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Ausgabe:

1927 Nr. 9

Spalte:

216

Autor/Hrsg.:

Nitzsch, Rudolf (Hrsg.)

Titel/Untertitel:

Paulus. - Nichts und doch alles! Die Botschaft des Apostels Paulus in Worten aus seinen Briefen 1927

Rezensent:

Thimme, Wilhelm

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Seite 1

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215

Theologische Literaturzeitung 1927 Nr. 9.

216

Seligpreisungen gedeutet werden: „das innere Wesen der Herrschaft
Gottes beleuchtet an der Art der Menschen, die zu ihr gehören und
ihrer fähig sind" (S. 17—42); so wenn immer wieder die Einzel-
forderungen in Beziehung gesetzt werden zu der Frohbotschaft von der
Herrschaft Gottes; besonders fruchtbar scheint mir die Auslegung
der Barmherzigkeit (S. 28 ff.). Andrerseits wird von jedem einzelnen
Wort aus in die Tiefe zu dringen gesucht, wo Zeitkritik und Zeitforderung
schweigen vor der herben und doch seligen Wahrheit

Es ist ein schlichtes Zeugnis, wertvoll, weil es uns über die
Grenzen unerer eigenen Nöte und Sorgen hinausblicken läßt in ein
echtes und starkes Luthertum.

Heidelberg. Willy L ü t tge.

Paulus. —Nichts und doch alles! Die Botschaft d. Apostels

Paulus in Worten aus s. Briefen. Aus d. Urtext übertr. u. mit e.

r.""^ A"«'T-ü m i™ """"" . ,°""g:" ," "TV Einf. hrsg. von Rudolf Nitzsch. Berlin: Furche-Verl. 1925.

daß nicht Gott unser Werkzeug, sondern wir Gottes Eigentum sind, i so o oan. k asn

Eine schlichte, auf jedes Pathos verzichtende Sprache, ein ruhiges

(79 S.) 8". Rm. 2.40; geb. 3.60.

aber unbeirrbares Drängen zur Anwendung der Worte Jesu auf das | Die Einführung „Die paulinische Botschaft in Unserer
gegenwärtigen Lage" ist anziehend geschrieben,
atmet zwar Bartrrschen Geist, wird aber Paulus insofern
gerecht, als das irdische Christenleben ohne dialektische
Verklausulierung als göttliche Realität verstanden wird.

eigene Gewissen helfen mit zu einem Ineinander von Höchstspannung

und wahrhaftiger Nüchternheit, die das Buch zu einem Erbauungsbuch
im besten Sinne machen.

Kiel. Heinrich Rendtorff.

Gjörkquist, D. Manfred: Die frohe Botschaft der Kirche, j Die folgende Zusammenstellung von längeren und kürze-
Aufsätze zur religiösen Gegenwartskrise. Berlin: Furche-Verlag ren, sachlich geordneten Pauluszitaten rückt nicht die
1924. (67 S.) 8°. = Stimmen aus der deutschen christl. stu- j Person, nicht die Religion, sondern die Theologie des
dentcnbewegung, Heft 31. Rm.' —80.

Es ist ein bedeutsames Zeugnis aus der jungen kirchlichen Bewegung
in Schweden, von einem ihrer bewährten Führer, der z. Z.
Rektor der Volkshochschule in Sigtuna ist. N. Söderblom hat einer
früheren Veröffentlichung von Björkquist (Vom sieghaften Glauben)
ein begeistertes Geleitwort geschrieben. Wir gewinnen einen charakteristischen
Einblick in das Luthertum Schwedens, das eine starke
religiöse Tradition heut durch den lutherischen Eifer Kierkegaards erneut
. Es geht überall um das Erbe Luthers. Von hier aus werden die
Probleme sichtbar: die Kirche und die moderne Kulturkrise, Individualismus
und Kirchlichkeit. Unserer Kultur ist das Eigentliche
und Wesentliche zerbrochen, die lebendige Einheit und die geistige
Führung, wie sie allein in einer neuen tiefen Kulturinspiration gegeben
sein kann. Diese innere Freiheit aber gibt allein die Ewigkeit. So |

wird das Problem der Kultur das Problem der Kirche. Die Kirche j Mitteilung.

