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Ausgabe:

1928 Nr. 8

Spalte:

190-191

Autor/Hrsg.:

Schuster, Hermann

Titel/Untertitel:

Lebenskunde 1928

Rezensent:

Katz, Peter

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Theologische Literaturzeitung 1928 Nr. 8.

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ginnt, dann liegt ein Vergleich zwischen beiden Lexika Verfasser meinen, den ohne Frage mißverständlichen
viel zu nahe, als daß sich nicht die Urheber des letzteren Ausdruck „Einsegnung" beibehalten zu dürfen, weil
klar gegen die Aufgabe des andern abgrenzen müßten. er sich nun einmal eingebürgert hatte, und weil es ein
So betonen auch Herausgeber und Verlag so stark wie Buch nur für den Pfarrer sei. Ich wurde diesen Abmöglich
: das Handbuch ist aus den Bedürfnissen des schnitt einfach „Bestattung" überschreiben. Man kann
ev. Pfarramtes herausgewachsen und will ohne in die ' heutzutage gerade hier nicht zurückhaltend genug sein,
wissenschaftliche Erörterung einzugreifen dem Manne was auch inbezug auf die Anrede an den Toten und
der Praxis rasche und zuverlässige Auskunft bieten; die Wiedersehenshoffnung gilt (Gebet 59). Auch wer-
darum stehen Kirche, Gemeinde und Pfarramt im Mit- den über die Verwendung von Schnftstellen aus den
telpunkt, um den sich dann zunächst Kirchenrecht, Kir- Apokryphen die Meinungen auseinandergehen,
chenverfassung und Konfessions- und Kirchenkunde, Recht zu begrüßen ist es, daß dieser Auflage ein

dann Kunst, Literatur, Weltanschauung und Ethik nur von Kand. O. Hoppe in Eisenach verfaßtes Stellen-
insoweit gruppieren als sie dem Amte zu dienen Verzeichnis beigefügt ist. Der Anregung, auch musi-
vermögen; die eigentlich gelehrten Disziplinen bleiben I kaiische Winke für die Ausgestaltung der Trauerfeier
ganz außer Betracht. Kurze, oft ganz kurze Artikel i zu geben, ist man nicht gefolgt. Schade, angesichts
sollen schnell Auskunft geben, eingehende Literaturnach- I dessen, was man sich hier noch immer von Vereinen
weise weiterem Suchen und Forschen dienen. | u. a. muß bieten lassen, oft nur deswegen, weil man

An dieser Bestimmung der Aufgabe gemessen ver- nicht in der Lage ist, auf Besseres aufmerksam machen
mag das Werk nach den ersten Lieferungen seinen i zu können. Wohl wird in der Einführung davon geDienst
zu tun. Alle Versprechungen sind gehalten. Die redet, daß hier und da noch gesungen werde. Willganze
Breite des Amtes erscheint in kurzen Mitteilungen | kommen wären auf alle Fälle Vorschläge gewesen, die
und Erörterungen; dazu treten Angaben und knappe ' einer Wiederbelebung des gemeinschaftlichen Gesangs
Obersichten aus jenen an zweiter und dritter Stelle j bei Trauerfeierlichkeiten die Wege bahnen würden,
genannten Gebieten, alles sehr knapp, oft erstaunlich Ausstattung und Druck, jetzt auf gutem weißen

knapp trotz großer Stoffmenge gehalten, kaum Kritik, Papier, sind durchaus angemessen; desgl. auch der
stets Orientierung; vieles wie stets in solchen Werken : Preis. Und sollte die Anschaffung dem einen oder ananscheinend
überflüssig bloß um des auszufüllenden : dern unter den heutigen Verhältnissen schwer fallen,
Ortes willen. Bis in einzelne Aufsätze hinein erstrecken so wird doch mancher es verantworten können, dem

sich die Literaturangaben. — Eine noch so genaue
Durchsicht vermag den Wert für die Praxis nicht so
einzuschätzen, wie ihn erst der längere Gebrauch er

Kirchenvorstande die Anschaffung auf Kosten der Kirchenkasse
zu empfehlen. Für den, der die 1. Aufl. noch
nicht kennt, oder überhaupt noch zu den Anfängern

weist. Diese wird auch wohl Lücken herausstellen, j gehört, ist es ganz unmöglich, ein klares Bild zu geben
Beim Blättern fällt eine auf: warum fehlt angesichts der ! von der Fülle dessen, was dies Werk enthält. Aber
Fülle von zeitgenössischen Theologen V. Harnack? je mehr man sich hineinarbeitet durch sorgfältige VorMarburg
. Friedrich Nieberga Ii. bereitung auf jede einzelne Beerdigung an der Hand

--- ! dieses Bandes, um so mehr wird man erst erfahren,

Arper, D. Karl, u. D. Alfred Zill essen: Evangelisches was es alles bietet, um so mehr auch die Arbeit wür-

Kirchenbuch. Bd. 2: Die Bestattung. 2., neu bearb. u. venu. dj„cll und dankbar anerkennen, was von den Heraus-

Aufl. Döttingen: Vandenhoeck tv Ruprecht 1927. (10*, 304 S.)
8*. = Praktisch-theologische Handbibliothek, 2. Sondernd., I. Hälfte.

Lwd. RM 12 —; Ldr. 10 .

Vergleicht man diese, den theologischen Fakul-

gebern geleistet ist.

Kleinfreden. Paul Oraff.

