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Ausgabe:

1927

Spalte:

385-391

Autor/Hrsg.:

Hertel, Johannes

Titel/Untertitel:

Die arische Feuerlehre. I. Teil 1927

Rezensent:

Franke, R. Otto

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Karnack

Herausgegeben von Professor D. Eltianuel HirSCh unter Mitwirkung von
Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Hans Lietzmann, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften, bearbeitet von Priv.-Doz. Lic. theol. KurtDietrichSchmidt, Göttingen
jährlich 26 Nrn. Bezugspreis: halbjährlich Rm. 18—. — Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.

57 |„L.„ M_ 17 Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D.Hirsch in Gottingen, in Anreitet 1077

Janrg. Pu. II. Bauratgerberstr. 19, zu senden, Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. Zlugual lyLl.

Spalte

Hertel, Die arische Feuerlehre (Franke) . j3g5
- Die Methode der arischen Forschung (Ders.) >
Wesendonk, Das Wesen der Lehre

Zarathuströs (Giemen)...........391

Haas, Bilderatlas zur Religionsgesch. (Ders.) 392
Bericht über das theologische Seminar der
Brüdergemeine in Herrnhut (Kühl). . . . |

393

Buches Ezechiel (Ders.)

heitlichkeit des j

Spalte

Ricerche religiöse (Koch)..........394

JalabertetMouterde, Inscriptions grec-
ques chretiennes (Peterson)........397

Houtin, Une Vie de Pretre (Schnitzer). 399

Bierbaum, Dompräbendar Helfferich von
Speyer und der Münchener Nuntius Serra-

Spalte

Pohl mann, Goethes Naturauffassung in
neutestamentlicher Beleuchtung dargestellt

(Krüger)..................403

Werdermann, Das religiöse Angesicht

Amerikas (Heyne).............403

Schmidt, Zeit und Ewigkeit (Schreiner). 404

Hei big,.....auf dal! Gott sei Alles

Cassauo (Koch)..............4011 in Allem! (Kattenbusch).........406

Hertel, Johannes: Die arische Feuerlehre. I.Teil. Leipzig: Geltungsbereich zwangsweise ausgedehnte und eine, die

H. Haessel 1925. (iss S.) 8°. = Sächsische Forschgsinst. in auf den gewordenen Sinn des Wortes keine Rücksicht

Leipzig, Forschgsinst. f. Indogermanistik, Ind. Abt, Nr. 4 (=indo- nimmt. Es liegt wahrscheinlich gar nicht in der Ety-

iran. Quellen und Forschgn., H. 6). geb. Rm. 20— mologie begründet, daß das Brahman mit dem Licht

Ders.: Die Methode der arischen Forschung. Ebd. 1926. in Beziehung steht. Da Worte außer ihrer Etymologie

(80 s) so. = Sächsische Forschgsinst in Le.pz.g, F^^nst. auch ihre Geschichte und Bedeutungsentwicklung habin,

f. Indogermanistik, Ind. Abt., Nr. 5 (= Indo-Iran. QueMen u. . , c . , c ,i j d j . ,, • , '

