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Ausgabe:

1926

Spalte:

121-123

Autor/Hrsg.:

Folberth, Otto

Titel/Untertitel:

Meister Eckehart und Laotse. Ein Vergleich zweier Mystiker 1926

Rezensent:

Haas, Hans

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Theologische JLiteraturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Hainack

Herausgegeben von Professor D. Emanuel Hirsch unter Mitwirkung von
Prof. D. Dr. Q. Hölscher, Prof. D. Hans Lietzmann, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. 0. Wobbermin

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften, bearbeitet von Priv.-Doz. Lic. theol. KurtDietrich Schmidt, Döttingen
Jährlich 26 Nrn. - Bezugspreis: vierteljährlich Rm. 9.—. — Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.

ci Iohr<r Nr h Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschIießlich an Professor D. Hirsch in 06ttingen, Jf Mär» 1076

Ol. Jitllrg. III. V. Bauratgerberstr. 19, zu senden, Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. *<"• ITIHrZ I

Spalte

KdII z e I mann , William Wolfensberccr

(Köhler)....................143

Wolff, Die Verfassung der Evangelischen

Spalte

Folbertlt, Meister Eckehart und Laotse

(Haas).....................121

Allgeier, Das Buch des Predigers oder

Koheleth (Kühl)...............123j KirchederAltpreuliischen Union(v.d.Ooltz). |

Quell, Die Auffassung des Todes in Israel , I. ii 11 ge r t, Verfassungsurkundefürdieevan-

(Hempel)...................124 gelische Kirchcd.altpreudisch.Union (Ders.)

Refer, Der Heiland (Behm).........125 W tt n d t, Kant als Metaphysiker (Binder). .1

Ricerche religiöse, Buonaiuti (Koch).....126 G u rwi tsch , Fichtes System der konkreten 145

Bonwetsch, Die Theologie des Irenaus Ethik (Geiger)...............I

(Ficker)....................12Q] O be na u er , Friedrich Nietzsche, der

Origenes Werke, Homilien zu Samuel I, zum ekstatische Nihilist (Smend).........147

Hohelied u. zu den Propheten, Kommentar I Dilthey's gesammelte Schriften (Tillich). . . . 148

zum Hohelied in Rufins U. Hieronymus' l.üddeman n, EntgegengesetzteDenk-Welten

Übersetzungen (Koetschau) ......... 13ol (Kittel). ...................150

W e i g 1, Christologie (I.oofs)........I ; L i p m a n n , Über Begriff und Formen der

Spalte

Stange, Die Unsterblichkeit der Seele

(Schumann).................158

König, Moderne Steine d. Anstoßes auf dem.

144 Wege z. Bibelglauben (Smend)......I

Lüttge, Die Dialektik der Gottesidee in der |

Theologie der Gegenwart (Heinzelmann)
Schreiner, Das Geheimnis des dunklen.

Tores (Heyne)...............|

— Das Christentum it. die völkische Fragej

Lenz, Jesus Christus nach der Lehre des 134; Intelligenz (Thimme)............,152

hl. Gregor von Nyssa (Ders).......j König, Das Schicksal (Adolph)

Mausbach, Thomas von Aquin als Meisler Fasulo, Alle Fonti della Fede Cristiana
christlicher Sittenlehre (Betzendörfer). . . . 137| (Koch)....................153

Archiv für Reformationsgeschichte (Bossert). 140; D i b e 1 i u s , Geschichtliche und über- (Mitteilung

161

162

(Ders.)..............

Mensching, Die liturgische Bewegung in
der evangelischen Kirche, ihre Formen u.

ihre Probleme (Fezer)...........

— Das Heilige im Leben (Ders.)......

Strong, Eucharistie doctrine (Goetz).. . .
Torhorst, Die „Ernsten Bibelforscher" als
Propheten d.nahen Weltendes (Schorn bäum)

Eppler, Vom Ethos bei Jakob Burckhardt
(Kesseler)...................142

geschichtliche Religion im Christentum [Mitteilung zur Auflösung der Hutten-Legende
(Mulert)....................155 (Kalkoff)...................

163

166

Folberth, Otto: Meister Eckehart und Laotse. Ein Vergleich

zweier Mystiker, l.u.2. Tsd. Mainz: Matthias-Grünewald-Vcrl. 1925.
(VII, 116 S.) 8°. = Religiöse Geister, 17. Bdclm. geb. Rm.3—.

