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Ausgabe: | 1929 |
Spalte: | 289-290 |
Autor/Hrsg.: | Leitmeier, Hans (Hrsg.) |
Titel/Untertitel: | Die Religionen der Erde, in Einzeldarstellungen 1929 |
Rezensent: | Haas, Hans |
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Theologische Literaturzeitung
Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Herausgegeben von Professor D. Ernanuel Hirsch unter Mitwirkung von
Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Hans Lietzmann, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin
Mit Bibliographischem Beiblatt in Viertejjahrsheften, bearb. v. Priv.-Doz. Lic. theol. K.D.Schmidt u. Lic. H.Kittel, Göttingen.
Jährlich 26 Nrn. Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50. — Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.
- . i ■ __ er m Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. Uirscli in Göttingen, fj luni 1070
04. Jalirg. I"» 10, Hainholzweg 62, zu senden, Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. «Ulli IVLy.
Spalte Spalte Spalte
Die Religionen der Erde (Haas)....... 280 Weber: Römische Kaisergeschichte und Zeitschrift der Gesellschaft für niedersächsische
Winternitz: Der ältere Buddhismus (Ders.). '.»Ol Kiichcngeschichtc (Grützmacher)..... 205; Kirchengeschiehte (Gohrs).........305
Eggers: Das Dharmasütra der Vaikhänasas Seeberg: Luthers Theologie (Kohlmeyer). zOTjlflV-chliches Handbuch für das katholische
(v. Glasenapp)................ 202jH a d o rn : Die Reformation in der deutschen Deutschland (.Wirbt) 307
B o u d r i o t: Die altgermanische Religion in Schweiz (v. Mündt)............. 200. . Weltgeschichte
der amtlichen kirchlichen Literatur des l estgabedesZwingü-Vereinszum 7().Gehurts- u^-Wl" v ^"rTT™" w
Abendlandes Kauffmann)......... WA tage seines Präsidenten Hermann Escher L v
Menes- Die vorexilischen Gesetze Israels (Ders.).................... 300'R " tsch 1: Ilieologische Briete au Martin
(Baumgartner)................ 203 Bau mgarten: Wanderfahrten (Werdennann) 302] Rade (Stemmann)..............308
Taylor: Meditations in Ecclesiasticus Jan nasch: Geschichte des Lutherischen jst äh litt: Die religiöse luige des jungen
(Ders.).................... 79i öottesdienjtes in Lübeck (Gohrs)..... 302: Menschen (Sehian).............311
Die Religionen der Erde, in Einzeldarstellungen v. H. Balcz, israelitisch-jüdische Religion, Entstehung und Werde-
K. Bcth , V. Christian u. a. Hrsg. v. Hans Lc 11 m ei er. Wien: gang; Theodor Innitzer, Die Entstehung des Christen-
F. Deutickc 1020. (VII, 263 S.) 4*. = Wissenschaft und Kultur, tums> |_ jesus Christus; Richard Hoffmann, Die Ent-
Bd. 2. RM7 ;geb. o . stehung des Christentums. II. Paulus; Friedrich Krae-
Das Vorwort hat diesem Bande ein Mineraloge ge- Uta, Der Islam; Oswald Redlich, Ausbreitung und Ent-
schrieben, der Wiener Professor Dr. Leitmeier, üe- wicklung des Christentums; Bernhard Geiger, Die Re-
schrieben hat er es natürlich nicht als Mineralog, son- ligion der Iranier.
