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Ausgabe:

1928

Spalte:

73-77

Autor/Hrsg.:

Kummer, Bernhard

Titel/Untertitel:

Midgards Untergang. Germanischer Kult und Glaube in den letzten heidnischen Jahrhunderten 1928

Rezensent:

Haas, Hans

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack

Herausgegeben von Professor D. ElTianuel HirSCh unter Mitwirkung von
Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Hans Lietzmann, Prof. D. Arthur Tltlus, Prof. D. Dr. G. Wobbermin

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften, bearbeitet von Priv.-Doz. Lic. theol. Kurt Dietri ch Schmi dt, Göttingen
Jährlich 26 Nrn. Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50. — Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.

55 lohn, W- A Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. Hirsch in Güttingen, 16 Ppht-Ilflr IQ78

DO. Jdlirg. IXT. 4. Bauratgerberstr. 19, zu senden, Rezensionsexemplare a uss c h ließl i c h an den Verlag. io. i cuiuai

Spalte

H ei gl: Religionsgeschichtliche Methode und
Theologie (strathmann).......... 73

Kummer: Midgards Untergang (Haas). . . 73

Wreszinski: Bericht über die photographische
Expedition von Kairo bis Wadi

xi^^tm'-'/c./ ,YJ "r' Uchte der vergleichenden Religions
Not scher: Eibl m Sanier und Akkad

(Gustavs).................. 7S

Horst, Titius, Robinson u. a.:

Hugo Greßmannf (Meinhold)....... 78

Spalte

Entwicklungsstufen der jüdischen Religion

(Beer).................... 79

Nicolsky: Spuren magischer Formeln in

Vden Psalmen (Meinhold).......... 79

Leipoldt: Das Gotteserlebnis Jesu im _

geschiente (Jeremias)............ 81

Preisker: Christentum und Ehe in den
D ersten drei Jahrhunderten (Strathmann). S2

