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Ausgabe: | 1926 Nr. 24 |
Spalte: | 595-596 |
Autor/Hrsg.: | Pohl, Heinrich |
Titel/Untertitel: | Die katholische Militärseelsorge Preußens 1797-1888 1926 |
Rezensent: | Schian, Martin |
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Theologische Literaturzeitung 1926 Nr. 24.
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Gelehrtenfleißes ist. Es ist bewunderungswürdig, wie j Kirsten zu den seelsorgerlichen Bedürfnissen seiner katholischen
der rastlose Verfasser bemüht ist, die seit der letzten j Soldaten. P. urteilt dabei so objektiv und gerecht, als dem Katho-
vor einem Vierteljahrhundert erschienenen Auflage her- | Iiken nur möglich ist. Daß Friedrich Wilhelm III. ,,trotz besten
ausgekommenen Neuerscheinungen nachzutragen. Auch j Wollens Jahrzehnte hindurch seine kath. Soldaten unter unerträglichen
Gewissenszwang stellte", ist angesichts der Kabitiettsordre
vom 2. 2. 1810 nicht als ganz unrichtig zu bezeichnen. Allerdings darf
die damals herrschende Stimmung, die konfessionelle Unterschiede nicht
entfernt so wertete wie heut, nicht dermaßen außer Acht gelassen
werden, wie das bei P. geschieht. Auch ist die leise Andeutung
S. 111, wonach eine Parallele mit der erzwungenen Kniebeugung
evang. Soldaten vor dem Allerheiligsten in Bayern abgelehnt werden
zu sollen scheint, nicht zutreffend. Friedrich Wilhelm IV. wird ein
energischer und wohlmeinender Förderer des kath. Militärkirchenwesens
genannt, Wilhelm I. ein weiser und gerechter Monarch, der
der Einrichtung der Militärseelsorge vollste Sympathie entgegenbrachte.
Die Sache bringt es mit sich, daß den Konflikten in der Entwicklung
besonderes Interesse gewidmet wird. Man kann zweifeln,
ob es im Zusammenhang des Ganzen richtig war, dem Fall Nam-
szanowski, der den Kulturkampf einleitete, volle 100 Seiten, also mehr
als V4 des ganzen Buchs, zu widmen. Das eigentliche Thema forderte
das nicht. Aber es ist, da viele Dokumente mitgeteilt sind, an sich
zu begrüßen, daß diese Angelegenheit eine aktenmäßige, sehr genaue
Darstellung gefunden hat. Und P.s Urteil ist auch in diesem
Stück maßvoll, wenngleich es den gut katholischen Standpunkt deutlich
erkennen läßt (S. 387). Das Buch ist schriftstellerisch gewandt,
nur sollten die großen Linien noch schärfer betont werden. Ein Register
fehlt nicht. Wer sich für die Geschichte der Militärseelsorge
interessiert, wird P. dankbar sein. Darüber hinaus ist das Werk ein
wertvoller Beitrag zur preußischen Kirchengeschichte, insbesondere
zum Kapitel Parität.
Breslau. M. Sc Iii an.
das höchst wertvolle ungedruckte Material wird dauernd
ergänzt. Gelegentlich sind auch Berichtigungen, Verbesserungen
, Umarbeitungen und Erweiterungen erfolgt.
Je ernsthafter der Verfasser die Pflicht, das Äußere an
seinem grollen Werke auf der Höhe zu halten, erfüllt,
um so wehiger kann er seiner ganzen starren Art nach
geneigt sein, an der inneren Struktur seiner Riesenarbeit
etwas zu ändern. Ich meine hier nicht die klerikale Tendenz
, die bei einem Historiker, der zeitlebens römische
oder habsburgische Luft geatmet hat, niemanden überraschen
kann, zumal da Pastor in den ersten achtziger
Jahren als Rankerevisor begonnen hat. Bedenklicher
ist, daß die auch im vorliegenden Bande nicht geänderte
oder auch nur abgeschwächte Stoffverteilung der spezifisch
kirchlich-universalen Seite der Papstgeschichte
schon deshalb kaum gerecht wird, weil Pastor die einzelnen
Staaten im Verhältnisse zur Römischen Kurie nicht
immer gleichmäßig zu behandeln pflegt, wobei allerdings
zu berücksichtigen ist, daß nicht Geschichte des Papsttums,
sondern nur Geschichte der Päpste geschrieben wird.
