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Ausgabe:

1928 Nr. 5

Spalte:

109

Autor/Hrsg.:

Horsch, John

Titel/Untertitel:

The Principle of Nonresistance. As held by the Mennonite Church. A historical survey 1928

Rezensent:

Neiiendam, Michael

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Seite 1

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109

Theologische Literaturzeitung 1928 Nr. 5.

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Robinson, H. Wheeler, M. A., D. D.: The Life and Faith Of ! wortgetreuer Übersetzung und zeigt endlich (S. 61—88) auf Grund

the Baptists. London: Methuen & Co. 1627. (xiv, 186 s.) 8°.= j amtlicher Unterlagen und persönlicher Beobachtungen die Auswirkung

The Falths. 5 sh. j des Gesetzes nach ihrer finanziellen wie nach ihrer moralischen Seite.

Man kann das vorliegende Buch in drei Stücke tei- Im Unterschiede von der Tendenzschrift Heinrich Lehmanns („Staat,

len. Im ersten Stück gibt der Verfasser eine kurze Kirche und Schule im Ausland", Darmstadt 1927) geht B. streng

Übersicht Über die wichtigsten geschichtliehen Data im , wissenschaftlich vor. Um so wertvoller sind seine Darlegungen für

Lebenslauf der englischen Baptisten. Dieser Teil ist zu °ZJl5?^, ^»V?? tl^f^^^ V5e DeutscWands-

i , s .. , «i w~ r- zumal die konfessionelle wie politische G lederung bei uns wenigstens

kurz und ganz ungenügend. Als Ergänzung empfiehlt ein,e ähnliche ist wk m Hoiland _ ^ Brlebnis ^ Tll

Sich W. T. Whltley's Buch: A history of british Bap- holländ,, auf dem Ideengehalt der franz. Revolution fußende, Libera-

tists (1923) als die beste Leistung auf diesem Gebiet, i lismus ist an dem Versuch einer Zwangssimultanisierung des Schul-

Alicll das zweite Stück genügt dem Geschichtler nicht. wesens gescheitert; 2. In dem Kampf zwischen Staatswille und

Den Inhalt des Stückes bilden Skizzen aus dem Leben Elternrecht in der Erziehungsfrage hat der, eine konfessionelle Ge-

der Baptisten im 17. Und 18. Jahrhundert. AUS Tage- staltung des Schulunterrichtes fordernde, Elternwille nach schwersten,

büdiern und aus anderen alten Hinterlassenschaften sind °Pf5rvol'en Kämpfen einen vollen Sieg errungen, indem er neben de,

dieee Tvnen" hprvnroeholt In der englischen Feder ; VO Anerkennung der „freien" Schulen auch deren Finanzierung

diese „lypen hervorgeholt, in der engiiscntn rtder durch den stMt durchgesetzt nat. 3 Die staatl SchuIhoheit wie die

hegt eine gewisse Neigung ZU personlicher und lndlVldll- Einheitlichkeit der Volkserziehung ist dem utopischen Gedanken einer

eller Darstellung der Begebenheiten, auch eine gewisse ; weltanschaulichen Einheitsschule geopfert — Holland zeigt heute ein

Stärke in der Fähigkeit zur Biographie Überhaupt; diese Nebeneinander von „öffentlichen" d. h. rein weltlichen (Staats-)

biographischen Notizen sind sehr gut, ja liebenswürdig Schulen und „freien" d. h. konfessionell eingestellten (Kirchen-)

gemacht- sie haben gewiß auch Interesse Und zwar Be- Schulen, wobei die letzteren an Zahl und Bedeutung die ersteren

deutung für diejenigen Mitglieder der baptistischen Ge- bereits stark überflügelt haben. So warnt die hollandische Schiit-

meinden, die rückwärts schauen und da die Leiden der fluchte ; «»er ™angslä,ufi£cn, ohne jede Berücksichtigung der

.. -7; ■ iz j: Mr. a- • j- j u u • 41- u c • vorhandenen Wirklichkeit und des erzieherischen Elternwillens erfolgen-

Vorvater im Kampf für die individuelle christliche Frei- den Etafflhrung der u.cltlichen üdcr simultanen Schule«. „Wer dem

heit sehen. Aber über den Eindruck des Zufälligen in I deutschen Volke den Schulfrieden erhalten will, wird sich gerade

der Wahl gerade dieser lind nicht anderer Typen kommt angesichts der holländ. Verhältnisse hüten müssen, an der religiösen

man nicht hinaus. Das beste, daß das Buch leistet, oder weltanschaulichen Gliederung des Volkes achtlos vorüberzugehen

kommt am Ende — hier werden die Lehrfragen, die Or- oder gar eine schon bestehende konfessionelle Gestaltung des Schul-

ganisation und die Mission der Baptisten behandelt. Die w<-'sens ciner ,dee zuliet>e aufheben zu wollen". - Wertvoll wäre eine

