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Ausgabe: | 1926 Nr. 1 |
Spalte: | 13 |
Autor/Hrsg.: | Åberg, Nils |
Titel/Untertitel: | Die Goten und Langobarden in Italien 1926 |
Rezensent: | Lerche, Otto |
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Theologische Literaturzeitung 1926 Nr. 1.
II
und Buchtitel erfanden, habe ich s. Z. in der Theol.
Quartalschr. 1895, 364 A. 2 eine Anzahl zusammengestellt
, da auch Ps.-Dionysius Areopagita hinreichend
verdächtig ist, zu ihnen zu gehören. Auch ein Fulgen-
tius kommt dazu (S. 329). Zum Schluß sei noch auf
eine Stelle aus der Schrift De sublimi {tceql vtf)m>g)
3, 5 aufmerksam gemacht, wo stark aufgetragene Farben
bei der Schilderung von Abenteuern als ein ughg
nvdtv nticovtt-i rag c'r/.goarag auyjjtovtiv bezeichnet
sind (S. 335). Hier scheint uayi^tovelv eine gewisse
Rücksichtslosigkeit auszudrücken. Vgl. die vielumstrittene
Stelle 1. Cor. 7,36. Von Krolls Buch gilt im
besten Sinne das Wort: wer vieles bringt, wird manchem
etwas bringen. Ein Sachregister ist beigegeben.
München. Hugo Koch.
o
Aberg, Nils: Die Goten und Langobarden in Italien.
Uppsala: Almqvist & Wikseils in Komm. (1023). (VIII, 166 S. m.
305 Abb. u. c. Kte.) 4° = Arbcten utgifna med unterstöd af Vil-
hclm Ekmans Universitctsfond 20.
Die vorliegende, reich mit Abbildungen ausgestattete Arbeit ist zum
Teil eine Fortsetzung des Äbergschen Buches über die Franken und
Westgoten in der Völkerwanderungszeit (Uppsala 1022), zum andern
Teil soll sie eine Vorarbeit darstellen für eine in Angriff genommene
Untersuchung über die Chronologie der älteren skandinavischen Völkerwanderungszeit
. Es handelt sich im Wesentlichen darum, aus dem
reichhaltigen, aus vielen Museen und privaten Sammlungen zusammengetragenen
Denkmälermaterial die Aufeinanderfolge bzw. das Nebeneinander
der beiden wichtigsten germanischen Kulturen in Italien
festzustellen. Die gotischen Elemente in den überlieferten Resten von
Gebrauchsgegenständen und Schmuckstücken sind älter, etwa rund
5. Jahrhundert. Sie zeigen vielfach südrussischen Einschlag. Die
gotischen Denkmäler gehen letztlich vielfach neben langobardischen
her, die schließlich überwiegen und im 6. und 7. Jahrhundert ausschlaggebend
für die italienische Kultur nach dem Langobardencinfall
sind. Die langobardischen, mitteleuropäischen Elemente sind maßgeblich
für den stark germanischen Charakter Italiens im frühen
Mittelalter. Nach Abcrg's Darlegungen ist die Scheidung der Denkmäler
in gotische (südrussische) und langobardische (mitteleuropäische)
nicht schwierig. Daneben verzeichnet A. dann noch einen byzantinischen
Einschlag in dem Kreis der Denkmäler.
Weimar. Otto Lerche.
Rodenberg, Prof. Carl: Pippin, Karlmann und Papst Stephan II.
Berlin: E. Ebering 1923. (III, 119 S.) gr. 8°. = Historische
Studien, Heft 152. Rm. 4—.
Im Mittelpunkte dieser wertvollen quellenkund-
lichen Untersuchung stehen die beiden Schenkungsurkunden
Pippins an die römische Kirche von 754 und
/ 56. Rodenberg beabsichtigt, die Motive, die Papst und
Frankenkönig zu einander führten, politisch zu klären
und menschlich begreiflicher zu machen. Er weist aus
den Quellen, und zwar aus dem, was sie explicite sagen
und aus dem, was sie zwischen den Zeilen lesen lassen,
aber auch aus dein, was sie geschickt und bewußt zu
verbergen suchen, nach, daß sowohl Papst wie Frankenkönig
, der eine wie der andere des anderen Hilfe
moralisch, juristisch und politisch dringend nötig hatten.
R. zeigt, als wie ein geschickter Politiker Pippin sich
zeit seines Lebens gezeigt hat, wie er im wohlverstandenen
Interesse seines Reichs und seiner persönlichen
Vorteile zunächst Bonifatius entgegenkam, wie er sich
den Wünschen der Päpste Gregor II. und Gregor III.
gegenüber ablehnend verhielt und erst dann auf die Vorschläge
, Wünsche und Anregungen Roms einging, als
er die Autorität Stephans II. im Frankenreiche gebrauchen
und andererseits auch in den italienischen
Schwierigkeiten zwischen Papst, Langobarden und Ostromischem
Kaiser die Ehre des fränkischen Namens
einsetzen wollte. Lediglich politisch waren seine Maß-
w ü"7? gerichtet, das zeigt sich insbesondre in seinem
Verhalten zu Ostrom. Dem Papste Paul, dem Nachfolger
Stephans II., kam er da nur sehr zögernd entgegen
; selbst als sich die Langobarden und Ostrom
mit einer deutlichen Spitze gegen den Papst verbanden
, ließ er den Dingen ihren Lauf, den er wohl sorgfältig
beobachtete aber nur hier und da zu beeinflussen
trachtete.
