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Ausgabe: | 1927 Nr. 11 |
Spalte: | 262-263 |
Autor/Hrsg.: | Lennerz, Heinrich |
Titel/Untertitel: | Natürliche Gotteserkenntnis. Stellungnahme d. Kirchen in d. letzten 100 Jahren 1927 |
Rezensent: | Fendt, Leonhard |
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Theologische Literaturzeitung 1927 Nr. 11.
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nicht als das Allheilmittel erscheinen. — Das Buch ist frisch und Kirchenlexikons" und des „Kirchlichen Handlexikons", sowie in die
lebendig geschrieben, voller Beziehungen auf die Gegenwart; störend Ausführungen nichtjesuitischer Lehrbücher. — S. 16 erfahren wir, daß
nind die vielen stehengebliebenen Druckfehler. Christus die Beantwortung der Frage nach dem Zeitpunkt der Parusie
i • /u l ie Fmar, „abgelehnt" hat. Nach S. 42 „wissen wir von den .Brüdern' Jesu,
Lauenstein (Hann.). Lac crnsi. >> & >> ■ *,_
Jakobus und Joseph, daß ihre Mutter Maria, die Frau des Kleophas
(Mk. 27,56) und .Schwester' Marias, der Mutter Jesu (Joh. 19,20),
war". Beim Eidschwur muß jeder Vorbehalt unterlassen werden
Braun, Prof. Joseph, S. J.: Handlexikon der katholischen
Dogmatik. Unter Mitwirkung v. Proff. d. Theologie am Ignatius- „dort, wo und soviel ein Recht auf Ganzheit und Vollständigkeit
kolleg zu Valkcnburg. Freiburg i. Br.: Herder & Co. 1926. (IX, der Wahrheit besteht" (S. 64). Leugnung der ewigen Höllenstrafe
356 S.) 8°. Km. 8.50; geb. 10.50. verr;it eine „allzu anthropomorphe Denkweise über Gott" (S. 153).
Die „hörende Kirche" wird nicht wenig stolz sein, wenn sie S. 154
liest, daß auch sie Unfehlbarkeit besitzt, wenn es auch nur „die passive
Unfehlbarkeit des Hörens, nicht die aktive des Lehrens" ist. Kleriker
„unterstehen an sich nicht der weltlichen Gerichtsbarkeit" (S. 175).
Die endgiltige und feierliche Entscheidung eines vom Papste berufenen
und geleiteten allgemeinen Konzils ist „unfehlbar, wie die Kathedralentscheidung
des Papstes" (S. 186). „Episkopalismus" ist „eine im
Spätmittelalter und der Zeit der Kirchenspaltung sich entwickelnde
Theorie, die den Bischöfen zu große oder alleinige Gewalt in der
Verfassung der Kirche zuweist auf Kosten des Primates (des Papstes)"
Den Anlaß zur Herausgabe des vorliegenden kleinen
Handlexikons der katholischen Dogmatik gaben einerseits
die beifällige Aufnahme, die dem im Pustetschen
Verlag zu Regensburg erschienenen „Liturgischen Handlexikon
" zu teil geworden ist, und anderseits die Erwägung
, daß „ein Handlexikon, in dem die katholischen
Lehren und dogmatischen Begriffe eine ihren Sinn darlegende
, kurzgefaßte, aber klare und zuverlässige Erklärung
finden, heute sehr wünschenswert und geeignet
sei, reichen Segen ZU Stiften" (Vorw.). Damit ist zugleich (S. 73) - Achtung, Geschichte kehrt! Als schlankweg „schlecht"
Zweck und Abgrenzung des Lexikons angegeben. „Was ma» d™ 0ot*..dfer un* desA AJ-S. im, Sinne'. Marcifn.s
■n - u -oi. • fr 4. -r„> „„' j„. nicht bezeichnen dürfen (S. 199). Die Artikel „Immersionstaufe"
es will-, heißt es im Vorwort weiter, ist nur von den , und Submersionstaufe« s. 273f.) scheinen hier nicht ganz
einzelnen Dogmen und Lehren der katholischen Kirche, ; 7Usammenzustjmrr,en. Beim „Lektorat" (S. 192) ist einfach vom