Form ist klar, die Gesinnung friedsam. Von Bedeutung Bearbeitung der schuipolit. Entwicklung vor allen 1« den

joj ■ j i nordischen Landern und der Schweiz. Der von nur 1619 gegebene

ist es, daß dem angeborenen und ausgesprochenen In- („Religionsfreiheit, Staatsschule und Religionsunterricht

dlVldliahsmilS der Baptisten gegenüber auch die Wert- Deutschland und in den übrigen Kulturländern". Hutten-Verlag) be-

schätzung der sozialen Seite durch Zusammenhang und , dürfte der Fortführung und Ergänzung.

Zusammenwirken der Gemeinden betont wird — nicht Mengershausen b. Göttingen. Pf annkuche.

ohne Anknüpfung an das nicht Belanglose, daß nicht ^buch {ür Brandenburgische KirchengeschichteT^fr^

wenige von den Gemeinden so weit gekommen sind, den Auftr d Vereins f Brandenh. Kirchengesch. v. Walter Wend-

Inhalt ihres Glaubens, ob zwar ganz kurz, formulieren iand. 22. Jahrg. Berlin: M. Warneck in Komm. 1927. (244 S.)

zu können. Endlich ist es bemerkenswert, daß es aner- gr. 8°. RM 3 — .

kannt wird, daß es nicht allein die menschliche Seite ist Den größten Raum in diesem Jahrgang nimmt der 3. Teil der

(die Bekennting, die Verpflichtung), die im Sakrament | ausgezeichneten Arbeit von Viktor Herold: „Beiträge zur

wirksam oder alleingiltig ist, sondern eben auch Gottes j »■ l«*hert»chen Kirchenvisitation in der Mark Brandenburg 1540

schenkende Gnade b's '^5" ein. Dem „Vereinsbericht" entnehmen wir, daß diese Dar-

Freilich gibt es 'auch andere Strömungen innerhalb der bap- i r***' di* historische Kommission der Provinz Brandenburg ver-

tistischen Weltgemeinschaft, die nicht so vernünftig denken; deshalb j an]a^ ha.> de11 Vfa™r mlt ^L^J^t! dcr »BrandcMiburgischen

ist das Buch nicht als „die Lehre" oder „der normierte Lehr- Kirchenvisitationsabschiede u. -register des 10 Jahrhunder s" zu be-

,, . „ , , , . ~, .. . auftragen. Die Publikation ist schon soweit gefordert, daß Fru nair

typus" der Baptisten zu verstehen, sondern a s eine Strömung und 5 , , .. .. . ., , . . . ., , ' ,. ''""J"''1

,v i i u j- • ü ii j z- u n n» u.,-1, 1028 der '■ Bd., der die Pnegnitz behandeln soll, fertig vor legen w rd.

zwar eine sehr lebendige — innerhalb der Gemeinschaft. Das Buch ,. . ...6 . . ... "7? " " ,

i »' t- ti « in • im. — über die übrigen Autsatze sei kurz referiert: Otto Tschirch.

berücksichtigt nur englische (bezw. amerikanische) Verhältnisse. Die I _ _ , , h .. ,. .. , . . „ _ ., .. ,!

7.ui i 3 n- 4 ■ j ui iz- / ii nno nt„.—r „Das Buch der Ähnlichkeiten des heil. Franziskus mit unserem

zahl der Baptisten wird so angeschlagen: Kirchen 71,998, Pfarrer . " . izi™*.- „ , , . , .,

,,„, ... . 1 ,, ,,„ ,s 5. ...... ' Herrn Jesu Christo im grauen Kloster zu Brandenburg und Luthers

und Missionare 56,649, erwachsene Gemeindemitglieder 9,64a,430 ___f . ,u . ... s. _^j,i_u*ii.u.. c ■ , . ...

