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Ausgabe: | 1929 |
Spalte: | 457 |
Autor/Hrsg.: | Furlani, Guiseppe |
Titel/Untertitel: | La Religione babilonese e assira. Vol. I: Le Divinità 1929 |
Rezensent: | Gustavs, Arnold |
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Theologische Literaturzeitung
Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Herausgegeben von Professor D. Emanuel Hirsch unter Mitwirkung von
Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Hans Lietzmann, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin
Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften, bearb. v. Priv.-Doz. Lic. theol. K. D. S ch m i dt u. Lic. H. Kittel, Göttingen.
Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50. — Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.
- , i_t,__ AI- 7ft Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D.Hirsch in Döttingen, 70 c_ l._ in,n
04. Janrg. 1>T. ZU. Hainholzweg 62, zu senden, Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. zo. ocpicrnDcT lyZ"
Spalte
F u r 1 a n i: La Religione babilonese e assira
(Gustavs)..................457
Schepelern: Der Montanismus und die
phobischen Kulte (Koch).........457
Spalte
V a 11 a e: De falso credita et ementita Con-
stantini Donatione declamatio (Koch) . . . 460
P1 a t z h o f f: Geschichte des europäischen
Staatensystems 1559—1660 (Wolf) .... 461
Kloe: Die Wahlkapitulationen der Bischöfe 'Braliloff: Die Rechtsfrage im preußischen
zu Speyer (1272—1802) (Schornbaum). . 459 Mischehenstreit (Eberlein).........463
Spalte
Die religiöse und sittliche Lage der Industrie- 464
Massen u. ihre kirchliche Erfassung (Schian)
Kessel er: Pädag. Charakterköpfe (Ders.) . 465
Fischer: Hegels Methode in ihrer ideen-
geschichtl. Notwendigkeit (Knittermeyer) . 466
Brunn er: Der Mittler (Althaus)......470
Althaus: Der Friedhof unserer Väter (Eger) 479
Furlani, Giuseppe: La Religione babilonese e assira. Vol. I: fähigen Grund gelegt (Die beiden Arbeiten von Agosti-
Le Divinitä. Bologna: N. Zanichelli 192S. (LXXI, 362 S. u. 1 Kte.) no Faggiotto, L'eresia dei Frigi und La Diaspora Cata-
8°. = Storia deiie Reiigioni, Vol. VI. 30 L. frigia 1924 sind dem Dänen entgangen). Die ältesten Trä-
Der vorliegende Abriß ist ein Teil einer populären ger des Montanismus sind Montanus, Maximilla und Pris-
Religionsgeschichte. Dieser erste Band behandelt die zilla, während später Maximilla hinter Priszilla zurück-
Gottheiten und bietet eine Beschreibung des Pantheons, tritt. Der Parakletgedanke, zumal in der Fassung, daß
während der zweite Band, der in Jahresfrist erscheinen Montan der fleischgewordene Paraklet sei, gehört noch
soll, die Mvthen und das religiöse Leben zum Gegen- nicht dem ältesten Montanismus an, der zwischen dem
stand haben wird. Nachdem in drei einleitenden Ka- Geist und seinen Werkzeugen scharf unterschied und in
piteln über Geographie und Geschichte Babyloniens und der Ekstase die eigentliche Form der Prophetie erblickte.
