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Ausgabe: | 1927 Nr. 3 |
Spalte: | 62 |
Titel/Untertitel: | Die Verhandlungen des 32. Evangelisch-Sozialen Kongesses in Halle am 2. - 4. Juni 1925 1927 |
Rezensent: | Bornemann, Wilhelm |
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Theologische Literaturzeitung 1927 Nr. 3.
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skopie 1925 S. 274) das von dieser Stelle ausgehende
Argument zu widerlegen gesucht mit dem Bemerken:
als K. sie schrieb (Mai/Juni 1848), habe er eben jenen
Gedanken überwunden gehabt. G. versteht es nun, viel
tiefere Argumente ins Feld zu führen. Er zeigt, 1. daß
K.s Sünde mit seiner nicht mehr feststellbaren, aber
peinlichster psychologischer Genauigkeit und Begrifflichkeit
zu erhellen sucht, unterschieden. 2. G. ist
an seine Arbeit über K. mit einem starken persönlichen
und systematischen Interesse getreten. Jeder, der K. gelesen
hat — auch ein so kühler Beobachter wie P. A.
Heiberg etwa — stimmt dem Urteil zu, daß 1. K.s EntZwangsvorstellungen
und körperliches Versagen beson- i wicklung ihn persönlich zu immer größerer Tiefe und
ders bei Erregungen, auch sexuelle Hemmungen in sich ! Freiheit geführt hat (P. A. Heiberg bringt sie in seinem
schließenden Seelenkrankheit so eng zusammenhängt, letzten Buche unter das Stichwort: „Heilungsgeschichte),
daß sie nicht auf diese Weise vereinzelt und veräußer- j und 2. daß der Angriff auf die Christenheit am Schlüsse
licht werden kann. Das Nähere möge man bei G. selbst : seines Lebens die notwendige Frucht dieser seiner Ent-
nachlesen. 2. zeigt G. — deutlicher als in seinen deut- wicklung gewesen ist. Das ist nun G.s Frage: kann man
sehen vorhandenen Schriften —, daß die Voraussetzung sich dem Urteil über die Christenheit, zu welchem K.
von Heiberg's These, die Gleichsetzung von dem im durch seine Geschichte mit Gott geführt wurde, denn
„Traum Salomos" der Stadien abgemalten Ereignis von . dann entziehen? Er will K.s Geschichte und Gedanken
1835 mit dem „Erdbeben", das wir aus den Tage- durchrechnen mit dem Ziel, zugleich das persönliche
büchern kennen, nicht aufrechtzuerhalten ist: das „Erd- Recht wie den sachlichen Fehler in dieser Entwickbeben
" gehört in das Jahr 1838. Dazu tritt 3. die Er- , lung aus einer zusammenhangenden Erkenntnis des Gan-
wägung, daß K. eine so direkte Verwertung der eignen zen heraus zu bestimmen. Das ist eine große Ziel-
Sünde, wie Heiberg's Hypothese sie voraussetzt, für un- Setzung, und sie bewirkt es, daß die hegelische Forde
rung, das Einzelne immer im Ganzen, das Ganze im
Einzelnen zu erkennen, von ihm verwirklicht worden ist.
Mit diesem Urteile ist nicht gesagt, daß ich G.s
Wege überall nachzugehen vermag. Aber es liegt gerade
bei diesem Buche außerhalb des Möglichen, Einzelheiten
in einer Besprechung kritisch zu erörtern. Hat
sich doch sogar der Bericht selbst im Wesentlichen auf
eine allgemeine Kennzeichnung ohne genaue Inhaltsangabe
beschränken müssen.
Güttingen. E. Hirsch.
anständig gegolten hat In dem allen wird G. wohl
recht behalten. Der von mir zuzweit genannte Punkt
ist die einzige Möglichkeit, die Bekehrung von 1838
nach ihrer engen Beziehung auf den Vater zu verstehen.
Auch erschließt erst G.s Deutung ganz die Tiefen des
„Begriffs der Angst".
Ober diese Ausführung schon bekannter Momente
hinaus bringt das Buch eine Fülle von Neuem. Es rührt
zum ersten Male die Frage von K.s philosophischer und
theologischer Entwicklung gründlich an. Gerade hier,
wo ich auch schon meine Studien gemacht habe, bin
ich über die Ausnützung auch der kleinsten Notiz der
-r u - u -u Lt w/ i u tu i u u ..c Der Deutsche und das Rheingeb et. Von ü. Aub n, Q. Baesecke,
Tagebucher überrascht. We che Theologen haben auf , cinV„r .... „ , , . .-, , „ 7
,, & . , ... ,v, . . .. . , w, , . I J. ricker u. a. Mit e. Sprachenkarte v. Elsaß-Lothringen, e. Karte
K. gewirkt.- Wann Setzt die Einwirkung Hamann S ein . u. besetzten Gebiete, überlassen v. Preuß. Statist. Landesamt, U. mit
und welche Stadien durchlauft sie- Wie ist K.s Ver- 35 anderen Karten u. Skizzen sowie 17 Abb. Halle a, S.t Buchh.
hältnis zur Romantik? Wann und wie hat er Hegel d. Waisenhauses 1026. (VI, 223 S.) gr. 8°. geb. Rm. 16—.
kennen gelernt? Wie verträgt sich der Hegelianismus der j Diese trefflich ausgestattete und mit wertvollen Anmerkungen
Dissertation von 1841 mit der Tatsache, daß K. schon j versehene Vortragasammlung über verschiedene Seiten des histo-
1838 sich bekehrt hat und Schon weit früher Über die i risehen und gegenwärtigen Rheinproblems ist zur Einführung in
den ganzen verwickelten Fragenkomplex gut geeignet. Auch die
mehr der jetzigen Lage zugewandten Beiträge verzichten nicht auf
die Hervorhebung der mannigfaltigen geschichtlichen Zusammenhänge.
