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Ausgabe:

1926 Nr. 5

Spalte:

106-108

Autor/Hrsg.:

Smith, Harold

Titel/Untertitel:

Ante-Nicene Exegesis of the Gospels. Vol. I 1926

Rezensent:

Loofs, Friedrich

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Theologische Literaturzeitung 1926 Nr. 5.

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atlantiques (14 Spalten) gesellen. Es ist lehrreich,
zu erfahren, daß die hier, von den Hebriden und Orkaden
bis nordwärts Island vorhandenen „Papas", von norwegischen
Vikingern unter dem straffen Regiment Harald
Harfagrs im Laufe des 9. Jahrhunderts verdrängt, mit den
urspr. Kolumbiten Irland-Schottlands gleichgesetzt werden
, während die noch weit später nachweisbaren Culdees
(Kuldeer), von L. Gougaud in einem durch knappe urkundliche
Darbietungen ausgezeichnetem Artikel behandelt
, eine jüngere Abzweigung davon zu sein scheinen.
Auf die tabellarische Zusammenstellung bretonischer und
sonstiger Heiliger und Missionare seit Ende des 4. Jahrhunderts
2, 1, 1169 f. sei noch besonders hingewiesen.
Von Liturgischem abgesehen, erfahren aus diesem Gebiet
Cantorbery (Ruinen der Abtei St. Augustins, des
römischen Sendboten, Kirche St. Martin, Ruinen der
Kirche St. Pankraz, die bischöfliche Kirche, deren Grundriß
dem der alten Peterskirche in Rom ähnelt, andere
Kirchen des augustinischen Typus), Chedworth,
Clonmacnois inmitten Irlands (Friedhof mit altertümlichen
Kreuzen, denen das Kreuz von Ruthwell in
Südschottland mit seinen bildlichen Darstellungen an die
Seite zu stellen ist 4, 2, 1911 f.), CruachMacDara
und Dur harn (Sarg des hl. Cuthbert) Sonderbehandlung
, wie für Spanien Baleares, Banos und G u a r -
razar (Kronen). Die zahlreichen Ortschaften anderer
europäischer Länder sowie afrikanischer, syrischer und
kleinasiatischer Gebiete auch nur annähernd entsprechend
wiederzugeben, muß ich mir hier versagen. Unter
Agaune (Agaunum) wird St.-Maurice in der Schweiz
behandelt, wo ja wohl neuerdings wieder Ausgrabungen
gemacht sind; ebenfalls in Meiringen, wo man 1915
unter der Kirche sogen. Blutampullen gefunden hat.

Ober Kömer- und andere Kauten in Aoste (Aosta) unterrichtete
F. Eyssenhardt in der Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher
Vorträge, begründet von R. Virchow u. A., N. F. 10, Heft
240, Hamburg 1896; über den Dom in Aquilee (Aquileia), seinen
Bau und seine Geschichte, vor allem das große, ausführliche Werk von
Karl Qrafen Lanckoronski (unter Mitwirkung von Ocorge Niemann und
Heinrich Swoboda), Wien 1906, auch sind dort in den Jahren 1908 ff.
durch Aufdeckung des Fußbodenbelags überaus wichtige Mosaikfunde
gemacht worden, vgl. A. Gnirs 1915 (nach H. Lietzmann in Zeitschr.
f. ntl. Wissenschaft 1921, S. 249ff.), dazu L. Planiscig, Denkmäler der
Kunst in den südlichen Kriegsgebieten Isonzoebene, Istrien, Dal-
matien, Südtirol (mit 115 Abbildungen), Wien 1915. Zu Cologne
(Köln) 3, 2, 2194 fehlen J. Poppelreutcr, Die römischen Gräber Kölns
(Bonner Jahrbücher, Heft 114. 115), Bonn 1906 und „Das Kölnische
Philosophen-Mosaik", Zeitschr. f. christl. Kunst 1909 Nr. 8, worüber
ThLZ. 1908 Nr. 4 und 1911 Nr. 20 berichtet wurde; desgl. 6, 1, 928f.
von demselben Verfasser, Kritik der Wiener Genesis. Zugleich ein Beitrag
zur Oeschichte der alten Kunst, Köln (1908). Zu Byzance ist
seitdem hinzugekommen V. Schultze, Altchristliche Städte und Landschaften
, 1. Konstantinopel (324—450), Lpz. 1913; zu kleinasiatischen
Städten Rott, Kleinasiatischc Denkmäler, Lpz. 1908, und V. Schnitze
2,1, Lpz. 1922; ziu Egypte Katechetenschule W. Bousset, Jüdischchristlicher
Schulbetrieb in Alexandria und Rom, Gött. 1915; zu
Espagne und Bretagne (Grande-) Albrecht Haupt, Die älteste
Kunst inslKSondere die Baukunst der Germanen von der Völkerwanderung
bis zu Karl d. Großen, Lpz. 1909; zu Germanie H. Achelis,
Denkmäler altchristlicher Kunst in den Rheinlanden, Bonner Jahrbücher
1921.

Doch das sind nur Einzelheiten, die ich im Augenblick
aufzugreifen vermag und um deren Nachtragung
später gewiß ein Ergänzungsband bemüht sein wird.

