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Ausgabe:

1929

Spalte:

218-219

Autor/Hrsg.:

Harnack, Adolf von

Titel/Untertitel:

Zwei alte dogmatische Korrekturen im Hebräerbrief 1929

Rezensent:

Hirsch, Emanuel

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Herausgegeben von Professor D. Emanuel Hirsch unter Mitwirkung von
Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Hans Lietzmann, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermln

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften, bearb. v. Priv.-Doz. Lic. theol. K. D.Sch m i d t u. Lic. H. Kittel, Göttingen.
Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50. — Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.

-4 1 U V». 10 Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D.Hirsch inOöttingen, II 4a; 107(1

34. janrg. IxT. IU. Hainholzweg 62, zu senden, Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. "• l'lal lyZV.

Spalte

DasRupta: Hindu mysticism (Gemen) . . 217
von Harnack: Zwei alte dogmatische

Korrekturen im Hebräerbrief (Hirsch). . . 218
Grab mann: Mittelalterliche lateinische

Aristotelesübersetzungen und Aristoteles

' 'J224

Spalte

Stadt des Hochlöblichen Fürstenthums

Sachsen-Querrfurth (Völker)........221

Pfister: Rembrandts biblische Bilder in
ihrem Wandel von der Jugend zur Spätzeit
(Beyer).................222

kommentare in Handschriften spanischer ilj tten d örf er: Wirtschaftsgeist und Wirt- Rudolf Steiner (Thimine)..........232

Bibliotheken (Koch)............-la| schaftsorganisation Herrnhtits und der ,'Rade: Glaubenslehre (Steinmann)......234

Webel: Historisches Denckmahl der Haubt- Briidergcmeine (Mirbt)........... 223[Erklärung (Wobberntin)............240

Spalte

Geismar: Sören Kierkegaard (Hirsch).
Ders.: Sören Kierkegaard (Ders.).
Heller: Solgers Philosophie der ironischen

Dialektik (Leese)..............230

R i 11 c 1 m e y e r: Meine Lebensbegegnung mit

Dasgupta, Prof. S. N., M. A.r Ph. D.: Hindu mysticism. Six j Sehnsucht nach Erlösung und höchster Befreiung emp-

lectures. Chicago: The Open Court Publishing Co. 1927. (XX, binden hast? Und der üeist der Heiligen der Zeitalter

168 S. m. e. Titelb.) s". 2 $. flüstert mir ins Ohr: Was hast du gewonnen, wenn du

Der frühere Lektor an der Universität Cambridge nicht die Freude der Selbsthingabe empfunden, wenn

und spätere Professor für Sanskrit an dem Chittagong dein Herz sich nicht danach gesehnt hat, aus dir eine

College in Bengalen, jetzige Professor der Philosophie Flöte in der Hand Krischnas zu machen, dieses Meister-

an dem Presidencv College in Calcutta, Verfasser einer musikers der Welt, und wenn du nicht im Stande ge-

bisher in ihrem ersten Band erschienenen Geschichte der I wesen bist, alle deine Leiden mit einem Gefühl Gottes

indischen Philosophie und des Buches: Yoga als Philo- zu versüßen?"

sophie und Religion, gibt in diesen 1926 an der , Bonn ^ Clemen

Northwestern University in Evanston, III. gehaltenen

Norman Wait Harris Foundation Lectures einen Über- , _ _ . ..„-„•,_„_, ., . „

blick über die indische Religionsgeschichte - er ge- i v°" ^r^rChkrjpfAdf :/We' «He dogmatische Korrekturen

i ... . j , 3. . 2? c- • im Hebraerbriei. Souderausg. aus d. Sitzungsberichten der Preul)

braucht den Ausdruck My stizismus im Sinne einer Akademie der Wissenschaften. Phil.-Hist. Klasse 1929 5 Berlin •

„Theorie, Lehre oder Ansicht, die die Vernunft für un- i w. de Gruyter & Co. 1929. (14 S.) gr. 8°. RM 1-'

fähig hält, die Natur der letzten Wahrheit, welcher Art I . . ^ . . , „ ,, ,. .