Aber auch dann treten Italien, der Orient und Deutschland
gelegentlich über Gebühr in den Vordergrund. Während
Benutzung der Regesten Martins V. S. 251 Anm. 3 ausdrücklich
abgelehnt wird, erfährt das Deutschtum in
Rom eine ermüdend breite Darstellung. Auch sonst
sollen die besonders nahen Beziehungen der Päpste zu
Deutschland immer in helles Licht rücken. Außerdem
wird bekanntlich das Verhältnis der Päpste zur Renaissance
sehr ausführlich untersucht. Die Ausführungen
darüber können aber schon deshalb nicht immer befriedigen
, weil der Verfasser mit der modernen Ideengeschichte
keine innere Fühlung hat und sich infolgedessen
mit einer an Äußerlichkeiten haften bleibenden Apologetik
zufrieden gibt. Einer tieferen, rein genetischen Unten
Kügelgen, Wilhelm v.: Jugenderinnerungen eines alten Mannes
1802 — 1820. Nach dem Original-Manuskript mit reichem, zumeist
noch unveröffentlichtem Bildschmuck hrsg. von Prof. Dr. Johannes
Werner. Leipzig: K. T. Köhler 1924. (XXIV u. 360 S).
Joh. Werner verzeichnet mit Genugtuung, daß er die erste ungekürzte
Ausgabe der berühmten Jugenderinnerungen nach dem
Originalmanuskript gegeben habe. Freilich ein sorgsamer Vergleich mit
der bisher üblichen Ausgabe von Nathusius zeigte mir, daß deren
Auslassungen unbedeutender sind, als ich nach dem Vorwort Joh.
SUChÜng idtVengeSchi^ j Werners annahm. Um so dankbarer werden die Leser ihm für die
so ahefpneiert wie manche andere katholische Ideen- ^"'reichen erläuternden Anmerkungen, das Register und vor allem
so aDgeneigt wie manene anaere Katnoiiscne „laeen- für den reich das e Buch Reitenden Bilderschmuck sein,
histonker", die ihre Aufgabe auch schon mit einer mog- , ^ Herausgebcr M der Frage) ob ^ Lebenserinnerungen histo-
lichst zurückhaltenden fast nur beschreibenden Analyse | riscb zuverlässig oder wie so oft Wahrheit und Dichtung sind, an
ihrer Quellen für gelöst erachten, wofür U. a. Schillings ! der Hand gleichzeitiger Urkunden gewissenhaft nachgegangen, mit
Bücher Über Augustin Und Thomas bezeichnend sind, j dem überraschenden Ergebnis, daß diese 40—50 Jahre nach den ErWegen
ihres Hanges ZUm Äußerlichen ist deshalb auch cignissen niedergeschriebenen Jugenderinnerungen in allem Wesentlichen
dieser erste neugestaltete Band der Pastorschen Papst- i d*r historischen Wirklichkeit entsprechen und „als getreue und zuver-
geschichte vielfach einer mehr aufs Innere gerichteten ' lässise, biographische und zeitgeschichtliche Quelle zu werten" sind.
Ergänzung bedürftig. Da das Werk auch bei protestan,
tischen Historikern und Kirchenhistorikern immer mehr
Anerkennung findet, ist es vielleicht nicht überflüssig,
auch einmal auf seine Mängel hinzuweisen.
Hamburg. J. Hashagen.
Pohl, Prof. Dr. Heinrich: Die katholische Militärseelsorge
Preußens 1797—1888. Studien z. Gesch. d. deutschen Militärkirchenrechts
. Stuttgart: F. Enke 1926. (IX, 396 S.) gr. 8°. -=
Kirchenrechtliche Abhandlungen, Heft 102 u. 103. Rm. 30—.
Im Vorwort legt P. kurz dar, was bisher an Arbeiten zur Geschichte
des deutschen, insbesondere katholischen Militärkirchenrechts
geliefert war (Richter, Langhaeuser, Albert, Freisen), und
stellt als Programm die Inangriffnahme eines Teilgebiets auf, bei
dem es galt, an quellenmäßiger Fundamentierung und juristischer Verarbeitung
mehrere Vorgänger zu überflügeln. Als Quellen kamen
vor allem die Akten des Kriegs- und des Kultusministeriums in
Berlin in Betracht; sie sind sehr reichlich und sorgfältig benutzt, vieles
daraus ist wörtlich mitgeteilt worden. Das MS. war 1914 fertig;
zuerst der Widerstand des Kultusministeriums, nachher äußere Schwierigkeiten
schoben die Veröffentlichung bis jetzt hinaus. Soweit ich
sehen kann, liegt jetzt eine gründliche und zuverlässige Behandlung des
umfangreichen Stoffes vor, die allen billigen Ansprüchen durchaus genügt
. Man kann fragen, warum P. diese Abgrenzung des Themas
gewählt hat. Viel fehlte nicht mehr zu einer vollen Geschichte der
kath. Militärseelsorge in Preußen, und ein kurzer Überblick über die
Anfänge wäre recht willkommen gewesen. Hier und da wäre eine
schärfere Herausstellung der Grundlinien der Organisation, die ja
doch recht einfach waren, erwünscht gewesen; man bekommt nicht
immer sofort ein ganz deutliches Bild. Stark bestimmend für die
Darstellung ist die Frage nach dem Verhältnis des evang. Lamles-
Hannover-Kleefeld. H. Schuster.
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(jegt Brofeffor in ©reifsroalb)
1926. 159 Betten, 919JI.5.50, geb. in lidjtecfjt. Eeinen 91501. 7.50
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