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Ausgabe:

1928 Nr. 25

Spalte:

589-590

Autor/Hrsg.:

Ziehen, Th.

Titel/Untertitel:

Die Grundlagen der Religionsphilosophie (Monotheismus) 1928

Rezensent:

Wobbermin, Georg

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Seite 1

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589

Theologische Literaturzeitung 1928 Nr. 25.

590

Vorstellung, die Versöhnung und die Beichte, auf den hygienische Lösungsversuch. Die dazwischenliegenden Vorträge bie-

oder unhygienische Lebensgewohnheiten bestimmenden Dämonen- ten einen historischen Überblick Über die wichtigsten

glauben, auf die Schilderung der Freigeister - Ahr. Geiger, Einfluß in der Geschichte zu findenden religionsphilosophischen

des Maimonidcs, VorUelie für Schiller in diesen Kreisen —, auf die positionen. Das religionsphilosophische Denken der

Bemerkungen über die jüdischen Namen (S. 170, 81) und über die , prjmjtiven dasieniffe PlaW- Her Mvstiker Sninn/n«

jüdische Sexualmoral (S. 90f.), auf Einzelbeobachtungen wie die zur « nmitivcn, aasjenige l latons, der Mystiker Spinozas,

jüdischen Kleidung und zu der Vorliebe des Juden für das Essen - der j Kants, Fichtes und Comtes gewinnen dabei besondere

Arier (man denke etwa an die persische Trinkmystik) liebt das Trinken - , ! Bedeutung. Als Übergreifendes Hauptproblem gilt die

schliclilich auf die fast völlige Weltabgeschlossenheit des östlichen Juden- Frage nach dem Verhältnis des philosophischen Gottes-

tums, — Bayern ist ein Land, in dem deutsch sprechende Preußen begriffs ZU dem religiösen Gottesbegriff; sie wird auch

wohnen, das bayerische Bier stammt nicht aus Bayern sondern aus dahin formuliert, ob Uns die Philosophie zugleich auch

der in Plock befindlichen betr. Brauerei, „ein Luther" ist die Be- 1 ejne Religion geben könne. Eine diese Frage bejahende

Zeichnung für einen jähzornigen Menschen; vgl. dazu die Anekdoten Antwort bietet das Schlußkapitel mit der Entscheidung,

über Bismarck, den Kaiser von Brasilien und die uuceii Victoria sowie daß der ,nb iff a,,er Gesetzmäßigkeit den allein recht-

die Berichte von der ^mJAM^. mäßigen üottesbegriff darstelle.

Aber Lebensennnc ungen haoen immer aucn eine §>. , , .. „& , ,, , -r

persönliche Seite. Wenn in der Regel die Jugendzeit _ . ^J&S ^^^^^^^Tt.***?'

fdeaSt und so im Bewußtsein des alternden Men- Oedankenfuhrung ausgezeichnete Schrift ist für den

Z höherer Sphäre „aufgehoben" wird, so ist es Theologen höchst lehrreich. Denn die heute ,n der

Ef EieenrüSe die»* Buchs, daß hier aus dem evangelischen Theologie beliebte These für den, Theo-

schwer erkämpften Bruch mit dem Milieu der Her- logen gebe es kerne Rehgionsph.losophie erhalt hier

St die Jugendzeit gesehen und abgelehnt wird. Auch cine £5*Z$£§1 durch die sowohl ihr Wahrhe.tskern

che En Wicklung der Persönlichkeit die wir an der «hrc /Jährliche und irreführende Seite herausge-

2 • .,, v. i u*. i •• e vud stellt wird. Die grundlegende Frage nach dem Wesen

Seh deruner beobachten können, st höchst charakte- , c. , ., &. u6.. . , & , .....

. . , j • u- i ui- '-U4. :ii.. +„..e;„ n„aoc. oder Sinngehalt der Religion bezw. des religiösen

nstisch und in verschiedener ^^l1**™**- J^f.g Gottesglaubens wird garnicht gestellt, geschweige denn

ist ein ungeheurer Sprung ^^U^tnS^St unbefangen bearbeitet Anstelle der Analyse tritt von

mus des Talmud zum intellektuelJen lc^l«rnU8 ckr nw- vornhcr^in die _ dk Antwürt vorwegnehmende -

fernen Wissenschaft! Der Ve:f e i' J^jgW Konstruktion. Trotz seines psychologischen Scharf-

einen Kopf hat wie Anstoßes ist von einem un- cks der Verfasser ^ m « j wahrhaft

bändigen Wissensdrang beseelt und strebt aus dem , Problemstellung

Leben des „Vorzmmicrs" heraus in das Leben der wirk- , Kehandluni/sweise

liehen Welt hinein. Man liest es mit Bewunderung für una K2^i£c5E3? i" i u ui • i p- i u
i uitn wen iniiviu. i.iai v Jtc~-„ Daß die Schrift gleichwohl an vielen Einzel punkten
die Energie des Daimon.on in ihm, wie er- dessen schr beachtenswerte Einsichten bietet, ist bei einem Geldeal
zuerst die Astronomie ist - die^ Astronomen sind wje ziehen selbstvcrständlich'.
nach Meinung seiner Landsleute Menschen, deren Kopte .

vom Denken anschwellen wie die Kürbisse -, nach der Oottngen.__O. Wobbermm.

