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Ausgabe: | 1925 |
Spalte: | 97-99 |
Autor/Hrsg.: | Sarasin, Paul |
Titel/Untertitel: | Helios und Keraunos oder Gott und Geist 1925 |
Rezensent: | Haas, Hans |
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Theologische Literaturzeitung
Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Herausgegeben von Professor D. Emanuel Hirsch unter Mitwirkung von
Prof. D. Wilh. Heitmüller, Prof. D. Dr. 0. Hölscher, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin
Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Priv.-Doz. Lic. theol. Kurt Dietrich Schmidt, Göttingen
Jährlich 26 Nrn. Bezugspreis: vierteljährlich Gm. 8.—. — Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.
10 lührir lIr 1 Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D.Hirsch in Oöttingen, 7 U" IQ7C
ÖV. Jcil.rg. ixl. i)- Bauratgerberstr. la, zu senden, Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. *• I'iHrZ I"i3.
Sarasin, Helios und Kernunos oder Gott und
Geist (Haas).
G e m s e r, De bctcekenis der persoonsnanten
voor onze kennis van liet leven en denken
der oude Habyloniers en Assyriers iGrellmann).
Weber, Assyrische Kunst (Pieper).
Grellmann, Die Autgalren der Alttestamcnt-
lichen Forschung (Hetupel).
Wiener, Early Hebrew History and othcr
studics (Grelimann).
El bogen , Der jüdische Gottesdienst in seiner
geschichtlichen Entwicklung (Staerk).
Calwer Bibellexikon (Holzinger).
Biblische Zeitschrift (Windisch).
Recherchcs de Science Religieuse (Greltmann).
I.euze, Isnyer Reformations-Drucke (Giemen).
Kuno Fischers Geschichte der neueren Philosophie
(Kesseler).
Ritter, Kant der Retter der Menschheit
(Thimme).
Cohn, Geschichte der Philosophie (Ders.).
Krön er, Von Kant bis Hegel II (Hirsch).
Nietzsche, Der werdende Nietzsche (Ders.).
— Jugendschriften (Ders.).
Pich ler, Zur Logik der Gemeinschaft
(Wehrung).
Hilbert, Wider die Herrschaft der Kultpredigt
! (Niebergall).
Stange, Jesus der Heiland (Ders.).
Gros, Im Frieden Gottes (Ders.).
Dörries, Der Wille zum Leben (Schian).
Vwrtovaiog (Debrun 11 er).
Replik (Clemen, Harnack).
Mitteilung (Hirsch).
Sarasin, Paul: Helios und Keraunos oder Gott und Geist.
Zugleich Versuch e. Erklärung der Trias in d. vergleichenden Reli-
gionsgeschichte. Innsbruck: Wagner'schc Univ.-Buchh. 1924. (212 S.
mit 69 Fig.) gr. 8°.
In seiner vor kurzem in der Th. Ltz. (1924 Nr. 26)
erschienenen Besprechung der 2. Aufl. von Carl Cle-
men's „Religionsgeschichtliche Erklärung des N. T."
hatte der Herr Ref., A. von Harnack, zu bemängeln, daß
der Abschnitt über die göttlichen Triaden in seiner
Kürze (3 Seiten) weniger biete, als man füglich sich
hatte erwarten mögen. Zu solcher Bemängelung hätte
er kaum wohl Anlaß gehabt, wäre Clemen in der Lage
gewesen, das hier anzuzeigende Werk bereits zu verwerten
. Dafür, daß er dies nicht getan, trifft ihn kein
Vorwurf. Sein Buch und die Untersuchung Paul Sara
s i n's tragen auf dem Titel das gleiche Erscheinungsjahr
(1924). Dem 1919 (in der Festschrift für
Fritz Sarasin) veröffentlichten kurzen Vorbericht Paul
Sarasin's, der Clemen nicht zugänglich gewesen ist,
hätte dieser viel für sein Buch nicht eben entnehmen
dische theologische Spekulation und die Trinität (1919),
H. Weine I's Besprechung des Nielsenschen Buchs
in Th. L. Ztg. 1923, S. 50—54. Auch noch andere Arbeiten,
die ihm doch hätten von Interesse sein müssen, finde
ich von ihm übersehen, nicht auch, glücklicher Weise,
H. Usener's „Dreiheit" im Rh. Mus. f. Philol. 1903.
Da und dort hat sich der Herr Verf. nicht unbedenklich
bei Heranziehung der zu nützenden Literatur vergriffen.
