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Ausgabe:

1929 Nr. 13

Spalte:

311

Autor/Hrsg.:

Stählin, Wilhelm

Titel/Untertitel:

Die religiöse Lage des jungen Menschen 1929

Rezensent:

Schian, Martin

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311

Theologische Literaturzeitung 1929 Nr. 13.

312

ist und bleibt. Und nur die klare Fassung des göttlichen i
Rechtfertigungsspruchs als eines synthetischen Urteils, in
dem Gott eben nicht einen Gerechten, sondern grade
einen Sünder als gerecht erklärt, bringe auf einen unzweideutigen
Gedankenausdruck, daß der Christ seine
ganze Zuversicht ausschließlich auf Gottes Vergebungs- j
gnade setze, „die ihm aber eben nur als einem Sün- 1
der, nicht jedoch als einem zugleich bereits auch auf
dem Wege der Gerechtigkeit befindlichen und mehr
oder weniger vorwärtsschreitenden Menschen gilt" (95).
Daß dies in der Tat Luthers Anschauung sei, wird gegen
Holls zu sehr an der Vorlesung über den Römerbrief
von 1516/16 orientierten Ansicht von der Rechtfertigung
als einem analytischen Urteil festgehalten.

Den Schluß macht ein Anhang, die im wesentlichen
unveränderte Wiedergabe zweier Ferienkursus-Vorträge:
Die evangelischen Bekenntnisschriften und ihr kirch- j
licher Gegenwartswert. Hier tritt uns zum Schluß noch
einmal entgegen, worin auch der Hauptwert dieser lose
gefügten Brieffolge besteht: daß hier der Verfasser
der Dogmengeschichte des Protestantismus zu Fragen 1
der Gegenwart seine Meinung äußert.

Hennhut. Th. Stci n man n.

Stähl in, Wilhelm: Die religiöse Lage des jungen Menschen. |

Erfurt: K. Stenger 1928. (22 S.) gr. 8°. = Akademie gemeinnütziger
Wissensch, zu Erfurt, Nr. 15. RM 1.50. j
St. stellt seine Themafrage nicht psychologisch, sondern „exi- |
stentiell". Auch so muß die konkrete irdische Lage bedacht werden. I
Die religiöse „Lage" ist keineswegs immer unüberbrückbarer Gegen- j
satz zur irdischen Lage; die Gläubigkeit kann sich auch am unmittel- i
baren Eindruck der gegebenen Wirklichkeit entzünden. Die Lage des
jungen Menschen ist ein „Nicht mehr" (Kind) und ein „Noch
nicht" (reifer Mensch); also ein Durchgang. Sub specie aeternitatis
ergeben sich verschiedene Möglichkeiten: völlige Ausfüllung durch die
Gestalten, Zwecke und Aufgaben des Lebens oder aber: die gleichen j
Lebensbereiche werden Ausgangspunkt echter religiöser Erlebnisse;
dann kann eine gläubige Betrachtung des Lebensganzen gewonnen
werden. Möglich auch, daß die religiöse Lage als Gegensatz und
Widerspruch zur irdischen Lage empfunden wird. Hinwendung zur
Welt aber kann ebenso wie Abkehr von ihr nur Schein-Frömmigkeit
ohne wirkliche Gottesberührung sein. Ein Ausblick auf die Aufgabe
des Erziehers macht den Schluß. — Die Grundvoraussetzung des
Vortrags, daß es nicht eine besondere „religiöse" Lage abgesehen von
der konkreten „irdischen" Lage gibt, erweist sich als fruchtbar. St.
führt über die übliche psychologische Betrachtung hinaus und stellt
vor neue Fragen.

Breslau._ M. Sch ian.

