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Ausgabe:

1928

Spalte:

337-338

Autor/Hrsg.:

Kirfel, Willibald

Titel/Untertitel:

Das Purana Pañcalaksana 1928

Rezensent:

Glasenapp, Helmuth

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack

Herausgegeben von Professor D. Emanuel Hirsch unter Mitwirkung von
Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Hans Lietzmann, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften, bearbeitet von Priv.-Doz. Lic. theol. Kurt Dietrich Schmidt, Göttingen
Jährlich 26 Nrn. Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50. — Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.

C1 II. N. IC Manuskripte und gelehrte Mittellungen sind ausschließlich an Professor D. Hirsch in Oöttingen, 71 i i; IQIO

06. janrg. IXT. Id. Hainholzweg 62, zu senden, Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. 4.1. JUII 17470.

Spalte

Kirfel: Das PuränaPancalaksana (v.Olasc-

napp)......'..............337

Bert hol et: Buddhismus im Abendland

der Gegenwart (Ders.)...........338

Hebrew Union College Annual (Dalman) . . 338
L'oeuvre de Bahäou'lläh (Strothmann).... 339
Schwartz: Codex Vaticanns gr. 1431, eine
antichalkedonische Sammlung aus der Zeit
Kaiser Zenos (Koch)............341

Spalte j Spalte

Schwartz: Line fingierte Korrespondenz

mit Paulus, dem Samosatener (Koch). . . 341
Z e 11 i n g e r: Bad und Bäder in der altchristlichen
Kirche (W. Völker).........343

Barry: Die Zustände im Wiener Sehotten-
kloster vor der Reform des Jahres 1418

(K. Völker).................344

Köhler: Zwingli und Bern (v. Muralt) . . 344

D o e r n e: Die Religion in Herders Geschichtsphilosophie
(Stephan).......347

Sc h i a n : Die Arbeit der evangelischen Kirche

in der Heimat (Schmidt-Japing).....349

Stange: Dogmatik (Hermann).......351

Thurneysen: Das Wort Gottes und die
Kirche (Althaus)..............357

Anzeigen................. 359/360

Kirfel, Willibald: Das Purana Pancalaksana. Versuch e. Text- rungen, die sich aus ihnen ziehen lassen, im Einzelnen

gesch. Bonn: K. Schroeder 1927. (iL, 598 S.) gr. 8°. RM 48 . nachzuprüfen. Sind Kirfeis Forschungen auch in erster

Während die mit dem Namen „Puräna" bezeichne- Linie fur die Geschichte des indischen Schrifttums von

ten heiligen Schriften der Inder die Sanskritisten zu ^ert so sind sie mittelbar auch für die Religionsge-

Beginn des vorigen Jahrhunderts lebhaft beschäftigten, von tiefgreifender Bedeutung, weil sie uns das

sind diese für die Geschichte des Hinduismus so bedeut- allmähliche Werden der religiösen Vorstellungswelt der

samen Texte in der Folgezeit durch den Veda und den Hl.ndus vherseI?e" und ej. uns ermöglichen, chro-

Päli-Kanon ganz in den Hintergrund des Interesses ge- "alogische Anhaltspunkte fur die einzelnen Phasen die-

drängt worden. Das vorliegende Werk nimmt die lange ses genetischen Prozesses zu gewinnen,

nur vereinzelt gepflegte Puräna-FoTSchung wieder auf Königsberg i. p. 11. v. Glasenapp.

und stellt sie auf eine völlig neue Grundlage. Bereits in —— ——---

seinem großen Buche über die Kosmographie der Inder Bert holet, Prof. Alfred: Buddhismus im Abendland der

(1920) hatte Kirfel die Puränas zum Gegenstand ein- Gegenwart. Tübingen: J. C. B. Mohr 1928. (40 S.) gr. 8». =

dlingenden Studiums gemacht; dabei waren ihm die Sammlung geineinverständl. Vorträge u. Schriften aus d. Gebiet d.

