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Ausgabe:

1929

Spalte:

194

Autor/Hrsg.:

Dold, Alban (Hrsg.)

Titel/Untertitel:

Lateinische Fragmente der Sapientialbücher aus dem Münchener Palimpsest CLM 19105 1929

Rezensent:

Ficker, Gerhard

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Herausgegeben von Professor D. Emanuel Hirsch unter Mitwirkung von
Prof D Dr. G. Hölscher, Prof. D. Hans Lietzmann, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermln

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften.bearb. v. Priv.-Doz. Lic. theol. K.D.Sch m i dt u. Lic. H.Kittel, Göttingen,
jährlich 26 Nrn. - Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50. Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.

_ Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D.Hirsch in Göttingen, 77 1 iasq

34. Jahrg. NT. y. Hainholzwcg 62, zu senden, Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag /A|jTII iy£V.

Spalte

Wreszinski: Atlas zur altägyptischen
Kulturgeschichte (I.öhr)...........193

lampel: Vorgeschichte des israelitischen
Volkes und seiner Religion (Steuernagel). 193

lateinische Fragmente der Sapientialbücher
aus dem Münchener Palimpsest CLM 19105
(Ficker)...................194

Schlatter: Der Glaube im Neuen Testament
(Bultmann)..............195

B ü c h s el: Der Geist Gottes im Neuen
Testament (Ders.)..............196j- Wie und wann wurde das Reich

Spalte

Büchse 1: Johannes und der hellenistische
Synkretismus (Bultmann).........203

Records of Civilization. — The See of Peter.
(Ficker)...................205

Wallach: Das abendländ. Gemeinschafts-
bewußtsein im Mittelalter (Ders.).....206

Kehr: Das Papsttum und der katalanische
Prinzipat bis zur Vereinigung mit Aragon
(Ders.)....................206

Spalte

Aragon ein Lehen der römischen Kirche?

(Ficker)..................208

Warncr: The Albigensian Heresy (Ders.). 208

Stutz: Ober das Verfahren bei der Nomi-
nation auf Bischofsstühle (Ders.).....209

Stenzel: Piaton, der Erzieher (Knitter-j

meyer)...................[209

Fricdländer: Piaton. I. (Ders.)......I

Cassirer: Individuum und Kosmos in der
Philosophie der Renaissance (Koepp) . . . 212

Wreszinski, Walter: Atlas zur altägyptischen Kulturgeschichte
. II. Tl., Lfg. 13 ti. 14. Leipzig: J. C. Hinrichs 1928.
29X43 cm. je RM 35-; in Subskr. 28-.

Auch diese beiden Lieferungen enthalten größtenteils
Detailabbildungen aus der Schlacht von Qadesch.
Besonders hervorzuheben sind aus diesen Nr. 171 —174,
welche wieder in der Bildgröße 70:46 geboten, eine sehr
instruktive Anschauung des Dargestellten und damit eine
konkrete Vorstellung vom Verlauf der Schlacht vermitteln
. Auch Nr. 103—106 und Nr. 178 behandeln
das gleiche Thema. Für syrische Verhältnisse lehrreich
sind die Abbildungen Nr. 57 a und 77. Dagegen betrifft
Nr. 182 die kriegerischen Erfolge Ramses II über
die Lybier. Dieses Relief ist künstlerisch ebenso bedeutsam
durch den Gesichtsausdruck des siegesstolzen Pharao
wie des resigniert den Todesstoß erwartenden Lybiers,
wie es leider, nach des Verf.s Erklärung, keine sichere
Einsicht gewährt darüber, ob bei den inschriftlich erwähnten
Verpflanzungen und Ansiedlungen von Völkerschaften
an wirkliche Deportationen zu denken ist. Interessant
ist immer wieder die Übereinstimmung vieler Vergleiche
und Bilder mit denen des A. T. s. In Nr. 163a ist
der Pharao dargestellt stehend auf Gefangenen, die
(reihenweis?) sich nebeneinander haben hinlegen
müssen. Über die Gefangenen ist ein Brett gelegt,
auf dem der Pharao steht. Darf man zu diesem Bilde
an Ps. 110, 1 b erinnern?
Königsberg i. Pr. Max Lohr.

