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Ausgabe:

1928 Nr. 3

Spalte:

60-62

Autor/Hrsg.:

Stave, Erik

Titel/Untertitel:

Samhällsliv, egendom och arbete i Bibelns ljus. I: Gamla Testamentet 1928

Rezensent:

Mowinckel, Sigmund

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09 Theologische Literaturzeitung 1928 Nr. 3. 60

ersten Aufsatz werden die verschiedenen Punkte der geboten. Es folgen die Ethik der sozialen Institutionen:

Ethik abgehandelt unter Herausarbeitung der charak- Ehe, Familie, Prostitution, Sklaverei —, die Moral des

teristischen Fortschritte gegen früher, insbesondere auf ; geschäftlichen Lebens, die Aufgaben des Königs. Ein

dem Gebiet des Kultischen, in der Ausdehnung der letzter Abschnitt beurteilt den Einfluß der Religion auf

sittlichen Pflichten über den Kreis des Volkes hinaus die Sittlichkeit. Als hemmende Faktoren werden ge-

und in den strengeren Forderungen der Individualethik. i funden: die Vorstellungen von der auf die rituelle Be-

Die Polemik gegen die Ungerechtigkeit der regierenden dienung gerichteten Selbstsucht der Götter und von

Schichten wird eingehend dargestellt. Für die nachdem ihrem unethischen Erbarmen gegenüber den Menschen,

teronomische Epoche der Prophetie wird ohne An- und die sexuellen Züge im Kultus. Fördernd wirken die

wendung eines Schemas die zunehmende Herabminde- I Vorstellung vom Schutz der Gesetze durch die Götter

rung des Ethischen durch den wieder eindringenden und die sittlichen Eigenschaften im Bilde des Schamasch.

Ritualismus aufgewiesen. — Der Rest sei kurz registriert. Der erste Abschnitt der Ab-

Das topische Verfahrendes Verls hat den Vorteil, daß der Stoff I handlung über die ägyptische Religion bietet das Material: Familie,
möglichst vollständig und übersichtlich geboten wird. Der Nachteil Gesellschaft, internationale Beziehungen, Verhältnis zu den Göttern,
besteht darin, daß das Ganze mehr auf eine Aufzählung als auf eine | persönliche Tugenden und Laster. Der zweite Teil bringt eine abDurchdringung
des ethischen Stoffes hinausläuft. — An Quellen wer- ; schätzende Bewertung. — Vom Konfuzianismus wird die kanonische
den für die hebräische Frühzeit benutzt die alten Erzählungsquellen i Literatur als einheitliches System behandelt. D'cr Schluß beschäftigt
— davon J und E in weiterem Sinne, als bis ins Königsbuch hinein- ; sich mit der Krise des Konfuzianismus in der Gegenwart. — Von der
reichend gefaßt — und die Gesetzeskorpora, soweit sich ihr Inhalt indischen Religion werden in historischer Folge behandelt die Veden,
als alt erweist. Ungenauigkeiten in der Quellcnbenutzung kommen die Upanischaden und der Buddhismus. — Am kürzesten und am
gelegentlich vor, z. B. wenn S. 161 A. 6, S. 162 A. 9, S. 163 A. 12 wenigsten auf Einzelnes eingehend ist die Darstellung der Ethik des
die deuteronomistischen Stellen 2. Kg. 22, 13c, 17; 23, 13 unter J auf- < Zoroastrismus. — In dem Aufsatz über die griechische Religion werden
geführt und als Beleg für die Frühzeit verwandt werden. Der Um- unter Ausschluß der Philosophie behandelt: Homer, Hesiod, die Ly-
fang des echten Jesaja ist zu grob angegeben, wenn S. 201 c. 14, 24 riker und die Tragiker. — Der Abschnitt über den Islam behandelt
—23, 18. 28, 1—33, 24 im Bausch und Bogen dazu gerechnet wer- in historischer Folge die arabische Perjode, die Zeit fremder (grieehi-
den. Am 3, 12 ist S. 202 A. 5 fälschlich als Ausdruck der Barm- j scher, römischer, persischer) Einflüsse — hier werden unterschieden
herzigkeit Jahwes angeführt. > die gesetzliche, die philosophische und die mystische Richtung und

Die beiden neutestamentlichen Aufsätze bieten ihren die Abwandlung des Islam bei anderen Völkern (Türken, Inder).

Stoff in einer Übersichtlichen, vom religiösen Zentrilm Uer abschließende Aufsatz des Herausgebers über die „inora-

aus sinnvoll durchdrungenen Darstellung. Als Quellen ,Ise!-n Wl-rte der Religion» bietet m.t der• ausgesprochen idealistisch-

,.. ,. Ci, ., . ° ■ , , ,. ° , , 0... , : evolutionistischen Tendenz, die er vertritt, eine Erklärung für die

für die Ethik Jesu sind auch die unechten Stucke , Wahl des TjteU fur das'Qanze> Der Verf. konstatiert %tt über.
der Synoptiker und das Johannesevangelium mitver- I rageriden Ra„g der ethischen Werte in der Religion und handelt von
wendet, da alles aus einem Geiste stammt. Die Unter- den Gefahren, die ihnen aus einer Übertreibung' des rationalen, des
SUChung geht aus von der Bergpredigt, die nicht als i emotionalen und des ritualen Elements drohen! Als ethisch höchst-
Gesetz sondern als Darbietung ethischer Prinzipien ver- ! stehende Religion gilt dem Verf. die Religion Jesu, bei deren Zeichnung
er jedoch die religiösen Werte m. E. zu sehr als untergeordnet
behandelt. Als höchsten Ertrag, den die Religion gebracht hat, betrachtet
der Verf., weil dadurch der Sittlichkeit die stärksten Motive
gegeben würden, folgende Stücke des religiösen Glaubens: den Glauben
an die Vergeltung für die Tugenden und Laster, den Glauben
an die Hilfe Gottes für den sittlich Strebenden und den Glauben au
die Unvergänglichkeit der sittlichen Werte. Damit scheint mir aller-
rakter, wenn er auch die Stellung bestimmter institutio- ! dings das Problem des Zusammenhanges von Religion und Sittlichkeit
neller Forderungen bewußt ablehnt. Den Gedanken des "'cht im Tiefsten getroffen zu sein.

