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Ausgabe:

1926

Spalte:

242-245

Autor/Hrsg.:

Schwarz, Paul

Titel/Untertitel:

Iran im Mittelalter nach den arabischen Geographen. IV 1926

Rezensent:

Strothmann, Rudolf

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack

Herausgegeben von Professor D. Emanuel Hirsch unter Mitwirkung von

Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Hans Lietzmann, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften, bearbeitet von Priv.-Doz. Lic. theol. Kurt Dietrich Schmidt, Göttingen
Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: vierteljährlich Rm. 9.—. - Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.

51 lahra Nr 0 Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. Hirsch in Göttingen, i Mo' inif

• oamg. m . y. Bauratgerherstr. 19, zu senden, Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. !• /Mal I"£l).

Spalte

Friedrich, Aus dem hethitischen Schrifttum
(Gustavs)...............241

Schwarz, Iran im Mittelalter nach den
arabischen Geographen IV u. V (Strothmann
) ...................242

Brockelmann, Lexicon Syriacum (Dal-
man)....................245

Grünberg, Exegetische lieiträge (Ders.). 245

Bauer, Das Johannesevangelium (Bultmann). 246

Schumacher, Die soziale Lage der
Christen im apostolischen Zeitalter (Meyer). 248

Lenz, Die docta ignorantia oder die
mystische Gotteserkenntnis des Nikolaus
Ousanus in ihren philosophischen Grundlagen
(Kohl meyer).....

........248

Spalte

Loserth, Huss und Wiclif (Clemen). . . 249
Luther, Vom unfreien Willen (Kohlmeyer). 249

Thomas Münzer (Clemen)..........250

Wotschke, Bilder aus dem Leben der

Wittenberger Studenten (Ders.)......250

Eeddersen, Schleswig-Holstein und die

lutherische Konkordie (Rendtorff).....251

Fröhlich, Johann Jakob Moser in seinem
Verhältniszum Rationalismus und Pietismus

(Seeberg)..................251

Gerold, La facultc de Theologie et le

S^minaire Protestant de Strasbourg (Anrieh) 252
Sch au d ig, Der Pietismus und Separatismus
im Aischgrund (Schornbaum.) .... 253
Völker, Die religiöse Wurzel des englischen
Imperialismus (Meyer)...........255

Spalte

Hiltebrandt, Die kirchlichen Reunions-
verhandlungen in der zweiten Hälfte des

17. Jahrhunderts (Weidemann)......255

The Church Quarterly Review (Kattenbusch) 257
Grentrup, Jus missionarium (Mirbt). . . 258
G eminer u. Messer, Sören Kierkegaard

und Karl Barth (Thimme)........259

Stavenhagen, Absolute Stellungnahmen

(Winkler)..................259

Schcler, Schriften zur Soziologie und

Weltanschauungslehre (Thimme).....260

Kurz, Christlich Denken! (Niebergall) . . 263
Honecker, Das Denken (Brunn) .... 263
Erwiderung (Vogels v. Harnack)......263