allein gibt der inneren Notwendigkeit und Freiheit des Individualismus Zu A. Schweitzer^ hier von mir besprochenen Afrikabuch

(„der Seelen, die von Gott gelehrt sind") eine feste Geschlossenheit , (ThLZ 1924 Sp. 377ff.) ist nachzutragen, daß unter dem Titel,
des Wirkens und den inneren Zusammenhang mit dem sozial Mitteilungen aus Lambarene jährlich ein ergänzender Beschaffenden
Staatswillen durch die lebendige Macht der Erziehung. ; rieht über Schweitzers Missions- und Liebeswerk erscheint. Bisher
Eine neue Vision der Welt, eine lebendige Gesamtanschauung der ! sind zwei Hefte erschienen, die bis Herbst 1925 reichen. Sie können
Zukunft wird Einheit (Dante) und Freiheit (Luther) vereinigen. „Die ! durch die C. H. Beck'sche Buchhandlung München, Wilhelm-
Kirche liegt vor uns." Straße 9 bezogen werden. E. H.

Paulus, also grade das, was den modernen Menschen
hart und fremd anmutet, in den Mittelpunkt. Darum ist
sie zur Einführung — und das soll doch wohl der
Zweck dieser Veröffentlichung sein — wenig geeignet.
Ich würde doch dem, der den Apostel kennen zu lernen
wünscht, raten, die Briefe selbst in die Hand zu nehmen.
Sie sind ohnehin ungefüge und nicht leicht verständlich.
Vollends wird, fürchte ich, der Anfänger hilflos dastehen,
dem so wie hier die Theologie des Apostels in erratischen
Blöcken vorgelegt wird.

Iburg. W. Thimme.

SOEBEN ERSCHIENEN

JEREMIAS / PROF. DR. ALFRED / LEIPZIG:

RELIGIONSWISSEN SCHAFTLICHE DARSTELLUNGEN
FÜR DIE GEGENWART.

1. Buddhistische und theosophische Frömmigkeit.

2. Jüdische Frömmigkeit.

In dieser Sammlung behandelt der bekannte Leipziger Religionswissenschaftler die Frömmigkeitstypen der außerchristlichen
Religionen, soweit ihre Wirkung in die lebendige Gegenwart reicht. Das erste Heft bringt zunächst eine für die ganze
Reihe geltende Einführung in das Wesen der Frömmigkeit und behandelt sodann die indische Frömmigkeit, die in neubuddhistischen
und theosophischen Strömungen, von indischer Gedankenwelt angeregt, nach Gemeindebildung neuerdings
auch im Abendlande strebt. — Das zweite Heft ist der Frömmigkeit der beiden altgläubigen Gruppen der
internationalen Judenheit gewidmet: der Frömmigkeit der Orthodoxie und der Frömmigkeit der um die .Wunderrabbis"
sich scharenden sogenannten Chassidim, und hilft so durch seine objektive Darstellung einem schon oft mit Bedauern
empfundenen Mangel in der Literatur ab. — Zunächst sind 4 weitere Hefte geplant: Muhammedanische, Chinesische und
Japanische, Germanische und Anthroposophische Frömmigkeit.

Infolge seiner jahrzehntelangen Bemühungen, in der Heimat und auf morgenländischen Reisen sich in die Seele fremder
Religionen einzufühlen, stand dem Verfasser ein ungemein reiches Material und viel Selbsterlebtes zur Verfügung.
Dem Erscheinen dieser Hefte gingen öffentliche Vorlesungen über die Typen der Frömmigkeit voran. Das Ergebnis der
bei dieser Gelegenheit sich entsponnenen hochinteressanten Diskussionen, an denen sich Türken, Perser, Ostasiaten, Theo-
sophen, und viele andere beteiligten, ist hier mit verwertet worden.

Umfang eines Heftes etwa 3 Bogen. Der Preis für einen Bogen (= 16 Seiten) beträgt etwa M. —.50. Heft I (44 S.)
M. 1.35, Heft 2 (62 S.) M. 2.—.

VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG IN LEIPZIG C. 1

Die nächste Nummer der ThLZ erscheint am 14. Mai 1927.

Verantwortlich: Prof. D. E. Hirsch in Göttingen, Bauratgerberstr. 19.
Verlag der J. C. Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig C. 1, Blumengasse 2. — Druckerei Bauer in Marburg.