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Ausgabe:

1929

Spalte:

26-29

Autor/Hrsg.:

Drews, Arthur

Titel/Untertitel:

Die Marienmythe 1929

Rezensent:

Fendt, Leonhard

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von'Emil Schürer und Adolf von Harnack

Herausgegeben von Professor D. Emanuel Hirsch unter Mitwirkung von
Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Hans Lietzmann, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften, bearb. v. Priv.-Doz. Lic. theol. K. D. Sch m i dt u. Lic. H. Kittel, Göttingen.
Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50. Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.

- , ■ ■ m -y Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. Hirsch in Göttinnen, |Q Inniinr 1070

34. janrg. ITT« £• Hainholzweg 62, zu senden, Rezensionsexemplare a u s s c h 1 i e ß I i c h an den Verlag. JHIlUar VJLy,

Spalte Spalte

Arbman, Untersuchungen zur primitiven Mehl: Die Weltanschauung des Giovanni

Seelenvorstellung mit besonderer Rücksiclil Viliani (Üreli)................ 32

auf Indien (Schlunk)............ 25|S pech t t: Geschichte des Bischöflichen

Haas: Bilderatlas zur Religionsgeschiclite Priestersemiiiars Dillingen a. D. 1804 1904

(Giemen)................... 25 (Koch).................... 34

Drews: Die Marienmythe (Fendt)..... 26P7,«h.U«tl**^^«»«"»»vfchidtte

„ . . . i des hvangelisclicn Bundes (Mulert) .... 34

de Ia G aren n e: Le probleme des „freres on 01aseMpp . Religiöse Reform-

du Sdgncur (Lempp)........... -u! bewegungen im heutigen Indien (Schlunk). 35

Batiffol: Saint Gregoire le Grand (Koch). 29|(na|(: rjje chinesischen Christen unter den

Hildegard von Bingen. Wisse die gegenwärtigen Wandlungen In China Bauke: Tod und Leben (Schian)...... 46

Wege (Betzendörfer)............ 311 (Oehler) ..............■ i • . ■ 35|Rendtorf f: Gott wartet (Macholz) .... 47

Arbman, Emst: Untersuchungen zur primitiven Seelen- ' legentlich auf frühere Lieferungen, in denen die ägvp-

Spalte

Giacometti: Quellen zur Geschichte der

Trennung von Staat und Kirche (Mulert). 36
Cremers: Kerk en Staat (Siegfried). ... 39
Probleme der Gotteserkenntnis (Winkler) . . 40
Greijdanns: Schriftgeloof en Canoniek

(Wlndisch).................. 42

Kehnscherper: Die dialektische Theologie

Karl Barths (Ritsehl)............ 43

Fezcr: Der Herr und seine Gemeinde

(Heckel)................... 44

Vorstellung mit besonderer Rücksicht auf Indien. 2 Tie.

S.-Dr. aus LeMondeOrient.il 1926 tt. 1927. (Uppsala [Schweden]:
Selbstverlag d. Verf.) (S. 85-226 u. 185 S.) 4".

Der erste Teil der ausführlichen Abhandlungen

tische, babylonisch-assyrische, ägäische Religion, diejenigen
in der Umwelt des Urchristentums und endlich
die der Jainas behandelt wurden und von denen in der
Tat die an vorletzter Stelle genannten Lieferungen der

