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Ausgabe:

1927

Spalte:

193-197

Autor/Hrsg.:

Gray, George Buchanan

Titel/Untertitel:

Sacrifice in The Old Testament. Its Theory and Practice 1927

Rezensent:

Bertholet, Alfred

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack

Herausgegeben von Professor D. Emanuel Hirsch unter Mitwirkung von
Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Hans Lietztnann, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften, bearbeitet von Priv.-Doz. Lic. theol. Kurt Dietrich Schmidt, Göttingen
Jährlich 26 Nrn. Bezugspreis: vierteljährlich Rm. 9—. — Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.

s./* Iihrrr Nr 0 Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. Hirsch in Güttingen, in An-J| IQ77

QX. JtHirg. IM. 7. Bauratgerberstr. ly, zu senden. Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. April VyLl.

Spalte

O r a y , Sacrifice in The Old Testament |

(Bertholet)................. 193

Gayf ord , Sacrifice antl Priesthood (Ders.)J

Dornseiff, Das Alphabet in Mystik und
Magie (Lidzbarski).............197

Windisch, Johannes und die Synoptiker
(Bultmann).................197

Milne, A reconstruction of thc Old-Latin
text or texts of the Gospels used by Saint
Augustine (Ficker).............200

Engelmann, Der esoterischeSinn der Bibel
(Dibelius)..................201

Spalte Spalte
Brinktrinc, Die feierliche Papstmesse und Lüttge, Das Christentum in unserer

die Zeremonien bei Selig- und Heiligsprechungen
(Schmidt)..........201

Ritsehl, Die reformierte Theologie des
16. u. des 17. Jahrhunderts in ihrer Entstehung
u. Entwicklung (Kattenbusch) . . 202
Petraschek, Die Logik des Unbewußten

(Knittermeyer)...............207

Zwirn er, Begriff d. Geschichte (Haering) 208
Breysig, Persönlichkeit und Entwicklung

(Knittermeyer)...............209

Literarische Berichte aus dem Gebiete der

Philosophie (Bruhn)............211

Utitz, Der Künstler (Stuhlfauth).....211

Kultur (Thimme).............. 212

Leese, Die Kulturkrisis der Gegenwart

und die Kirche (Ders.).......... 213

Dosenheimer, Das zentrale Problem in

der Tragödie Friedrich Hebbels (Schuster). 213
Strauch, Die Theologie Karl Barths (Lüttge). 214
Guardini, Gottes Werkleute (Niebergall). 214
E g e r, Die Botschaft Jesu von der Herrschaft
Gottes (Rendtorff)......... 214

B j ö r k q u i s t, Die frohe Botschaft der

Kirche (Lüttge)............... 215

Paulus. - Nichts und doch alles! (Thimme). 216

Mitteilung (Hirsch).............. 216

1. Gray, George Buchanan: Sacrifice in The Old Testament. ... . ,, ., , , , ,, . .

Its Theorv and Practice. Oxford: Clarendon Press 1925. SU/flClO,ltly Wide and uniform to SUggest that in the

2. Gayf ord, VicarS. C: Sacrifice and Priesthood. Jewish and course of history the idea of gift in connexion with
Christian. London: Methuen 8i Co. 1924. (X, 178 S.) 8°. sh. 6—. sacrificcs strengthened its hold on and its dorntnation