We:mar. Otto Lerche.
Voigt, Dr. Max: Beiträge zur Geschichte der Visionenliteratur
im Mittelalter. I. IL (In 1 Bd.) Leipzig: Mayer ßt
Müller 1924. (IX, 245 S.) gr. 8°. = Palaestra 146. Rm. 10—,
In diesem Buche wird im ersten Teile ein um 1400 entstandenes
deutsches Gedicht in 778 Reimpaar-Versen eines unbekannten Dichters
bayerischer Mundart aus den 3 Handschriften, in denen es erhalten
ist, sauber und sorgfältig herausgegeben. Es handelt von dem, was
Lazarus im Jenseits gesehen hat. Der Herausgeber bemüht sich, die
lateinische Quelle nachzuweisen, die der Verf. nach eigener Angabe
verwendet hat, hat sie aber nicht finden können. Dafür erfreut er
uns mit einer Zusammenstellung alles dessen, was ihm an Bearbeitungen
der Visio Lazari bekanntgeworden ist, und verfolgt die einzelnen
verwendeten Motive, die bis auf die Visio Pauli und das Evangelium
Nicodemi zurückführen, und namentlich in Südfrankreich im
Mittelalter so reiche Verkörperung gefunden haben. Die Untersuchungen
über die Sprache der Handschriften, des Textes, über die
Verstechnik u. a., die einen großen Teil des ersten Abschnittes ausmachen
, entziehen sich meiner Beurteilung.
Der 2. Teil beschäftigt sich sehr lehrreich mit dem Bericht über
eine im Jahre 1353 geinachte Pilgerreise eines ungarischen Ritters
Georg nach dem berühmten Wallfahrtsort in Irland, dem Purgatorium
Patricii; der Verfasser führt ihn auf einen provencalischen Augustiner
-Eremiten zurück. Der phantastische, für das Mittelalter
charakteristische Inhalt wird ausführlich wiedergegeben; es werden
auch 4 deutsche Bearbeitungen nachgewiesen und besprochen. Am
interessantesten scheint mir das erste Kapitel zu sein, das von den
Wallfahrten festländischer Pilger nach dem Purgatorium S. Patricii
handelt. Ungemein viel lehrreicher Stoff ist zusammengetragen und
der Versuch gemacht, ihn zu verarbeiten.
Auf das den verstorbenen Verfasser (f 9. April 1921) aufs
höchste ehrende Vorwort Gustav Roethes sei besonders aufmerksam
gemacht: „er war ein Werdender und Steigender, nie befriedigt,
immer aufwärts strebend, ein Jüngling und Mann größter Hoffnung,
auch er ein Blutzeuge des geistigen Deutschland, das in jener
großen Zeit für des Vaterlandes Freiheit sich willig dahingab. "
Kiel. G. Ficker.
Stoeckius, Priv.-Doz. D. Dr. Hermann: Ignatius von Loyolas
Gedanken über Aufnahme und Bildung der Novizen.
Langensalza: H. Beyer & Söhne 1925. (XU, 118S.) 8° = Fr. Manns
Pädagog. Magazin, Heft 808. Rm. 2.80.
In seinen „Untersuchungen zur Geschichte des Noviziates
in der Gesellschaft Jesu Bd. I" (Bonn 1918)
kündigt St. an (S. V Anm.), daß diesem ersten Bande
weitere folgen sollten, in denen die Bedingungen der
Aufnahme, die Kandidatur und der Noviziat, und das
Verhältnis von Novizen und Elternhaus behandelt werden
. Wir haben also in der zur Besprechung vorliegenden
Arbeit, einer Marburger Habilitationsschrift, Vorarbeiten
für den II. Bd. der Untersuchungen (oder gar
den II. Bd. selbst?) zu sehen.
St. spricht zunächst von dem Aufbau der Gesellschaft
Jesu und den verschiedenen Ordensgelübden in
ihr, weil von da aus ein ganz bestimmtes Licht auf den
Noviziat fällt. Schon in diesem Abschnitt kann er ältere
Auffassungen mehrfach berichtigen. — Auf Grund einer
umfassenden Quellenkenntnis folgt dann die Darstellung
der Aufnahme in den Orden. Wir erfahren hier nicht
nur die Grundsätze, nach denen Ignatius vorging, sondern
St. läßt uns auch lehrreiche Blicke tun in die Art,
wie sie in der allmählichen Entwicklung des Ordens
erst Gestalt gewonnen haben. Der 2. Teil der Darstellung
, der sich eng mit früheren Veröffentlichungen
St.s berührt, behandelt die Bildung der Kandidaten und
Novizen. Wahrscheinlich deshalb berichtet er nur über
die formalen Methoden, nach denen die Novizen von
Ignatius behandelt werden, ihren Aufenthaltsort, ihre
Wohnung, die Regelung des Verkehrs, die Sorgfalt, mit
der ihr inneres und äußeres Wohl gepflegt wird. Das
Materiale, mit dem auf sie eingewirkt wird, d. h. der
Inhalt ihrer Tätigkeit, wird nur ganz kurz gestreift.
I Der Wert der Untersuchung wird leider durch ihre Form beeinträchtigt
. Die Übersichtlichkeit leidet stark dadurch, daß fast durch-
gehends jeder Satz auch einen eigenen Absatz bildet. Alle Zusammenhänge
werden so zerrissen. — Eine direkte Unklarheit findet