Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1926

Spalte:

95-96

Autor/Hrsg.:

Thimme, Hans

Titel/Untertitel:

Deutscher Volksgeist in der Zeit des Idealismus und der Romantik 1926

Rezensent:

Hirsch, Emanuel

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

98 Theologische Literaturzeitung' 1926 Nr. 4. !!•'»

Frage: was sollen wir tun? Doch ist die Schwierigkeit der Antwort Das Heft bietet ausgewählte Stücke aus Schiller, W. v. Humboldt,

für ihn verdoppelt, weil er die Welthaltung des Protestantismus und F. Schlegel, A. W. Schlegel, J. O. Fichte, J. P. F. Richter, E. M.
die Idee der Weltüberwindung des Christentums gar nicht in Betracht Arndt, C. Clausewitz, Hegel, Schelling. Es ist wohl die bequemste
zieht. Reformation ist ihm nur „Trennung der Dogmen" und das vorhandene Zusammenstellung von Quellen für die Gestaltung unsers
Christentum „eine Umwertung der Güter dieses Lebens zugunsten der Nationalgefühls in jener Zeit.

Werte des Jenseits". Diese seine Einstellung schimmert in der Dar- Göttingen. E. Hirsch.

Stellung des Ethos G.'s durch. Daher betont er zu wenig, daß G.'s
Ethos in: Begnad und Errette lebt, aus dem Offenbarwerden der
Werte stammt. G. ist ihm Seher, Prophet, Künder neuen Lebens und
neuer Richter für Ehe, Familie und Volk. Aber, und das muß hervorgehoben
werden, wohl ist sein Ethos in seinem Inhalt Norm, doch
Maß und Form sind nicht wirklichkeitsadäquat, sie stehen außerhalb
unserer Lebensnöte als gegenwärtiger Kollektivwesen. Dadurch wird
auch diese Nonn Oberbau, nur Norm und Maß des aristokratischen
Daseins und Soseins. Aus ihr erwächst eine einzigartige monumentale
Zeitkritik, wie sie G. gab. Doch kann die neue Kunde, die Neu-
belebung der Sprache, der neuerweckte Mythos extensiv gestaltend
wirken? Ich sehe erst dann die Möglichkeit, wenn aus diesem Kreise
religiöse und ethische Botschaft klingt, die nicht nur die Schicksalsnotwendigkeit
der letzten 4 Jahrhunderte anerkennt, sondern auch nach
der Heilsnotwendigkeit dieser Zeitspanne fragt. Dieser Zeit helfen
wollen, kann nicht heißen, sie aus der Geschichte zu streichen.

Trotz der einseitigen Perspektive ist dieses Buch doch wertvoll.
Aus persönlicher Einstellung zu Piatos Kulturstaat und kultischem
Reich gelingt es Drahn in Form und Gestaltung, in Blickfeld und Wort
Bestes und Tiefstes über das Werk Georges zu sagen.

Heidelberg. Th. Odenwald.

Thimrae, Archivrat Dr. Hans: Deutscher Volksgeist in der
Zeit des Idealismus und der Romantik. Eingel. u. hrsg.
Stuttgart: F. Frommann 1025. (102 S.) kl. 8°. *= Frommanns
philos. Taschenbücher, Gruppe 5, Bd. 3. Rm. —90; geb. 1.50.
Dieses Heft hatte eigentlich ich bearbeiten sollen, hatte auch
schon ein ganz, schönes Stück für mich gesammelt, als mir der
Rahmen zu eng wurde und ich abschrieb. Nun darf ich die Auswahl
eines andern natürlich nicht schmälen, da ich zu gut weiß, wie wenig
man bieten kann. Hätte der Herausgeber, wie ich gewollt, Novalis
und Hölderlin mit berücksichtigt, so hätte eben anderes fehlen müssen,
um das es schade gewesen wäre.