sich der Verf. von der landläufigen oberflächlichen Apologetik durchaus
fern. Wenn seine Ausführungen in antikritischer Richtung auch stark
übertreiben und insbesondere dem Fehler verfallen, die Kulturhöhe der
Nomaden allgemein abzuschätzen nach dem, was wir in einzelnen Gebieten
beobachten, auch sonst manche charakteristischen Züge von
Dilettantismus zeigen (dahin gehören auch L'nschönheiten wie Schagasch
statt SA. GAZ., Hyronimus statt Hieronymus), so verdient doch das MaB
seiner Orientierung in der altoricntalischen Archäologie ziemliche Anerkennung
, und sein aus warmem Herzen kommender Protest gegen die
Geringschätzung des AT als Geschichtsquelle ist in weitem Umfang berechtigt
. Der Verf. hat in der Tat Recht, wenn er fragt, ob man die
Angaben des A T nicht sehr viel gewissenhafter behandeln würde, wenn
sie nicht im AT, sondern etwa in einer babylonischen Urkunde zu lesen
wären.

Breslau.

C. Steuernagel.

Jampel, Dr. Siegmund: Vorgeschichte des Israelitischen
Volkes und seiner Religion. Mit Berücksichtigung d. neuesten
inschriftlichen Ergebnisse auf kritisch-histor. Grundlage gemein-
verständl. dargest. 2., völlig umgearb. u. vielfach erweit. Aufl. in
drei Teilen. I. Teil: Die Methoden. Frankfurt a. M.: J. Kauffmann
1928. (VII, 160 S.) gr. 8". RM *~ i Beb. 5.50.

Das Buch will jüdische liberale Bibelforscher warnen vor der
namentlich in der protestantischen, doch teilweise auch in der katholischen
Theologie üblichen kritischen Behandlung der Bibel. Es sucht zu zeigen,
daß die Führer der kritischen Bibelwissenschaft, besonders Wellhausen
und Ed. Meyer, den von ihnen selbst aufgestellten wissenschaftlichen
Prinzipien nicht treu sind, sondern sie auf Schritt und Tritt verleugnen,
wobei der Verf. freilich die eigentlichen Gründe der Kritik nicht zu
würdigen weiß, und daß das Alte Testament durch die Ergebnisse der
archäologischen Forschung als eine absolut zuverlässige Geschichtsquelle
erwiesen werde. Wo die Bibel scheinbar durch orientalische Urkunden
korrigiert wird, erleidet in Wahrheit nicht der biblische Bericht, sondern
nur unser bisheriges Verständnis desselben eine Korrektur. Dabei hält

Lateinische Fragmente der Sapientialbücher aus dem
Münchener Palimpsest CLM 19105. Hrsg u. bearb. v. P. Alban
D o 1 d. Mit 3 Schriftbildern u. e. Miniaturtaf. Leipzig:
O. Harrassowitz i. Komm. 1928. (XXXVI, 51 S.) gr. 8°. = Texte
u. Arbeiten, 1. Abtig., H. 3. RM 6.50.

Die Münchener Handschrift Clm 1Q105 enthält in
der Schrift des 10. Jahrhunderts bemerkenswerte apokryphe
Stücke. Unter der oberen Schrift sind aber
größere Reste einer Uncial-Handschrift der Vulgata aus
dem 7. Jahrhundert und kleinere einer Minuskelhandschrift
der Vulgata aus dem 9. Jahrhundert vorhanden,
die es dem Palimpsest-Institut der Erzabtei Beuron d. h.
also wohl dem Benediktiner Alban Dold gelungen ist
zu entziffern und in mustergiltiger Ausgabe vorzulegen.
Die Uncialhandschrift bietet Stücke aus den Proverbien,
dem Ecclesiastes und dem Ecclesiasticus, die Minuskelhandschrift
nur Text aus dem Ecclesiasticus. Während
jene nach Südgallien oder Nordspanien weist, scheint
diese auf Corbie oder eins der von Columban gegründeten
Klöster zu deuten. Beide Texte zeigen in ihren
Eigentümlichkeiten Verwandtschaft mit dem Codex Amia-
tinus und einen Einschlag aus der altlateinischen Bibel,
der wieder auf die Bibel Augustins hinweist. Das
Wertvollste sind doch aber wohl die Zeugnisse für den
Wert und die Autorität des Codex Amiatinus (um 700).
Die Resultate sind in sehr sorgsamer Untersuchung gewonnen
. Unterstützt wird der Leser durch eine Tafel
mit den Buchstaben-Arten der Uncial-Handschrift und
durch ausgezeichnete Photographien.
Kiel. G. Ficker.

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