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Ausgabe:

1927 Nr. 4

Spalte:

95

Autor/Hrsg.:

Bezzel, Hermann

Titel/Untertitel:

Der erste Glaubensartikel. Katechismuspredigten 1927

Rezensent:

Bornemann, Wilhelm

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95

Theologische Literaturzeitung 1927 Nr. 4.

96

testamentlichen Ansätze, um dann den neutestamentlichen Vollsinn zu
erläutern, daß es ein doppeltes Ärgernis gibt, das menschliche, aus
Lüge und Haß geboren, und das göttliche, das aus der Wahrheit
und der Liebe stammt. Als Abschluß wird die Aufhebung des Ärgernisses
für den Glaubenden gezeigt. Man wird den tiefdr ngenden Darlegungen
nur zustimmen können. Aber ich würde die Ausdrücke:
„wenn man den Zug verspätet" und „religiöse Lebensgefahr" (anstatt
Gefahr für das religiöse Leben) lieber vermeiden.

„Wie werde ich mit dem Leben fertig?" sucht wieder zuerst
diese Frage selbst zu erläutern, daß es sich darum handele, wie wir
uns mit dem Schicksal, oder mit der Sorge, der Schuld und dem
Tode abfinden. Es wird versucht auf dem Wege des Rausches der
natürlichen Lebenskraft in Jugendlust, Genuß oder Arbeit. Wenn das
nicht mehr gehe, wird es versucht auf dem Wege des Verzichtes,
der Resignation. Beide Wege werden dahin beurteilt, daß der Mensch
sich dabei selbst betrügt, weil man der Wirklichkeit auf diesen
Wegen auszuweichen sucht. Der einzige Weg ist Jesus, der Sorge,
Schuld und Tod überwunden hat und überwinden hilft, und nur in
Gemeinschaft mit ihm kann man mit dem Leben fertig werden, was
an Paulus, Luther und Paul Gerhardt gezeigt wird. Es wird zum
Schluß noch die Frage beantwortet, was der Einzelne zu tun habe,
um auf diesem Wege die Lebensaufgabe zu lösen. — Der Vortrag
hat gewiß bei den Zuhörern starken Eindruck hinterlassen.

Das Heft „Christusglaube" von Schrenk ist aus einem Vortrag
entstanden, der die bleibende Bedeutung der Person Jesu Christi für
den Glauben aufzeigen sollte. In manchen schönen Ausführungen,
die den Eindruck der Persönlichkeit Jesu hervorheben, wird das
Thema behandelt, manchmal allerdings auch mit etwas zugespitzten
Formulierungen, die nur im Zusammenhange recht verständlich sind.
Nachdem der Redner „Glauben an Jesus" erklärt hat, sucht er den
Begriff am Christusbilde der Evangelien zu erläutern und das Verhältnis
dieses Glaubens zu dem apostolischen Christuszeugnis, das
durch die Auferstehung beeinflußt ist, zu untersuchen. Den Ausfall
gegen die formgeschichtliche Methode in der synoptischen Forschung
mit seiner Übertreibung wird nicht Jeder unterschreiben, um so
weniger als der Redner selbst eine Seite später anerkennt, daß es eine
historische Aufgabe gibt, Jesum in seiner Wirklichkeit zu erschauen
und ohne Retouche darzustellen, und er selbst weiterhin von
„einen kernhaften Eigenwuchs in dem Zeugnis der Evangelien"
redet.

Ahlden/Aller. E. W. Bussmann.

Bezzel, H.: Der erste Glaubensartikel. Katechismuspredigten.

1.—5. Tsd. Ncucndcttclsau: Buchh. der Diakonissenanstalt 1925.

(112 S.) 8°. geb. Rm. 3—.

Diese Predigten fesseln durch Wärme, Schlichtheit und Gedankenreichtum
. Mancher Abschnitt liest sich wie ein Dithyrambus.
Von den 7 Predigten halten sich nur die beiden letzten an Luthers
Erklärung. Die ersten 2 handeln, wie es zweckmäßig ist, vom
Glauben. Die Predigten 3—5 (über Gott, seine Eigenschaften
und die Schöpfung) verlassen Luthers Auslegung und biegen in die
Wege und die Ordnung der alten Dogmatik ein. Krieg und Kirchenjahr
kommen zur Geltung, nicht aber die Einheitlichkeit und der
einfache Sinn von Luthers Erklärung. — Nicht der Talmud, sondern
die jüdische Schriftgelehrsamkeit ist um 150 v. Chr. entstanden
(S. 96).

