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Ausgabe:

1927 Nr. 22

Spalte:

513-514

Autor/Hrsg.:

Chalmers, G. C. B. (Ed.)

Titel/Untertitel:

Further Dialogues of the Buddha, translated from the Pali of the Majjhima Nikaya in two Volumes. Vol. II 1927

Rezensent:

Franke, R. Otto

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513

Theologische Literaturzeitung 1927 Nr. 22.

514

Der von Cäsar als Stammvater der Gallier bezeichnete Dis
und der ebenfalls nach ihm von ihnen vor allen verehrte Merkur
isa ein punischer Gott gewesen; die drei von Lucan erwähnten
gallischen Gottheiten Teutates, Esus und Taranis entsprechen der
palmyrenischen Dreiheit Baalschamcn, Malakbel und Aglibol. Die
dreiköpfigen Gottheiten der Gallier gehen auf die Darstellung der
dreifachen Mond- und Wegegottheit der Griechen zurück; der Hammergott
Sucellus ist mit Gsiris-Sarapis, die mit ihm zusammengestellte
Nantosvelta mit Hathor identisch. Weiterhin der sog. gallische
Jupiter, der Bogen am Arme und einen Blitz in der Hand trägt,
ist der syro-phönizische Himmelsbaal Kronos-Chronos, Cernunnos
der karthagische Baal Hamman oder auch der kleinasiatische Men.
Endlich Tarvos Trigaranos entspricht Attis-Dionysos, Ogmios Herakles
oder auch einem anderen griechisch-phönizischen Gott; die Matronen
sind ebenfalls orientalischen Ursprungs und zu Epona ist Isis,
bez. Astarte zu ergänzen.

Schon in dieser Untersuchung der Keltischen Religion wird
auch auf die germanische eingegangen und Freyr als Baal erklärt,
sowie der Ausdruck Hexe über hagazus, mit dem agaso =stabularius,
equarius, minister asinorum Klang und Bedeutung teile, auf isis-
Epona, die Herrin aller Zauberinnen zurückgeführt, der auch die
Xornen entsprächen. Weiter wird dann in einem 2., die Religion der
Germanen überschriebenen Teil die Äußerung Casars über diese:
deorum numero eos Solos dueunt, quos cernunt et quorum aperte
opibus iuvantur dahin erklärt, daß die Religion der Germanen
ausschließlich reiner Gestirndienst war, und die von Tacitus genannten
Tuisto und Mannus, von denen der letztere Sonnengott sei, werden
aus der Fremde hergeleitet — ebenso wie dessen Söhne Ingvo,
Ermino und Istvo, die die Morgen-, Mittags- und Abendsonne bedeuteten
. Der germanische Hercules ist über Karthago aus Phöni-
zien nach Germanien gekommen, die Alcis sind die Starken, ein
Beiname der Kabiren. Auch die germanische Mater (Tac, Germ.
40), Isis und Nerthus, die J. von einander unterscheidet, werden
wohl ebenfalls aus dem Orient hergeleitet, und desgleichen nicht
nur Freyr, sondern auch Thor, Njord und Freya. Endlich hinter
Asciburgium wird ein göttlicher Asko und zwar Attis gefunden.

Es widerstrebt mir, an dem Werk eines Vollendeten
im einzelnen Kritik zu üben. So möchte ich nur zum
Ausdruck bringen, daß ich die ausgebreitete Gelehrsamkeit
und das Kombinationstalent des Verfassers aufs
höchste bewundere, aber von seinen hier wiedergegebenen
Behauptungen nirgends überzeugt worden bin —
des Problematischen der letzterwähnten Rekonstruktion
ist er sich übrigens selbst bewußt gewesen. Den zunächst
wohl auffallenden Titel: Sonnenwende hat er
seinem Lebenswerk gegeben, weil seiner Meinung nach
„die orientalischen Mythen ihren Ursprung in der Sonnenbahn
mit ihren Wenden haben"; es umfaßt indes
auch Andres und namentlich Vieles, worauf hier nicht
eingegangen werden konnte. Außerdem werden diesem
ersten Bande weitere folgen, in denen dann auch die
„Vermerke im Nachtrag", auf die hier manchmal verwiesen
wird, ihre Stelle finden sollen; da für ihre
Herausgabe Herr Privatdozent Dr. Schulte Kemminghausen
gewonnen ist, darf man mit Bestimmtheit erwarten
, daß in ihnen nicht wieder solche, wohl nicht
nur als Versehen zu erklärende Druckfehler vorkommen,
wie in dem vorliegenden (z. B. S. 78 Anm. 2 l'autel de
Sanites statt Saintes, S. 99 Anm. 16 u. S. 100 Z. 2 Man
statt Mau, S. 164 Z. 15 sunnarisch statt sumerisch,
S. 185 Anm. 2 Ovanila Chaldaica statt Oracula Ch.,
S. 200 Z. 20 f. Nonnon in seiner Dionysiaca =tatt Non-
nos in seinen D., S. 225 Z. 2 Myromenos statt Myrio-
nomos).

Bonn- Carl C lernen.

Chalmers, Lord G. C. B.: Further Dialogues of the Buddha.

Translated from the Päli of the Majjhima Nikäya, Vol. II. London:
Oxford University Press 1927. (X, 351 S.) 8°. = Dialogues of
the Buddha Part V, Vol. VI. sh. 12/6.

