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Ausgabe: | 1929 |
Spalte: | 386-387 |
Autor/Hrsg.: | Duhm, Bernhard |
Titel/Untertitel: | Das Geheimnis in der Religion. Vortrag. 2., durchges. Aufl 1929 |
Rezensent: | Balla, Emil |
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Theologische Literaturzeitung
Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Herausgegeben von Professor D. Emanuel HirSCh unter Mitwirkung von
Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Hans Lietzmann, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin
Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften, bearb. v. Priv.-Doz. Lic. theol. K.D.Schm i dt u. Lic. H. Kittel, Göttingen.
Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50. — Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.
rj I l, „ v_ 17 Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. Hirsch in Göttingen, 17 Aiianct 1070
34. janrg. Iii. I/. Hainholzweg 62, zu senden, Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. "• ""b1151 I7ivy.
Spalte
Humbert: Recherches sur les sources egyp-
tiennes de la litterature sapientiale d' Israel
(Staerk)...................385
Duhm: Das Geheimnis in d. Religion (Balla) 386
Handbuch der Kirchengeschichte für Studierende
(Clemen)............• 387
Houtin: Courte histoire du celibat eccle-
siastique (Ficker)..............388
von Schubert: Altes u. neues Reich
Deutscher Nation (Hirsch)........389
Schröder: Alt-St. Stephan in Augsburg
(Schornbaum)...............389
Spalte
O'Sheridan: Un ouvrage latin de Ruys-
broeck (Clemen)..............390
Auer: Johannes v. Dambach und die Trostbücher
v. 11. bis zum 16. Jahrhundert (Ders.) 391
Spalte
Lato u rette: A history of Christian missions
in China (Haas)..............397
von Baader: Seele und Welt (Hirsch). . 398
Diem: Philosophie und Christentum bei
Geschichte der Stadtbibliothek zu Königsberg Sören Kierkegaard (Geismar).......398
(Ders.)................... 391 Feigel: „Das Heilige" (Kesseler).....403
Böh me: Die sächs. Kirchengesetze (Schmaltz) 392 Leu ba: Die Psychologie der religiösen
Das relig. Deutschland d. Gegenwart (Schian) 393 Mystik (Wobbermin)............405
Graham: English Ecclesiastical Studies Schreiner: Zur Neugestaltung der Ehe
(Ficker)...................394
B i n n s: The Evangelical Movement in the
English Church (Hirsch)..........395
(Heckel) ..................406
Lindsey u. Evans: Die Kameradschaftsehe
(Ders.).................407
Humbert, Prof. Paul. Recherches sur les sources egyptiennes
de Ia litterature sapientiale d' IsraeT. Neuchatel: Secretariat
de l'L'niversite 1929. (IV, 195 S.) gr. 8°. = Memoires de l'Uni-
versite de Neuchatel VII. 15 Fr.
Eine bis ins Einzelne eindringende Untersuchung
der Frage nach den literaturgeschichtlichen Beziehungen
zwischen Ägypten u. Israel war ein wissenschaftliches
Desiderat, seit Erman u. Lange auf die Bedeutung der
Lehren des Amen- em- ope für die gnomische Dichtung
in den Proverbien hingewiesen hatten und der ver-
wohl nur von jemandem gedichtet sein, der die Minen
des Sinaigebietes, des Wadi Maghära und von Serabit el
Kadern gesehen habe, wird man nicht eben zwingend
finden. Dasselbe gilt von der Art, wie Vf. die hymnischen
Stücke in Hiob, deren Thema die Schöpfermacht
Gottes ist, aus inspiration egyptienne herzuleiten sucht:
das verstehe man erst, wenn man bedenke, daß sich die
israelitische Lyrik unter fremdem Einfluß zu dem Gedanken
der Schöpfung und ihrer Wunder aufgeschwungen
habe.
storbene H. Greßmann erstmalig die israelitische Weis- j Zu Koh. 2, 4 bemerkt H., die dort gegebene Schil-
heitshteratur in den Zusammenhang der antiken Gnomik < derung eines fürstlichen Reichtums „depasse le modeste
einzureihen versucht hat. Die direkten Beweise für cadre du judaisme et fait plutöt songer ä la vie desgrands
intime literarische Beziehung zwischen beiden Geistes- ; d'Egypte", wie sie etwa in der Schilderung im Pap.