sie auch sei, zu entdecken oder zu erkennen, aber zu- , c . Auch. d,e,sf Gabe, hau .al,e Vorzuge Haniack'scher

-rleich an die Gewißheit anderer Mittel, zu ihr zu ge- Schreibvveise: klar, durchsichtig; ein in die Tiefe gehendes

fangen, glaubt" (17) und sagt Hindu statt indisch, weil ! Problem das den Forscher fesselt; eine kühne und

dieses Wort „in Amerika mißverstanden" (XI), d. h. I interessante, zum Nachdenken zwingende Lösung,

wohl auf die Indianer bezogen werden könnte. So be- I. Der erste Teil der Abhandlung gilt Hebr. 2,9:

handelt er in seiner 1. Vorlesung den „Opfermystizis- wrwe

mus" der Veden, versteht darunter aber auch schon die j 1 gawri &eov
Ersetzung der Opfer durch die Meditation. In der 2., (rtoolc &eov 1
der Mystizismus der Upanischaden" betitelten Vorlesung c , , , _ *
wird die doppelte Auffassung des Brahman in diesen" Javaiov. Nach Origenes, Comm
als letzte Einheit und als Schöpfer, beschrieben, die aber in Joa- ev; 1 35 u- XXVIII 18 ist zu Origenes' Zeit die
nicht als widerspruchsvoll empfunden werde. Die 3. bis j Lesart yugig die überwiegende gewesen; manche Lateiner
5. Vorlesung behandeln den Yoga, die buddhistischen und (Ambrosius, Fulgentius, Vigilius Taps.) kennen sie aus-
„die klassischen Formen des frommen (devotional) My- schließlich; die Antiochener bevorzugen sie. Das sich in
stizismus", bringen indes über sie kaum etwas Neues. unsrer handschriftlichen Überlieferung spiegelnde Bild das
Das gilt erst von der letzten, „volkstümlicher frommer ; eindeiltig für za>« spricht, ist also dem ursprünglichen
Mystizismus" bet reiten Vorlesung, in der einmal die Be- St ■ °, üherliefr-nmo- „;ohf apmdR 3? -
deutung der Liebe zu einem Menschen (einer Frau oder btande der ^rl.etcrung nicht gemäß Sachliche Er-
dem Lehrer) für diese Frömmigkeit und dann ihre be- wagungen sprechen nun entscheidend für ywgtg. Ganz
sondere Form auch bei weniger bekannten Dichtern in abgesehn davon, daß ywQtg Lieblingswort des Verf.s ist,
Süd-und Nordindien (Khecar, Rui Das und Mira Bei) be- d'e Aussage des wrwc-Satzes ist leichter verständlich, sinnschrieben
wird. In dem vorletzten Paragraphen (das voller, wenn man y.ojglg liest. „Wie soll es eine Gnade
ganze Buch ist praktischerweise in solche eingeteilt, de- , Gottes sein, daß Jesus den bittern Tod hat .schmecken'
ren jeder in dem Inhaltsverzeichnis kurz zusammenge- müssen?" „Wo ... Todesfurcht und Tod herrschen und

faßt wird) schildert er, welche Bedeutung diese Frömmigkeit
noch jetzt für weite Kreise in Indien hat, und
in dem letzten bekennt er selbst: „Bei all meiner
Schätzung und Bewunderung der großen Erfolge des

wo Schmach lastet, da ist Gott nicht zugegen, und eben
dies konstatiert der Verfasser durch XW0'S c>£oü." Der
Satz, daß Jesus von Gott getrennt den Tod schmeckte
Westens "^"wis^enscha^^ I enfsPricht Senai1 Jesu Wort am Kreuze Mark. 15,34. Die

in mir doch der Upanischadengeist von innen flüstern: ' Korrektur von yiogig ,n yogiri hat in der abschwächenden
Was hast du gewonnen, wenn du nicht dich selbst, das Ubersetzung dieses Worts durch Markus {wveidiaae), in
Unsterbliche, das Unendliche gewonnen hast? Was hast : seiner Weglassung durch Lukas und Johannes seine
du gewonnen, wenn du nie in deinem Leben die tiefe | Parallele.

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