sucht mit viel Scharfsinn unter Aufweisung sehr um- hier zu besprechenden vorgreifen mußten. Andrer-
fassenden Stoffes den Nachweis zu fuhren, daß die ; sejts fragt man sich, ob diese nicht manches bietet, was
scharf markierte Zweiteilung der Seelenvorstellung, die ' genall genommen in einem Bilderatlas zur Religi-
wir vielfach bei primitiven Volkern finden, die niederen j onsgeschichte entbehrlich wäre. Der Verfasser
Kulturstufen gewöhnliche und ursprüngliche Auffassung selbst weiß ja m den menschlich gestalteten Gottheiten
bezeichne. Es sei leichter, unseren Seelenbegriff aus ei- und den Tempeln, die er abbildet, nur ganz wenig zu
nem alteren Dualismus oder Pluralismus zu verstehen, bemerken, was ihre religiöse Bedeutung betrifft, ja
als umgekehrt. Der Verfasser unterscheidet die Psyche ; er sagt S. VH: >eing vollständige Entwicklungsge-
als das ungreifbare Etwas, das das Leben des Menschen schichte (des Tempelbaiis) auch nur zu skizzieren ist
bestimmt, von seiner Körperseele und anderen Seelen- hier nicht der Raum«, hat also offenbar die Gefahr, allformen
, die jeweils den Menschen vertreten. Er weiß j zuvici nur kunstgeschichtlich wichtiges Material
seine Ansichten so gründlich zu belegen, daß die Theo- m bringen, empfunden. Gewiß wird jeder Religions-
nen Tylors und Wundts von allen Erforschern der geschichtler nicht nur für das Gebotene dankbar sein,
primitiven Religionen kritisch nachgeprüft werdeii mus- j sondern würde gern — wenn dadurch nur das Heft nicht
sen. Daß die Untersuchungen mit besonderer Rucksicht ; noch teurer geworden wäre! — noch mehr gehabt
auf Indien gefuhrt werden, geht zunächst nur aus der haben; aber wichtiger werden ihm die anderen AbÜberschrift
des etwa 140 Seiten umfassenden mit vielen teilungen sein, deren Reichhaltigkeit glücklicherweise
Anmerkungen versehenen Aufsatzes hervor. nichts zu wünschen übrig läßt. Rumpf bringt Abbil-

Der zweite Teil beschrankt sich dann ganz auf dungen von Bergen, Grotfen, Quellen, an denen wohl
Indien und sucht sich seinen Weg unabhängig von dem übrigens ursprünglich nicht der Gott unsichtbar an-
ersten durch eine gründliche Untersuchung der Begriffe j weSend gedacht wurde, sondern die selbst verehrt wur-
präna, ätman, asu, tanui, lingasarlra, puru^a, inanas u. a. den _ ebenso wie die Bäume, Steine, Pfosten, Tiere,
Das Ergebnis ist auch hier daß die Psyche, die als Gast i deren Darstellung erst später mit der von Menschen
des Körpers nur die Rolle eines passiven Zuschauers ! verschmolzen worden ist. Noch wertvoller sind die Ab-
der Lebensvorgange spielt, ursprünglich von anderen : bildungen von Weihgeschenken, Kulthandlungen und
„Seelen", die je selbständig den Betreffenden ganz re- Opfern, Hochzeits- und Bestattungsgebräuchen, Denkpräsentieren
, unterschieden werden muß, aber schon den malern der Mantik und des Aberglaubens, die man in
vedischen Indern die Vorstellung einer Seele in unserem dcn landläufigen Kunstgeschichten meist nicht findet,
Sinne, also ein einheitlicher Seelenbegriff, vorgeschwebt , dje aber für das Verständnis der griechischen Reli-
hat, in dem Körperseele und Psyche in eins verschmol- j g; 0 n von höchster Bedeutung sind. Und so kann man
zen sind. Das Ergebnis stimmt nach Uberzeugung des j aucn diesc neueste Doppellieferung aufs wärmste emp-
Verfassers mit den Ergebnissen der Seelenforschung bei fehlen — einige wenige Druckfehler in Zahlenangaben
den Südgermanen. Zuletzt fuhrt der Verfasser seine j ;„ der Einleitung wird ja jeder Benutzer von selbst
Gedanken in Auseinandersetzung mit dem Dänen Tuxen j ieicht verbessern.

und mit Oldenberg. Man darf ihm wünschen, daß seine ßonn Carl C1
sorgfältigen Untersuchungen weithin beachtet werden. |---j- :-,---

m e 11.

Tübingen. _M. Schlunk. i D re WS, Arthur: Die Marienmythe. 1. 3. Tsd. Jena: E. Diederichs

1928. (II, 190 S.) 8». RM 5—; geb. 7-.

In diesem Buch wendet Drews seine bekannte
astral-mythologische Deutung der Entstehung des Christentums
nun ausdrücklich auf die Mutter Jesu an; auch

Haas, Prof. D. Hans: Bilderatlas zur Religionsgeschichte. In

Zusammenarbeit m. a. hrsg. 13./14. Lfg.: Die Religion der Griechen.
Leipzig: A. Deichert 1928. (XII S. u. 208 Bilder auf 80 Tat.) 4°.

RM 17.50.

Die Einleitung zu der neuesten Doppellieferung I sie ist (wie Jesus, wie Petrus, wie Joseph) eine Astral-

des Bilderatlas zur Religionsgeschichte verweist ge- ! gottheit (vielleicht auch das erst geworden durch astro-
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