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Ausgabe:

1927 Nr. 18

Spalte:

431

Autor/Hrsg.:

Stuhlfauth, Georg

Titel/Untertitel:

Die religiöse Kunst im Werke Lovis Corinths 1927

Rezensent:

Beyer, Hermann Wolfgang

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Seite 1

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431 Theologische Literaturzeitung 1927 Nr. 18. 432

figuren, dann das „goldene Zeitalter", in dem Hugo berühren und je nach der theologischen Lage auch die entsprechenden

GrotiuS freilich die einzige philosophische Leuchte ist. 1 liturgischen Auswirkungen wachgerufen werden, weist er darauf hin,

Nun schließen Sich die drei größten Denker an, die • daß die liturgischen Wetterzeichen auf Sturm deuten und sich darin

auf holländischem Boden gewirkt haben: Cartesius, . wachsende Spannungen der theologischen Kräfte anzukündigen sehe.-

" ,. " 7 "r ' & . , * ,, , ... ' nen, wovon die kürzlich vorgenommene Revision des Common

Geuhncx, Spinoza. Die ihnen gewidmeten Abschnitte, Prayer BooU) d€ssen neue Gestah er> von der theolo.

kritische Analysen der Hauptschriften, Sind das Beste, , gischen Woche in Canterbury zurückgekehrt, dann des näheren dar-

was in dem Buche steht. „Das 18. und 19. Jahrhundert'' ; iegt, nur ein Sonderfall sei.

fällt hiergegen sehr ab, nicht nur weil Holland seit j Ein Beitrag Günthers, über „Rembrandts Leben

Spinoza keinen Philosophen größeren Formats mehr ge- j nach neueren Forschungen" zeigt, wie, mag auch seine

sehen hat, sondern auch weil der Verf. die Philosophen religiöse Kunst in ihrem tiefsten Wesen noch immer „rätselvoll und

der letzten 100 fahre leider viel ZU flüchtig behandelt. I ^ausgeschöpft» sein, doch die Umrisse seines Lebensganges heute

Über Opzoomer, Pierson und namentlich über Multatuli ! d€U,th.che.r vo.r u"s Hstehen als d,es ,rgend einer O™™»™ außer der

, .... ' , * .. , ... „ ,, , , . i mitlebenden beschieden war.

hatte er mehr sagen müssen, auch über Bolland, den der über )Neue Quellen zur Erforschung des Ratio-

Vf. im Übrigen richtig würdigt, und Heymans. | „alismus" berichtet der Unterzeichnete. Es soll an der Hand der

Hier liegt m. E. der Hauptfehler des Buches. Er ; noch kl den Archiven vergraben liegenden Kirchen- und Schulberichte

behandelt die bekannten Systeme ZU ausführlich und die von 1750—1850 dargelegt werden, wie weit der Rationalismus in die

gewiß weniger bedeutenden, aber im Ausland auch we- j Gemeinden eingedrungen ist.

niger, m. E. (trotz allem) zu wenig bekannten Philo- j u^ Wie^ immer^findet^ auch ^die Kirchenmusik genügende Be-
sophievertreter zu kurz. Auch wenn er ihre Bedeutung
für die allgemeine Philosophiegeschichte (z. T. mit
Recht) gering einschätzt, hätte er doch ihre immerhin
für Holland bedeutsamen Leistungen deutlicher ans Licht
setzen müssen. Dieser Mangel hängt wohl mit einer
gewissen Antipathie zusammen, die er, als Flame, den
Holländern entgegenbringt: ungünstige Erfahrungen verallgemeinernd
, die er mit einzelnen holländischen Gelehrten
gemacht zu haben scheint, fällt er ungerechte
Urteile über den Geisteszustand in Holland. Er hätte

achtung, dieses Mali durch eine Besprechung der Messe v. Rcinh.
Oppel durch Engelhardt. Auch die No t e n b e i 1 a g e: Morgenlied
a. d. Knaben Wunderhorn ist von Oppel. Den Beschluß
machen die „Kleinen Mitteilungen" und die Bücherschau.

Kleinfreden. Paul G r a f f.

Mitteilung.

F. Gogarten hat auf meine Besprechung seiner Herausgabe
von Luthers Predigten — hier LH (1927) 254ff. Nr.
11 — in der August nutnmer der von K. L. Schmidt-Jena her-
miVTriaweito^^ I aus2e2eDnen Theologischen Blätter geantwortet. Eine Er-

aucn aas zeitgescmcntiicne Milieu aer nouduaiscnen im Wliderane; meinerseits halte ich für unnötiv. E. Hirsch.

losophie, den Zusammenhang der Philosophie mit dem
jeweiligen Kulturstand noch deutlicher herausarbeiten
müssen. Von spezifisch Holländischem erfährt der deutsche
Leser zu wenig. So hätte z. B. Cartesius selbst
etwas kürzer, dafür der in Holland um ihn geführte
Streit ausführlicher gewürdigt werden müssen.

