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Ausgabe:

1929

Spalte:

1-2

Autor/Hrsg.:

Hartmann, Richard

Titel/Untertitel:

Die Welt des Islam einst und heute 1929

Rezensent:

Bertholet, Alfred

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Herausgegeben von Professor D. Emanuel Hirsch unter Mitwirkung von
Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Hans Lietzmann, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermln

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften, bearb. v. Priv.-Doz. Lic. theol. K. D. Sch m idt u. Lic. H. Kittel, Göttingen.
Jährlich 26 Nrn. Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50. Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.

, .Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. Hirsch in Güttingen, C Ignnap 107(1

54. Jflhrg. Nr. '• Hainholzweg 62, zu senden, Rezensionsexemplare ausschliehlich an den Verlag. «• JallUHr ly&y'

Spalte

Recht der katholischen Kirche (Schmidt). . 13
Herget: Was ist die Seele? (Winkler). . . 14

Schcler (Ders.)................15

Sehe!er: Die Formen des Wissens und der

Bildung (Kesseler)..............10

Driesch: Die sittliche Tat (Rolffs).....17

Spalte Spalte
Hartman n: Die Welt des Islam einst und V. Sokolowski: Der heilige Augustiii und

heute (Bertholet) .............. 1 ;,ie christliche Zivilisation (Koch)..... 5

Z wem er: Das Oesetz wider den Abfall vom ,l<-'on: Saint Francois d'Assise et son oeuvre iNewe: Die religiöse Gotteserkenntnis und

Islam (Ders.)................. -' (Rcker) .................... ji jl,r Verhältnis zur metaphysischen bei Max

Stttdin Orientalia 11 (Galling)......... U***fc ^ (Koch) 8

„ • • n i Gunther. Hans Nielsen Hange (Moe) . . . o

Gatalogue of the I.iterary Papyri in the Brit.sh Michon: Les documents pontificaux snr la

Museum (Bauer)............... 4i democratie et la Societe Moderne (Koch). . 11

II au Blei ter: Johanneische Studien (Büchse!) 4jpasc h er: Die plastische Kraft im religiösen Rendtorff: Konfirmation' und Kirche

Zeiller: L'empire romain et 1 eglise (Grütz- (jestalttmgsvorgang nach Joseph von Görres (Macholz)..................20

macher)................... 5| (Winkler)...................12'Entgegnung (Aptowitzer)........... . 22

Gollancz: Julian the Apostate (Ficker) . . d Singer: Die gemischten Ehen nach dem Antwort (Hempel)...............24

Hart mann, Richard: Die Welt des Islam einst und heute, verloren; er faßt nur eine Gruppe innerhalb der «rewalti-

Lxeip^:hj',c,'hinricl,s '°27' = »«hefte * Alten gCn politischen und kulturellen Bewegung zusammen,

°r,cm' H;" . ...... , R.*?' die durch gemeinsame Religion und Geschichte, durch

Der (übrigens von unserm abendländischen nicht- das Nachwirken einer ehemaligen gemeinsamen Zivili-

islamischen Standpunkt aus gefaßte) Begriff „Welt des sation noch enger zusammengehört, die aber weder eine
Islam" ist in, dem zweifellos meist empfundenen Sinn als , wirklich geschlossene Einheit mehr darstellt, noch vol-

Welt der >s amischen Religion ein mittelalterlicher. In lends als%olche sich scharf vom Abendlande abhebt"

der Tat zerfiel für unser Mittelalter die Oikumene in die (S. 46) «uucui

zwei Hälften der islamischen und der christlichen ' Diese dürftig« Wiedewahp oiniopr H>.,r»w,rianizp„

