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Ausgabe:

1929

Spalte:

409-410

Autor/Hrsg.:

Rowley, H. H.

Titel/Untertitel:

The Aramaic of The Old Testament 1929

Rezensent:

Baumgartner, Walter

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Herausgegeben von Professor D. ElTianuel Hirsch unter Mitwirkung von
Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Hans Lietzmann, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften, bearb. v. Priv.-Doz. Lic. theol. K. D.Schmidt u. Lic. H. Kittel, Göttingen,
lährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50. — Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.

v ,0 Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. Hirsch in Göttingen. 71 A|lrr„ct IQIQ

34. Jahrg. NT. lö. Hainholzweg 62, zu senden, Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. zxUgUSl ly£.y.

Spalte

Rowley: The Aramaie of The Old Testament

(Baumgartner)................409

A1 - N a k a w a : .Menorat Ha-Maor (Windfuhr). 410

Spalte Spalte

Benediktinisches Klosterleben in Deutschland Kraus: Albert Schweitzer (Schian).....425

(l.empp)...................4171G o gar t en: Die Schuld der Kirche gegen

Molitor: Aus der Rechtsgeschichte bene- die Welt (Althaus).............42b

Ka is'er" Wanderungen und Wandlungen in I diktiuischer Verbände (Ders.).......418Trick: Romantik und Realismus im Kirehen-

der Sinaiwüste (1886/1927) (Baumgartner) 411IHi1pisch : Geschichte des benediktinischen begriff (Ders.)................428

Kassovsky:ConcordantiaeTotiusMischnae j Mönchtums (Ders.).............419:vo n Wi 1 am o w i t z - Mo e 11 e n d or f f: Er-

(Staerk)...................411 Fendt: Luthers Schule der Heiligung innerungen 1848—1914 (Hirsch).....429

Blake- TlieGeorgian text of Eourth Esdras (Heckel)...................421[Blau: Pfarramt und Seelsorge (Niebergall). 431

front the Athos M S. (Violet)........412 J e 1 k e: Das Erbe Martin Luthers und die |A Ith aus: Das Wort Gottes ist lebendig

Bult mann: Der Begriff der Offenbarung gegenwärtige theolog. Forschung (Schian) 422! (Schian)...................431

im Neuen Testament (Althaus).......412jK i erk egaard: Über den Begriff der Ironiel jS c Ii latter: Aus meiner Sprechstunde (Ders.). 431

Eisen traut- Des hl. Apostels Paulus Brief (Hirsch)...................,424|Uckeley: Gottes Wort an unsere Zeit

an Philemon (Lohmeyer)..........4171Ders.: Der Begriff der Ironie (Ders.) . . . .) (Niebergall).................432

Rowley, H. H.: The Aramaie of The Old Testament. A

Grammatical and Lexical Study of its Relations wifh other early
Aramaie Dialects. Oxford : l'niversity Press 1928. (156 S.) lsh. 6d.
In genauer Vergleichung mit dem aramäischen In

nicht zugängliche Texte berücksichtigen können, so die
Pehlevitexte von Avroman und neuere ägyptisch-aramäische
Inschriften (S. 5), und seine Untersuchung erstreckt
sich auf vieles, was ich kürzer oder gar nicht

schriftenmaterial stellt R. fest, daß Orthographie, Laut- behandelte, wie ich überhaupt die Polemik gegen die

stand, Formbildung, Syntax und Wortschatz dem Bi- j Apologeten absichtlich nicht in den Mittelpunkt stellte.

blisch-Aramäischen eine Stellung zwischen den Elephan- j Dafür ist bei mir z. B. die Frage des T.' ~ ausführlicher

tinepapyri auf der einen und dem Nabatäischen, Palmy- j behandelt und die von R. ganz übergangene Wortrenischen
und den Targurnen auf der andern Seite, also
/w ischen dem 4. und dem 2. Jahrh. zuweisen, wobei
das Aramäische in Esra einen etwas älteren Eindruck
mache als dasjenige in Daniel. Drivers Urteil über den
Sprachcharakter Daniels bestehe somit auch heute noch
/u recht; die gegenteiligen Behauptungen von R. D.
Wilson, Boutflower u. a. werden einer eingehenden und
vernichtenden Nachprüfung unterzogen.

