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Ausgabe:

1926 Nr. 5

Spalte:

103-106

Autor/Hrsg.:

Cabrol, Fernand

Titel/Untertitel:

Dictionnaire d‘Archéologie chrétienne et de Liturgie. Tom. III - VI (Fasc. 29 - 67) u. Fasc. 68/69 1926

Rezensent:

Hennecke, Edgar

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Theologische Literaturzeitung 1926 Nr. 5.

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zer Mensch mit aller Kraft um die Lösung
der größten und tiefsten Fragen
ringt — einer Schrift darum, die jeden reicher macht,
der die Kraft hat, mit ihr in einen geistigen Kampf sich
einzulassen. Sie ist gerade weil sie so ist wie sie ist,
eine Hilfe zur Selbstbesinnung für unsre systematische
Theologie.

Göttingen. E. Hirsch.

Dictionnaire d'Archeologie chretienne et de Liturgie. Publie
sous la direction du Rme Dom Fernand Cabrol et de Dom Henri
Leclercq. Avec le concours d'un grand nombre de collaborateurs.
Tom. III—VI (Fase. 29—67) u. Fase. 68/69. Paris: Letouzey et Ane
1914—1925. (III, Sp. 1585—3278; III, 1382 Sp.; III, Sp. 1385
—2808; III, 1470 Sp.; III, Sp. 1473—2744; III, 1392 Sp. ; III,
Sp. 1393—2958 u. 416 Sp.) 4°. jed. Fase. fr. 8—.

Die von P. Drews ThLZ. 1911 Nr. 20 eröffnete
Besprechung dieses monumentalen Werkes, dessen Organisation
in andrer Weise die Erinnerung an die umfassenden
Arbeiten der großen französischen Benediktiner vor
und nach 1700 wachruft, soll nun fortgesetzt werden,
nachdem bis Okt. v. J. 69 Hefte erschienen waren, wovon
1—67 die oben bezeichneten Bände mit Einschluß
der beiden vorangegangenen umfassen. Drews lagen bei
seiner Besprechung 22 Hefte, d. h. die ersten beiden
Bände beinahe vollständig, vor. Es handelt sich aber
bei jedem fortgehend um Doppelbände! Band 3 umfaßt
den Buchstaben C (3278 Spalten), Bd. 4 D—E (2808
Spalten), Bd. 5 E—F (2744 Spalten), Bd. 6 Q—H
(2958 Spalten). Geht die Veröffentlichung in dem nach
dem Kriege aufgenommenen Tempo fort, so darf man
rechnen, daß in etwa 9 Jahren das Werk vollständig
vorliegen wird — ein stattlicher Zeitraum seit der Inangriffnahme
(1903), aber nicht zu lang, wenn man bedenkt
, welche Stoffülle es zu bewältigen gilt und auf
wie Wenige imgrunde die Bearbeitung bisher entfallen
ist. Denn die Durchsicht der Artikelfolge am Schluß
jedes Bandes ergibt, daß die Zahl der Mitarbeiter keineswegs
groß ist; sie traten im Fortgang der Veröffentlichung
sichtlich zurück, während die Beteiligung der
beiden Herausgeber (bis zum 2. Bande war es nur Cabrol
) und namentlich von H. Leclercq erheblich gewachsen
ist. Während sie 1902 die Monumenta ecclesiae
liturgica gemeinsam veröffentlicht hatten, hatte jeder von
ihnen die Bearbeitung seines Stoffgebiets durch Herausgabe
eines Handbuchs vorbereitet: F. Cabrol durch seine
Introduction aux etudes liturgiques, Paris 1906 (gleichzeitig
Les origines liturgiques, vgl. ThLZ 1908 Nr. 4) —
deutscherseits neuerdings durch A. Baumstark, Vom geschichtlichen
Werden der Liturgie, Freiburg i. B. 1923
ersetzt —, H. Leclercq durch sein ausgezeichnetes Manuel
d'archeologie chretienne depuis les origines jus-
qu'au VHIe siecle, 2 Bde., Paris 1907 (vgl. ThLZ. 1913
Nr. 10), das sich in den vorliegenden archäologischen
Artikeln gewissermaßen fortsetzt. Doch betreffen seine
Beiträge das archäologische Gebiet in weitestem Umfange
und gehen auch auf das Allgemeinchristliche und
Literarische bis zur Gegenwart ein, so daß die Fülle des
von ihm verarbeiteten Stoffes bei vielseitiger Orientierung
geradezu staunenswert ist. Die erhoffte Mitarbeit
von M. Ferotin (als Kenners der mozarabischen Liturgie)
wurde durch dessen Tod (1914) verhindert (5, 1, 1382).
Unter den übrigen namhaften Gelehrten, die Drews Sp.
609 f. anführte, sind nicht alle bisher in Mitwirksamkeit
getreten, darunter Duchesne (f 1922), dessen Werke
vom Jahre 1875 an 6, 2, 2711—2735 ausführlich katalogisiert
sind. Ein Mitarbeiterverzeichnis liegt in den bisher
erschienenen Bänden nicht vor (Drews hatte es wohl
dem Aufdruck auf einem der ersten Hefte entnommen);
es läßt sich aber aus der Artikelfolge am Schluß der
Bände fortlaufend feststellen. Sitz des ersten Herausgebers
ist die Benediktinerabtei Farnborough (Hampshire
), an der 1887 von der Exkaiserin Eugenie begründeten
Gedächtniskirche St. Michael, wo Napoleon
III. und ihr Sohn begraben liegen und auch ein

Damenpensionat besteht (vgl. The Encyclop. Britannica
unter ,Farnborough'); der zweite wohnt in London.

