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Ausgabe:

1926

Spalte:

385-389

Titel/Untertitel:

Pädagogische und sprachwissenschaftliche Fragen des Hebräischen 1926

Rezensent:

Horst, Friedrich

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack

Herausgegeben von Professor D. Emanuel Hirsch unter Mitwirkung von
Prof. D. Dr. O. Hölscher, Prof. D. Hans Lietzmann, Prof. D. Arthur Titlus, Prof. D. Dr. G. Wobbermln

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften, bearbeitet von Priv.-Doz. Lic. theol. KurtDietrich Schmidt, Göttingen
Jährlich 26 Nrn. Bezugspreis: vierteljährlich Rm. 9.—. — Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.

Cl I.l.- M_ |r Manuskript« und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D.Hirsch in Güttingen, fi ttt I0?6

""""!!' Iii. io, Bauratgerberstr. 19, zu senden, Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. «"Uli I74VU.

Spalte

Pädagogische und sprachwissenschaftliche
Fragen des Hebräischen (Horst)......385

R oed er, Ägyptisch (Wiedemann)......389

K e e s , Totenglauben und Jenseitsvorstellungen
der alten Ägypter (Leipoldt)........389

The Annual of the American Schools of Oriental
Research (Sellin)...............390

Lohr, Untersuchungen zum Hcxateuchproblem

(Eißfeldt)...................391

Kugler, Von Moses bis Paulus (Kittel) . .393
Peters, Das Trostbuch Israels, Isaias (Volz). 395
Eber harter, Das Buch Jesus Sirach oder
Ecclesiasticus (Ders.)............396

Spalte

K o I o n, Die Vita S. Hilarii Arelatensis (Krüger). 396
Boehmer, Der junge Luther (Loofs). . . .397
Zwingliana. Mitteilungen z. Gesch. Zwingiis
u. d. Reformation (Bossert).........401

Jahrbuch für Brandenburgische Kirchengeschichte
(Clemen).............401

K o b e, Die Reformation in der Grafschaft
Wertheim (Bossert).............402

Johannes vom Kreuz (Seeberg)........402

Angela von Foligno. — Gesichte und Tröstungen
(Ders.)................402

Hoff mann, Die griechisch-katholische Gemeinde
in Breslau unter Friedrich d. Gr.
(Koch)....................402

Spalte

Gregorovius, Wanderjahre in Italien
(Wenck)...................403

Blätter zur bayrischen Volkskunde (Schornbaum
) ....................404

Diener, Hunsrücker Volkskunde (Hashagen). 405

Weltschau des Katholizismus (Mirbt).....405

II Progresso Religioso (Koch).........405

Werner, Albert Schweitzer und das freie
Christentum (Schian)............407

Reiner, Wilhelm Steinhausen, der Künstler
und Freund (Beyer).............407

Hessen, Die Kategorienlehre Eduard von
Hartmanns (Kesseler)............408

Pädagogische und sprachwissenschaftliche Fragen des
Hebräischen.

In dem 2. Teil einer unlängst erschienenen polemischen
Broschüre1 greift Herr Prof. L e a n d e r - Göteborg
einige Fragen pädagogischer und sprachwissenschaftlicher
Art des Hebr. heraus, zu denen ich mir
erlaubt hatte, in meinen beiden Besprechungen über
„Bauer - Leander, Hebr. Schulgramm. 1925"
(= Schgr) und „Bauer, Zur Frage der Sprachmischung
usw. 1925" in dieser Ztg. 1925 Nr. 16 und 18 eine
andere (teils überhaupt nur ändernde) Meinung zu
äußern, als sie die beiden um die Erforschung der hebr.
Sprache hochverdienten Gelehrten vertreten. Was ich
damals glaubte geltend machen zu müssen, sehe ich
allerdings jetzt in L.'s Schrift in so verzerrter und entstellter
Form wieder — selbst der wörtlich zitierte
Satz ist aus dem Zusammenhang heraus nicht korrekt gebracht
—, daß ich aus dieser Wiedergabe schon begreifen
kann, weshalb L. nicht gelinde Vorwürfe gegen
mich und diese Zeitung erheben zu müssen meinte.
Ein Recht zu eigener Verteidigung daraus freilich herzuleiten
, halte ich nicht für notwendig; umso weniger, als
mein Dank für alles, was ich aus L.'s Schriften empfangen
habe, dann leicht verwischt erscheinen möchte.
Nur weil mir an der Sache selbst liegt, möchte ich meine
andere Ansicht über die angezogenen Fragen hier noch
einmal darstellen und das so, daß hoffentlich nunmehr zu
falschen Deutungen von mir aus kein Anlaß mehr

