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Ausgabe:

1926

Spalte:

169-176

Autor/Hrsg.:

Bertholet, Alfred

Titel/Untertitel:

Lehrbuch der Religionsgeschichte, begründet v. Chantepie de la Saussaye. 4., vollst. neubearb. Aufl., 2 Bde. 2. Lfg 1926

Rezensent:

Clemen, Carl

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Scnürer und Adolf von Harnack
Herausgegeben von Professor D. Emanuel Hirsch unter Mitwirkung von
Prof. D. Dr. O. Hölscher, Prof. D. Hans Lietzmann, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. O. Wobbermin

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften, bearbeitet von Priv.-Doz. Lic. theol. Kurt Dietrich Schmidt, Göttingen
Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: vierteljährlich Rm. 9.—. — Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.

tl lahrrr Nr 7 Manuskripte und gelehrte Mittellungen sind ausschließlich an Prolessor D. H irsch in Göttingen, 1 Anril IO?r>

Ol« Janrg« Im. /. Bauratgerberstr. 19, zu senden, Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. 0« April IVZU.

Spalte

Lehrbuch der Religionsgeschichte (Giemen) 160
Heiler, Die Mystik in den Upanishaden

(Franke)...................17b

R Osenberg, Die Probleme der buddhistischen

Philosophie (Ders.).............178

I.ofthouse, Jcrcntiah and the new covcnant

(EilSfeldt)..................170

Knieschke, Kultur- und Geisteswelt des

Buches Hiob (Kühl).............181

Spalte

K u n d s i n , Topologische Überlicfcrungsstoffe
im Johannes-Evangelium (Dibelius). . . .182

Gogttel, Jesus de Nazareth (Ders.).....184

B i 1 a b e 1, Ein koptisches Fragment über die
Begründer des Manichäismus (Duensing). 185

Stuhl tau th, Der christliche Kirchenbau
des Abendlandes (Ficker)..........185

Dörries, Zur Geschichte der Mystik (Ders.). 186

Spalte

Oakley , Engl, penitcntialdisciplineand Anglo-

Saxon law in their Joint influence (Loofs) 186
Ziller, Religion in der Musik (Günther). 100
Rundschreiben Seiner Heiligkeit Papst.

Benedikt XV. (Mulert)...........I]ql

Rundschreiben unseres hl. Vaters Pius XI. I

(Ders.)....................1

Schüler, Meine grüne Erde (Günther). . .191
Armknecht, Zionsstrahlen (Bussmann). . .101

Lehrbuch der Religionsgeschichte, begründet v.

Chantepie de la Saussaye. 4., vollst, neubearb. Aufl., 2 Bde.
In Verbindg. mit anderen hrsg. v. Alfred Bertholet und Edvard
Lehmann. Tübingen: J C. B. Mohr 1024. (VIII. 756; VIII,

nereit Artikeln /erschlagen werden soll. Nur wäre es vielleicht richtiger
, bei einer Neuauflage des Lehrbuchs aus diesem Abschnitt eine
eigne Schrift ZU machen, für die ich mir schon jetzt auch im einzelnen
einige Anregungen zu geben erlauben milchte.

7'1'2 S1 ur

_~ ~L . . Wie der gleich zu besprechende nächste Abschnitt, die Dar

Die Erwartungen, mit denen ich in ThLZ 1925
Sp. 30 f. das Neuerscheinen dieses Werks begrüßt habe,
sind voll erfüllt worden. Es bildet nicht nur das ausführlichste
Lehrbuch der Religionsgeschichte, das wir
haben, — auch gegenüber der 3. Auflage ist der Umfang

Stellung der Religion der Naturvölker von Ankermann zeigt, könnte
vielleicht die animistische Terminologie noch mehr zu gunsten der
dynamistischen aufgegeben werden — es handelt sich wohlgemerkt nur
um die Terminologie, nicht die Auffassung. Auch diese ist mir
zweifelhaft bei den Hermen und den von Lukan, de Syr. dea 16. 28

um 358 Seiten gewachsen - sondern übertrifft durch ! ^«dings sogenannten Phallen (vgl. Streng und Garsting, The Syrian

, , ,. ,5> ,. . . ,aii j n , Goddess d7.67 — auch gegen Jeremias, II, 627), beim Stcinwerfen

seinen Inhalt alle bisherigen Darstellungen der außer- nament,ich in Mina (vgl meinen Aufsatz, Islam 1020, löoff), bei

biblischen Religionen. Wenn im Folgenden also doch I prome,heus (vgl. zuletzt Schwartz, Berk Sitzungsberichte 1915, 133ff.)