Das Interesse reicht von Elsaß-Lothringen bis zum Niederrhein und
setzt die Einheit des Rheingebietes, wie es heute üblich ist, auch für
die Vergangenheit voraus. Es lassen sich gegen die Behauptung dieser
Einheit jedoch gewichtige Gründe geltend machen, die auch von
der politischen Seite her ergänzt werden könnten. Davon abgesehen,
gebührt den Verfassern Dank für ihre erfolgreiche Mühewaltung.
Himburg j. Hattingen.
Unvereinbarkeit von Christentum und Philosophie sich
klar war? Alle solche Fragen, ohne deren klare Stellung
und Beantwortung es eine sachliche Erkenntnis K.s
nicht gibt, werden von G. tapfer angepackt.
Der zweite Teil geht einmal "den persönlichen
Beziehungen der poetischen Werke bis ins Kleinste hinein
nach, wobei eine Reihe überraschender Beobachtungen
zu Tage treten. Auf Grund dessen ist es G.
möglich geworden, eine genaue Darstellung von den
leisen Verschiebungen des Gedankens von Buch zu Buch,
aber auch eine wirklich scharfe Bestimmung des Haupt- I _. ».
Punktes (der Pointe) jeder Schrift, sowie eine Rechen- 1 e. XT?,8" uSge" d,es •3?J»|va^e1,° J? T ^n,feSSf
schaft über K.s eigne religiöse Entwicklung in jenen | "al f,™'f"4' J0um 1925. Gottmge,,: Vandenhoek ie Ruprech.
Jahren und eine Bestimmimg des individuellen Verhält- ! ' . ' . . , . . .., , f ,'
ilfciniM i..H«,o inj s iu * Es ist dringend wünschenswert, daß der überaus reiche nba 1
S tdXS «'"«'Inen Pseudonyms ZU K. selbst ZU Unter- j dicscs Heftes von weiten Kreisen gelesen, beherzigt, innerlich ver-
ucimicn. vjtracle diesen feil empfinde ICH als Besonders j arbeitel llnd f0r unscr Volksleben und unsere Gemeinde n fruchtbar
reich an Anregungen. Ohne mit dem von G. gegebenen j gemacht wird. Eingeleitet wird es durch eine Skizze der Eröff-
Kommentar sich auseinandergesetzt zu haben, wird nie- mmgspredigt von Eger-Hslte und durch die warmen volkstümlichen
niand mehr von diesen Schriften wissenschaftlich han- Ansprachen von Abderhslden-Hslle, Clsssen-Hamburg und von Har-
deln dürfen. nack-Berlin. Bei den eigentlichen Verhandlungen schlössen sich an die
Fe ..rivrl „..Ii .i z- i, i ■ „. • i 1 drei ausgezeichneten Vorträge ausführliche und ungemein lebhafte und
lachten h l^^L und jenem V.e- inhaltsrcich(, Allssprachen. ,„, wesentlichen einheitliehe Zustimmung
ClCht SO scheinen, als ob es Sich Ulli gelehrte Einzel- , fmä das k]„C| zielbewußte und praktisch-nüchterne Referat über
Untersuchungen handle, die man für eine Auffassung J .Arbeitspflicht der weihlichen Jugend' von Fräulein von Oierke-
im Großen und Ganzen wohl entbehren könne. Dem | Charlottenburg; es führte zur einmütigen Annahme einer entsprechen-
gegenüber ist ZU sagen: 1. es liegt G. durchaus an den Entschließung. Ein sehr verschiedenartiges Echo weckte der
einer zusammenfassenden Gesamtdarstellung. Sein Buch geistvolle Vertrag des Staatspräsidenten Dr. Hellpach-Karlsruhe über
ist darum anschaulich gemäß den ästhetischen Gesetzen ,L)ic secliscllcn Wirkungen der Mechanisierung und Rationalisierung
der biographischen Darstellung geschrieben, und die ' ™?^*J5l£*,£^!LCt^t !ü"
diskutierende Untersuchung auf das zulässige Min- l«!l,tcndc Vortrag Oes Geheimrat Dr. Abderhalden-Hallcüber Beden
!____n »...n.1 „ a ■■ l , j r • u l fe -i , : volkerungspolitische Probleme der Gegenwart'. Es ist nicht möglich,
sch k zurückgedrängt. (,. hat ferner Sich bemüht, SO Binzekiea! besonders hervorzuheben, so viel Treffendes, Beachtens-
allen H U" cmta'cn Wlc möglich ZU Schreiben und ] wertes und Anregendes ist hier geboten. In allem spürt man den le
Uten denen ZU nützen, die überhaupt fähig sind, sich in ! bendigen Herzschlag bewußt evangelischen Lebens und das ernste
"meinzudenken. In dem allem ist er von der eben genannten
^ scharfsinnigen Schrift Heiberg's, welche im
i hSC! iq C" di€ reli£iöst" ll"d geistige Wendung der
Jahre 1848/49 in minutiösen Einzeluntersuchungen von
im letzten Grunde hoffnungsvolle Ringen der Gegenwart. Danini
kaufen, lesen, mitarbeiten, verwerten!
Frankfurt a. Main. W. Bornemann.