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Ausgabe:

1927 Nr. 10

Spalte:

238-239

Autor/Hrsg.:

Christus-Herrschaft. Vom Nein und Ja Gottes zum Menschen, zur Gemeinschaft

Titel/Untertitel:

zum Volk 1927

Rezensent:

Lüttge, Willy

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Theologische Literaturzeitung 1927 Nr. 10.

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den Konfirmandenunterricht vorgeschrieben wird, könnte ich nur abgelehnt werden muß (S. 198 f. Ungerechte Beurteilung

der Union).

Breslau. M. Schi an.

als einen Schaden und als eine große Gefahr betrachten. Jeder einzelne
Pfarrer soll auf diesem Gebiet in aller Freiheit sein Bestes
geben, aber gerade deshalb solche Bücher wie das Rotermundsche

gründlich studieren. ' Zurhellen-Pfleiderer, Else, und Lic. Otto Zurh eilen:

Frankfurt a. Main. w- Bornemann. Wie erzählen wir den Kindern die biblischen Geschichten?

--.----- Eltern u. Lehrern zur Hilfe. 6., verb. Aufl. (17.—20. Tausend.)

Rüling, D.theol. et phil.J.: Biblischer Konfirmandenunterricht. Tübingen: J. C. B. Mohr 1925. (VIII, 350 S.) 8°. = Lebens-

Kurzgefaßte Darstellg. d. christl. Glaubens f. Geistliche u. reifere fragen 15. geb. Rm. 6—.

Gemeindeglieder. 2. Aufl. Leipzig: M. Heinsius Nachf. 1925. Die vierte Auflage habe ich 1918, 261 angezeigt.

U28 S.) 8». kart. Rm. 2.80. | vorljegende 6 Auf, ist um einjge neue ßeispiel-

Das Buch ist eine solide lehrhafte Einführung in das evangelisch- i erzählungen vermehrt, einige der früheren sind (nicht

lutherische Verständnis des Christentums. Luthe« kleiner Katechismus zu ihrem Schaden) erheblich verkürzt. Ich freue mich,

ist sein theologischer Nährboden Aber es werden mch in herkomm- djes fa klassische Buch immer noch

licher Weise die Katechismuswahrheiten katechetisch entwickelt. Viel- ', __. . . . , j i_ x • » * i_

mehr ist der gesamte dargebotene Stoff der Bibel entnommen, in deren lebensfriSCh ist Es hat gerade heute eine Aufgabe ZU

Aussagen jeder Abschnitt hineinweist; diese reichliche Darbietung Mb- erfüllen: das Recht der gestaltenden Phantasie ZU verlischer
Gedanken kennzeichnet das Buch. Auch bewegt es sich dem j teidigen, damit nicht ein falsch verstandener Arbeits-
Schema des Katechismus gegenüber mit großer Freiheit. Der zweite Unterricht den Verstand überschätzt und überfüttert — im

Artikel tritt vor den ersten unter Hinweis auf Joh. 1, 18 und 14, 6. , Rel.-Unterricht eine emste Gefahr.

Es wird wirklich versucht, den induktiven Weg zu gehen von der An- | Hannover.Kieefe]d. H. Schuster,