zu einigen Abschnitten kritische Bemerkungen gemacht t. bei der Tempelprostitution (vgl. meinen Beitrag zu der Bauwerden
, SO soll das dieses Urteil nicht irgendwie ein- dissinfestschrift 94), bei der Couvade (vgl. Hartland, Enc. of
schränken, sondern nur dazu beitragen, daß das Buch | Rel. and Eth. II, 635f), bei dem von L. sogenannten Laientabu (vgl.
in einer künftigen Auflage noch ausgezeichneter wird. | Frazer, The Golden Bough * II, 147 ff.), bei der Kurotrophos (vgl.
Natürlich kann ich aber an dieser Stelle nicht über Nilsson, II, 305), bei der toga praetexta (vgl. Evh, Wunderlich, Die
sämtliche Abschnitte mit gleicher Ausführlichkeit be- ^"Tl i .'c- h 'n . r Ä£f h.™

... • , , i ■■ , ... , « hoffentlich demnächst erscheinende Dissertation meines Schulers Hans

richten; ich beschranke mich daher im wesentlichen auf | ScnuUe übcr ije)_ bei den SOR sonteTgöttem (vgl. Nilsson II, 281.

die Darstellung derjenigen Religionen, mit denen ich 305) Deubner, 443, Brückner, 535), bei der Siebenzahl der Adityas

mich selbst zumeist beschäftigt habe.

Vorausgeschickt ist, wie schon in jener früheren Anzeige bemerkt
wurde, ein Abschnitt „Zur Geschichte der Religionsgeschichte
" aus der Feder des einen Herausgebers, E. Lehmann,
der einen zu Anfang gekürzten und dann auf S. 17—10 erweiterten
Neuabdruck des 1013 erschienenen Artikels: Religionsgeschichte im
24. Bande der 3. Auflage der prot. Realenzyklopädie darstellt. So
werden außer in dem erwähnten Einschuß neuere Veröffentlichungen
nicht berücksichtigt, und auch in der Vorbemerkung nur in sehr geringer
Anzahl (z. T.,ohne hierher zu gehören) erwähnt; für fortlaufende
Bibliographien wird nur auf das Archiv für Religionswissenschaft und
den theol. Jahresbericht verwiesen, der mit der 1013 erschienenen Literatur
abbrach.

Irrig ist wohl die Angabc, daß aus der Professur am College de
France eine ganze Fakultät der Religionsgeschichte geworden sei;
eine solche besteht nur an der F.colc pratique des hautes etudes, Aber
■ m übrigen ist selbstverständlich dieser Oberblick über die Geschichte

und Amcsha Spentas, sowie diesen selbst (vgl. den von Lehmann,
II, 200 zitierten Aufsatz von Geiger). Daß der Amshaspand Vohumano
in Tiergestalt angebetet wurde, sagt Strabo nicht; auch von einem
indischen Messias namens Kali ist nichts bekannt (es soll wohl
Kalkin heißen, vgl. Konow, II, 142), und Seelenwanderung haben
die Kelten in Wahrheit nicht gelehrt (vgl. Mac Culloch, II, 624.
631 f.). Aber das alles sind natürlich Kleinigkeiten, die gegenüber
der sonstigen Vortrefflichkeit dieses Abschnitts nicht in Betracht
kommen; wie notwendig überhaupt neben der Untersuchung der
einzelnen Religionen solche Darstellungen der ihnen oder wenigstens
vielen von ihnen gemeinsamen Erscheiiiungs- und Ideenwelt sind,
braucht ja wohl jetzt nicht mehr hervorgehoben zu werden.

Der Abschnitt über die Religion der Naturvölker bereitet
demjenigen zunächst eine Enttäuschung, der von
Ankermann, dem ersten Hauptvertreter der Kulturkreislehre
in der Ethnologie neben Graebner, eine Dar-

unserer Disziplin sehr lehrreich und dankenswert. J Stellung der Religionen der Naturvölker unter diesem

Wenn ich es in meiner früheren Anzeige ferner als zweifelhaft bezeichnet
hatte, ob ein ebenfalls von Lehmann stammender Abschnitt
: Erschcinungs- und Ideenwelt der Religion
in eine solche Darstellung der außcrbiblischen Religionen hiiieiiigehört,
so könnte man das jetzt, wo dieser vorliegt und auch die biblischen
Religionen mitberücksichtigt, erst recht tun. Aber gerade deshalb

Gesichtspunkt erwartet hätte. A. spricht natürlich auch
gelegentlich von Kulturkreisen, glaubt aber nicht, daß
ihre Reihenfolge und ihr gegenseitiges Verhältnis schon
so festgestellt sei, daß man danach die Religionen der
Naturvölker darstellen könnte. So handelt er zunächst
. von Totenkult (bei dem anfangs noch keine Seele vom
wird man diese auch sonst «to^ ««* SJ^nT > KörPer unterschieden wird) und Seelenglauben, dann

Ä^SeÄ ! ™ Machtvorstellung und Magic: (und ruf Ansch uß da-

der sog RGG., der, wenngleich ganz anders angeordnet, manchmal . h'ie daß sie doC!l wirklich hierher gehörte, von

[ekürzt, namentlich aber erweitert, hier zu Grunde liegt, in der Mantik), weiter von Totemismus, zunächst dem der
2. Auflage nicht wieder erscheinen, sondern in eine Reihe von klei- Sippe, der aber auch wieder in verschiedener Form auf-

•!i 170