ADOLF V. HARNACK

ZUM FÜNFUNDSIEBZIGSTEN GEBURTSTAGE

7. MAI 1926

Friedrich, Priv.-Doz. Dr. Johannes: Aus dem hethitischen
Schrifttum. Uebersetzgn. v. Keilschrifttexten aus d. Archiv v.
Boghazköi. 2. Heft: Religiöse Texte. Leipzig: J. C. Hinrichs
1925. (32 S.) gr. 8°. = Der Alte Orient, 25, 2. Rm. 1.20.
Während Friedrich im 1. Hefte (siehe die Besprechung
Jahrg. 1925 Sp. 605 f.) historische und juristische
Texte darbietet, enthält das 2. Heft lediglich
religiöse Texte und verdient darum unsere besondere
Beachtung. Die Auswahl, die Friedrich gibt, vermittelt
zugleich einen guten Eindruck von der Mannigfaltigkeit
des uns erhaltenen religiösen Schrifttums der Hethiter
. Das Heft bringt: eine Festbeschreibung; zwei
Beschwörungen gegen Seuchen in Land und Heer, eine
Beschwörung zur Vertreibung böser Geister aus dem
königlichen Palaste, Bruchstück einer Beschwörung
gegen Impotenz, ein Stück aus dem hethitischen Fahneneide
; Gebet (wahrscheinlich einer Prinzessin) um Genesung
, Gebet an die Istar von Niniveh, aus fremden
Ländern herbeizukommen (ein Gegenstück zur römischen
evocatio), einen Fluch über eine eroberte Stadt;
Orakelanfragen; astronomische Omina, Bedeutung der
einzelnen Monate für die Geburt eines Kindes, Fragment
eines Omens über Mißgeburten; endlich, damit auch
die Mythologie zu Worte kommt, Stücke aus dem Gilga-
mesch-Epos, von dem Bruchstücke in hethitischer, churri-
scher und akkadischer Sprache in Boghazköi gefunden
worden sind, ein Beweis dafür, daß dieses Epos damals
sozusagen der Weltliteratur angehörte. Die Texte bieten
ja noch viele rätselhafte Stellen, und es wird noch eindringender
Arbeit bedürfen, bis sie dem vollen Verständnis
erschlossen sind. Aber man kann schon jetzt
sagen, daß sie der Religionsgeschichte zum Teil ganz
neue Perspektiven eröffnen. Als typische Eigenart tritt
uns überall, sowohl in den Festhandlungen als auch in
den Beschwörungen und Gebeten die Vornahme sinn-
hildlicher Handlungen entgegen, denen sehr oft der Gedanke
der Stellvertretung zu Grunde liegt. Es macht den

Eindruck, als habe diese kultische Symbolik bei den
Hethitern in weit höherem Grade den Charakter der
Religionsübung bestimmt, als es bei den Babyloniern
und Assyrern der Fall war.

In der Festbeschreibung ist mehrfach davon die Rede, daß das
Königspaar seine Hände wäscht, jedenfalls zur Erreichung kultischer
Reinheit (S. 6. 8 f.). — Der Statue des Chattuschilisch werden
Trankopfer dargebracht (S. 7); auch hier also ebenso wie im babylonischen
Altertum eine Vergöttlichung des Königs, die ja auch darin
zum Ausdruck kommt, daß der Tod eines hethitischen Großköni s
stets mit der Formel „Gott geworden" bezeichnet wird. — Verschiedentlich
wird erwähnt, daß man die Götter „trinken läßt".
Z. B. „Nun läßt er den Sonnengott des Himmels, den Wettergott
und alle Götter dreimal trinken" (S. 13; vergl. auch S. 7. 9. 12); wie
diese eigenartige Zeremonie ausgeführt wurde, ist nicht ganz klar. —
Im Fahneneide antworten die zu vereidigenden Soldaten auf die ihnen
vorgesprochene Formel, in der etwaige Eidbrecher verflucht werden,
mit den Worten: „Das soll geschehen." Wer denkt da nicht ebenso
wie Friedrich an unser „Amen"! (S. 17 Anm. 3). — In einem Omen
heißt es, daß beim Eintreten einer bestimmten Mißgeburt die Chabiru
in das Land des Königs einrücken werden. Sie treten hier also nicht
als Söldner auf, sondern als eine selbständige Völkerschaft, die das
Reich feindlich bedroht (S. 30). — Die im I. Heft sich findenden
Amurrti-Kleider begegnen wieder, und zwar als „goldene Amurru-
Gcwändcr, die die Gottheit an hat" (S. 26). — Die verwüstete
Stätte einer eroberten Stadt wird den Stieren des Wettergottes als
Weideland übergeben; die Namen dieser Stiere sind Scherisch und
Churrisch (S. 22 f.). — Ein Palastbeamter, der die Funktion eines
Herolds auszuüben scheint, wird als „Stabmann" bezeichnet; eigenartig
, wie der Stab als Zeichen der Heroldswürde sich durch die
Jahrtausende vererbt hat.

Hiddcnsce. Arnold Gustavs.

Schwarz, Prof. Dr. Paul: Iran im Mittelalter nach den arabischen
Geographen. IV. Leipzig: W. Heims 1921. (III u.S.285-
511.) 4°. = Quellen u. Forschungen z. Erd- und Kulturkunde,
Bd. 9. Rm. 5—.

Ders.: Iran im Mittelalter nach den arabischen Geographen.

V. Leipzig: E. Pfeiffer 1925. (III u. S. 512—670.) gr. 8°. ■=>

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