Welt. Es ist ein Gegensatz der Religion der zugleich der v orTegeÄ

ein Gegensatz der Kultur ist, obwohl sich die E.nhe.t- Begriff vom Reiz ihrer Lektüre. Besonders fesseS
lichkeit der Grundlagen, aus denen bcide Kulturen er- wirkt sie gerade durch die Fülle lebensvXTIinzdSee
wachsen sind, - es ist der Boden des Hellen.stischen durch die so manche Frage, zumal der ufen S
- nicht verkennen laßt. ^^^^tSat^ tischen wie kulturellen Verhältnisse dl OrS St
vollzog sich noch eine Verbreiterung der Kluft, vor artig aufgehellt wird. Geblendet steht man vor der Tat-
allem durch die Sakulanaert^ sache> daß der Fürtschritt der is,amischen Welt im letz-
Kuttur, die Umformung des ganzen Lcbensgcfuh s, die ten Jahrzehnt alles Bisherige in Schatten stellt. - Wenn
in Hiiman.smus und Renaissance schließlich d e Neuzeit ein Wunsch bliebe, so wärt es der, mehr darüber zu er-
« 11 h +c' f Ufi tC dC«r ,s,amischc" WJt Llst d>e fahren, wie sich dieser Umschwung rein religiös ausauffallendste
Erscheinung das osmamsche Reich; aber wirkt. Mehr summarisch nur wendet sich H. |egen die
seine ^^^^^f^^^.^J7: Jahr- Meinung, als hätte der Islam als Religion heute keine
hunderts charakterisiert nur das Zurackbleiben der ge- Kraft mehr. „Nein, der Islam als Religion lebt noch"
. unten islarm cher,^^£^ 6^ in rastloser (S. 44). Aber es bliebe zu untersuchen, wie weit er a 1 s
Bewegung £5""*^*^^ Mit der Wende zum Religion an jenem Fortschritt beteiligt ist, bezw. wie
19 Jahrhundert kommt mar, n die Penode der unai.f- Weit diese durch ihn modifiziert wird,
haltsamen — mehr noch kulturellen und wirtschaftlichen „ ,. .„ , _ .

als politischen - Erobemng der islamischen Welt durch j ""•___Alfred Bertholet.

die abendländische. Das ganze wirtschaftliche Leben , Z wem er, Samuel M.: Das Gesetz wider den Abfall vom
der islamischen Welt drohte allmählich in abendlandi- 1 Islam, Antorit. deutsche Au«. Gütersloh: C. Bertelsmann 1920
sehe Hände zu kommen. Von Bedeutung War, daß in (144 s.) gr. 8°. [= Allgemeine Missionsstudien, H. 3.] RM 4-
«jic Sphäre ^.^^^^^^^^^ Ge- Es ist ein trauriges Kapitel menschlicher Irrungen,'
danken ^-i"^..^^ Nat.onalgefuhl ge- in das uns Zwemer'T Buch einen Blick tun läßt. Man
',0rte' und dSSUSLi , tC ' ■ t6 T d€r wird Sewisse Erzählungen von dem, was muslimische
einen «^^^^^^ J * T' "jb€rlebt Konvertiten unter dem Fanatismus ihrer einstigen Glau-
,,att Ä nHölr h Tt II La"der von bensgenossen zu erdulden hatten, nicht ohne tiefe innere
& En iÜSrE Politischer Bestrebungen durch- Bewegung lesen. Nun ist durch die neuere Lslam-
f utet, die in bewußter und energischster Zielsetzung auf forschunl zu Tage getreten wie wenig eindeutigX
VPT;'n dilCvUngh ,hreH n*Tat2 Unabhängigkeit schroff SSbfflÄn'ffi foSnz ist Vorab is es orfs be-
ofe arnfl! . haft d^ Abendlandes gerichtet sind. deutungsvolle Buch T. W. Arnolds: „The Preaching of
2 Pttkrie« 1, h"*'3- U"g Stel« füCh alSr/ne Wirl<ung des Islam"? das auf Grund einer Fülle Materiales au" der
¥S££*2S Se'nf ""mittelbaren Folgen, vorab des ganzen Geschichte des Islams die Unhaltbarkeit der
Ä! fS ,mlSeJnf "tiefen Unchrlichkeit", dar. landläufigen Meinung seine. Intoleranz darzutun sich
^Än^'^ inve'ne1 Umstellung der bemüht hat, und Rudolf Tschudi hat sogar das Urteil
onmita sehen Psvche selber. Die islamischen Völker wagen können, daß der Islam theoretisch vielleicht die
S1"du VivS "nd willens, die mittelalterlich-isla- intoleranteste, praktisch die toleranteste ReKn g£
mische /ttunsation mit der modern-abendländischen zu wesen sei. Das vorliegende Buch deckt einen andern
vertauschen „Wenn wir den Begriff „Welt des Islam" Gegensatz zwischen Theorie und Praxis auf"- Theo™.
jetzt noch gebrauchen und wohl noch lange gebrauchen tisch ist die Todesstrafe" (für solche, die vom Islam abheute
seinen ursprünglichen Vollsinn gefallen sind) „abgeschafft; aber sie besteht tatsächlich