Konfuzius in aller Welt

Ein tragisches Kapitel aus der Geschichte des Menschengeistes

Von Missionsinspektor Theodor Devaranne, Berlin

IV, 128 Seiten. 8". 1929. Preis brosch. RM 5.—

Nicht die Geschichte einer der ältesten Welt- und
Lebensanschauungen behandelt der Verfasser, sondern
deren Weltenwanderung mit ihrem tragischen Ausgange
. Bücher über Leben, Lehre und Werk des
Kungtse gibt es genug, aber eine zusammenfassende
Darstellung über die Ausstrahlungen des Konfuzianis-
mus nach Osten und Westen, nach Japan und Europa
und die letzte Strahlenbrechung im heutigen republikanischen
China fehlte noch. Hat der Konfuzianis-
mus wirklich seine Gastrolle in Japan und Europa
und vor allem seine Stammrolle in China restlos ausgespielt
? Sind Anzeichen für einen Ersatz für eine
Weiterentwicklung da? Oder wird der christliche
Gedanke mehr Weltenkraft entwickeln und so den
Konfuzianismus überwinden ? Auf diese Fragestellung, i
an der keiner, der sich mit dem Fernen Osten be- j
schäftigt, vorübergehen darf und kann, will das Buch
helfen zu antworten.

Verlag der J. C. Hinrichs'schen
Buchhandlung in Leipzig C 1

P. Dr. WILHELM SCHMIDT S. V. D.

"S)er (llrfprutt($ ber
(Bottmut

EINE HISTORISCH-KRITISCHE STUDIE

Soeben erschien:

(ganb LT:
©te (Re%tonen Uv QXtvöt&tt

1. ©te (Reftgtonen her (Urpofßer JRmertßae

XLIV und 1065 Seiten. Geheftet RM 26.—, geb. RM 28.50
Im Laufe dieses oder des nädisten Jahres werden ersdieinen:

2. ©te (Reftgton her ofrtßantfcßen (Urpöffier
3. ©te (Reftgton her aftaftfeften unh aufiraftfc^ert

(Urttöffter

Früher ersdüen in 2., stark vermehrter Auflage:

Qgfanb I: gtponfeß^nftfeßer Ztit

XL und 832 Seiten. Geheftet RM 22.50, gebunden RM 25.—

NUR DREI URTEILE AUS DEN GLÄNZENDEN BE-
SPRECHUNGEN DES ERSTEN TEILES DIESES „HAND-
BUCHS DER RELIGIONSWISSENSCH AFT" :

FRIEDRICH HEILER IN DER DEUTSCHEN LITERATUR-
ZEITUNG 1928, Heft 22: „Die Arbeit Sdimidts ist ein
Muster wissensdiaftlidier Gründlidikeit und seine Kritik
an den versdiiedenen gelehrten Theorien ein Muster vornehmer
Sadüidikeit . . . Es wäre ungerecht, wollte man
gegen Sdimidts den Evolutionismus endgültig erschütternde
Forschungen den Vorwurf dogmatisdier Befangenheit erheben
."

GEORG WUNDERLE IM PHILOSOPHISCHEN J AHRBUCH
DER GOERRESGESELLSCHAFT 1928, HEFT 3: .Das
Werk P. Schmidts ist im ganzen gesehen eine Leistung
bewundernswerten Wissens und umfassender Geisteskraft.
Die Folgerichtigkeit des Durchdenkens der völkerkund-
lidien Tatbestände dürfte sich sdiwerlidi in diesem Grade
wiederfinden."

ORIENTALISTISCHE LITERATURZEITUNG 1928, Nr. 7:
.... Sdiließlidi sei nodi ein Zug an dem monumentalen
Bande rühmend hervorgehoben. Es ist die ausgedehnte
Kenntnis und der souveräne Überblick des Verfassers über
die ausländische europäisdie Literatur . . . In der
Gesdiiahte zweier Wissenschaften hat sich der Verfasser
wohl für immer ein Denkmal gesetzt.'

Ausführlidier Prospekt kostenlos

Aschen dörfische Verlagsbuchhandlung,
Münster i. W.

Beiliegend je ein Prospekt des Verlags Friederichsen, de Gruyter & Co. m.b.H., Hamburg 36 und der J. C. Hinrichs'schen

Buchhandlung, Leipzig C 1.
Die nächste Nummer der ThLZ. erscheint am 6. Juli 1929.

Verantwortlich: Prof. D. E. Hirsch in Göttingen, Hainholzweg 62.
Verlag der J. C. Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig C 1, Scherlstraße (frühere Blumengasse) 2. — Druckerei Bauer in Marburg.