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Ausgabe:

1926 Nr. 11

Spalte:

292-294

Autor/Hrsg.:

Janvier, P. M. A.

Titel/Untertitel:

Das Leiden unseres Herrn Jesu Christi und die christliche Moral. I. u. II. Bd. 1. u. 2. Aufl 1926

Rezensent:

Lohmeyer, Ernst

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291 Theologische Literaturzeitung 1926 Nr. 11. 292

Gandhi, Mahatma: Ein Wegweiser zur Gesundheit (übers, von
F. Bod m er), mit einer Einleitung von Ettore Levi u. e. Anhang
: Reden und Aufsätze zur Hygiene und Moral (übers, von
E. Roniger). 1—10. Tausend. Erlenbach h. Zürich: Rofaptel-
Verlag 1925. (190 S. m. e. Bildnis d. Verf.) 8°. geh. Rm. 4—.

sehr eingeliende Besprechung aller patristischer Mitteilungen
, die von einer Bestreitung der Johannesschriften
in den ersten christlichen Jahrhunderten zeugen. Es
gibt nicht viele solche Mitteilungen. Aber indem der

Verf. sich mit allen, sehr verschieden gerichteten Er-

Ein hygienisches Handbuch des bekannten indischen Sozial- l 1,1-,,„,,„„ j;„ „, „„ J;__ , • . -i

mers und Führers der nationalistischen Bevvemini*. Es vertritt klarungen, die man diesen patnst.SChen Mitteilungen gt>

reformers und Führers der nationalistischen Bewegung. Es vertritt
durchweg eine strenge, fast spröde Moral: möglichst überhaupt kein
Geschlechtsgenuß; das Atschorga d. h. die völlige Enthaltung als
Ideal: „Die noch nicht verheiratet sind, sollten auch weiter unverheiratet
bleiben" S. 85. „Tee, Kaffee und Kakao sind gleich gesundheitsschädlich
" S. 53. Wein und Tabak werden gänzlich und in jeder Form
verurteilt. „Der Gewohnheitsraucher wird dermaßen sein (des Tabaks)
Sklave, daß er alles Schamgefühl verliert und sich nicht scheut, sogar
fremde Häuser mit seinem stinkenden Qualm zu verpesten" S. 51.
„Die Natur hat dem Menschen bestimmt vegetarisch zu leben". „Der

geben hat, aufs Sorgfältigste auseinandersetzt, hat er
über das kleine Thema ein stattliches Doppelheft der
„Biblischen Studien" hergestellt. Ich beschränke mich
auf eine kurze Bezeichnung der Ergebnisse seiner Untersuchung
.

Zuerst wird in Betreff der bei Irenaus adv. haet".
3, 11,9 erwähnten Gegner des Johannesevangeliunis dargelegt
, daß sie Gegner des Montanismus gewesen sein

, , I f. L . > .1 III1 I I <1 l UC11I lYllTllüll ICH LTC» Ulli III l 4 IKtlill ISCil z-W lei/eii . m * t , • J»j| • i (•*

Mensch braucht seine Nahrung nicht zu kochen" S. 57. innerhalb müssen, welche lim die von den Montanisten auf das

Johannesevangchum gegründete Idee des Parakleten
nicht gelten zu lassen, dieses Evangelium beanstandeten.
Dann werden die von Eusebius hist. eccl. 3, 28, 2 überlieferten
Worte aus einer Streitschrift des Cajus besprochen
, wo die Johannesapokalypse für ein Werk
des Cerinth ausgegeben und als solches verworfen war.
Aus den im J. 1888 von J. üwynn herausgegebenen
Hippolytusfragmenten, die aus einer von Hippolytus
gegen Cajus gerichteten Streitschrift stammen, wo nicht
nur die Johannesapokalypse, sondern auch das Johannes-1
evangehum verteidigt war, wird mit Recht gefolgert,

dieser asketischen Lebensauffassung wird aber eine Fülle verständiger
Lebensregeln für Zeiten der Gesundheit und Krankheit gegeben, die
von viel gesundem Menschenverstand zeugen. Beigegeben sind (S.
146—189) kleine Aufsätze und Skizzen meist in losem Zusammenhang
mit der Hygiene. Alles ist vom indischen Standpunkte aus geschrieben.
Berlin. ]■ Richter.

Dibelius, Prof. D. Dr. Martin: An die Thessalonicher 1. II.

An die Philipper. Erklärt. 2., völlig neu bearb. Aufl. Tübingen :
J. C. B. Mohr 1925. (76 S.) 4°. = Handbuch zum N.T. 11.

Rm. 2—; geb. 3—; Subskr.-Preis 1.80; geb. 2.80.

Dieser Kommentar hat seit dem Jahre seines ersten daß c -ug ^ ^ Evangelilim dem Vapostel

Erscheinens wegen der Feinheit und Sorgfalt der philologisch
-historischen Interpretation, der Knappheit und
Schärfe der Fragestellungen, der Fülle und Auswahl
vergleichbaren Materiales einen allgemein anerkannten
Platz errungen. So braucht es jetzt, wo er zum zweiten
Male ausgeht, keines Wortes der Einführung oder Empfehlung
; wohl aber verdient angedeutet zu werden, was
diese „völlig neubearbeitete Auflage" an neuen Beiträgen
zu der Erkenntnis der drei paulinischen Briefe
bringt.