Forschgn., Beih. zu H. 6). geb. Rm. 5-. >st es auf jeden Fall das Beste und das allein Sichere,
.. . , . , . , , „ ,_, „. „ brahman und seine Aequivalente oder scheinbaren
Zunächst habe ich den Herrn Herausgeber die- Aequivalente nach der Rolle zu beurteilen, die es in
ser Zschr, den Verlag und die Leserschaft wegen der ^ aKen Jexten idt Eg w ejner dgr' h tsäch_
Verzögerung der Rezension um Entschuldigung zu bitten. Hchen z» deg indo ,n und aUindischen Qottes-
Es kostete erst einen schweren Entschloß, einem be- b .ff §aß die Q *h u u w . { d u ht h fft
deutenden Gelehrten wie H es ist, das, was gesagt * 1 drf B y d Mh Aditj und dje
werden muß, wenigstens z. T. zu sagen. Diese beiden — ' . , . a , ~ ! ,
Schriften H.'s (hier zitiert als A. F. und M.) stützen Ad.tyas überhaupt Agni, Sürya, der „Sohn der Wasser'',
sich auf seinen Artikel „Das Brahman" in den „Indo- die Asv'n> die göttliche Morgenrote, Indra, die Marut,
german. Forschungen" XLI (1Q23), 185—209 (hier zi- Vl?nu> Sorna, Savitar etc. Schon die Gesamtbenennung
tiert als Br.), den wir daher in unsere Betrachtung der indogerm. und altindischen Götter als d e i v o s bezw.
mit einbegreifen müssen. H. geht natürlich von der devas und des Gottes des Lichthimmels Dyaus pi-
Bedeutung aus, die das Wort b r ä h ma n in den Upani- tar> Zeig rtarrjQ, Diespiter und Juppiter be-
saden, den ältesten philosoph. Texten der Inder, hat: weist das ja sogar für das indogerm. Urvolk. Auch die
„Es bezeichnet diejenige Substanz, welche alle Wesen Göttin U s äs- E o s- Au ro r a und Gott Sürya-
erfüllt, alle Sinnesorgane funktionieren laßt, die ganze Helios-S ol waren wohl schon oder annähernd urindo-
Welt durchdringt und das Weltall rings umgibt... Das german. Es hat also weder viel Zweck noch Berech-
kosmische Brahman... und das Einzelbrahman sind mit tigung, sich speziell an brahman zu klammern, und
einander identisch" (Br. 189), und beide sind nach H.'s die arjsche, d. h. indo-iranische, Altertümlichkeit der
Ansicht Feuer (195), und „die Upanisad-Lehre von dem Lichtgottheit ist nicht weniger ohne als mit bräh-
Feuer, das die Schöpfung umgibt und durchdringt" ; man mjt der urindogerm. Altertümlichkeit implicite ge-
„war" „bereits indo-iranisches Gemeingut (202). Auf geben. Es kommt aber H. wohl nicht so sehr auf das
die Feuer-Natur des Brahman ist H. in dem Bestreben, ; Lichtgöttliche als auf das Feuergöttliche an. Aber auch
den Begriff des Brahman auch für frühere als die ais ;)Feuer" war außer dem Sonnenfeuer (Sürya) min-
altindische Zeit, also für die Zeit des indo-iranischen, destens eine große altindische Gottheit, A g n i (Nomin
alias arischen, Urvolkes festzustellen, von der Etymologie Agnis), bekannt, die durch die Zusammenfassung
aus gekommen. Er bringt (205) brahman in ety- noch bis heute bei den indogerman. Einzelvölkern herr-
mologischen Zusammenhang mit griech. (pKeyiia schender feuerkultischer Bräuche und Anschauungen
„Brand", tpteyw „brennen", lat. f 1 a m m a, f 1 a g r o , 0hne so gut wie mit Rücksichtnahme auf brahman
f u 1 g e o. Auch f u 1 g u r gehört dann dazu, auch Sanskr. bewiesen wird, ungeachtet des Umstandes, daß die indo-
bhargas „Glanz". Fast alles, was H. in den hierzu german. Wortgleichung agnis, ignis, ugnis usw.
erörternden drei Schriften sonst noch geäußert hat, steht nicht auch als eine indogerm. Gottesnamen-Gleichung
hn Dienste der Absieht, die Bedeutung „Feuett' und j erwiesen werden kann. Als sicherer wie Agnfs vorsieht
" auch noch für andere Worte oder ihre Beziehung indisches Vorhandensein und die Erschließbarkeit eines
zü dieser Bedeutung nachzuweisen und die Einwände schon urindogerman. Feuerkultes ist auch des Brah-
dagegen zu entkräften. Auf die Belehrung durch die man Name und Rolle sogar nur für die arische Zeit
Etymologie aber müssen wir verzichten, schon weil es njcht zu erachten, denn auch (pleypa und flamma
mehrere Wurzeln, die im Sanskrit brh heißen, gibt smd keine Gottesnamen, und in Iran fehlt nicht nur
und keine Einstimmigkeit darüber herrscht, welche da- ein entsprechender Name, sondern auch ein entsprechen-
von dem Worte brahman und z. B. brhät zugrunde des Wort. Auf die halsbrecherischen um brahman
liegt (S. auch Hertel, A. F. 14 und 118 f.; vgl. aber aufgebauten Konstruktionen können und wollen wir also
auch 87 und Br. 204—6). Keine Etymologie, ist besser verzichten.__Es ist ja auch kaum seltener als vom Brah-
Is eine eventuell falsche oder eine über ihren wirklichen man vom Atman die Rede in solchen Stellen, in denen

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