Frankfurt a. Main. W. Bornemann.

Erklärung.

In den Nachträgen meiner Einführung ins Alte Testament2 1926
S. 346 ist zu lesen: „Übrigens teilt mir Herr Kollege Böhl aus Jerusalem
vom 18. Aug. 1926 mit, daß seine Ausgrabungen in Skhem die erste
große Tempelanlage aus kanaanäischer Zeit bloßgelegt haben". Diese
im August 1926 niedergeschriebene Bemerkung bedarf der Richtigstellung
. Es liegt nicht so, wie ich den Brief verstanden habe, daß
Herr Kollege Böhl die Ausgrabungen geleitet und Herrn Kollegen
Sellin für seinen Vortrag in Hamburg die entsprechenden Mitteilungen
gemacht hat, sondern — wie die Kundigen ja darnach aus den
Zeitungen und in Hamburg erfuhren —: Sellin hat die Ausgrabungen
geleitet. Zu diesen war er im Stande, weil zu den deutschen Geldern
noch finanzielle Unterstützungen von Holland und Amerika hinzukamen.
Von Holland aus wurde Böhl deputiert, der dann als zweiter Leiter
und assyriologischer Fachmann dabei war. Das Nähere wird man
ja wohl bald in der ZDPV lesen können. Aber es liegt mir daran,
die Sache schon jetzt richtig zu stellen.

Bonn. J- Meinhold.

WESEN UND
WAHRHEIT DES
CHRISTENTUMS

von D. Dr. GEORG WOBBERMIN

PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT GÖTTINGEN

Zweite, unveränderte Auflage

.Man hat W.s Werk mit Recht einen Aufruf zur Sammlung
der Geister genannt. W.s Theologie ist die
Theologie der Synthese. Aller falsche Historismus
ist von W. überwunden, und doch auch aller Aus-
einanderreißung von Geschichtsforschung und Glaube,
wie sie bei Karl Barth vorliegt, gewehrt."

Prof. D. Wendland (Kirchenblatt f. d. Schweiz).

.Ungemein klare und klärende Darlegungen. — O.
daß sich mir, als ich auf der Universität Theologie'
studierte, eine Dogmatik wie diese von Wobbermin
dargeboten hättet"
Prof. D. Haas (Ztschr. f. Missionskde. u. Relig.-Wiss.)

.Die ökumenischen Gedanken der Kirche werden von
W. in klassischer Weise aufgedeckt. Niemand, der
an ökumenischer Verständigung innerhalb der Gesamtkirche
arbeiten will, darf an W vorübergehen."

Superint. Bronisch (Die Hochkirche).

.Das Buch ist nicht nur eine bedeutsame Förderung
der theologischen Wissenschaft, sondern auch eine
Fundgrube für den Religionslehrer."

Oberstudiendirektor Lic. Dr. Kesseler
(Deutsches Philologenblatt).

XII, 511 Seiten, mit einer Tafel. Gr. 8°. 1926.

Rm. 16.20; geb. 18—.

SYSTEMATISCHE THEOLOGIE
NACH RELIGIONS-PSYCHOLO-
GISCHER METHODE, BAND III

In zweiter, unveränderter Auflage gelangten zur Ausgabe
BAND I:

EINLEITUNG IN DIE

SYSTEMATISCHE THEOLOGIE

Prinzipien- und Methodenlehre im Hinblick auf ihre
Geschichte seit Schleiermacher.

XIII, 475 S. Rm. 13.50; geb. 15.50.

BAND II:

DAS WESEN DER RELIGION

X, 500 S. Rm. 13.50; geb. 15.50.

VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN
BlUCH HANDLUNG IN LEIPZIG C. 1

Die nächste Nummer der ThLZ erscheint am 5. März 1927.

Verantwortlich: Prof. D. E. Hirsch in Göttingen, Bauratgerberstr. 19.
Verlag der J. C. Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig C. 1, Blumengasse 2. — Druckerei Bauer in Marburg.