In seiner neuerlichen Schrift „In Jesu Gebets-
schule" äußert D. Lauerer, der Rektor der Neuendettels-
auer Diakonissenanstalt, einmal (S. 54): „Ich möchte vor

überzeugt, im Erlebnis des Einswerdens mit Gott zugleich
erkennend den Urgrund alles Seins erreicht zu
haben. Ganz übel beraten war Folberth, indem er sich für
Laotse die Übertragung von H. Federmann dienen ließ.
Sollte seinem Bändchen eine zweite Auflage beschieden
sein, so würde er gut tun, vor deren Neudruck einmal

der Beschäftigung mit der Mystik viel mehr warnen, als j genaue Einsicht in mein Buch „Das Spruchgut K'ung-
dazu raten". Man kann ganz entgegengesetzt gestimmt , tsze's und Lao-tsze's in gedanklicher Zusammenordnung"
sein und doch dafür halten: Das Buch von Folberth j zu nehmen. Statt an H. Federmann — m. W. kein „er"
hätte ohne Gewinneinbuße auch ungedruckt bleiben mö- (S. 64), sondern eine „sie" — wird er sich dann wohl
gen. Was es dartun will: daß Leitgedanken wie Weg- an Viktor von Strauß halten, erschrocken, daß er diesen
Weisungen der Mystiker, auch wenn sie ganz verschie- kongenialen Interpreten Laotses nicht gleich als Führer
denen Völkern und Zeiten angehören und nachweislich genommen. (Seit Jahresfrist ist seine meisterliche Ver-
keinerlei Zusammenhang miteinander haben, weit- deutschung, der auch ein ausführlicher Kommentar nicht
gehendst übereinstimmen, daß die Mystik im Menschen fehlt, durch den Verlag „Asia major" ja auch wieder auf
zeitlos und urhaft bedingt ist, ist doch wohl niemandem j den Büchermarkt gebracht). Mit „der Geist" wird eierst
noch zu erweisen gewesen. Die Mystik, wenn sie ! dann Laotses „Tao" schwerlich noch wiedergeben mö-
nun doch einmal ein anderes als Religion sein soll, unter- j gen. Die Schreibung Tao The King (S. 65, statt Tao
scheidet sich dadurch von allen Religionen, daß sie nicht j Teh King) ist wohl bloßes Druckversehen. Zu S. 65
auseinander führt, dadurcli von aller Theologie, daß sie ; (vgl. S. 115, Anm. 21) die Bemerkung, daß nicht nur
nicht streitet. Wesentlich gleichem Erleben — genauer ! die Federmannsche Übertragung 81 „Sprüche oder Ge

wird man sagen: Gott-erleiden (bejahtem Gott-erleiden.)
— entspricht notwendig weitgehend gleiche Reaktion
Dem Verfasser ist denn also durchaus zuzustimmen
sein Ergebnis wäre kein anderes geworden, wenn ei

dichte" (!) enthält; die Einteilung der ganzen literarischen
Hinterlassenschaft des alten Weisen in 81 Stücke
hat schon der chinesische Text. S. 67: für das mißverständliche
km. a lies qkm. S. 73: Die chinesische

einen italienischen mit einem indischen, einen spanischen Schrift zählt nicht „annähernd 24 000", sondern 40 000
"dt einem mohammedanischen, einen jüdischen mit einem Wortzeichen. S. 74: Daß Konfuzius ein Zeitgenosse des
russischen oder amerikanischen Mystiker zusammen- j Laotse war, ist nicht nur Legende. Unnötige kritische Vorgehalten
hätte. Indem er den altchinesischen Meister j sieht bekundet Folberth Max Weher gegenüber (dessen
Laotse, den Zeitgenossen und geistigen Antipoden des j „Religionspsychologie" Bd. I er alle seine Informationen
Konfuzius, — diesen als seinen „großen Gegner" (S. 63) j über Things Chinese entnimmt), wenn er S. 82 schreibt:
zu bezeichnen, geht nicht an — mit dem Meister Ecke- „Tao soll ursprünglich überhaupt allem chinesischen
hart vergleicht, findet er außer dem Zusammentreffen I Denken gemeinsam und also auch ein orthodox konfuzia-
jn einzelnen Lebensrcgeln (so in der Lehre vom Nicht- nischer Begriff gewesen sein". Mißverstanden ist H.
Tun und Nicht-Wissen) vier Hauptgleichheiten: Beide Federmann S. 95 (nicht, wie S. 116, Anm. 44 steht, 94)

von Folberth, indem er S. 106 sagt, die chinesische Form
der Lehre Laotses vom Nicht-Tun laute Wu Wei (Nicht-
Tun), an einigen Stellen aber bezeichnender Weise Wei

betonen die Unbeschreiblichkeit des mystischen Kern
erlebnisses; beide lehren als Weg zu diesem hin das anschauende
Leben; beide reden von unendlicher Beseli

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' 'Oeling, die ihnen dieses Leben bringt; beide sind innerst | Wu Wei.

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