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Ausgabe:

1928 Nr. 7

Spalte:

166

Autor/Hrsg.:

Girgensohn, Karl

Titel/Untertitel:

Sechs Predigten 1928

Rezensent:

Rendtorff, Heinrich

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Theologische Literaturzeitung 1928 Nr. 7.

166

sprechend stellt er auch eine „durchgreifende Umgestaltung" seines öirgensoh n. t Prof D Dr Karl: Sechs Predigten. Lmpz.g :
früheren Buchs für die Zukunft in Aussicht.) Doch das ist Neben- Dorffhng & Franke 1926. (80 S m. e. Titelb.) 8". RM 3-i

»ache gegenüber dem, was Dibeüus nun gegenüber dem entscheiden- | Als eine Erinnerung an den Heimgegangenen sind

den Einwände, man dürfe das Wesen der Kirche nicht rein sozio- j diese sechs in der UniverSltatskirche ZU üorpat 1916

logisch unter Beiseiteschiebung der Kirche des Glaubens bestimmen, bis 1918 gehaltenen Predigten herausgegeben. Sie sind

zu sagen hat. Er — weist ihn als ihn in seiner praktischen Arbeit, j von hohem Wert als ein ganz persönliches Zeugnis

unter der Last seiner Verantwortung nichts angehend ab. Das ist eine j von dem Wesen des Theologen und Christen Girgen-

Sache für akademische Theologen. Bei einem Buche über die Kirche | soh zugleich aber als ein Denkmal aus Schwerster

heut von der Wahrheitsfrage und vom Glauben den Ausgangspunkt i ^ dafü wie evangelischer Glaube in Dunkelheit Und

nehmen he,ßt em Buch schreiben, w>e man es vor 50 Jahren eben- Verwirrun^ dch siegnaft bewährte. Es weht durch sie

sogut hatte machen können. Wer aber der Kirche dient, der ar- , „ . .° , , &XT , „ P i r-v j.

beitet ebenso wie der Journalist „für den Tag". Die brennende : der Geist, der den Nachfolger G.s auf der Dorpater

Tagesfrage ist die Verantwortung für die Mission der Kirche in i üniversitätskanzel, Traugott Hahn, ZUIT1 Märtyrer Werden

der entchristlichten und entkirchlichten Gegenwart, und dazu be- J ließ. — Eine literarische Anzeige wird vor Allem darauf

darf man der Besinnung aliein auf das soziologische Problem. Die i die Aufmerksamkeit zu lenken haben, wie diese Pre-

ganze „Problematik" schiebt man beiseite, indem man an das Ge- ' rügten ein wertvolles Stück G.SCher Theologie enthalten,

gebne sich hält und handelt. Not tut dagegen die Ausgestaltung der ; gje sjnd seelsorgerische Reden, aber sie schöpfen aUS

kirchlichen Arbeit und ihrer Organisation. den Gegebenheiten der Bibel. Darum enthält jede als

Angesichts dessen, daß ich mit dem Verf. in dem jetzt von ihm i Hauptbestandteil eine gründliche Mitarbeit erfordernde
klar ausgesprochenen Urteil aber den Ernst der Aufgabe vö 11 i g einig S Einführung in einen biblischen Zusammenhang. Die

bin und schon in meiner früheren Besprechung meine Freude an j ersten drei behandeln an der Hand VOn Gal. 1 und 2
seinem Bekenntnis zur Tat wie an vielen seiner Einzelvorschläge j die Bekehrung des Paulus nach drei Seiten. In einzigaussprechen
konnte, tut mir diese Art der Antwort doppelt leid; ich arWr psychologischer Lebendigkeit wird gezeigt, wie
Furchte Dibeiius gibt jenen übelwollenden Kritikern, denen seine i die suchende Liebe Jesu Christi das Herz des Feindes