dem als Sekretär der Volkstümlichen Universitätskurse „ f . ., , , ,. ,. , c«
, .„,. . ..... , , .. , Prof. Innitzer, cm katholischer Theologe, leitet S. 160 seine
der Wiener Universität, denen, vor der vorliegenden Darbietung ein mit einem kurzen Blick auf das von den ihm voraufherausgekommen
, schon eine andere Buchveröf feilt- gegangenen Zvklusvortragcndcn Behandelte. „Alle alten Kulturreli-
lichung ihre Entstehung verdankt, der ebenfalls von L. gionen haben es nicht vermocht, ihre Anhänger über sich hinaus-
herausgegebene Band I der Reihe „Wissenschaft und zuhaben. Diese blieben, wie ein Gelehrter (Anwander) sagt, natur-
Kultur": „Die Österreichischen Alpen''. Wie dieser Erst- verhaftet, nur daß die Natur oft zur Unnatur verbogen wurde. Es
Hng der neuen Bücherserie Vorträge einer für wissen- kam Zllr Vergötterung der Natur und zur Vergötterung des Men-
schaftlichen Volksdienst sich bereitstellenden Dozenten- schcn- Sclbst »'efrcligiöse Ideen, wie die des Himmelvaters, der
schar (nicht weniger als 20) im Druck einem weiteren M^nföttm der Todes- und Auferstehungsmysterien, erfahren das
- •• l _ i, ■, t-ax i , , Verhängnis der Naturverkettung. Weder Zeus noch Kvbele weder
Kreis zugänglich gemacht hat so laßt auch der Band Mithr/noch 0siris #1Ö8tn sjc nicht lM sind Irdischen
„Die Religionen der Erde in Einzeldarstellungen" nicht Dh schwere der Erde zieht die kühnen Gebilde menschlicher philo-
weniger als 13 Gelehrte, sämtlich Wiener, ZU Worte sophien und Mythologien wieder zu sich herab; der Mensch er-
kommen. Ihre Einzelbeiträge geben, zumeist nicht WÖrt- keimt, daß er seine Götter selbst gemacht hat, und er muß Sic wie-
lich, aber vollinhaltlich, wieder, was sie im Winter ! der zerschlagen. Aber die Religion selbst ist kein bloßes Erden-
1927 28 einer zahlreichen lernheflissenen Hörerschaft i 8*V*ct* und Mcnschengebüde. Sie ist nicht allein und zuerst eine
als Vortragende dargeboten. Daß nach einem Werke wie i BcwtsiinK von untc» nac» °b«n, sondern Bewegung von oben nach
dem solcherweise zustandegekommenen bislang ein .^tr ^ä^, °oüy ist das .,crstc *|*"t£ "}cht die
, ,, „ „ „-... ,.; . ,„ _ . 6... . Welt, nicht das Menschenhirn. Zwischen ihm und den Menschen muß
Hungern tm Volke gewesen seL dem man nicht langer t.jnc Verbindung möglich sein, die Offenbarung. In allen Völker»
mehr ZUSehen könne, Wie der nerr Herausgeber selbst filulcn wir solche auserlesene Geister, unter den primitivsten Wilden
ZU glauben scheint, darin kann ihm schwerlich ZUStim- wie unter den klügsten Denkern, unter allen Klassen und Rassen,
men, wer da naturgemäß besser Bescheid wissen muß die den Glauben an den einen Gott für die tiefste Weisheit halten'
als man das von einem Professor der Mineralogie die wir gewinnen können. Einige Andeutungen davon haben die ver-
erwarten wird Der Bücher, in denen „die Entwicklung ehrtcn Lescr den vorangegangenen Vorträgen vernommen (Agyp-
der Religionen aller Zeiten in leichtfaßlicher, gemeinver- > ten- Assyrien' Ind'en, germanische Religionen). Vor allem aber ist
Ständlicher, aber doch Streng wissenschaftlich begrün- das Judentum zu nennen Die israelitische Religion kann religions-
, , c ' , ., j ' zuU.... ^ofWOA^* „,-nx ! geschichtlich nicht restlos erklart werden. Sie nimmt den ent-
deter Form geschildert ist" (bezM. geschildert sein Will) |€geng«etzten Verlauf wie alle anderen Religionen... Es war da
haben wir eigentlich nachgerade genug. Das ist nicht eine Kraft am Werk, die der Entwicklung eine andere Richtung gab,
etwa nur meine subjektive Meinung. Konstatiert hat das und diese nennt jener, der [wie der Vortragendel vom Dasein"eTnes
Gleiche soeben erst auch Professor A. Bertholet (in den persönlichen Gottes ausgeht, Uroffenbarung."
Göttingischen Gelehrten Anzeigen 1929, Nr. I S. 35). Ein Eingehen auf Einzelheiten verbietet sich natür-
Uber die Emzelbeiträge - es sind gute unter ihnen - | ljch hier dem Ref derj wie wohl jeder andere an sejner
soll damit kein Urteil ausgesprochen sein Der Referent ste)lej da und dort auch Ausstellungen zu machen hätte
kann sich begnügen, sie aufzuführen: Karl Beth, Die Re- zumal doch nicht alle Autoren des Bandes für ihren
hgion der Primitiven; Viktor Christian, Die Religion Gegenstand wirkliche Autoritäten sind. Zuletzt ein
Assyriens und Babyloniens; Heinrich Balcz, Die Religion I Corrigendum, das nicht jeder Leser selbst wird machen
der alten Ägypter; Robert Reiniger, Die Religion der können: S. 86, Anm. 2 lies de Groot statt de Grost
Leipzig. H. Haas.
Inder; Arthur Rosthorn, Die Urreligion der Chinesen;
Ludwig Radermacher, Griechen und Römer; Rudolf
Much, Die Religion der Germanen; Fritz Wilke, Die j "-
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