ihrem Sinn, ihrem Gehalt und ihrer theologiscll-dogma- „Briefe des Papstes Kornelius" die Rede, S. 224 und 326 aber mit
tischen Qualität in zwar knappen, aber faßlichen Ar- dem richtigen und notwendigen Zusatz „anFabius" (in der cyprianischen
tikeln, eine klare, sachliche und in allem zuverlässige Sammlung finden sich auch 2 Briefe des Kornelius). Und S. 192 ist
Erklärung ZU bieten, sodaß es jedem Katholiken wie als Todesjahr dieses Papstes richtig 253 angegeben, S. 224 und 326
Nichtkatholiken die Möglichkeit gewährt, sich rasch und aber das Jahr 252. Bemerkt sei noch, daß in dem Lexikon fast
leicht über Bedeutung und Tragweite einer dogmatischen : durchweg vom „römischen Papst" die Rede ist und auch die Bezeich-
Lehre Oder eines dogmatischen Begriffes des katho- ™»* , ^mische Kirche" für die römisch-katholische Kirche nicht
, . , ,, s . • U4. « rv„ 1 ,„„1, beanstandet wird (S. 248). Ich erwähne das deswegen, weil diese
hschen Lehrgehaltes zu unterrichten " Dieser Zweck | Bene_en sons/auf ..rö'miscner<.Seite meist übelgenommen werden,
durfte erreicht sein. Für die kirchliche Korrektheit der
Artikel sprechen ebenso die Persönlichkeiten des Her-
Benennungen sonst auf „römischer" Seite meist übelgenommen werden.
München. Hugo Koch.
ausgebers und seiner Mitarbeiter, wie die vorgedruckte Lenn erz, Heinrich.S.J.: Natürliche Gotteserkenntnis, stellungdoppelte
kirchliche Druckerlaubnis. Aber auch Auswahl ; nahmc d. Kirche in den letzten IOO Jahren. Freiburg i. Br.:
und Fassung entsprechen dem vorgesteckten Ziele. Bei Herder & Co. 1926. (VIM, 253 S.) 8°. Rm. 8—; geb. 9.60.
dem engen Bunde zwischen katholischer Dogmatik und in se;ner Broschüre „Schelers Konformitätssvstem"
katholischem Kirchenrecht ist natürlich auch viel Kirchen- (Münster 1924, cf. ThLZ 50 Nr. 23 Sp. 541 ff.) hat
rechthehes aufgenommen , mit steter Bezugnahme auf Lennerz Gelegenheit genommen, die Entscheidungen der
die Bestimmungen des neuen CJC. Ebenso mußten katn. Kirche über natürliche und übernatürliche Gotteser-
kirchen- und dogmengeschichtliche Dinge berücksichtigt kenntnds Scheler gegenüberzustellen und kurz das Werden
werden, die natürlich stets in kirchlich dogmatischem dieser Entscheidungen am Fideismus, Traditionalismus,
binne behandelt sind. Geboten wird an Kirchengeschicht- ! Ontologismus, Rationalismus und Modernismus gezeigt,
lichem eher zu viel als zu wenig. So kann man z. B. j Das hier vorliegende größere Werk ist eine eingehende
streiten, ob Artikel wie ArkanoTsziplin (S. 22), Scruti- : Ausführung des 1. Teils jener Broschüre im Hinblick auf
men (S. 267) hereingehören. Eingangs werden die neu- die natürliche Gotteserkenntnis. Auch hier will L. nur
esten Lehrbücher der Dogmatik aufgeführt und zum | berichtend sein. Eine Einleitung weist auf die päpst-
bchluß lateinische Termini verzeichnet. In den Artikeln lichc Unfehlbarkeit hin, berichtet, daß es keine Indexselbst
wird — in deutlicher Anlehnung an die „Religion ; kongregation mehr gibt, sondern daß deren Geschäfte
in Geschichte und Gegenwart" - durch Pfeile auf (und die der Inquisition) das „heilige Offizium" besorgt,
andere Artikel verwiesen. an dessen Spitze der Papst steht. Damit ist aber keines-