Spalte

Burdach.: Reformation, Renaissance, Humanismus
(Köhler)............... 84

H an kam er: Das Böhme-Lesebuch (Bornkamm
) ................... 85

K o r f f: Humanismus und Romantik (Köhler). 85

The Conversatious at Malines (Hirsch) ... 86

Aulen: Den kristna gudsbilden (Bohlin). . 89
Pfennigsdorf: Der religiöse Wille

(Wehrung)................. 93

Jahrbuch für Liturgiewissenschaft (Schian) . 94

Heigl, Prof. Dr. Bartholomäus: Religionsgeschichtliche Methode fassers habe ich durch mehrere Semester in meinem
und Theologie. Münster i. W.: Aschendorff 1926. (59 S.) 8°.= Religionsgeschichtlichen Seminar erlebt. Als fertige ln-
Biblische Zeitfragen, 12. Folge, H. 1/2. RM 1.40. augural-Dissertation habe ich sie dann initzubegutachten
Diese durch Erörterung von allerlei Einzelfragen gehabt. Das von der Philosophischen Fakultät Leipzig
erweiterte Rektoratsrede schildert die religionsgeschicht- auf meinen und Professor Mogks Antrag angenommene
liehe Methode als auf Beseitigung des „übernatür- speeimen eruditionis habe ich hernach — der Drucklichen
Ursprungs" des Christentums ausgehende Ten- zwang hätte dem fleißigen Autor bei dem großen
denzforschung. Sie hält aber zugleich diese Methode Umfang der Arbeit (VI + 271 Seiten) Unerschwingliches
für ein Forschungsprinzip, das auch die christliche Theo- zugemutet — in die Reihe der von mir herausgegebenen
logie, wenn anders sie Wissenschaft sein will, einfach „Veröffentlichungen des Forschungsinstituts für verglei-
anwenden m u ß. Sie bekämpft allerlei Mängel, vor- chende Religionsgeschichte an der Universität Leipzig"
eilige Ableitungen und zweifelhafte Thesen über die aufgenommen, i.e. finanziert. Das wieder hat es mit
Abhängigkeit des Christentums von Vorwelt und Um- sich gebracht, daß ich es durch die Presse zu führen
weit — ohne doch bestreiten zu wollen, daß diese nicht hatte und so nun auch dem Lesen der Korrektur mich
wenig „Baumaterial" geliefert haben, wenn auch nicht j nicht entziehen konnte und wollte. Durfte ich nach alle
von „Entlehnung aus dem Heidentum" gesprochen wer- j dem mit Fug froh sein, als ich endlich dem Verfasser
den soll. Wie vermeidet man Mißgriffe? „Nicht die ' seinen literarischen Erstling als stattlichen 17 Bogen-
vergleichende Religionsgeschichte an und für sich ist Band in die Hand legen konnte und, ganz zu guter letzt,
verwerflich; verwerflich, weil unwissenschaftlich, dem Verlag die mit Rezensionsexemplaren zu bedenkenist
aber ihr Hinübergreifen auf Gebiete, die außerhalb den Zeitschriften namhaft gemacht hatte, so wäre es nun
ihres Bereiches liegen; . . . ist die Anwendung ihrer doch wohl verständlich, wenn ich der freundlichen Zu-
von rein natürlichen, menschlichen Gebilden abstrahier- mutung des Herrn Herausgebers, jetzt auch noch für
ten Prinzipien auf übernatürliche, göttliche." seine Theol. Literaturzeitung eine Anzeige des Buches
Und wie werden diese festgestellt?? Besteht das Chri- auf mich zu nehmen, mich entzogen hätte. Indes, die
stentum in „übernatürlichen Ereignissen"?? Sollte es Sache verdient es, daß ich auch hier über sie rede,
nicht vielmehr auf Vertiefung und Reinigung der Me- Zur Allgemeincharakterisierung des Buches von Dr.
thode von versteckten Vorurteilen als auf solche Ab- Kummer mag mir verstattet sein, ein paar Sätze meines
grenzung ihres Anwendungsbereichs ankommen? Manche j Votums vom 4. Oktober 1Q26 voranzustellen: „Charak-
Bemerkungen des Verfassers weisen wohl in diese Rieh- I tervoll selbständig, mutig kritisch, Belesenheit und
hing. Aber der dingliche Supranaturalismus läßt sie Scharfsinn bekundend, da und dort gedankensprühend
nicht zur Entfaltung kommen. Das Ganze ist viel zu und durchhin gefühldurchwärmt, stellenweise in schönes
sehr auf Abwehr eingestellt. Deshalb werden auch die j Sprachgewand gekleidet, mit konzisen Formulierungen
positiven Werte der religionsgeschichtlichen Forschungs- verbrämt, die ästhetischen Genuß gewähren. Meiner
arbeit gar nicht gewürdigt (vgl. N. kehl. Ztschr. 1920 Begutachtung ist meines Erinnerns eine bessere Disser-
S. 210f.). tation nie unterstellt gewesen. Ich habe für mich selbst
Erlangen. H. Strathmann. j von ihr gelernt und beim Lesen mit Stolz als Germane

mich gefühlt."

Kummer, Dr. phil. Bernhard: Midgards Untergang. Genna- ' Den Obertitel „Midgards Untergang" tragt nur

nischer Kult und Glaube in den letzten heidnischen Jahrhunderten. ! das als Heft 7 der II. Reihe in meinen „Veröffentlichun-

Leipzig: E. Pfeiffer 1927. (vi, 271 s.) gr. 8». = Veröffentlichungen gen" erschienene Buch. Die Dissertationsexemplare wei-

d. Forschgs.-Inst. f. vergleich. Rel.-Gesch. an d. Universität Leipzig, [ sen bloß den Untertitel auf: „Germanischer Kult und

Reihe 2, H. 7. RM 9-. i Glaube in den letzten heidnischen Jahrhunderten". Den

„Die vorliegende Arbeit will versuchen, ----eine Inhalt des Bandes treffender und bestimmter angebend

Entwicklung des Glaubens oder der religiösen Ein- wäre der Titel „Kult und Glaube in Norwegen und auf

Stellung der letzten heidnischen Jahrhundertc, ein Stück Island in den letzten heidnischen Jahrhunderten auf

germanischer Religionsgeschichte, und zwar das letzte Grund der Sagas". Aber freilich, auch sehr viel weniger

und für uns wichtigste, sichtbar zu machen" (S. 9). Das Leser anlockend wäre diese Titelfassung gewesen. Und

■^langsame Werden der Arbeit des dreißigjährigen Ver- Leser seinem Buche zu gewinnen, muß doch ein Autor