Diese Arbeit geht somit in der gleichen Richtung
wie jene frühere im Expositor 1924, worin R. den Bel-
sazzarapologeten auf den Leib rückt. Er hat damit nur
das eine Pech gehabt, daß ihm, der während 13 Jahren
Berufsarbeit meist in China daran gesessen, mein Aufsatz
„Das Aramäische im Buche Daniel" ZAW. 1927,
Sl —133 zuvorkam, der genau dasselbe Thema behandelt
und genau zum selben Resultat kommt. Von Unterschieden
wüßte ich höchstens zu nennen, daß er das Biblisch
- Aramäische doch bestimmt dem Westen zuweisen
zu können glaubt (S. 38 f., vgl. aber auch S. 15) und
sich hinsichtlich des Altersunterschiedes zwischen Esra-
und Danielaramäisch zurückhaltender äußert (S. 154).
Meinen Aufsatz erwähnt er mehrfach und findet Gelegenheit
, einige Kleinigkeiten darin richtig zu stellen.
Er hätte aber m. E. diese Duplizität der Fälle auch
ruhig als solche kennzeichnen dürfen, während der uneingeweihte
Leser jetzt davon nichts merkt. Er hätte
dies um so eher tun können, als er trotz mancher weitgehenden
Übereinstimmung bis ins einzelne hinein vor
dem Verdacht der Abhängigkeit geschützt ist — ich
hörte schon 1926, als ich mit Greßmann wegen
meines Manuskriptes verhandelte, von R.s Arbeit — und
der Umstand, daß zwei von einander unabhängige Untersuchungen
genau auf dasselbe Ergebnis hinauslaufen,
doch auch seinen Wert hat. Nur hätten dann allerdings
Bemerkungen wie die, daß Wilsons Angriff auf Driver
immer noch keine Widerlegung gefunden (S. VII und 1),
getilgt werden müssen. Im übrigen können die beiden
Arbeiten sehr wohl nebeneinander bestehen, indem sie
sich in mancher Hinsicht ergänzen. R. hat einige mir

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Stellung; auch glaube ich die Gesamtentwicklung des
Aramäischen vielleicht etwas schärfer herausgestellt zu
haben.

Im einzelnen sei bemerkt, dal! ihm ebenso wie damals mir entging
, daß W. F. Albright in seinem Aufsatz „The Date and Personality
of the Chronicles" JBL 40 (1921) auf S. 115—119 auch auf das Problem
des Biblisch-Aramäischen zu sprechen kommt und das Alter für
Esra auf 400—350, für Daniel auf kurz vor 250 bestimmt; daß auf
S. 71 das einmalige tantöhi Dan. 4, 11 nicht erwähnt ist, das wegen
ähnlicher syrischer Formen ja nicht als Hcbraismus geändert zu werden
braucht; daß bei den „Hebraisnten" S. 130 mit H. Bauer viel genauer
zwischen Kanaanismen, echten und falschen Hebraisnten zu unterscheiden
wäre; und daß R., wenn er die griechischen Lehnwörter wegen der
sonst griechenfeindliclten Stimmung der Makkabäerzeit absichtlich als
Anspielung auf die verhaßten Festlichkeiten des Antiochus Epiphanes
angebracht sein läßt (S. 151L), der Erkenntnis von Torrey, Hölscher,
Welch u. a. nicht Rechnung trägt, daß die Daniel legenden vormakka-
bäisch sind. — Im übrigen macht R. gegen die anläßlich der Sprache
der Esra-Urktmden neueste« auch von R. Kittel, Geschichte des Volkes
Israel III 530 f. vertretene Annahme einer nachträglichen Angleichung
an spätere Schreibweise die mehrfach feststellbare Unausgeglichenheit im
Lautstande geltend (S. 24. 38).

Q'essen. w. Baumgartner.

Al-Nakawa, R. Israel Ibn: Menorat Ha-Maor. Front s Unique
Mamtscript in the Bodleian Library, Oxford. Edited by H. G. Enelow.
Parti. New York: The Bloch Publishing Company 1929 (37 u
90 S. in. 1 Abb. im Text u. 1 Taf.) 4". geb. 3 $!

Obwohl gelegentlich schon genannt, ist Israel ben
el-Nakawa bisher den meisten am jüdischen Schrifttum
Interessierten ein unbekannter Schriftsteller geblieben
. Das hat seine Ursache darin, daß von seiner literarischen
Produktion nichts auf uns gekommen ist außer
einem allerdings 665 Seiten klein Folio starken 1441
in Spanien geschriebenen Manuskript, das in der Bod-
leiana in Oxford aufbewahrt wird. Mit dieser seiner
Veröffentlichung erhebt Enelow nunmehr den bloßen
Namen des Mannes zu einem festumrissenen literarhistorischen
Begriff.

Eine die Ethik und den Ritus des Judentums umspannende
volkstümliche Sammlung älterer Haggada

410