Am meisten aufgefallen sind mir die Artikel „Erkenntnisquellen, j wegS das „heilige Offizium" Unfehlbar, aber Seine Entdogmatische
'' (s. 78) und „Lehramt der Kirche, Quelle" (S. 187). ; scheidungen verpflichten „im Gewissen und verlangen
Hier wird nämlich als vornehmste Quelle der Offenbarung" bezeichnet ! Unterwerfung des Willens lind des Verstandes". Also
,,uas Lenramt der Kirche" das an sich keiner außer ihm hebenden i ein • j • • i x i_ • ix i
Erkenntnisquelle für die GÜubenslehre bedarf", wenn auch „tatsächlich ; Unfehlbar Sind Sie nicht aber Sie g e l t e n , als Waren
Gott ihm die Heilige Schrift als Quelle göttlichen Ursprungs ge- sie unfehlbar! Damit ist der Standpunkt umrissen, von
schenkt hat." Diese hl. Schrift wird „der hörenden Kirche vom kirch- i dem aus die Dokumente des FldeismUS (Bautain), Ratiolichen
Lehramt als göttliches Buch" überwiesen". „Das lebendige j nalismus (Hermes, Frohschammer), Traditionalismus
Lehramt ist wesentlich Quelle der Offenbarung und daher Glaubens- 1 (Bonald, Latnennais U. a.), Ontologismus (Rothenfllie,
regel für die hörende Kirche und alle Menschen. Es bildet die kirch- Giobertl , Rosmini U. a.) , der LÖWCner Bewegung
liehe Überlieferung usw." Damit ist deutlich das kirchliche Lehramt (Ubaghs, Laforet, Lonay u.a.) und des Modernismus ge-
Diel h£ il f«dern auch der hl. Schrift überordnet. , lesen und anderseits die kirchlichen Äußerungen und
O eses wurde, auch wenn es keine hl. Schrift und keinen schriftlichen Fn+srheirluno-on vor und heim Vntiknnnm und his auf
Niederschlag der Überlieferung, d. h. keinen Buchstaben eines kirch- tntscnaüungtn yor und Denn Vatlkanum und bis auf
liehen Schrifttums, gäbe, „ie in Verlegenheit kommen, sondern sich - Pl"S ™ mitgeteilt sein Wollen. Selbstverständlich
ruhig auf die Cathedra setzen und inT Vertrauen auf die assistentia schreibt L. sein Buch für die Gegenwart, es Süll offen-
divina sich die Offenbarung aus den Fingern saugen. Da nun aber i bar (siehe Vorwort V) ein Spiegel Sein für den gegen-
Qott einmal der Kirche überflüssigerweise eine hl. Schrift aufgenötigt ; wältigen Kampf lim die natürliche Gotteserkenntnis,
at, so überweist eben die lehrende Kirche diese mit einer vornehmen ] und es Soll jeden Versuch als Unkatholisch hinstellen,
Handbewegung der hörenden Kirche als göttliches Buch! Das ist : welcher Abschwächung oder Ersatz der Gottesbeweise,
fasserk wat™ng ei?ei das nach s- 158 "0ott 7Um Vcr- I der gegenwärtig üblichen Fundamentaltheologie und der
nur sÄe( Z^£L1UT?M*Z t TES ? Vernunftgeltuni innerhalb des Glaubens betrdbt. Dem
oenaae, daß man das „kirchliche Lehramt keine Probe aufs , _ i_Ä~ u c„ui j /- iU t- ■ ■ Li ' .
E«mpei machen und es nicht in einer Ein/cIzclle ohne Schrift und 1 ^ser ist aber zu empfehlen den Katholizismus nicht mit
Überlieferung orakeln lassen kann. Wohl besonders gut ausgefallen i dem MolirUSmuS ZU verwechseln: die kirchlichen Ent-
ware eine solche Probe etwa im 9. und 10. Jahrhundert, wie wenig Scheidungen, die von „der Vernunft" reden, meinen
aber die hier vorgetragene Anschauung Allgemeingut der Dogmatiker 1 (siehe in L.'s Blich S. 171. 175. 177) den exempla-
«s 1 zeigt ein Blick in die einschlägigen Artikel des „Katholischen ri sehen Menschen, nicht den der gewöhnlichen