Schuster, Prof. D. Hermann: Lebenskunde. (Ausg. A f. Knaben-
taten zu Bonn und Jena zum Dank für die den Ver- i 8chulen.) Frankfurt a. M.: m. Oesterweg 192h. (IV, 69 S. m. Abb.
fassern verliehene Doktorwurde gewidmete 2. Autlage ! u. g Einschaltbilder auf 4 Taf.) 8». = Lehrbuch f. d. evangel.
mit der ersten, SO erkennt man bald, wie außerordentlich | Religionsunterricht an Höheren Schulen. Mittelstufe, Tl. 3.
sorgfältig sie durchgesehen ist, namentlich auch in ein- ] kart. RM 1.40.

gehender Kleinarbeit. An Einzelheiten wären zu nennen Smend, Prof. Dr. Julius: Kirchenkunde. Ebd. 1926. (IV,
die Betonung des Biblisch-objektiven inbez. der Psalm- 525 8. m. Abb. u. 6 Einschaltbilder auf 3 Taf.) 8°. = Ergänzungsgebete
, die Vervollständigung vieler Lieder, auch der nen 1 ™m r; d- cva,,Kel- R^<*«unterrkht an Höheren
Angaben über deren Verfasser, und die besonders zu- S 'tju ,„„ «ä,„ri», Fr,a« i u u u <■ ■ k!>'l' rm d?;

_ j r-, . - , j i i • j r- , •, .... , , Zwei Teile von Schuster-Frankes „Lehrbuch für den ev. RU

sagende Durchsicht der Lieder für die Fcstzeiten. Mochte .amtlicher höheren Schulen". Schusters Buch ist für Knaben der

gerade dieser letzte Punkt den zahlreichen Benutzern, Mittelstufe geschrieben und behandelt in 15 Abschnitten .Fragen des

die auch die 2. Auflage finden wird, eine rechte An- ! Glaubens' und .Aufgaben des Lebens', Teile der Apologetik und

regung geben, bei Beerdigungen möglichst die Zeit des Ethik. Eingangs sind stets Bihelstellen gegeben (nicht ausgedruckt),

Kirchenjahres ZU beachten. dann folgt die Ausführung, die manchen Beleg beibringt und hie und

Die Gebete haben die vorbildliche Zeichensetzung i dil li,1'Kr »« einem Zrtat besteht, wie Nr. 11, Sünde, den Fr. Nau-

S.nends erhalten, auch die Namen Jesus Christus stets ! m*n" ■* ein,er P"<W*™*M*™g bestreitet Diese Sammlung ist

SÄ*. Hinzugefügt ist u. a.iin Formular für die &c£^

f Ut H g V°" Kriegsteilnehmern. Auch dieses Mal a„enl Bemühen nicht finden, und damit entfällt die Möglichkeit der
Vii t ' u Cte"' die UDrig.ens durchweg das rechte Auseinandersetzung und der Wunsch nach Anbringung einzelner Besse-
Mao innehalten, die Angabe Über ihre Herkunft, außer rungsvorschläge. Gegen die Verwendbarkeit, auch für den Konfir-
Solchen, die Schleiermacher oder Smend entnommen mandenpfarrer, ist damit natürlich nichts gesagt. Es ist alles glatt und
sind. Auch wenn die Verfasser sie noch so sehr um- nicht weniges gut.

gearbeitet haben, wäre vielen doch ein Hinweis sehr Smend trägt leicht den Preis davon. Seine glückliche Mittelerwünscht
. Die Mühe ist nicht groß, und WO es sich £Uttn8 fzwistl,cn T'«°"«Kfo »"d kirchlicher Praxis ist die gegebene
um Rp-irhoitimoon l, j i i ?• ' i„:„c,. ..„„üri„,,i„f Voraussetzung zu solcher Arbeit. Endlich ein pädagogisches Werk aus

um Bearbeitungen handelt, kann dieses leicht angedeutet erslcr Hand! A„CS) Aufhau wic Ein/clhciteni *tKmit Smendscher

Weroen. Liebe und Leichtigkeit hingesetzt. Der Aufbau ist musterhaft klar.

Die Formeln tur die „Einsegnung' Sind vermehrt.') r>jc Einleitung spricht von der Verbreitung der Religionen, der ev.

Es finden sich auch jetzt noch Worte wie solche aus Alislandsdiaspora und setzt ev. und kath. Glauben gegeneinander ab.

der Glocke: „Dem dunklen Schoß der heiig. Erde..." Dann kommen die kirchlichen Verfassungsformen, die Oottesdicnst-

oder (29) „...1 aSSen wir seine sterbliche Hülle der formen, die organisierte Liebestätigkeit, die Missionsarbeit mit Ta-

Erde, die unser aller Mutter ist" Erde zur Erde..." Die bellen. Alles ist von einer für Schulbücher nicht alltäglichen Frische,

---- voll geglückter Formulierungen.

1) Es gibt übrigens auch Landeskirchen, deren Agenden wohl ver- Für die nicht ausbleibenden Neuauflagen einige Anmerkungen

schiedenc Bestattungsformeln enthalten, aber aus erklärlichen Gründen eines dankbaren Lesers:

vorschreiben, dall in einer und derselben Gemeinde immer nur die gleiche Einmal zur Einteilung in Konfessionen: So dankenswert die

gebraucht werden dürfe. I Heraushebung des eigentlich .Evangelischen' ist, so läßt sich der