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Ausgabe:

1925

Spalte:

577-578

Autor/Hrsg.:

Hertel, Johannes

Titel/Untertitel:

Achaemeniden und Kayaniden. Ein Beitrag zur Geschichte Irans 1925

Rezensent:

Franke, R. Otto

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Scrfurer und Adolf von Harnack

Herausgegeben von Professor D. Emanuel Hirsch unter Mitwirkung von

Prof. D. Wilh. Heitmüller, Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin

Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Priv.-Doz. Lic. theol. Kurt Dietrich Schmidt, Göttingen
Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: vierteljährlich Rm. 9.—. — Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.

Cfl laUwr M<« 75 Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. Hirsch in Oöttingen, in linnnmlxn. imc

öU« Jalirg. IM • LD* Bauratgerberstr. 19, zu senden, Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. UtZciTlDCr IvxO.

Hertel, Achaemeniden lt. Kayaniden (Franke).

Buhl-Festschrift (Hölscher).

M o w i n c k e 1, Profeten Jesaja (Oers.).

Oriens Christianus (Meyer).

Stoicorum veterum fraginenta (Schmitz).

Ph i I i p p i, Atlas zur weltlichen Altertumskunde

des deutschen Mittelalters (Ficker).
Bayer, Das Papstbnch (Schmidt).
Walter, Der religiöse Entwicklungsgang des

jungen Luther (Loofs).

Schubert, Die Reichsstadt Nürnberg und
die Reformation (Bornkamm).

Beiträge zur Sachs. Kirchengeschichte (Clemen).

Rückert, Die Rechtfertigungslehre auf dem
tridentinischen Konzil (Seeberg).

C a n i s i i, Epistulae et Acta (Loofs).

Quervain, Der Glaubenskampf der Hugenotten
(Bossert).

Spinoza, Von den festen und ewigen Dingen
(Jordan).

Leibniz, Philosoph. Werke (Schmalenbach).

Stavenhagen, Herder in Riga (v. Schrenck).

K u p f f e r , Materialismus, Vitalismus und Relativitätstheorie
(Ders.).

Ar per u. Zillessen, Evangelisches Kirchenbuch
(Graff).

Vogel, Die antinomische Problematik des
pädagogischen Denkens (Niebergall).

Riedel, Vom Schulrecht zum Recht der
Schule (Ders.).

Cordier, Evangelische Jugendkunde (Ders.).

Hertel, Johannes: Achaemeniden und Kayaniden. Ein Beitrag
zur Geschichte Irans. Leipzig : H. Haessel 1924. (104 S. m. 4 Taf.)
8°. -= Indo-Iranische Quellen u. Forschungen, Heft 5. geb. Rm. 6—.

In seiner einhalb Jahr früher erschienenen Schrift
,Die Zeit Zoroasters", Heft 1 dieser selben Reihe
(s. Th. Lzg. 49. Jahrg. Nr. 21, Sp. 465 f.) vertrat Hertel,
die Ansicht, daß Zoroaster, weil Herodot in der 1. Hälfte
oder um die Mitte des 5. Jh. v. Chr. von ihm und seiner
Lehre noch nichts weiß, Darius I. aber, der 522 v. Chr.
seine Regierung antrat, keilinschriftlich sich als Anhänger
dieser seiner Lehre erweist, nicht lange vor
Herodot, also etwa 550 v. Chr., gewirkt haben müsse
(S. 21). Der aus den Gäääs, d. h. den alten zoroastri-
schen „Lieder"-Texten (s. auch Ach. und Kay. S. 11) uns
bekannte Beschützer des Propheten und seiner Religion
, Vlstäspa, auch Kavi (d. h. „Fürst") Vlstäspa, der
als erster Fürst die von Zoroaster verkündete Religion
annahm, sei kein anderer gewesen als Vlstäspa = Hy-
staspes, der Vater des Darius I. (s. „Zeit Zoroasters"
21). Nun nimmt aber die Tradition der Parsen, die
„im jüngeren Awesta" „beginnt" und „sich in den
Pählävi"- (d.h. mittelpersischen) „Büchern fortsetzt",
eine besondere Dynastie der „Kavi" („Kayaniden") an,
deren Begründer ein gewisser Kaväta gewesen sei, und
erklärt den Kavi Vlstäspa, der den Zoroaster protegierte
, für einen Angehörigen dieser Dynastie. (Zeit
Zoroasters 27). Hätte sie Recht, dann gäbe es mindestens
zwei Vlstaspas, und der Behauptung, Kavi Vlstäspa
sei der Vater von DariusL, wäre der Boden entzogen
. Es ergab sich für Hertel also die Notwendigkeit,
in dem uns vorliegenden neuen Werke „Achaemeniden
und Kayaniden" „die Geschichtlichkeit des 'kayanidi-
schen' Stammbaumes zu untersuchen, wie er in der
Pählävi-Literatur erscheint, und wie ihn Justi in seinem
Iranischen Namenbuch, S. 395 ... aufgestellt hat" S. 5;
s. auch S. 7). Diese sehr scharfsinnige „Untersuchung
lehrt, daß der sogenannte Kayanidenstammbaum nichts
weiter ist als eine grobe, teils auf absichtlicher Fälschung
, teils auf Unwissenheit beruhende Entstellung
des Stammbaumes der Achaemeniden. Daß der awesti-
sche Vlstäspa mit Hystaspes, dem Vater Darius L, identisch
ist, duldet keinen Zweifel" (S. 9). „Wie in den
Gäää so bedeutet auch im jüngeren Awesta das Wort
kavi überall" einfach „'König', 'Fürst'" (54). „Vlstäspa
, der Beschützer Zoroasters, und Vlstäspa, der Vater
Darius des L", „sind" „eine und dieselbe Person" (74).