1. Das vorliegende Werk G. Buchanan Gray's ist Over other ideas in a variety of ways" (S. 40, vgl. S.
ein Ehrendenkmal für den im Dezember 1922 verstor- 48). Auch die Propheten verraten in keiner Weise eine
benen Verfasser. Es zeigt an seinem Teil, was für einen Aufforderung zur Rückkehr zur Auffassung des Opfers
gediegenen, gewissenhaften und feinsinnigen Mitarbeiter unter dem Gesichtspunkt der communio (vgl. S. 43).
die alttestamentliche Wissenschaft in ihm verloren hat. Schließlich aber führt die Vergeistigung der Gabe zur
Die hier in Buchform zusammengefaßten Vorträge über ! Erreichung des Gedankens einer communio höherer
das Opfer im A. T., die er als Speaker-Lecturer vor der Ordnung (communion of spirit, S. 54). Ich vermisse
Oxforder Universität gehalten hat, sind ein sprechendes in dieser ganzen Darstellung der Opfertheorie das, was
Zeugnis für seine tiefschürfende Art wissenschaftlicher ich die „dynamistische" Auffassung des Opfers, nament-
Behandlung und zugleich für die weise Mäßigung lieh des Sündopfers (vgl. Lcv. 6,20 f.), nennen würde.—
seines Urteils. Was uns in diesen Vorträgen geschenkt Die nächsten Kapitel behandeln die Frage nach dem
wird, ist eine auf selbständiger Durcharbeitung des ge- : Zusammenhang des Opfers mit Sünde und Sühne. Hier
samten Stoffes sich aufbauende Darstellung, die sich tritt wieder deutlich zu Tage, wie Gr. sich vor Einseitig-
von allem Jagen nach allzukühnen Hypothesen ferne keit und Übertreibung hütet, indem er bei aller Anerhält
; Gr. verliert nicht leicht den festen Boden unter kennung des vorwiegend fröhlichen Charakters des Vörden
Füßen, selbst auf die Gefahr hin, dem vielbearbeite- exilischen Kultes das Vorkommen gleichzeitiger Sühne-
ten Stoff nicht viel Neues abzugewinnen; aber was sich i gedanken und -brauche keineswegs übersieht (vgl. S.
seiner gründlichen Prüfung einmal bewährt, das weiß j 66. 82f. 95). — Es folgen 5 Kapitel über den Altar
er vor dem Hörer (oder Leser) so überzeugend erstehen und seine Geschichte. Gr. unterscheidet hier extra- und
zu lassen, daß dieser verhältnismäßig wenig Anlaß zu ; intrakanaanitische Einflüsse, unter jenen das verstehend,
Widerspruch finden dürfte. 1 was Israel an Bräuchen aus der Wüste mitgebracht habe
Den Anfang macht Gr. mit der Terminologie, | (S. 101). Daß er auch das Gesetz mit seiner Forderung
unter besonderer Berücksichtigung der englischen Über- ; eines gebauten Altars (im Gegensatz zu den tafel-
setzung der verschiedenen termini. Dabei richtet er gleichen Felsoberflächen mit ihren Napflöchern und
sein Augenmerk auf die Frage, wie weit die „Gaben- Rinnen) aus Akkommodation an die Vorstellung von
theorie" des Opfers sich terminologisch auspräge, und Jahwes himmlischer Wohnstätte entstanden sein läßt
findet, daß mit einer oder zwei möglichen aber kaum (S. 129), scheint mir eine zu künstliche Vermutung,
wahrscheinlichen Ausnahmen keiner der besprochenen Fraglich ist mir auch, daß, wie Gr. (S. 138) meint, der
Ausdrücke den Gedanken der communio nahelege (S. nach damaszenischem Muster errichtete Altar des Ahas

19). Ich weiß nicht, ob er dabei CjStf ganz gerecht wird, ^".(^ a"s Bro"ne> 8™^" sein soll. In 2 Ka-
' uauv.iu.itz s & > piteln wird die Frage eines himmlischen Opferwährend
ich ihm zustimme wenn er auf die an sich dienstes erörtert. Gr. läßt diesen Gedanken zwischen
mög.ichc Vvrbindune von nf« m„ «N im Sinne von ^Ä"SSj^,J^(i%7^^

»gesellig sein" (vgl. D^tyjK) nicht Gewicht legt (S. und Opfer auf Erden sind nur das materielle Gegen-

n • T -; stück eines himmlischen Originals (vgl. Hebräerbrief),

:. *•)■ Aber auch so anerkennt er: „Some Jewish sacri- und umgekehrt werden die irdischen Dinge in den

fices were doubtless in origin and remained, or if not Himmel projiziert (vgl. Offbg. Jon.). — In 3 weitern

so in origin, became more than gifts to God; they repre- ! Kapiteln beschäftigt sich Gray mit dem israelitischen

sent a co/nbination of rites, some of which sprang out j Priestertum, seinem Ursprung, seiner Geschiente

of entirely other coneeptions, and in some cases conti- und seinen Funktionen. Er läßt es aus dem midianiti-

n"fi In sy/nüol'ze other coneeptions — of fellowsliip sehen geflossen sein (Mose nicht nur Schwiegersohn

^_^w'c öl deity PernaPs> °t propitiation, of purification" des Priesters von Midian, sondern auch sein Schüler

$VvV J>fo- 32f.). Freilich: „the evidence taken as a whole is in der priesterlichen Methode, S. 208). Bemerkenswert

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