„„a c u-. j o / u i c r..r. „,„ , j- c. .G i i . , Antwort darauf" stellt den geschichtlichen Franziskus, das „uber-

und Schu er der Sonntagsschulen 6,242,949. In dieser Statistik ist ™ y .. . , chl,tJL, u , . „ ,

p,l01 , . ,. .. u . i. IiaiI mi ■ i c r-u •.*« scliwengliche Zerrbild" im Liber contormitatum des Bartholomaus

(Cam". „",' Ät«' !UCnMh, -dle von Pisa und die Kritik, die Erasmus Alberus und Luther daran ge-

«Camphc hten) derer Anzahl etwa 2 Millionen betrag . ^ haben /yg, Weimarer Lutherausg. 53, 406ff.),

Ko|x'iihagen. Michael Neiiendam.

zusammen. —

Walter Wendland, „Zur Kirchengeschichte von Züllichau" be-
"°rsch, John: The Principle of Nonresistance. As held by ; richtigt anläßlich der Jubelfeier zur Einführung der Reformation, die
'he Mennonite Chtirch. A historical SUrVey. Scottdalc: Mennonite ; 1927 wie 1727 und 1827 dort veranstaltet worden ist, daß zwar
''ublishing House 1927. (60 S.) 8°. Pfingsten 1527 dort evangelisch gepredigt worden ist, die offizielle
Biese Studie hat zu ihrem Zweck, die Stellung der Mennoniten ' Einführung der Reformation aber erst 1538 stattgefunden hat, und
'um Krieg u„d zur Gegenwehr im allgemeinen, wie sie durch die bietet einen Neudruck des Berichts über die Gründung des Waisen-
Jahrhunderte behauptet worden ist, darzustellen. Die Quellen der ! hauses zu Züllichau, den der Sohn des Gründers Siegmund Steinbart,
mennonitischen Geschichte (bzw. Briefe, Bücher und Lehrbücher) 1 j0h. Christian, 1744 veröffentlicht hat. — R. Rudioff, „Aus alten
werden herangezogen, um nachzuweisen, daß die mennonitische Lehre Akten" exzerpiert für die Geschichte seiner Dorfgemeinde Kletzke
'Himer das Princip der Nicht-Wiedervergeltung vertreten hat; Teil- das 1613 beginnende Kirchenbuch, die 10 Jahre nach dem 30jähr.
"ahme am Kriege haben die Mennoniten ebenso wie Selbstverteidi- Kriege beginnenden Kirchenkassenrechnungen und die Ephoralakten
WOg „offiziell" verworfen. Während der napoleonischen Kriege i von 1700 bis 1860. — Derselbe veröffentlicht unter dem Titel
'st doch die Festigkeit ihrer passiven Haltung gebrochen; freilich „r)je Geschichte eines Kirchenvermögens" die Geschichte des Kir-
ffab es auch Ausnahmen, und viele, die den Gewissenszwang des chenvennögens von Wilsiiack, die vor 50 Jahren der damalige dortige
Krieges nicht tragen konnten, sind nach Amerika emigriert. Der j, Geistliche E. Breest auf Grund von Pfarrakten und Kirehenrech-
2weck der Materialieiisamnilung ist wie das Ergebnis derselben durch • nungen verfaßt hat, als „ein typisches Beispiel dafür, wie in früheren
d"t Aussagen der Quellen hinlänglich beleuchtet. Den Inhalt der Zeiten mit kirchlichem Besitz umgegangen ist, und wie die Armut so
Stoffsammlung nimmt der Oeschichtler dankbar entgegen. mancher evangel. Kirche, die einst vermögend war, entstanden ist". —
__J<openhagen. Michael Neiiendam. Burkhardt v. Bonin, „Die Versuche märkischer Kirchenrechts-
BiTchm-.. .ii r. u „« llTGho Volkcschulcresetz reform im 17. Jahrh", gewährt uns interessante Einblicke in 1637
vv.n T.»,nnnG hiednc!,: Pj* holländische Vol^schulgesetz Verhandlungen zu einer Revision der Visitation«- und Kon-
1927 (8°8sl,;dsrn<: AAZ5,Ung- Langensalza ■ ^^J^ sistoria.ordnung von .573, die vergriffen war und von der eine
und ult üt'i , A'l,a,,d'1unKe" ™ P[le^. eVa*/™3* ' Neuauflage sich nötig machte; die Verhandlungen führten zu nichts,
-^Ujtcrnchtslelire, H. 21. Fr. Manns Padag. Magazin, ^ ^^ Reformpläne auf> ver7ichtete auf eine Umarbeitung und

Das vorliegende Heft bietet zunächst (S. 1-23) einen überbiiek Begnügte einem amtlichen Neudruck (1685). - ßücherbe-

"ber die Enbvicklung der holl. Schulgesetzgebung bis zu dem viel- sprechungen machen den Schluß.

erörterten Gesetz von 1920, bringt dann (S. 23—60) dies Gesetz in ! ZwlcKaU--- Uemtn-