Soeben erschien:
D. Emanuel Hirsch

DER WILLE DES HERRN

Predigten

1925. Preis geb. Mk. 6.—.
Verlag von C. Bertelsmann in Gütersloh

Soeben erschien:

Der 'Adschlun

Nach den Aufzeichnungen von G.Schumacher, Haifa
beschrieben von Carl Steuernagel.

Bietet die erste eingehende Beschreibung des östlich vom
Jordan zwischen dem Jarmuk undJabbok gelegenen Gebietes,
also der Nordhälfte des biblischen Gilead. Das Buch behandelt
Bodengestaltung u. Natur des Landes, Besiedlung
und Kultur bis zur Gegenwart und bringt eine genaue Einzelbeschreibung
der verschiedenen Teile des Landes, dazu ein
umfassendes Namensverzeichnis für das ganze nördliche Ostjordanland
. — Mit 85 Tafeln und 27 Textabbildungen.
Erscheint in 4 Lieferungen, von denen 2 (Sonderdruck aus
.Zeitschr. d. Deutschen Palästina-Vereins" Bd. 47 u. 48) soeben
ausgegeben wurden. Subskriptionspreis des vollständigen
Werkes voraussichtlich M. 40—. Nach Erscheinen
der 3. Lieferung wird die Subskription geschlossen und der

Preis um etwa 25°!0 erhöht.
Verlag der J. C. HINRICHS'schen Buchhandlung, Leipzig

Soeben erschien:

Totenglauben und Jenseitsvorstellungen

der alten Ägypter

Grundlagen und Entwicklung bis zum Ende des Mittleren Reiches

von

HERMANN KEES

Professor an der Universität Göttingen

Der Verfasser hat versucht, zum erstenmal das gesamte bisher bekannte Material an religiösen Texten bis ans Ende des Mittleren
Reiches auszuschöpfen und an der Hand reichlich gegebener, durchweg eigener Übersetzungen solcher die Entwicklung des
ägyptischen Totenglaubens von den Ursprüngen an bis zu der Zeit, wo die wesentlichen Grundlagen der Jenseitsvorstellungen
feststehen, darzustellen. Damit sollen jedem Gebildeten die für die Religionsgeschichte so interessanten und merkwürdigen
Anschauungen des Ägypters über den Tod, die Auferstehung des Körpers, das Weiterleben im Jenseits, über die Gründe zur
Ausbildung des ausgeprägtesten Totenkultes der Welt übermittelt werden, die bisher mangels zusammenhängender Übersetzungen
der schwierigen Quellentexte, Pyramidentexte, Sargtexte, Totenbuch und die sog. Jenseitsführer, selbst vom Fachmann schwer

zu übersehen waren.

Die Einflüsse des hochstrebenden solaren Jenseitsglaubens der Königszeit des Alten Reiches, das Eindringen des Osiriskreises
und seine Mysterien, das Wesen dieses seltsamen Totengottes werden ebenso ausführlich geschildert, wie die Einwirkungen
des Zusammenbruches des Alten Reiches, die damit eintretende Demokratisierung des alten Königsglaubens oder die spätere
bittere Skepsis einer enttäuschten Zeit, die die Erfahrungen der Weltweisheit philosophisch der Theologie entgegenhält. Keine
andere Religion bietet uns wohl ein so fesselndes Bild des Ringens zwischen dem Lebenswillen des Menschen und den unfaßbaren
Kräften des Todes.

Mit 5 Abbildungen, davon 3 auf Tafeln. XI, 459 Seiten. 8". Mk. 16.50; geb. Mk. 18.—.

VERLAG DER J. C. HINRICHS'schen BUCHHANDLUNG, LEIPZIG

Die nächste Nummer der ThLZ erscheint am 6. März 1926.
Beiliegend ein Prospekt des Verlags Lambert Schneider in Berlin.
Das erste Vierteljahrsheft des Bibliographischen Beiblatts wird im März beigelegt werden.

Verantwortlich: Prof. D. E. Hirsch in Göttingen, Bauratgerberstr. 19.
Verlag der J. C. Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig, Blumengasse 2. — Druckerei Bauer in Marburg.