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Ausgabe:

1926 Nr. 12

Spalte:

335

Autor/Hrsg.:

Heitmann, Ludwig

Titel/Untertitel:

Vom Werden der neuen Gemeinde 1926

Rezensent:

Schian, Martin

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335

Theologische Literaturzeitung 1926 Nr. 12.

336

anderen, besonders dem deutschen werden klar hervorgehoben. Dann
wird eingehend die amerikanische Mission und ihre Methode behandelt,
in der Heimat wie auf dem Missionsgebiete, um dann die Ansichten
und Aussichten zu besprechen, wie dort allmählich eine Änderung des
Urteils über das Fremdvolk und damit eine Änderung der Missions-
methode unter dem Fremdvolk selbst eintrete, und dadurch ein Streben
nach mehr Wissenschaft und Philosophie. Zum Schluß zeigt das
Heft, daß dem Amerikanismus gewehrt werden müsse und auch wir
Deutschen die Pflicht haben, nicht nur die Amerikaner in ihren
religiösen Bestrebungen zu verstehen, um wo es nötig ist, sie abzuwehren
, sondern auch durch eine Gegenwirkung der uns von Gott
gegebenen religiösen Eigenart zu erziehen. „Ein Volk exportiert das,
wovon es zuviel hat oder was es selbst nicht gebraucht; so exportieren
die Vereinigten Staaten Religion", damit beginnt das inhaltsreiche und
zum Nachdenken herausfordernde Schriftchen. Es sucht zu warnen,
daß Deutschland sich diesem Export, auch in den Lebensbeschreibungen
tüchtiger Amerikaner, wie Ford u. a., nicht ausliefert.

Zum Schluß ist noch auf die Entwicklung der Bücherei der
Theologischen Amerikabibliothek der Universität Breslau und ihre
Aufgabe hingewiesen. Es wäre gut, wenn solche Einrichtungen auch
für andere nationalbegrenzte Zweige des Protestantismus, z. B. des
britischen, französischen, holländischen geschaffen würden.

Dem Verfasser gebührt Dank für seine mühevolle, angenehm
lesbare Arbeit, die nicht nur ein umfangreiches Gebiet überschauen
läßt,sondern auch viele Fragen beantwortet und neue Anregungen gibt.
Ahlden/Aller. E. W. Bussmann.

Rosendahl, Stud.-Rat Dr. Friedrich: Aus der Philosophie Lotzes.

Paderborn: F. Schöningh. (104 S.) kl. 8°. = Schöninghs Sammlung
philos. Lesestoffe, 5. Bdchn. kart. Rm. 1.50.
Augenscheinlich soll das Büchlein als Lesestoff für den Unterricht
der philosophischen Propaideutik an unseren höheren Schulen
dienen. Zu diesem Zwecke eignet es sich gut; denn es enthält die
klaren Abhandlungen Lotzes über den Mechanismus, das Verhältnis
von Leib und Seele und die Erschaffung des Menschen aus dem
Mikrokosmos. Aber ein charakteristisches Bild von Lotze kommt
bei dieser Auswahl nicht zustande. Die vulgäre Auffassung, als sei
L. philosophischer Splritualist gewesen, wird kritiklos übernommen.
Der Abdruck der posthumen, durchaus nicht zu schwierigen „Prinzipien
der Ethik" hätte das Bild um wesentliche Züge vervollständigt.
Ein einführendes Kapitel über L.'s Weltanschauung zeigt, daß der
Herausgeber selbst an die vulgäre Anschauung gebunden ist. Die Arbeiten
von Misch, Wentscher u. a., die auch im Literaturverzeichnis
fehlen (das nur bis 1901 geht!), hätten ihn eines Besseren belehren
können. Der kurze Lebensabriß L.'s ist sympathisch.

Bonn. Schmidt-Japing.

Heitinann, Pastor Ludwig : Vom Werden der neuen Gemeinde.

Gießen: A. Töpelmann 1925. (32 S.) 8°. — Aus der Welt der
Religion, Prakt.-theol. Reihe, Heft 4. Rm. —80.

Die Schrift nennt sich einen „Bericht aus der Praxis gemeindlicher
Arbeit". Das ist sie nicht. Sie ist vielmehr eine Art Programm,
freilich ohne feste Linien für eine Neugestaltung. Der Titel lautete
besser: „Vom Werden einer neuen .Stimmung'". Denn die „neue Gemeinde
" ist etwas grundsätzlich anderes als „eine Sekte oder auch
nur eine abgezirkelte Menschengruppe". Sie ist nichts als eine bisher
in wenigen Menschen lebendige, neuartige Stimmung, die aller Organisation
, aller festen Gestaltung abhold ist, „ein Innenkreis, der durchstößt
zu einer abgeklärten Form der Lebenseinstellung". Heitmann
unterscheidet 3 Stadien: 1. das dialektische, eine „bohrende Innenbetrachtung
des Lebens", 2. ein mystisch-sinnendes mit einem starken
Zug zur Gemeinschaft, 3. den Herrschaftsbeginn des „Objektiven",
wobei er sich entschieden von der Art der modernen dialektischen
Theologie sondert. Einige konkretere Ausführungen gibt der Abschnitt
: „Vom Formwillen der neuen Gemeinde". Hier wird vom
Gottesdienst und von gottesdienstlichen Handlungen gesprochen, und
der bereits vorher ausgeführte Gedanke, daß die neue Gemeinde mit
dem Symboldenken stehe und falle, etwas näher dargelegt. Die Schrift
bietet zweifellos manche wertvollen und tiefgehenden Gedanken, aber
in sehr einseitiger Form ohne Rücksicht auf die inneren Notwendigkeiten
, auf denen die jetzige Entwicklung beruht , und ohne
den geringsten Verslich, die neue „Stimmung" mit den allgemeinen
Notwendigkeiten des menschlichen und kirchlichen Daseins auszugleichen
. Ich kann es durchaus nicht begrüßen, daß der Ausdruck
„Gemeinde" hier auf eine Größe bezogen wird, die ganz, und gar keine
Gemeinde ist. Und noch weniger kann ich die souveräne Nichtachtung
für richtig halten, mit der vom Standpunkt dieser neuen
Stimmung alles Andere als dem Todesschicksal verfallen behandelt
wird. Das ist ungeschichtliche Denkweise, die das Mitarbeiten am
Gegebenen innerlich erschwert, ohne daß sie klare Linien für andere
Arbeit zeigt.