Der I. Bd. dieser Majjh.-Übersetzung ist in einer
früheren Nr. der Th. Lzg. angezeigt. Mit dem hier vorliegenden
II. Bde (Sutta 77—152) wird die Übersetzung
des im Originaltext auf 3 Bände verteilten Majjh. abgeschlossen
. Sie ist natürlich von gleicher Güte wie die
Übersetzung der im I. Bde übertragenen Stücke, und
weniges und meist unwichtiges ist zu ändern oder zu
diskutieren.

So bedeutet cirassam nicht „it is a long time since" . . . (p. 1),
sondern „endlich''; piirimam . . divasilni purimatarilni nicht „neulich
(of late, ebd.), sondern „früher einmal"; Anga-Magadhünam doch
wohl nicht „for the Magadha people in Anga" (2), sondern „der Bevölkerung
von Anga und Magadha"; na labhati: Appasaddn bhonto
honta nicht „remonstrated, saying — Do be quiet" . . . (2), sondern
„erreichte nicht, daß (man seinen Worten folgte): ,Seid still!'" ...
SattpaUhaHn „die (vier) Übungen des Sichhesinnens" übersetzt Ch. p. 6
mit „the four starting-points for mustering up mindfulness", p. 136
mit „the four Themes". npasamkamitvä bedeutet, dem Buchstaben
wie dem Zusammenhange nach, nicht „send for" (p. 138), sondern
„zu ihm gegangen seiend", dhantmassa nnndhammam. wörtlich = „der
Lehre entsprechend, was die Lehre betrifft" d. h. einfach „der Lehre
entsprechend", eine der im Päli beliebten pleonastischen Redeweisen
(oder Kontaminationen?), ist nicht zu übersetzen „the füll doctrine"
(139). — tamkhßtam olnrikum bedeutet „das (nur) vorgestellte
Materielle", nicht „something compotinded and material" (325).
isukaponr paduMÜUßßttt ndakapbusiiäni pavattunti — „wie Wassertropfen
auf einem ein wenig geneigten Lotusblatte herahrollen" . . .,
nicht aber „on an upstanding lotus-leaf, as yet unfurled" .... (32ü).
divasum iahtatte ayothnle . . . adakaphusit iTni - „Wassertropfen auf
einer metallenen Schüssel, die den ganzen Tag (von der Sonne) durch-
hitzt ist", nicht aber „rtd-hot" und ohne dimsam' (326). Es ist
eigentlich nun oft genug gesagt worden, daß sugata als Epitheton
Buddhas nicht „Blessed One" (325), sondern „gut gegangen" bedeutet
, d. h. „der selbst den rechten Erlösungsweg gegangen ist".
I'athägata bedeutet ebenso nicht „Truthfinder", z. B. 57, sondern
„der (selbst) so gegangen ist (wie er es vorschreibt)". Auf die Berichtigung
der Übersetzungen anderer, zweifelhafterer, Termini kann
hier nicht eingegangen werden.

Den Index zu allen beiden Übersetzungsbänden hat
Frau Rhys Davids verdienstvoller Weise beigesteuert.

Königsberg i. Pr. R. Otto Franke.

Guigues, Paul-Emile: Pointe de fleche en bronze ä inscription
phenlcienne. — Ronzevalle, Sebastien, S. j.: Note sur le
texte phenicien de la fleche publiee par M. P.-E. Guigues.

Beyrouth: Imprimerie Catholique 1926. (S. 325—358) gr. 8''. =
Melanges de l'universite Saint Joseph Beyrouth (Grand Liban)
Tome XI, fasc. 7.

Im Hinterlande von Saida hat P.-E. Guigues in
der Nähe von Nabatlje auf einem Gräberfelde in einem
im Laufe der Jahrhunderte mehrfach benutzten Grabe
eine bronzene Pfeilspitze gefunden, die auf beiden Seiten
eine phönizische Inschrift aufweist. In der Umgebung
der Pfeilspitze waren keine keramischen Fragmente vorhanden
, die zur Zeitbestimmung hätten dienen können.
Aber in einem während eines langen Zeitraumes benutzten
Grabe, bei dem man immer mit einer Durchwühlung
und einer Umgruppierung des älteren Inhalts
rechnen muß, hätte die Keramik wenig Beweiskraft gehabt
. Guigues gibt einen kurzen Fundbericht und bemerkt
mit Recht, daß eine solche mit einer Inschrift
geschmückte Waffe der frühesten Epochen einzig in
ihrer Art erscheint.

S. Ronzevalle behandelt die Inschrift eingehend.
Sie lautet:

n"in yr
v$ p

was R. mit „Pfeil des Ad(d)ö, Sohn des 'Akki" übersetzt
. Aus paläographischen Gründen müsse man die
Inschrift in unmittelbare Nähe der Sarkophag-Inschrift
des Ahiräm setzen. Er findet, daß die Schriftzeichen von
einer Regelmäßigkeit sind, die eine gewisse Eleganz
nicht ausschließen. Wenn Jäger oder einfache Soldaten
aus dem Ende des Bronzezeitalters sich den Luxus
leisten konnten, ihre Namen auf Pfeilspitzen einzugraben
oder eingraben zu lassen, so müsse das Schreiberhandwerk
um die Mitte des zweiten Jahrtausends v. Chr.
in Phönizien etwas gewöhnliches gewesen sein. Darum