs. z. Kg. II 1927, S. 1 ff., bes. mit Arbeiten zusammengefaßt und vermehrt in der Harv. Theol. Rev.
S. 9 ff.) berühren, den er aber nicht zu kennen scheint. — In H. 2 1927, S. 183ff., auch als Sonderdruck erschienen Cambridge 1927).—
stellt Baruzzi in seinem Aufsatze „Der Protestantismus S. 249—255 beleuchtet Battaglia kurialistische Äußerungen über

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