wenig ich nun die von mir vertretene Ansicht über die
von L. zu stellen beabsichtigt hatte, so sehr glaube ich
es begründen zu können, sie neben der L.'sehen zu Gehör
bringen zu müssen. Leitender Gesichtspunkt war mir
aus unmittelbarstem Konnex heraus die nicht zu leugnende
Not, die das Studium eines so in die Breite gewachsenen
Gebietes, wie es die Theologie heut ist, dein
Studenten bereitet. Für die immer steigende Zahl derjenigen
Abiturienten, die ohne Vorkenntnisse des Hebr.,
Griech., ja gar Lateinischen das Theol .-Studium beginnen
und es aus Geldgründen auch selten übermäßig ausdehnen
können, ist diese Not noch weit bedrückender.
Die Theol. wird darum ein Recht haben, gegenwärtig an
den Semitisten die Forderung zu stellen, daß auch er
in der hebr. Vorbereitung der Studenten diese Lage anerkennt
und daß er trotzdem das Seine tut, um die Beschäftigung
mit dem A. T. nicht illusorisch bleiben zu
lassen. Bei diesen Schwierigkeiten schienen mir für die
Gestaltung einer hebr. Schulgr. 2 Forderungen notwendig
zu sein. Einmal solle man den Stoff auf das Notwendigste
beschranken, ein „Normalschema" vorführen.
Bei der Beschäftigung mit dem A. T. möge dann der
Anfänger getrost über Ausnahmebildungen stolpern.
Freilich unterschiebt mir hier L. in seiner Polemik die
törichte Ansicht, als wolle ich es dem Exegeten zumuten
, in seinen Vorlesungen die Zeit mit der genauen
Aufklärung über solche Gelegenheitsformen zu verschwenden
. Wo ich in meiner Besprechung Anlaß
vorliegt. ... .1 gerade zu dieser Ausdeutung gegeben habe, ist mir

I. Was die Fragen pädag. Art angeht, so steht hier
natürlich eine Ansicht wider die andere oder besser: die
eine neben der andern. Herr L. hat seine Schgr. aus
reifer pädag. Erfahrung heraus geschrieben; das ist
gewiß selbstverständlich. Und wenn ich mir erlaubte,
Wünsche, Einwände oder wie man es nennen will zu
erheben, so geschah das weit weniger aus meiner eigenen
, doch noch bescheidenen Unterrichtserfahrung heraus
, sondern vor allem deshalb, weil ich mich hier in
Übereinstimmung mit den Ansichten angesehener Orientalisten
und Alttestamentler wußte und noch weiß. So

1) Leander, Prof. Pontus: Zwei Sachverständige für hebräische
Sprachwissenschaft. Eine kleine Erwiderung. Halle a. S.:
Nicmeyer 1925. (7 S.) 8°. Rm. —50.

schleierhaft. Im Gegenteil, wenn ich in jener Besprechung
unmittelbar folgend es für notwendig hielt,
daß der Anfänger in aller Deutlichkeit auf vorhandene
größere Werke hingewiesen werde, so war für die
Frage, wie denn Gelegenheitsformen bekannt gemacht
werden sollen, nur eine Folge sinngemäß abzuleiten:
die für eine exeg. Vorl. zu fordernde sorgfältige gramm.
Präparation des Textes soll — gerade für Ausnahmebildungen
— eine größere Gramm, nach dem Stellenregister
hinzuziehen. B.-L.'s Schgr., die in die Sprache
der Genesis einführen will, nimmt für dieses eine Buch
jene Arbeit ab. Mein Einwand wird aber dadurch nicht
hinfällig. Denn ganz abgesehen davon, daß nicht jeder
Student Gelegenheit hat, mit der Genesis zu beginnen,
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