Breslau. M. S c h i a n.

6oebett erfdjienen:

D. 3retl)err oon ber ©olg

orb. iprofeffor ber prakt. Sbeologie in ©reifsroalb.

©fyriftentum unb £eben

3eber 93anb fein ausgeflaitet, pfammen in JTuffette o. 9Juffd)lag

1. 93b.: 9Jus ber oltdjriftlicfjen strebe

2D7.it 93ilb q3rof. D. Frljr. D. b. ©olfc kt. 2,- geb. 3,—

2. 93b.: 9lus b. ©rtftltdien Ätrdje b. «Dttttelalters

mit 93ilb D. SDiarlin Eupers kt. 3,50 geb. 4,50

3. 93b.: Wtrdilicijc ©egenroartsfragen

93tit 93ilb D. 93arkf)uufens kt. 2 — geb. 3,—

4. 93b.: Frauenarbeit i. ber eoangelifeben SLiraje

2D7it 93i(b b. ©rofjbcrj. guifc o. 93aben kt. 2,- geb. 3 —

5. 93b.: 93ebeut. 9ßerfönlid)keiten bes 19. 3abrbuitberts.

93obelfd)iDingi), 3)rganber, £>erm. b. ©olg, Stöcker u. a.
OJiit Fitelbilb $). o. b. ©oltj kt. 2,50 geb. 3,50

Sie 93eaiel)ungen äroifcben fXljriftcntum u. Eeben beleuchtet ©olg
ansgeäeidjnet in roiffcnfdiaftl. intereffanter u. anregenber 9J3eife.

(&. <£b. SKUllers «erlog («. Seiler) #olle o/S.

Jn briffer, »erßefferfer üuffage erfcrjten
cor fturjem

jltfus afe £§ata&tev

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9Ius§iige aus 93reffeurteilen:

„5)er9j3eit bes 9J3erkes ift fdjon in roeiten Streifen
anerkannt, ©s roill ,burd) forgfältig-pfgdjologifdje Unter«
fudiung jtt einer fdjärferen ©rfaffung ber «peifönlidjkeit
3efu beitragen' unb kommt bamit einem ftarken 93e=
bürfnis unferer 3eit unb insbefonberc ber 93rebigt ber
©egenmart entgegen. 9Iufs ©anje gcfefjen, ift bas 93ud)
eine grofje Eeiftung, ein 9)1 e ift er merk."

■preufjifdje Äirdjenjeitung.

„©in anregenbes, befrudjtenbes, originelles 93ud),
bas in ber Eebcn=3efu=Eiteratur einzig bafteht."

ötfjroeijer "proteftantenblatt.

„Die alten Bor^ügc finb geblieben, 2. nod)
fdjärfer tjeroorgehoben. Sterbe unb ftraft bes männlidp
frommen 9Befens 3efu finb begeiftert unb baburd) gin«
reifjenb gezeichnet." ©griftlictje Freiheit.

„©in tiefgrünbiges, oortrefflidjes 9J3erk. 'Jßrcbiflt
unb llnterridjt können oieles baraus geioinnen."

Sie Stubierftube.

„©in feines unb kühnes 93ttd), bas feiner frqroeren
Aufgabe gefd)icht geredjt roirb."

33eutfd>©oangel. Äorrefponbenj.

„Tjas 93ud) lieft fid) roie ein lebenbiges, perfönlidjes
©efpräd) unb jeugt oon ber jugenblicbeii 93eroeglid)keit
bes Bcrfaffers, mit ber et neiiefte Frageftellungen er»
örtert unb in fie einführt. Für ben praktifdjen Fljeo»
logen, für ben ©ebilbeten leiftet es einen nottoenbigen
SMcnft." S)ie Dorfkirche.

,,3d) luiinfchc bics fd)öne 93ud) als ein 6tanb»
merk in jebes Beligionslettrers ftanb."

3citfd)r. f. b. ©oang. vfeligionsunterridjt.

(pmo QU. 7—; im ßtfätn&Unl) (TU. 8,50.
J. £. ^tnrtcße'feße vfucßßanbfung, JSetpjtg.

Die nächste Nummer der ThLZ erscheint am 26. Juni 1926.
Beiliegend das II. Vierteljahrsheft des Bibliographischen Beiblattes und ein Prospekt des Vetlags J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) in Tübingen.

Verantwortlich: Prof. D. E. Hirsch in Göttingen, Bauratgerberstr. 19.
Verlag der J. C. Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig, Blumengasse 2. — Druckerei Bauer in Marburg.