schauung des Lebens Jesu über seine Selbstaussagen zu dem Urteil des

Glaubens über ihn, endlich zum ersten Artikel. Der Darlegimg der | Vorträge und Aufsätze zur Liturgik, Hymnologie
Glaubensartikel (S. 7-58) folgt der G *ub^™ £.^^1«*« und Kirchenmusik. Gütersloh: C. Bertelsmann 1925. (184 S.)
Absage an die Sunde und der Nachfolge Jesu, die Glaubensstarkung 0 ; '
(S. 85ff.) durch Bibel, Gebet, Gottesdienst, Sakrament und die ■ ■ nm- 0 ' Kco'
Glaubensvollendung (S. 115 ff.) des Einzelnen und der Menschheit. Ein Diese Arnold Mendelssohn zum 70. Geburtstage zugeeignete
kurzer Anhang (S. 121 ff.) handelt von den Unterscheidungslehren. ; Sammlung enthält 15 Stücke, von denen einschließlich des 15., einer
Apologetische" Hinweisungen durchziehen das Ganze. Dem unter- seiner zahlreichen Bachfestpredigten, nur 3 schon gedruckt waren,
richtenden Pastor wie dem nach „Konfirmandenunterricht für Er- Die übrigen entstammen 1918 — 25 gehaltenen Vorträgen. Es
wachsene" begehrenden Gemeindegliede, das mit der Bibel in der Hand 1 kommen alle uns heute hinsichtlich jener drei Gebiete gerade be-
dem Verf. folgt, wird das Buch eine wertvolle Führung bedeuten. Soll I sonders bewegenden Fragen ausführlich zur Sprache. Es handelt sich
es freilich eine erschöpfende Anleitung für den Konfirmandenunterricht ; um folgende Gegenstände: In der ersten Gruppe: Zur Liturgik führen
sein, so bleibt dem Benutzer die wirklich psychologische, kindes- | uns gleich die beiden ersten: Soll und Haben im ev. Gottesdienst
gemäße Verarbeitung des Lehrstoffes vorbehalten, und bedarf es einer und Gottesdienstliche Gegenwartsfragen in den Kern der Sache ein,
kräftigen Ergänzung nach Seiten des seelsorgerlichen Werbens um die ! lehren uns auch den ganzen Smend kennen. Sie sind mehr als nur
Kindesseele wie vor Allem nach Seiten der konkreten sittlichen Auf- ! ein. wie er im Vorwort sagt, bescheidener Abschnitt seiner Lebensgaben
; hier hinterläßt die recht formalistische Behandlung der Sünde j arbeit. Sie greifen mit solcher Frische und Überlegenheit in die
(S. 60ff.) und das völlige Fehlen z. B. des 5., 6. und 7. Gebotes am gegenwärtige Frage ein, daß man sofort merkt, das Lebenswerk dieses
stärksten das Gefühl einer Lücke, die durch den kurzen Hinweis auf Mannes, der ja seit Ostern seine Lehrtätigkeit nicht mehr auszu-
die Frage Sheldons: „Was würde Jesus tun, wenn er an meiner Stelle üben braucht, ist noch längst nicht abgeschlossen,
wäre" sicher nicht ausgefüllt wird. Die übrigen Stücke handeln von den wesentlichen Anforde-

Kiel. Heinrich Rendtorff.

Wilke, Ob.-Stud.-Rat Lic. theol. Dr. phil. Georg: Evangelische
Kirchenkunde. Ein Hilfsbuch f. d. Rel.-Unterr. an höh. Lehranstalten
. 2., völlig umgearb. u. stark verm. Aufl. Leipzig: Dörff-
ling & Franke 1926. (VII, 256 S.) gr. 8°. geb. Rm. 6.50;

Einführgs.- u. Partie-Preis 5 — .
Der Titel erweckt falsche Erwartungen. Das Buch
bietet zwar auch Finir/es zur Kirchenkunrle ist aber rranz 1 SchllU und dle cvan£ehsche Gemeinde (13), Handels Messias (14)
oieiei zwar aucn einiges zur iwcnenKunae ist aoer ganz , . sch!ießt mit e ner Bachfestnredirrt über Petri Fischzurz.

rungen an die Predigt der Gegenwart (3), Kirchengesang und
Kirchenjahr (4), Zukunftsaufgaben des Kindergottesdienstes, Ist unser
Kindergottesdienst ein Gottesdienst der Kinder? (5 u. 6), Kirchenraum
und weltliches Konzert. Im zweiten Abschnitt: Zur Hymnologie
spricht er über Paul Gerhardt und Tersteegen (8) und das Kirchenlied
im kirchlichen Unterricht (9), im 3. Abschnitt: Zur Kirchenmusik
über evangelischen Choralgesang (10), Wesen der ev. Kirchenmusik
(11), Gemeindegottesdienst und Sängerchor (12), Heinrich

im Rahmen und in der Art eines Hilfsbuchs für den
Religionsunterricht an höheren Lehranstalten, zumal in
Bayern, gehalten. Das Historische ist zurückgestellt;
Kirchengeschichte wird nicht geboten, wohl aber Bibel-

und schließt mit einer Bachfestpredigt über Petri Fischzug.