Einzelabwehr vielfach gilt und mit denen ich nichts zu tun haben | rlhprwant, wie sein ci+tlirhes Ideal sich wandelte wie
will, damit eine günstige Gelegenheit. So will ich auf das viele, das I Überwand, Wie Sein Slttlicnes Ideal SICn Wandelte, Wie

hier zu sagen wäre, nicht eingehn. Nur an eins sei erinnert. Dibeiius er durch das Sterben seines eigenen Ich zum ewigen
wird Luther zugestehn, daß er die Verantwortung einer noch | Leben durchdringt. Was so oft in der evangelischen
ernsteren Stunde, den Staub und die Plage eines noch mehr drängen- ' Predigt nur als Behauptung oder Forderung auftritt,
den, noch ganz anders aufreibenden Tagwerkes getragen hat als die ist hier an dem Bilde des Paulus zur Anschauung geDiener
der Kirche heut. Es liegt also nah an Luther zu prüfen, bracht. Dasselbe gilt von den Ausführungen darüber,

wie man unter solcher Last über die äußere Gestalt. der Kirche: und , worin eigentlich der Fluch eines trotzigen und der

die zu lösenden praktischen Aufgaben spricht .Ich w.ll gegen Drbehus ^ rf vertrauenden Herzens besteht (Jer. 17,5

unrecht haben, wenn man mir nachweist, dal! Luther in seinen hieher , .ö - ...__ ,. 0 , , ?r i w . A?

gehörigen, oft auch für den Tag bestimmten Schriften solche Fragen ! bls 14)> "ber dle Bedeutung und die Schranken des Geunter
Absehn vom Evangelium und von der Kirche des Glaubens setzes (Gal. 3, 21—29) lind Über die geistliche Armut
behandelt hat. Bis zu diesem Nachweis hin werde ich der Über- (Matth. 5, 3), deren tiefster Sinn an dem Erlebnis
zeugung bleiben, daß ein theologisches Ringen um neue Aneignung des ; Luthers gezeigt wird, der sich für ewig in den Ver-
reformatorischen Evangeliums auch die Voraussetzung bleibt für jede dammungswillen Gottes ergab Und durch diesen Ver-
noch so praktische Wegweisung in den drängenden kirchlichen Auf- zweiflungSSchritt frei Wurde. — So sind diese Predigten
gaben der G^nwart Den,, dies Evangelium ist das alles durch- ine bedeutende Bereicherung der homiletischen Lite-
blutende und bewegende Herz. Und ist der einzige Schlüssel zum , , T • • . .& , T . . ,
Verständnis der Forderung des gegenwärtigen Augenblicks. I ratur, Z,Ü Zeigen, in Wie enger Lebensverbindung

! rechte Theologie und rechte Verkündigung stehen.
Gottingen. E. Hirsch. [ Kiel. Heinrich Rendtorff.

_Ein Standardwerk der christlichen und klassischen Archäologie_

1X0 YC

von

FRANZ JOSEPH DÖLGER

Professor der Kirchengeschichte des Altertums, der christlichen Archäologie und Patrologie
sowie der allgemeinen Religionsgeschichle an der Universität Breslau

Neu erschien:

Band 4: Die Fischdenkmäler i. d. frühchristl. Plastik, Malerei u. Kleinkunst

XXIV S. 189 Tafeln mit 344 Abbildungen. M. 28.—, Leinenband M. 32.-.
Als Ergänzungsband der in der Zeit der größten wirtschaftlichen Not erschienenen Bände 2 u. 3 des monumentalen
Dölger'schen Werkes wurde dieser Teil seit langen Jahren erwartet. Der erklärende Text wird als Band 5 jetzt vorbereitet, doch
ist der Tafelband auch ohne den Textband wirksam, da die Bilder vielfach so klar sind, daß sie für sich selber sprechen.

In Manuldruck erschien soeben in 2. erweiterter Auflage:

Band 1: Das Fischsymbol in frühchristlicher Zeit

x u- 22, XX u. 474 Seiten mit 79 Bildern im Text u. 5 Tafeln mit 34 Abbildungen. M. 22.— Leinenband M. 26.—*

V. SCHULTZE in der Byzantinischen Zeitschrift: .Das Buch muß als eine der hervorragendsten Erscheinungen auf dem Gebiete

der christlichen Archäologie in neuerer Zeit bezeichnet werden . ."

Früher erschienen:

Band 2 u. 3: Der heilige Fisch in den antiken Religionen u. im Christentum

Band 2: Textteil. XVI u. 656 S. Band 3: Tafeln zu Band 2. XX S. u. 104 Tafeln mit 410 Abbildungen.
Band 2 u. 3 zusammen M. 42. - Ganzleinen M. 50.— Band 3 einzeln Mk. 25.— Ganzleinen M. 29.- .

H. KOCH in der Theologischen Literaturzeitung: .Seine Kenntnis in der Christi, u. außerchristl. Literatur ist bewundernswert.
Seine behutsam vorgehende u. vorsichtig abwägende Forschungsweise verdient alle Anerkennung."

Jede Buchhandlung liefert.

_ Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster i. Westf.