Wenig erbaut ist man doch wohl, in einer wissenschaftlichen
Abhandlung z. B. lesen zu müssen: „so wird ,in
der katholischen Kirche der Brotverwandlungslehre zufolge
dieselbe Verehrung, die dem höchsten Gotte gebührt
, auch der Hostie erwiesen' (Meyer K o n v.
Lex. Hostie)."
Mit der einen von ihm vertretenen Grund- und
Hauptansicht, daß die Verehrung der Sonne als
der höchsten Gottheit weit, weit zurückreiche und seit
jener entlegenen Zeit sich die ganze Welt erobert, in
tausend Mythologien die religiösen Anschauungen der
Kulturvölker durchdrungen und auch die der Naturkönnen
. Um so mehr möchte ihm die hier vorgelegte, j Völker beeinflußt habe, steht Sarasin nicht allein. Auch
zum guten Teile ikonographische und darum auch mit
69 Abbildungen illustrierte, Abhandlung von 212 engbedruckten
Seiten Groß 8° geboten haben, in der jenes
auf alle Beweisführung verzichtende Resume nachträglich
seine eingehende Begründung erfährt.
Für die Abfassung seines Werkes hat ihr Verf.
mit rühmenswertem Fleiße eine Unmasse religionsgeschichtlicher
Literatur durchgearbeitet. Sein Verzeichnis
der benützten Werke führt nicht weniger als 165
Titel auf, damit aber noch immer nicht alles, was von
ihm fruktifiziert wurde. Ein einschlägiges Werk z. B.
wie das dreibändige, 3000 Seiten umfassende von Ferd.
Christian Baur „Die christliche Lehre von der Dreieinigkeit
und Menschwerdung Gottes", das er doch
(nach s. 190) eingesehen hat, ist im Literaturregister
nicht mitverzeichnet. Unbekannt geblieben sind ihm
bei aller Beflissenheit sich nichts entgehen zu lassen,
gleichwohl so wichtige Vorarbeiten wie üitlef Nielsen
, Der dreieinige Gott in religionshistorischer Beleuchtung
I: Die drei göttlichen Personen (1922),
Soederblom's Abhandlung in den Transact. of the
khird Internat. Congr. for the Hist. of Religions „The
Place of the Christian Trinity and the Buddhist Tnratna
amongst the Holy Triads" (1909), auch deutsch bei
Mohr in Tübingen: „Vater, Sohn und Geist unter den
heiligen Dreihciten", H. Zimmern, Vater, Sohn und
'^Fürsprecher (1896), H. W. Schorn er us, Die in-
der Leipziger Philosoph Hermann Schneider z. B. („Die
Felszeichnungen von Bohuslän", Veröff. d. Mus. f. Vor-
gesch. in Halle I, 2) verficht die These, daß schon im
Paläolithicum eine höhere Religion im Werden begriffen
sei, die Sonnenreligion, die sich später, im Neolithicum
und in den Metallzeitaltern, als ein wissenschaftlich
durchgebildetes Ganzes überall aus den Denkmälern
erschließen lasse. Ganz nur Sarasin's dagegen ist die
andere seiner Kardinalthesen, auf deren Erweis die
ganzen Ausführungen und Materialienanziehungen von
„Helios und Keraunos oder Gott und Geist" angelegt
sind. Diese zweite These, richtiger Hypothese, geht
dahin, daß die angenommene ursprüngliche religiöse
Sonnen - M o n as, indem dieser Gott, der rtavfMrrjg
xvxkog rjUov (Aischylos, im Prometheus), bei seinem
Aufgang am Morgen uns mit einem anderen Gesicht
betrachte als bei seinem Untergang am Abend, dem
Vorstellen des Menschen sich in eine Dyas und weiterhin
auf Grund der Beobachtung, daß uns am Mittag
vom Himmel ein drittes Antlitz entgegenleuchtet, in
eine Trias dirimiert haben müsse. Diese aus den verschiedenen
Sonnenaspekten, wie S. es nennt, hervorgehobene
natürliche, ja eigentlich kausale, wenigstens psychologisch
kausale Erklärung der Trinitätsvorstellung
ist sein „Versuch einer Erklärung der Trias
in der Religionsgeschichte" (S. den Untertitel
des Buchs).
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