Als Zeitgrenze, wenigstens für das archäologische
Stoffgebiet, ist die Regierung Karls d. Gr. angenommen,
während das liturgische, der fließenden Natur dieses
Stoffes entsprechend, sich weiter (nicht „enger") nach
vorwärts ausdehnt (I, 1, p. XVI). Doppelartikel unterrichten
, wo es den Bedürfnissen entspricht, über beide
Zweige. Unter den zahlreichen Ortsnamen aus aller
Herren Länder finden sich aber auch solche, bei denen
nur das Vorkommen einer liturgischen Handschrift (oder
deren mehrerer) erwähnt wird. Daß man, was Vollständigkeit
und Genauigkeit der topographischen und
archäologischen Angaben anbetrifft, bei den Orten
Frankreichs, Nordafrikas und etwa Syriens besonders gut
unterrichtet wird, ergibt sich aus der Verfasserschaft.
Aber man kann keineswegs sagen, daß diese Vorzüge für
die übrigen Ortschaften Europas und um das Mittelmeer,
die archäologische oder liturgische Monumente aufweisen
, nicht zuträfen. Ich zähle deren mit Einschluß der
i1 behandelten Länder in den bisher erschienenen 6 Bänden
j über 250! Auch China ist berücksichtigt, Kleinasien
| nach den Landschaften behandelt: von den Balkan-
i ländern Dalmatie, Dobrogea (Dobrudscha),
Illyricum; ferner Afrique (Nordafrika) mit 200
Spalten (Geographie et histoire, Liturgie antenieeenne
und post-nieeenne, Archeologie, Langues parlees en Afrique
), Cyrenaique in 8 Spalten, Egypte in 170
Spalten (Origines, Le Didascalee: die alex. Katechetenschule
, andere Kaiser, Lehrer, Bischöfe und Mönche seit
dem 4. Jahrh., Temples desaffectes, Decadence, Con-
quete arabe, Destruction des eglises, Disparation de la
langue, Liturgie, Epigraphie, Archeologie, La statue vo-
cale de Memnon et le christianisme, Benediction de l'eau
du Nil, La bibliotheque d'Alexandrie; dazu der Sonderartikel
Alexandrie 1. Archeologie, 84 Spalten; 2. Litur-
| gie, 22 Spalten ; Election du Patriarche, 6 Spalten, und der
I andere C o p te (Epigraphie) von A. Malion in 67Spalten),
Ethiopie in 40 Spalten; weiterhin Espagne in 116
Spalten (behandelt u. a. die Zeugnisse über die Reise des
Apostels Paulus nach Spanien und die Legende von Jakobus
). Was im Artikel France, dem ausführlichsten
von allen (460 Spalten, von der Dicke eines mittleren
Buchs, unter I und VI über den Geltungsbereich des
I Frankennamens nach den Zeugnissen zur Zeit seines Auf-
i kommens und über die Geographie der Landschaften
gesagt wird, verdient besondere Aufmerksamkeit, ebenso
die Zusammenstellung Sp. 2553 ff. über die verschiedenen
Umbildungen zahlreicher Heiligennamen, die als
Ortsbezeichnungen auftreten. Entsprechend der erweiterten
Begriffsbestimmung des Volksnamens werden hier
außer Belgien — ein Artikel Belgique fehlt — nicht bloß
Orte wie Trier (worüber ein Sonderartikel folgen wird),
sondern auch solche jenseits des Rheins mit Regensburg,
Reichenau und der deutschen Schweiz gelegentlich einbezogen
, während Helvetie auch besonders behandelt
ist (30 Spalten), ebenso Germ an ie (35 Spalten).
Leclercq gedenkt hier der Kirchengeschichtsschreibung
von Rettberg, Friedrich und Hauck, über den er 6, 1,
1190 ein nient ganz zutreffendes Urteil fällt, leitet aber
den Artikel mit einer äußerst gehässigen Invektive gegen
Deutschland und seine „Rasse" ein (Sp. 1188), ihn mit
einer ähnlichen Bemerkung beschließend (Sp. 1217).
Das stimmt weder zu der gewissenhaften Berücksichtigung
und Verwertung auch der deutschen Literatur und
Wissenschaft durch den Benediktiner im Verlaufe des
ganzen Dictionnaire, noch vermag er damit die Richtigkeit
der Behauptung von Ed. Reuß u. A., daß durch die
Germanen, zu denen doch gerade die Franken gehörten
(!), dem Christentum neue Lebenskraft zugeführt wurde,
zu erschüttern.

Gehen wir weiter nördlich, so treffen wir auf Bretagne
(Grande-) (Archeologie 72 Spalten, Liturgie
16 Spalten), wozu sich die Artikel Ecosse (Schottland)
mit 32 Spalten und — dazu im 7. Bande — lies nord-