Assvriens, über die bisherigen Behandlungen der baby- In dogmatischer Hinsicht bereitete der älteste Montanis-
lonisch-assyrischen Religion und über die babylonisch- mus keinen Anstoß, da er die modalistisch gefärbten Anassyrische
Religion im allgemeinen gesprochen ist, wird schatiungen seiner Zeit und seiner Heimat teilte. Die Bein
flüssiger Form erzählt von den Göttern im allge- deutung Pepuzas für den Beginn des tausendjährigen
meinen, von der kosmischen Dreiheit, der astralen Drei- Reiches ist ursprünglich, obwohl Tertullian nichts davon
heit, den Volksgöttern, den Göttern zweiten Ranges, den weiß. Die Organisation der Sekte aber und die Ausniederen
Gottheiten, Götterlisten und Göttergruppen, bildung einer besonderen Hierarchie und eines Kultus
den Dämonen, von Heroen, Königen und Weisen und mit eigener Taufformel (Montanus für den h. Geist)
endlich von der Verehrung von Tieren. Erfreulich ist gehört der späteren Entwicklung an, während der Bruch
und verdient hervorgehoben zu werden, daß die Deut- ; mit vererbter asiatischer Ostersitte (Verlegung des
sehe assyriologische Literatur in weitestem Umfange, bis ' Osterfestes auf den Sonntag wie im Abendland) wahr-
in die Zeitschriftenartikel hinein, berücksichtigt ist. scheinlich älter ist. Die Fastenbräuche waren vielleicht
Hiddensee. Arnold Gustavs. zuerst noch strenger, als sie bei Tertullian erscheinen,
___1 und hinter der Duldung einer einmaligen Ehe steht ei-
Schepelern, Priv.-Doz. Dr. Wilhelm: Der Montanismus und gentlich als Hochziel ein völliges Verbot der Ehe (Hier
die phrygischen Kulte. Eine religionsgeschichtl. Untersuch^. hätte der lehrreiche Vortrag Karl Müllers über die
Übers, v. W. Baur. Tübingen: J.c. B. Mohr 1929. (IV, 225 s.) Forderung der Ehelosigkeit für alle Getauften in der
gr. 8°. RM 12-60- alten Kirche 1927 gute Dienste geleistet). Was endlich
Daß der phrygischen Volksseele, wie sie sich in den I die Buße betrifft, so ist Sch. der Ansicht, daß der klein-
orgiastischen phrygischen Kulten ausgelebt habe, auch asiatische Montanismus von Haus aus überhaupt keine
der Montanismus seine Entstehung verdanke, ist von öffentliche Buße und Sündenvergebung gekannt habe
den Gelehrten zum teil zuversichtlich behauptet, zum teil im Unterschied von seinem karthagischen Ableger, der
bestritten oder stark eingeschränkt worden. Niemand die katholische Bußeinrichtung für geringere Sünden bei-
aber hat bis jetzt den religionsgeschichtlichen Stoff zu- behalten und nur ihre Ausdehnung auf Fleischessünden,
sammen^estellt und die Frage nach den Zusammen- wie sie Kallist vornahm, abgelehnt habe,
hängen im einzelnen eingehend untersucht. So unterzieht Zu S. 20, wo mit Recht die von der „eestasis id est amentia"
sich Schepelern dieser Aufgabe in der vorliegenden des Petrus auf dem Berge der Verklärung handelnde Stelle in adv. Marc.
Schrift mit der er sich an der Kopenhagener Universität IV> 22 mit der verlorenen Schrift Tertullians De eestasi in Verbindung
habilitierte Er untersucht zuerst die kennzeichnenden gebracht wird, möchte ich noch auf de carne c. 11 (11, 573 Oehler)
Merkmale der Erscheinung, die man damals als „phrv- "v£ ,21 5S9) '""J.'fisen/ wo die Worte Adams Gen. 2, 23 f. damit
merMUdie uci i_i suiciiiuiig, „ . . erklart werden: „Cecidit enim eestasis super illum, saneti Spiritus vis
gische Häresie'', spater als Montanismus bezeichnet , trix propnetia(,. und: >cunl in mm deus amentia„ immisjs
hat: die Rolle, die „die Frauen" in ihr spielen die ! spintalcm vim, qua constat prophctia«. _ Viei mehr, Stof^rZuch
„Neue Prophetie" und den Parakleten, die 1 heologie geschieht, beachtet zu werden verdient ferner eine Stelle aus der Schrift
Und Eschatologie, Organisation und Klerus, Kultus, des namenlosen katholischen Presbyters, der den Montanismus zuerst
Osterberechnung, Fasten und geschlechtliche Enthalt- bekämpfte, bei Euseb. hist. eccl. V, 17,4 (bei Sch. s. 37). Gegenüber
samkeit, die Buße. In genauer Quellenprüfung sucht er der Behauptung der Montanisten, dal! nach Quadratus und der Ammia
herauszustellen, was dem Montanismus ursprünglich in Philadelphia «l T,iei Mo*xctym> SisttSayio yvvtäxes u, npown-
eigen gewesen und was später hinzugewachsen ist. Zur «*<''' xw«. fordert er sie nämlich auf nachzuweisen, wer denn bei
Ballung dieser Fragen" hat ja, nach den Vorarbeiten ; fffS^ T£ZZ^r^ SSTSt S
anderer Forscher Pierre de La dm olle in seinem I hm rd Z,. «V ™<rj ig LSS'-i& rt
zweibändigen Werke Les sources de Phistoire du Monta- attUts nofow/täs .', airttaüt «<W. Bei den Montanisten sei aber
nisme und La crise Montaniste (je 1913) einen trag- in den 14 Jahren seit dem Tode Maximillas diese Gabe nicht mehr
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