Lohnes hat Jesus im Gegensatz zum Judentum mit Abgesehen vom Schluß und seiner Tendenz, von

einem neuen Inhalt erfüllt und über den Eudämonismus | welcher die übrigen Teile frei sind, stellt sich das Buch
hinausgehoben. gewissermaßen dar als eine Religionsgeschichte in nuce

Die Ethik des Paulus wird dargestellt auf unter besonderer Berücksichtigung der ethischen Seite

standen wird. Die Bestimmung der Ethik Jesu als apokalyptischer
Interimsethik oder als asketisch wird abgelehnt
. Die Übereinstimmung mit den ethischen Forderungen
des Judentums ist nur äußerlich, der Unterschied
besteht darin, daß Jesus die Einigung des Willens mit
Gott fordert. Jesu Ethik trägt durchaus sozialen Cha-

grund der Briefe unter Ausschluß der Pastoralbriefe.
Als die religiöse Voraussetzung wird die innere Umwandlung
des Herzens durch den dem Gläubigen ge-

der Religion. Durch seine eigenartige Betrachtungsweise
bildet es eine wertvolle Ergänzung zu anderen
Religionsgeschichten und dürfte sich sicher, so wie sein

schenkten heiligen Geist bestimmt. Ein erster Teil be- j Zweck im Vorwort bestimmt wird, als ein brauchbares

schreibt die Elemente des Charakters. Die Grundlage • Hilfsmittel für das Studium der Religionsgeschichte und

bildet eine richtige Selbsteinschätzung. Das sittliche , der vergleichenden Religionswissenschaft erweisen.

Ideal bestimmt Paulus verschiedenartig: teils d urch Aus- i Oöttingen. P. Roh de.

drücke, die der griechischen Philosophie entlehnt sind, j _____

teils durch den spezifisch religiösen, von Paulus ethisch _, „„ « u«„ . . , , , „

gedeuteten, Begriff der Heiligkeit, teils durch das Vor- s Samh«ls!iy, e^endom och arbete . Bibelns ljus.

bild des geschichtlichen Jesus* Es folgt eine Erörterung | 5Ä"gg S) $ ' D,akoms,^,ses

des Einflusses der Eschatologie des Paulus auf seine j , „._w* „ tu * u t t i » o

Ethik, der Pflicht der Charakterzucht, des sittlich Bösen ! ..^rf- ^ selbst darauf aufmerksam, daß der

und der Tugenden. Ein zweiter Teil bringt die Sozial- f wählte Buchtitel den Inhalt des Buches nicht genau

ethik: die Einheit im Geist trotz Verschiedenheit, die „so ehvas; wiei „Sozia e Studien zum Alten und

Liebe als das schöpferische Prinzip, die Liebespflkhten Neuen Testament" oder ähnliches sei vielleicht besser

innerhalb der Gemeinde und über ihren Rahmen hinaus i Sewesen •

und endlich eine Darstellung der Pflichten innerhalb i , „ 0bcr, den 1,nha1lt . »eben die KapitelüberschrifiM Auskunft:

der verschiedenen sozialen Snhären__ 1 • EinwandertmK lsraels in Kana;i" Halbnomaden und Beduinen; das

der erscmeaenen SOZ aien rjpnaren. , • sozia,e Ideale der Patriarchenerzählungen; Eigentum und Arbeit bei

Die Darstellung der Ethik der babylonisch-
assyrischen Religion fußt infolge des geringen
Umfanges der spezifisch ethischen Texte in der Hauptsache
auf juristischen Quellen. Deshalb kommen auch

die wichtigsten Rechtsverhältnisse mit zur Sprache. Eine [ und SiPP«; Eigentum und Sippe; Eigentums- und Arbeitsfrage in dem

geschichtliche Entwicklung kann wegen der Eigenart ' «•testen Gesetz nebst kurzen Notizen über die anderen altorientalischen

der Quellen nicht geboten werden- Unterschiede zwi- ' Geset/e); 3. Israel unter dem Königtun. (die Stadt oder Großstadt;

u d u i • s^uoien weraen, unterscnieae zwi das Köni^ €in neues Häuptlingtum); 4. Die soziale Predigt der
sehen Babyloniern und Assyrern werden gelegentlich groBen f>rophete„ (die Großstadt; Königtum und Häuptlingtum;

hervorgehoben. Als Muster eines individuellen Sittlich- I Ge'ullä; Handel); 5. Mann und Frau; 6. Beurteilung der Arbeit

keitskodex wird ein Stück aus Tafel 2 der Schlirpll-Serie ' in Israel; 7. Reiche und Arme; 8. Israel und die Völker; 9. Krieg

den Halbnomaden; die wandernden Wüstennomaden und ihre Lebensweise
; das Lebensideal der Beduinen); 2. das seßhafte Israel (Soziale
Änderungen; Gesellschaftsleben; der freie israelitische Grundbesitzer
[„odalmann"], das Lebensideal des „Odalmannes"; soziales Gefühl