Flucht aus dem Elternhaus als Primaner unter schweren i

materiellen Verhältnissen und in seelischer Spannung Zu meiner Rezensioii ThLZ Nr. 23, Sp. 532—36
teilweise ganz selbständig die orientalischen Sprachen (über E. Buch bolz: Protestantismus und Kunst),
erlernt und von der Mesa-Inschrift zum Phönizischen i Herr Buchholz will sich den Feststellungen meiner
und Puntechen sowie in die Sprachwissenschaft vordringt Besprechung über sein Buch: „Protestantismus und Kunst im
Hier zeigt sich der Wille, der nach Goethe das Wesen I sechzehnten lahrlumdert" nicht fügen. Der HE. Herausgeber,
seiner Rasse ausmacht, die Kraft einer durch nichts einzu- der darüber das Nötige selbst mitteilen wird, hat mir darum noch
schränkenden Begabung und auch die letzte Verwurzlung sei- einmal das Wort zur Sache gegeben. Ich bedaure, daß ich meine
nes Geistes in dem Blut, aus dem er hervorgegangen ist. ; wohlüberlegte Behauptung, die Schrift von Buchholz sei nach
Die Erinnerungen an die Schulzeit auf dem Gymnasium Sache und Form weithin Plagiat von Preuß, aufrecht erhalten
in Posen — auch auf die politischen Verhaltnisse fallen ! muß. Es ist völlig unmöglich, den Tatbestand damit zu erStreiflichter
sind bei aller Dankbarkeit gegenüber der Schule , klären, daß solche „Übereinstimmungen" in der Luft lägen und
kritisch gehalten; und wie könnte es anders sein zu einer Zeit, nicht auf Abhängigkeit beruhen. Allerdings hatte ich meine
wo noch nicht das „Rats"bedürfnis sondern das Reserve- beispielsweise gegebenen Parallelzitate als Hinweis für
offiziersbewußtsein das Standesgefühl der Mehrheit der genügend gehalten. Da das nicht der Fall ist, muß ich zu
Oberlehrer bestimmt hat! Aber in das Herz des Veits meinem Bedauern die Spalten der Literaturzeitung für einen
und in seine Gesinnung schaut man an der Stelle, wo i umfassenderen Nachweis in Anspruch nehmen. Ich drucke
er über die Bedeutung des Spruches „Diese Welt gleicht , aus den verschiedensten Kapiteln Parallelen ab, freilich auch
einem Vorzimmer vor der zukünftigen Welt" für sein das Ilur Beispiele und nicht das ganze Material,
Leben spricht. Da schreibt er: „Der Spruch machte » | das sjcb uber vjele Seiten erstrecken würde. Die
nen tiefen Eindruck auf mich, und seine Wirkung blieb | Sperrungen stammen jeweils von den Autoren,
für das ganze Leben. Spater, als ich nicht mehr an das - Voran stelle ich folgenden Tatbestand, der schon allein

Jenseits glaubte wie in der Jugend, blieb bei mir doch
eine geringe Bewertung dieses Lebens, dazu kam ein
brennender Wunsch fortzuwirken. Zu einer Zeit, als ich

für sich beweist, daß Buchholz aus dem Buche von Preuß
und zwar sehr leichtfertig abgeschrieben hat.

S. 42 schreibt Buchholz in einer Erörterung des Cranach-

kaum zu beißen hatte, träumte ich von Stiftungen, durch sehen BÜdeT in" der" Wdmarer SfadtkÄ
die Studien, denen ich mich widmete, unterstutzt werden fi(|P SvmhnliL HPC RlViMMkw< mV, • 7.1 T . e
sollten. Schon als Student legte ich meine Bibliothek " ty*00?*.*« Bh.tstrahls (Wornnger) ist doch nicht

so an, daß sie später einem Institut einverleibt und dieselben
Studien fördern sollte. Auch die Wahl des Arbeitsstoffes
wurde, ohne daß ich den Zusammenhang
ahnte, durch diese Lebensauffassung stark beeinflußt...
Dieses Leben schien mir nur um seinetwillen nicht
lebenswert."

Berlin. _ _E. Seeberg.

Ziehen, Prof. Th.: Die Grundlagen der Religionsphilosophie
(Monotheismus). Leipzig: F. Meiner 1928. (166 S.) 8°.

RM 3.80.

In 8 Rundfunkvorträgen behandelt Z. sein Thema.
Der erste Vortrag arbeitet das für Z. übergreifende

erst reformatorische Erfindung. - Der Satz fiel mir durch
die Unbestimmtheit des Ausdruckes „Symbolik des Blutstrahls
" und weiter dadurch auf, daß der Fundort des Zitates
von Worringer nicht angegeben war. Ich fand dann das
Stichwort in einer Anmerkung bei Preuß und konnte, nachdem
ich das Buch von Worringer, in dem ich die Vorlage
des Zitates vermutete, von auswärts erhalten hatte, feststellen,
daß der Tatbestand so aussieht:

Preuß Anm. 522: Worringer, Lukas Cranach

(München und Leipzig 1908) S. 116:
Statt vor Andachtsbildern, stehen
wir vor traurigen Konglomeraten

W. Worringer (Zitat bei Grisar
I, S. 39 f.): „Statt vor Andachts-

bildern stehen wir vor traurigen 1 einer geschmacklosen, äußerlichen
Hauptproblem heraus. Der letzte bietet den eigenen ; Konglomeraten einer geschmacklo- Symbolik. In dein erlösenden Blut-