Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1927 Nr. 16

Spalte:

383

Titel/Untertitel:

Il Progresso Religioso. Anno VI. 1926 1927

Rezensent:

Koch, Hugo

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

383

Theologische Literaturzeitung 1927 Nr. 16.

384

SOEBEN ERSCHEINT:
FRIEDRICH SMEND

ADOLF VON HARNACK

11 Progresso Religiöse Anno VI. 1926. (6 Hefte.) Chiavari ^—
(Qenova), Corso Assarotti 25: Redazione e amministrazione. ,

(264 s.) so. l. 25-. J. C. HINRICHS'SCHE BUCHHANDLUNG / LEIPZIG

Jahrgang 1925 dieser Zeitschrift für religiösen
Fortschritt habe ich in dieser Ztg. 1926, Sp. 405 ff.
angezeigt. Heft 1 von 1926 (Januar—Februar) liegt
mir nicht vor, und ich weiß nicht, ob es nicht eingegangen
oder mir abhanden gekommen ist. Die einzelnen
Hefte werden eröffnet mit kurzen Betrachtungen und
nach den Aufsätzen nehmen Bücherbesprechungen einen
breiten Raum ein, über die naturgemäß nicht wieder
berichtet werden kann, wie auch nicht über die vielen
kleinen Bemerkungen und Mitteilungen. H. 2 bringt
(S. 50—69) unter dem Titel „La rivelazione sopranna-
turale et il dovere di crederla'' ein Bruchstück aus einem j VCrZeiChniS Seilier OChlTTten
unveröffentlichten Werke des verstorbenen Franz Brentano
über die Philosophie der Religion: er übt hierin | unter Benutzung der Harnack-Bibliographie von
eine strenge, sachliche Kritik an den vermeintlichen MAX CHRISTLIEB bearbeitet.
Kennzeichen einer übernatürlichen Offenbarung und dem ■ VI, 181 Seiten. 8°.

Anspruch der Papstkirche, diese zu besitzen und unfehl- Das Verzeichnis, das aus einer Festgabe der Preußischen Staatsbar
zu lehren. — Im Doppelheft 3/4 weist Ferrari bibliothek zum 75. Geburtstage des Gelehrten erwachsen ist, gibt
S. 98—106 auf ,Nuovi orizzonti teistici', die er aus mora- von dem Lebenswerke Adolf v. Harnacks ein umfassendes Bild.
Irschen und sozialen Erwägungen gewinnt und schon bei fDfr. Vielseitigkeit im Schaffen dieses Mannes entspricht die Manmg-
vL , . . , t- . , *V j. * 4. c m-7 no ;„ faltigkeit der Fundorte seiner im Druck erschienenen Arbeiten; so

Paulus angedeutet findet. Costa setzt S. 107-123 in wjr(f ein biDij0graphisches Hilfsmittel zur Erschließung gerade
lebhafter, gehobener Sprache auseinander, warum „er dieser Lebensarbeit besonders willkommen sein. Da auf die Versich
keinen Christen nennt": aus Aufrichtigkeit gegen j Zeichnung der Uebersetzungen besonderes Gewicht gelegt wurde,
sich und andere, weil er die Gebote des Christentums, ] gewinnt der Leser zugleich einen Eindruck davon, welches An-
die Gedanken der Bergpredigt weder im Einzelleben, sehen deutsche Wissenschaft in einem ihrer ganz großen Vertreter

noch im sozialen Leben und Staatsleben, noch in Philo- ; in der gesamten Kulturwelt genießt

sophie und Theologie, Kunst und Literatur verwirklicht, ; Preis brosdi. RM. 12.75
dafür aber Heuchelei und Zweizüngigkeit sich breit
machen sieht, und weil jeder Versuch, mit dem Christen- i

tum Ernst zu machen, unglücklich enden muß. Darum IN KÜRZE ERSCHEINT:

zieht er es vor ,adagiarmi in un sereno equilibrio delle
mie forze naturali'. Wie er erzählt, hat er mit diesem
seinem Vortrag in Florenz, Turin und Rom viel Anklang
gefunden. Daß schon D. F. Strauß von dogmengeschichtlichen
Erwägungen aus zum gleichen Ergebnis kam

KARL GEROLD GOETZ

PETRUS

als Gründer und Oberhaupt der Kirche u. Schauer von

wird nicht erwähnt. — In H. 5 steht an der Spitze ein Gesichten nach den altchristl. Berichten u. Legenden

kurzes Stück über „Wissenschaft und Glauben" aus; einer j £ine .geschichtliche Untersuchung