Sie sind mannigfaltiger Art. Stärker als früher sind
textkritische Probleme erörtert (s. zu 1. Thess. 1, 5. 8;
2, 7; 3, 2; 4, 10. 17; 5, 4. 13; 2. Thess. 3, 4. 6;
Phil. 1, 24; 3, 27). Für viele Wörter sind neue Belege
gesammelt, die ihre Bedeutung genauer festlegen, so für
a7tc<Qyj], hciyoQrjylct, avifwytiv, auhkolhai, in Phil,
vor allem für Iftlaxortog und diä/tovoc,, (hier liege
die Annahme nahe, daß „es sich um Leute handele, die
mit solchen praktischen Dingen wie Versorgung durch
Geld etwas zu tun haben"). Manches exegetische Problem
, dessen Antwort in der ersten Auflage in der
Schwebe blieb, ist schärfer erwogen und einer klaren
Lösung zugänglich geworden, einige wenige abweichend
von der früher vertretenen Meinung gelöst (so Phi'

abgesprochen habe. Der breiteste Hauptteil der Untersuchung
endlich gilt den Alogern, von denen Epiphanius
in haer. 51 mitteilt, daß sie die Apokalypse und das
vierte Evangelium dem Cerinth zugeschrieben hätten.
Unser Verf. betont, daß man aus dem von Epiphanius
zurechtgemachten Spottnamen dieser Leute nicht schließen
dürfe, sie seien Bestreiter der Logoslehre gewesen.
Nach den Andeutungen des Epiphanius hätten sie das
vierte Evangelium nur wegen geringfügiger Differenzen
desselben mit den drei andren Evangelien bestritten
, und ihre Einwendungen gegen die Apokalypse
hätten nur auf mangelhaftem Verständnis für die alttesta-
mentliche Prophetie und für die in der Apokalypse enthaltenen
Symbole beruht. Diese Aloger könnten nur
einen recht beschränkten Bestand gehabt haben, wahrscheinlich
nicht auf kleinasiatischem, sondern auf abendländischem
Boden. Man dürfe sie nicht als Vertreter
einer bedeutsamen „Schule" in der alten Kirche oder
einer tiefgegründeten Kritik der johanneischen Literatur
betrachten. Ich glaube, mit diesem Urteil hat der Verf.
ganz Recht.

Jena. H. H. Wm dt.

Witt ig, Joseph: Leben Jesu in Palästina, Schlesien und
2, 6ff.; 3, 1). Unter dem neu aufgenommenen Material ™?er™°- .?.™e- uKen,pten: !• Kösel & IL Pustet 1925 (VIII,

' % ■ , i • o , i i T Iii -I DU 11. VII. K)4 3.) ou. Kill. III--; "eil. II -

erscheint auch ein Stuck des so schnell berühmt gewor- j Janvier( RM-A o. P.; Das Leiden unseres Herrn Jesu

denen Claudiusbriefes an die Stadt Alexandria; vor allem j Christi und die christliche Moral. I. u. II. Bd. 1. u. 2. Aufl.

sind fast durchweg die zahlreichen Exkurse erweitert | ins Deutsch« übertr. von P. Beda Ludwig., O. S. B. Autors,

und neue eingefügt, unter denen die beiden am Schluß ; Übersetzung. Kimaeti-Villingen: Verlag der Schulbrüder. (XV,

von 2. Thess. und Phil, wegen der Schärfe und Umsicht j 243 u. III, 154 s.) 8». 1: Rm. 2.80; Hlwd. 3.90; oiwd MW

besonders genannt seien, mit der hier „Einleitungs- i J,: Rm. 2—; Hlwd. 3,— ; oiwd. 4—.

frao-pn" prnrtprt «sind Reatz, Prof. Dr. August: Jesus Christus. Sein Leben, seine

reicher und. bes*,,*,. i„ vie.en. soicher Fragen £»-fiSf*?"** ' "Ä »Ä«

die Erklärung der drei Briefe sich darstellt, um so klarer
und gleichsam unveränderlich ist die bisherige Art und
Haltung des Kommentars ausgeprägt. Gegenüber
neueren theologischen Strömungen, die von dem Irrlichte
einer sogenannten pneumatischen Exegese verlockt werden
, ist die nüchterne und doch reichere Klarheit dieser
Interpretation, ihre methodisch und sachlich wohl begründete
Sicherheit nicht das geringste Verdienst.
Breslau. Ernst Lohmcyer.

BI u d a u , Bischof Dr. August: Die ersten Gegner der Johannesschriften
. Freiburg i. Br.: Herder ei Co. 1925. (XV, 230 S.)
gr. 8°. = Biblische Studien, begr. v. Otto Bardenhewer, 22. Bd.,
1. u. 2. Heft. Rm. 10—.

Der Verf., früher Professor der neutest. Exegese

in Münster i. W„ jetzt Bischof in Ermland, gibt eine

Es ist ein bemerkenswertes Zeichen, daß in den
vergangenen Jahren auf katholischer Seite die Fragen des
„Lebens Jesu" stärker als je zuvor erwacht sind. Zwar
sind sie bisher noch kaum wissenschaftlich gestellt; wohl
aber sucht die schlichte Frömmigkeit wie das systematische
Denken, die religiöse Sehnsucht des Gebildeten
wie das praktische Interesse des Predigers in neue;
Form den zeitlosen Gehalt des Lebens Jesu zu fassen.
Giovanni Papinis, des Italieners, Buch vom Leben Jesu
ist in den romanischen Ländern das Lese- und Modebuch
der gebildeten Kreise geworden. Die Bücher eines Franzosen
und zweier Deutscher suchen, jedes auf seine
Weise, das gleiche Problem zu bewältigen.

Schlicht und mit liebenswürdiger Innigkeit, aber
von den wissenschaftlichen Problemen des Lebens Jesu