Für den Eigengehalt von Religion und Theologie
scheint L. Brulez sehr wenig Verständnis zu haben; zum
Glück zeigt sich das aber nur selten.

Falls eine zweite Auflage sich nötig machen sollte,
so wäre eine gründliche Umarbeitung des Buches in den
neueren Stücken sehr erwünscht.

Leiden. H. Windisch.

Stuhlfauth, Prof. D. Dr. Georg: Die religiöse Kunst im
Werke LoviS Corinths. Lahr i. B.: Verl. f. Volkskunst und Volksbildung
, R. Keutel. (27 S. u. 28 Taf.) 4». Rm. 6—.
St. legt 28 gute, ganzseitige Wiedergaben von Malereien und
graphischen Werken Corinths, welche der Bibel entnommene Stoffe
behandeln, vor. Die Einleitung gibt einen Oberblick über Corinths
Schaffen und Erklärungen einzelner Bilder, wobei St. mit Wärme
die Oberzeugung vertritt, daß wenigstens einzelne der Werke Corinths
„nur von einem ganz großen, auch religiös ergriffenen Künstler
erfunden" werden konnten.

Greifswald. Hermann Wolfgang Beyer.

Festgabe Julius Smend zum 10. Mai 1927 dargebracht von der
Monatsschrift für Gottesdienst und kirchliche Kunst. [Göttingen:
Vandenhoeck & Ruprecht.] (S. 81—128 m. e. Abb.) gr. 8°.

Rm. 1.50.

Das April/Maiheft dieser Zeitschr. ist als besondere Festgabe für
ihren verdienten Herausgeber gedacht und daher nicht von ihm selbst
herausgegeben, sondern von dem Unterzeichneten in Gemeinschaft
mit den andern Mitherausgebern dem Jubilar zum 70. Geburtstag
dargebracht. Neben den Widmungen und Glückwünschen, die dem
hübsch ausgestatteten Hefte, das auch ein Bild Smends schmückt,
an die Spitze gesetzt sind, hat jeder der 3 Mitherausgeber ihm einen
Aufsatz aus seinem besonderen Gebiet gewidmet. Aber eingeleitet
werden sie durch einen grundlegenden Beitrag AUwohns: Die
liturgische Bewegung und das r e f o r m a to r i s c h e Verständnis
, da sich immer „die liturgische Bewegung i. d. ev.
Kirche gegen den Vorwurf des Katholisierens zu wehren" habe.
Er behandelt von diesem Gesichtspunkt aus ausführlich die 3 Richtungen
: die künstlerische, die mystische (mehr Anbetung!) und
die hochkirchliche.

Fr ick bringt einen Aufsatz üb.: Theologisches Gewissen
und Liturgie. Davon ausgehend, daß sich Theologie
und Liturgie am stärksten im Bewußtsein des amtierenden Pfarrers

Vollständig liegt jetzt vor:

PROPST

Studienrat Dr. Hermann / Pirna:

DIE GEOGRAPHISCHEN VERHÄLTNISSE
SYRIENS UND PALÄSTINAS

nach Wilhelm Tyrus, Geschichte der Kreuzzüge.

I. Teil: 83 Seiten. 8°. / II. Teil: 41 Seiten 8°. / Das
Land der Bibel, IV, 5/6 u. V, 1.

Nach Ausführungen über die Eigenart der Quelle sowie
über die geschichtlichen Voraussetzungen und nach
einer Inhaltsangabe zu dem Geschichtswerk Wilhelms
behandelt der Verfasser zunächst die von W. erwähnten
Länder und örtlichkeiten nebst der wichtigsten
Straße in Syrien und Palästina. Hieran schließen
sich in einem zweiten Teile W.s Aussagen über
die Landesnatur und die Menschen Syriens und
Palästinas.

Die Arbeit erstrebt Vollständigkeit, namentlich hinsichtlich
der von W. erwähnten örtlichkeiten, und
Unmittelbarkeit, durch diese wörtliche Wiedergabe des
Textes im Anschluß an die Kauslersche Übersetzung. Für
das Verständnis der Topographie des Jerusalems der
Gegenwart sind die Angaben W.s insofern von besonderem
Werte, als man das Anfangszeitalter der
Kreuzzüge als Ausgangspunkt der Entwicklung
Jerusalems auf die Gegenwart hin betrachten kann
nach der Übergangszeit unter der arabisch-türkischen
Herrschaft vom Altertum her.

I. Teil brosch. M. 3.30, II. Teil brosch. M. 1.50

jHc

VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN
BUCHHANDLUNG IN LEIPZIG C 1

Die nächste Nummer der ThLZ erscheint am 17. September 1927.

Verantwortlich: Prof. D. E.Hirsch in Göttingen, Bauratgerberstr. 19.
Verlag der J. C. Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig C. 1, Blumengasse 2. — Druckerei Bauer in Marburg.