Bevor ich die Besprechung in späteren Nummern
fortsetze, wobei auch das Liturgische zu seinem Rechte
kommen muß, sei hier noch ein Wort über die Abbildungen
gesagt. Vergleicht man etwa die Nachbildungen
nach den photographischen Aufnahmen bei
Eogolari in Cividale en Frioul, so sind die Umrißzeichnungen
härter, namentlich in den Kopflinien (desgl. bei
der Elfenbeinkassettc 2, 1, 1145 ff. und noch mehr in
dem Falle 1, 2, 2109 Abb. 627). Daraus möchte ich analogisch
auch auf die übrigen schließen, was durch meine
Feststellung bei Abb. 4849 in 6, 1, 253 f. (noch mehr
vgl. Abb. 4268 in 5, 1, 1099) erhärtet wird. Doch ist
schon hervorgehoben, wie dankenswert die überaus
reiche Zahl von Abbildungen ist; namentlich kann die

Fülle von Inschriftenmaterial, durch das die Archäologie
die Geschichtswissenschaft um Urkunden bereichert und
sich damit als wirkliche Hilfswissenschaft darstellt, nicht
genug begrüßt werden. Vor allem sind aber die den
Bänden beigegebenen Tafeln aufs höchste zu schätzen,
mögen sie Inschriften wiedergeben (in 1, 1 des Abercius
und der Bleitafel von Hadrumet, in 1, 2 des Pectorius),
oder Seiten wichtiger Handschriften (Sakramentarien
usw.; in 3, 2 mit einer eigenhändigen Eintragung Willibrords
) oder auch Papyri (in 1, 1 mit dem akrosti-
thischen Hymnus der Sammlung Lord Amherst, in 2, 2
des eucharistischen Papyrus Crum von Der Balyzeh, in
4, 1 von Libelli aus der decianischen Verfolgung) enthalten
, oder mögen sie Gegenstände der Malerei (von
den Katakombengemälden an) und verschiedentlicher
Kleinkunst behandeln und Situationspläne aufrollen.
Betheln (Hann). Edgar Hennecke.

Smith, Harold, D. D.: Ante-Nicene Exegesis of the Gospels ,

vol. I. London: Society for promoting Christian knowledge, New
York and Toronto: The Macmillan Co. 1925. (VIII, 351 S.) 8°. <m
Translations of Christian literature, series VI, Select Passages.

geb. sh. 7/6.

Ein erster Band einer längeren, wohl noch nicht
abmeßbaren Reihe! Der Verf. beginnt seine Vorrede
mit dem Hinweise darauf, daß er die Anregung zu seiner
Arbeit durch eine Bemerkung Dr. C. H. Turner's in
H astin gs Dictionary of the Bible (Extra volume,
1904, S. 484) erhalten habe. Es gäbe, so meinte Turner
, auf dem Gebiete der altchristlichen Literatur keine
lohnendere Aufgabe, als die Sammlung und Ordnung der
zerstreuten Fragmente zur Exegese des N. T. aus der Zeit
vor den eigentlichen Kommentaren. Diese Aufgabe ist
hier auf die exegetischen Fragmente zu den Evangelien
und auf die vornieänische Zeit beschränkt1.
Letzteres wird auch Turner nicht beklagen. Denn wenn
auch bei einer zeitlichen Teilung der Aufgabe die Arbeit
an den Katenen zweimal getan werden muß, so wird doch
solche Teilung durch die Menge der gelegentlichen
exegetischen Ausführungen in den dogmatischen und
polemischen Schriften der Zeit nach 325 zweifellos
empfohlen. Doch lag die gesonderte Behandlung der
Evangelien ebenso nahe? Sie nimmt aus dem Ganzen,
das Turner als wünschenswert bezeichnete, den m. E.
weniger ergiebigen Teil heraus. Denn es ist wohl kein
Zufall, daß Turner seine Bemerkung in einem Artikel
machte, der die „Greek Patristic Commentaries o n t h e
P a u 1 i n e E p i s 11 e s" behandelte. Den Paulinen gegenüber
ist die älteste christliche Exegese in der Tat noch
heute mehrfach sehr lehrreich, und nicht nur in exegetischer
Hinsicht. Ich weise z. B. nur hin auf die Erklärung
, die Irenaeus an mehreren Stellen des fünften
Buches (Massuet 1, 3; 9,3; 12, 2; vgl. 11, 2) von
1. Kor. 15, 45 ff. gibt, sowie darauf, daß über die Frage,
wie Rom. 1,3 f., 1. Kor. 15,28 und Phil. 2, 6 ff. in der
alten Christenheit verstanden wurden, die Akten keinesfalls
schon als geschlossen gelten dürfen. H. Smith
würde seine Aufgabe vielleicht auch nicht so beschränkt
haben, wie er es getan hat, wäre er nicht andrerseits
hinausgegangen über das, was Turner wünschte
: er hat auch die zusammenhängenden Kommentare
des Origenes berücksichtigt. Deren Stoffmasse war natürlich
ohne sachliche Teilung nicht zu bewältigen.

Smith hatte zunächst beabsichtigt, diese Kommentare
auszuschließen. „But this", so sagt er in der Vorrede
, „would have left any aecount of Origen's exegesis
very incomplete, and the relation of the Catenae Fragments
to the commentaries could not possibly be
omitted". Diese Rechtfertigung der Erweiterung der
Aufgabe ist nur dann verständlich, wenn man bedenkt,
daß der Zweck des Smith sehen Werkes ein praktischer
, nicht eigentlich ein gelehrter ist. Dazu paßt, daß
die Texte sämtlich in englischer Übersetzung geboten
werden. Smith führt dafür freilich neben der Erleichterung
des „practical use" auch den Grund an,