Sämtliche Aufsätze bilden eine sehr willkommene Ergänzung zu
seinem Kirchenbuche. Bei ihrem Studium wird einem immer wieder
klar, wie mancher gottesdienstliche Mangel ohne Kosten, ohne erst
Angelegenheiten der Kirchenvorstände und Synoden zu werden, schon

künde, prophetische Lebensbilder, jüdische Geschichts- i durch Bcherzigung der vielen Winke und überzeugenden Darlegungen
künde (Übergang Israels zum Judentum), Leben und des Verfassers behoben und den Gottesdiensten ein ganz anderes Ge-

Wirken Jesu und der Apostel. Besonders ausführlich I sicht. gegeben werdcn kann- Auch als o™"dlage «' Konferenz- und

Seminarvortrage würden die Aufsätze sich ausgezeichnet eignen.

Hoffentlich erscheint die im Vorwort angekündigte zweite
Gruppe von Vorträgen auch bald.

Einen unbedeutenden Druckfehler finde ich S. 21 Z. 15.

kommen Gotteshauskunde, Kirchenjahrskunde, Gottes
dienstkunde, Kirchengesangskunde zur Besprechung. Als
„Kirchenkunde im engeren Sinn" bringt W. dann den
Lehrbegriff der ev.-lutn. Kirche und die Unterscheidungslehren
der anderen Kirchen wie der wichtigsten Sekten;
auch von den großen kirchlichen Vereinen und der Verfassung
wird erzählt; eine sehr kurze kirchliche Lebensordnung
und christliche Lebenskunde machen den Beschluß
. Der Grad der Ausführlichkeit ist recht verschieden
; Kirchenjahr und Gottesdienst sind unverhältnismäßig
ausführlich behandelt; diese Abschnitte gehen

Kleinfreden. Paul Gr äff.

Christus-Herrschaft. Vom Nein und Ja Gottes zum Menschen, zur
Gemeinschaft, zum Volk. Berlin: Furche-Verlag 1925. (64 S.) 8°.
= Stimmen aus der deutschen christl. Studentenbewegung, Heft 32.

Rm. —80.

Das Büchlein gibt die Referate der Allgemeinen Deutschen Christlichen
Studenten-Konferenz in Gersfeld 1924: Umkehr und Heil

in Ao -i t-..-----t;-,----. , (Pastor H. Weber), Gott und Volk (Dr. jur. v. Thadden), Die Herrin
der Mitteilung VOn Einzelheiten Viel Weiter als der | schaft Christi (Prof. I. Schniewind) und eine Predigt von Prof. G
^nulzweck fordert. Auf die Zuverlässigkeit hat Verf. j Schrenk. Voran geht eine Einleitung von L. Steil, die charakteristisch
Viel Sorgfalt verwendet. Aber seine Fragestellungen Stimmung und Einstellung der Tagung und der Diskussionen an-
und Formulierungen muten oft Stark Überholt an; Und l deutet. Ziele und Wege der Bewegung werden in den Reden lebendig
ganz Unvermeidlich laufen reichliche Ungenauigkeiten, deutlich. Bedeutsam ist, was H. Weber über die Jugendbewegung,
•Schiefheiten, aueb Unrichtigkeiten unter Es wäre ver- uber den freideutschen und den katholischen Menschen, ausführt. In
fehlt, hier an Einzelheiten Kritik zu üben. Wichtig aber ! schlichtcr"nd "«ier Art spricht r. v. Thadden, von der Gewissensnot
ist, daß einerseits der bayrische andrerseits der Inthe 1 und der Oedankennot unserer Zeit aus, über das religiöse Problem des
Tische Sta„A ix A Jm u ', 7. ur x J o I Volkes: Volk ist ihm Verwirklichung von Gemeinschaft, Voraus-
Buch anR 1?U,uktnS° durchschkgt daß da* "tzung für das Wirksamwerden der Liebe, die von der Freiheit lebt
hVnntrK • alb Baye/"S .ln manchen Kapiteln nicht ! Von hier aus grenzt er sich ab gegen die völkische und die religiös-
turzDar lst und in reformierten wie in unierten Kirchen soziale Bewegung. Schniewind hebt in seinem gehaltvollen Vortrag,