Reue Mussolinis, „verso il quäle ogm italiano, dal suo '. . 6 „ * ■ _ . . . 6

posto di Iavoro' guarda oggi con fervidi voti e con Untersuchungen zum Neuen^ Testament, herausgegeben von

salda fede", wie die Schriftleitung dazu bemerkt. S. " ' '
170 ff. spricht ein M. P. geistreich über ,1'agonia e la htwa 11U8eiten- gr- »•
vita', wobei er mit ,Agonie' eben Kampf und Leiden D«) Abhandlung geht (imi ersten Teil) den uns erhaltenen nament-
meint. S. 173 ff. setz Vezzani ,11 nostro posto nella llch k.rchenrechtl.ch wichtigen Nachrichten über Petrus als Be-
., , . , r-,- i u cti ü a '■ i u „ grunder und Haupt der christlichen Kirche und (im zweiten Teil)
vita' auseinander: Die Lebenspflichter. und die Lebens- ^ fflr dje Beurteilung des Auferstehungserlebnisses mit Jesus be-
krafte, an ihrer Spitze die der sittlichen und religiösen deutsamen Nachrichten über ihn, als Schauer von Gesichten,
Ordnung. S. 184 ff. handelt Neppi Modona über die l jm weitesten Umfange nach. Sie erweist die leitende Stellung des
„Disziplin", d. h. die Religion, der Etrusker aufgrund der Petrus im Jüngerkreise Jesu und seine hervorragende Rolle bei der
neuesten Forschung, namentlich ihre Blitzlehre und Ha- Gründung der christlichen Kirche als geschichtlich wohl begründet,
ruspizin. — In H. 6 stellt Bertolino S. 218 ff „den Hingegen bestätigt sich in ihr betreffs der Bestellung Petri zum
Spiritualismus des Federico Delpino" dar: dieser Kirchenhaupt namentlich in Mt. 16, 18 19, daß hier, wie oft verwirkte
in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts rau'et> eine. °f chl^htf ktionfa^'1'%t: o^S^T^K mit u*
, .7 |. . t IT • J, ■ ,+ in der syrischen Kirche anfangs des 2. Jahrh. nachweisbaren Be-
an mehreren italienischen Universitäten und war nicht streb zur Durchsetzung des monarchischen Episkopats und
bloß „einer der größten Naturforscher des verflossenen den danials erfoIgten Uebergang der Oberleitung der Kirche durch
Jahrhunderts und der größte italienische Botaniker", Verwandte Jesu an andere. Hinsichtlich des grundlegenden
sondern auch „una grande mente, un grande spirito" Erlebnisses einer Erscheinung des auferweckten Jesus durch Petrus
der sich mit Eifer gegen den Materialismus in der Wis- wird, außer durch den Verweis auf seine häufige Darstellung als
senschaft wandte und für Geistigkeit eintrat. S. 229 ff. ' Visionär, besonders durch Analogien über die Himmelfahrt der
behandelt J a s i n k „Die Unsterblichkeit der Seele im ,See'e aus dem Parsismus zur Evidenz gebracht, daß die synoptische
alten Indien": er zeigt, wie die drei Stufen aller mensch- ffinp«™ «ly ^^J^"*™? ÄSSÄ

f.' u' 7=- L.r^luLer aL T L abov u ..r+Ic- Erlebnisses Petri mit dem Auferweckten sein muß, wodurch dieses
hchen Entwicklung, deren erste volles, aber unbewußtes bestimmt a]s ein Qesicht erscheint in Uebereinstimmüng mit 1 Knr IS
Leben, die zweite eine geistige Abgezogenheit, die dritte „ . . D,A 7 . „ . „
eine bewußte Rückkehr zum Leben in skh schließe, auch
im indischen Geistesleben, zumal in der damit verknüpften
Lehre von der Unsterblichkeit der Seele in der Aufeinanderfolge
von Rgveda, Brähmana (Upanishaden)
und ältestem Buddhismus zu erkennen seien. — Bemerkt
sei noch, daß manche dieser Aufsätze Zusammenfassungen
von Vorträgen sind, die in der „Vereinigung für 1 -—--„ „ „..„ ___-~-

sittlichen und religiösen Fortschritt" gehalten wurden. J. C. HINRICHS'SCHE BUCHHANDLUNG / LEIPZIG

München. Hugo Koch. WMMHMMKMItiMllB|,M,—Mmm^^M^^^

Die nächste Nummer der ThLZ erscheint am 20. August 1927.

Verantwortlich: Prof. Ü. E. Hirsch in Göttingen, Bauratgerberstr. 19.
Verlag der J. C. Hi nrichs'schen Buchhandlung in Leipzig C. 1, Blumengasse 2. — Druckerei Bauer in Marburg.