Das Problem ist ein so verwickeltes und schwieriges
, daß sich darüber nur bei ausreichendem, durch
eigene Forschung gewonnenen Vertrautsein mit allen in

Betracht kommenden Gebieten urteilen ließe, weshalb
hier nur über den Inhalt des Buches ohne zu kritisieren
einfach berichtet wird. Was sich aber immer als gesichertes
Ergebnis herausstellen mag, soviel darf man
wohl annehmen, daß sich für die Datierung des indischen
Rgveda aus diesen iranischen Fragen und den
überraschenden Antworten darauf nichts, vor allem nicht
die Katastrophe ergeben wird, die H. (S. 6 f.) nahen
sieht.

Königsberg i. Pr. R. Otto Franke.

[Buhl-Festschriftj Studier tilegnede Professor Dr. phil. et theol.
Frants Buhl i Anledning af hans 75 Aars Fodselsdag den
6. September 1925 af Fagfasller og Elever, redigeret af Johannes
Jacobsen. Kobenhavn: V. Pios 1925. (265 S.)

Dem Meister der alttestamentlichen und semitisti-
schen Wissenschaft in Kopenhagen haben 23 Fachgenossen
und Schüler aus allen fünf nordischen Ländern
diese in drei nordischen Sprachen geschriebene Festschrift
zu seinem 75. Geburtstage überreicht. Auch in
Deutschland, wo Frants Buhl längere Zeit den alt-
testamentlichen Lehrstuhl in Leipzig bekleidete, denken
seine Freunde und Schüler mit Dankbarkeit der mannigfachen
Bereicherung, die sie wissenschaftlich und persönlich
von ihm erfahren haben. Der außerordentliche
Umkreis seines Wissens und seiner Interessen spiegelt
sich in der großen Mannigfaltigkeit der in der Festschrift
vereinigten Studien, welche das Alte und Neue
Testament, Orientalische Sprachwissenschaft, orientalische
Literatur-, Kultur- und Religionsgeschichte und
Palästinakunde umfassen. Es kann hier nur eine Übersicht
über den Inhalt gegeben werden:

Erik Aurelius (Lund) referiert über die Eliasgestalt
in der jüdischen Legende und deren Verbindung
mit el-chadr. Aage Bentzen (Kobenhavn) versucht
den Nachweis der Einheit von Ps. 27, den er als Gebet
eines vor Verfolgern im Tempel Asylsuchenden versteht
Arthur Christensen (Kobenhavn) gibt eine lehrreiche
Uebersicht über die uns bekannten Pehleviromane,
deren Stoffe teils altiranische, teils fremde (Nimrod|
Darius und das goldene Götzenbild, Alexander'
Budäsaf), teils sassanidische sind. Erling Ei dem
(Gärdstänga bei Lund) verteidigt den schon von Craigie
(The Expositor 1922 Ser. VIII vgl. 24, 303f.) vorgetragenen
Gedanken, daß das Markusevangelium zu
Anfang defekt ist, betrachtet aber nicht nur, wie Craigie
v. 1, sondern v. 1—3 als sekundären Flicken Sven
Hern er (Lund) stellt zusammen, was der Pentateuch
über die wilden Tiere sagt. Arthur Hjelt (Helsing-

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