zahlreichen Übereinstimmungen aufgefallen, die zwischen Theologie o. Rei.-Oesch., 131. rm 1.50;
vielen phänischen Texten bestehen. Er ging denselben ^ kleine Schrift ^ aus Vorträgen h^o^nl
weiter nach und stellte durch muhevollen Vergleich gen, die Bertholet im Jahre 1927 gehalten hat- trotz
fest, daß die gleichlautenden Stellen in den Puranas so jnres geringen Umfanges verarbeitet sie eine erstaunliche
zahlreich sind, daß sich aus ihnen ein gemeinsamer Text Fülle von Material: sie gibt eine nahezu lückenlose
herstellen läßt, der, durch zahlreiche Erweiterungen be- Darstellung von dem allmählichen Eindringen buddhisti-
reichert, die gemeinsame Grundlage der älteren Puränas scher Ideen in die Gedankenwelt des Abendlandes und
bildet In dem vorliegenden Buche druckt er auf fast I dem Werden einer, in ihrem Ausmaß freilich bescheide-
600 Seiten in lateinischer Transkription unter Bei- "en, buddhistischen Bewegung im Okzident. Ihres
fügung der Varianten die Texte ab, welche sich auf die reichen Inhalts wie ihres klug abwägenden Urteils we-
fünf Gegenstände beziehen, die der Tradition zufolge { gen kann sie deshalb zur Orientierung nicht nur dem in-
die fünf Charakteristika (pancalaksana) eines jeden Pu- dischen Dingen Fernstehenden empfohlen werden, son-
räna bilden sollen: t. Sarga (Schöpfung der Welt durch dern .uch de.m Fachmann, der in ihr manche interessante
o U1 ,1 zw/ -z u - t a vfrLu ii u Angaben finden wird. Einige unbedeutende Einze he ten
°Ü«KZ xvP/rat,SaJ^a (w|rt«sch«P;«ng dfr WeH durch bedQrfen der Verbesserung, so ist zu S. 17 zu bemerken,
göttliche Wesenheiten), 3. Vamsa (Genealogie der Got- daß Pau, Dahike>s „Neubuddhistische Zeitschrift" be-
ter und Heiligen), 4. Manvantaräni (Weltperioden), 5. reits während des Krieges herauskam und zu S. 19,
Vamsänucarita (Geschichte der Königsgeschlechter). Die daß der Botschafter Solf seinen Vortrag in der „Ge-
ausführliche Einleitung beleuchtet die Ergebnisse der f e|1 s cha f i fur Ostasiatische Kunst" geUntersuchungen
und sucht sie durch Tabellen im Einzel- halten hat.

nen klarzulegen. Auf eine Erörterung von Kirfeis Resul- Königsberg i. Pr. H. v. Glasenapp.

taten kann hier verzichtet werden, da sie Detailkennt-----.--

nisse über die lAiräna-Literatur voraussetzen; eine kurze . He„rew Unio„ Co„ege Annual ^ ,y

Zusammenfassung habe ich in meiner Darstellung der Union College [Leipzig: O. Harrassowitz i. Komm J) (III 494 S)

indischen Literaturen in Walzel's „Handbuch der Lite- gr. 8».

raturwissenschaft" Lieferung 84, Seite 107 f. gegeben. Auch dieser Jahrgang des Jahrbuchs hat vielseitig-
Kirfel hat seine Ausfuhrungen in seinen Abhandlungen sten [nha[t Mit Heranziehung von christlichen und
in der Jacobi- und der Garbe-Festschrift ergänzt und muhammedanischen Parallelen werden von B. Heller
stellt weitere Forschungen in Aussicht, sein Schuler Legenden über „einfältige Andacht" und „den Gefähr-
Losch hat seine Methode auf das Garuda-Purana ange- ten im Paradies" besprochen (S. 365 ff.). Handschriftwandt
. Es muß der Spezialforschung vorbehalten blei- liches Material für Dichtungen Kalir's bietet J. Elbogen
ben, Kirfeis Ergebnisse und die weitgehenden Folge- (S. 405 ff.), eine Sprichwörtersammlung Gabirols und

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