weiten waren nun über Ps. 104 hinaus gegeben. H. ist | Lansing 8,10—9,3 vorliege. Nun haben schon früher
den Spuren nachgegangen, die dadurch unverkennbar Exegeten die These aufgestellt, der weltschmerzliche
geworden waren und hat in scharfsinniger Beweis- ; Weise Koh. habe vielleicht an einem Fürstenhofe be-
führung aus gründlicher Kenntnis beider Literaturen obachtet und geschrieben, aber muß das nun ausgesucht
heraus eine beachtliche Menge von Beziehungspunkten j jn Ägypten gewesen sein?
in der kanonischen und außerkanonischen Literatur, die j Doch, wie gesagt, es ist vieles von H. sehr fein
unter die Gattung der Weisheitsliteratur zu stellen ist, I beobachtet und das macht den Wert dieser zusammen-
aufgedeckt. Er behandelt nach einander unter diesem , fassenden Untersuchung aus. Zur Form des großen
Gesichtspunkt die Proverbien, den Hiob, Koheleth, Jesus Reinigungseides Hiob 38 macht er mit Recht auf den
Sirach, Tobit, 3. Esra u. Achiqar. Stil der Bekenntnisse im 125. Kap. des Totenbuches und in
Es ist in der Tat erstaunlich, wie viele Faden von ] verwandten Literaturstücken, der sog. confessions nega-
dem einen Gebiet zum andern herüber führen. In Stil, „ „ , „. , „______„__i
Sehe ! Gedanken deckt H. bisher nicht gesehene tlves' aufmerksam. Zu Hiob 37,7 DiniT D^"zDT3
oder kaum erkannte Berührungen, Ähnlichkeiten, Über- i bringt er eine ganz auffällige Parallele aus einem
einstimmun-ren auf. Sein Spürsinn findet auch im schein- ! Thebanischen Hymnus (bei Erman, Lit. S. 365 Nr. 3)
bar Unbedeutendsten Material für die unter Beweis ge- i bei, namhch die Wendung „alle Lebewesen sind gestellte
These Daß er im Eifer des Entdeckens gelegent- siegelt mit seinem Siegel" d.h. sind unter
lieh fehlgreift oder zu schnell Folgerungen von weit- seiner Macht. Solcher wertvoller Einzelbeobachtungen
tragender Bedeutung zieht, kann nicht verwundern. Ich
stefle einiges aus dem Hiob heraus. In Hiob 19, 25 (S.
86) glaubt H. ein fernes Echo aus dem Gespräch des
Lebensmüden zu hören. Aber es ist doch sehr fraglich,
ob der Beweis dafür aus der Wendung 1Q^"b>? □Ip'1 und
der angenommenen Bedeutung von jliriK der „Überlebende
" zu erbringen ist. Erstere ist schwerlich gleich
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lassen sich viele zum Lobe des Buches aufzählen. Doch
ich breche ab. Auf das Ganze gesehen ist H.s Untersuchung
ohne Frage ein Beitrag zum exegetischen und
literaturgeschichtlichen Verständnis der at. Gnomik, der
der Forschung reiche Anregung und Belehrung gibt.
Jena. W. Staerk.
Duhm, Prof. Bernhard: Das Geheimnis in der Religion. Vordem
Ägyptischen „beim Grabe verweilen", sondern j trag, geh. am 11. Februar 1896. 2., durchges. Aufl. Tübingen: J.
dürfte kaum anders zu verstehen sein als „hier auf der i c B- MovY,927- (31 s-) 8°- = Sammlung gemeinverständl.
Erde zugegen sein", und die von Volz vermutete Be- : Vortr- u" Schnften aus d- 0ebiet d- Thete u Rel.-Qesch., l.
KM l.zt); in Subskr. 1 — ,
deutung „Bürge" für pirTtf ist m. E. an sich und im
Sinnzusammenhange entschieden der von H. untergelegten
Bedeutung vorzuziehen. Den von dem scharfsichtigen
Vf. S. 90 gezogenen Schluß, Hiob 28 mit
____seinen minutiösen Schilderungen des Bergbaus könne
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Die 1. Aufl. dieses Vortrages ist 1896 erschienen.
Ihre Besprechung steht auf S. 326f. des 21. Jahrgangs
derTh.L.Z. Der Rezensent rügt dort die Einseitigkeit der
Darstellung Duhms. In der Religion handelt es sich
nicht nur um ein Geheimnis, dessen „ausreichende Auf-
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