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Ausgabe: | 1925 Nr. 2 |
Spalte: | 32-36 |
Autor/Hrsg.: | Hetzenauer, Michaele (Ed.) |
Titel/Untertitel: | Biblia sacra secundum Vulgatam Clementinam. 5 Bde 1925 |
Rezensent: | Lietzmann, Hans |
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Theologische Literaturzeitung 1925 Nr. 2.
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Im einzelnen will ich die einzige bisher erschienene
Lieferung, die die indischen Religionen zu behandeln
beginnt, hier noch nicht besprechen, sondern weise nur
darauf hin, daß sie, auch was Vollständigkeit der Literaturangaben
und Genauigkeit des Drucks betrifft, alle
Erwartungen fast ausnahmslos erfüllt. So kann man
das Werk jetzt schon als eine ganz hervorragende
Leistung bezeichnen und aufs wärmste empfehlen.
Bonn. Carl Clemen.
Bartholom ae, Chr.: Zarathustra's Leben und Lehre.
Akademische Rede (Heidelberg 22. Nov. 1918). Heidelberg:
C. Winter 1924. (19 S.) 8°. = Kultur und Sprache, 4. Bd.
Gm. —.80.
Eine akademische Rede, die, bereits 1918 gehalten,
Neues nicht bietet. Hervorhebenswert nur etwa Bartho-
lomae's Unterscheidung von drei Stufen der Entwicklung
in Zarathustras echter Verkündigung: einer maz-
dischen (monotheistisch), einer dualistischen, und einer
volkswirtschaftlichen, die letztere bestimmt durch die
Verlegung des Wohnsitzes des Propheten von seiner
westiranischen Heimat nach dem Osten von Iran, wo er
sich ganz anderen äußeren Verhältnissen gegenüber sah.
Die endgültige Feststellung der Gäthä's, des Einzigen
im Avesta, das wirklich auf Z. selbst zurückgeht, ist erst
erfolgt, nachdem bereits alle drei Phasen durchlaufen
waren. Die grundlegende Neuerung des iranischen Religionsstifters
ist die Ersetzung der vorherigen Göttervielheit
durch Einen Gott, Mazdäh, in dessen Bild nicht
wenige Züge des arischen (und indischen) Varuna aufgenommen
sind. Gelebt hat Z. nach Bartholomae um
900 v. Chr. (Bekannt dürfte sein, daß neusterdings Johannes
Hertel gegen diese, auch von Ed. Meyer, Olden-
berg u. a. angenommene, Frühdatierung Argumente ins
Feld geführt hat, eine Beweisführung, die hinwiederum
von Carl Clemen in Heft 1 der ZMR. 1925 angefochten
wird.)
Leipzig. H. Haas.
Völter, Prof. D. Daniel: Die althebräischen Inschriften vom
Sinai und ihre historische Bedeutung. Leipzig: J. C. Hinrichs
1924. (56 S.) gr. 8°. Gm. 1.80.
Auf alle Fälle hat und behält dieses Schriftchen
seinen Wert als kritisches Referat über die bisherigen
Entzifferungsversuche der von Flinders Petrie 1904/5
entdeckten Inschriften im Gebiet der ägyptischen Minen
auf dem Sinai. Im Wesentlichen stimmt V. dem Entzifferungsversuch
von Grimme zu, seinerseits diesen korrigierend
und weiterführend. An dieser Stelle ist vor
allem die historische Bedeutung, welche V. den also
verstandenen Inschriften abgewinnt, zu erörtern. Zunächst
sieht V. seine Hypothese, daß „Jahwe ursprünglich
identisch sei mit dem ägyptischen Gott Sopd" bestätigt
. In Z. 3 der Inschrift 349 liest Grimme ?JD ?liT
?ujKÖ rO 1D = Hauptmann des Tempels der
Ma'na (und ?) des Jahu (auf ?) Sin (ai ?). Das j in
Jahu ist unsicher, und die letzten beiden Worte sind so,
wie sie dastehen, ohne sprachliche Ergänzungen unmöglich
. Trotzdem ist nach V. S. 33 der Name „so gut als
sicher" und „unter diesem Jahu... kann dann nur der
in dem Tempel daselbst jedenfalls seit der XII. Dynastie
. . neben der Hathor verehrte Gott Sopd oder
Sapdu verstanden werden". Gr. findet dann in der Inschrift
so ungefähr die ganze Mosesgeschichte wieder,
nicht nur seinen Namen H h j.-mose = Menassae, sondern
auch die Tatsache, daß'er von der Hatschepsut —
aus dem Nil gezogen sei. Hier ist V. vorsichtiger. Er
liest und versteht anders. Der Auszug der Hebräer aus
Ägypten ist nach V. nur eine Verpflanzung der Hebräer
an den Sinai durch die Ägypter selbst. Zwischen 1501
und 1447 v. Chr., unter Hatschepsut und Thutmosis
III., waren sie am Sinai und hatten da schweren Frondienst
zu verrichten. Unter Amonhotep II. zogen sie
dann vom Sinai weg. Eigenartigkeit wird man dieser
Auffassung im höchsten Maße zuerkennen müssen, andrerseits
die Unsicherheit ihrer Grundlage nicht verkennen
dürfen. Wenn V. S. 6/7 die Richtigkeit seiner
Gleichung Jahwe-Sopd unabhängig von den Inschriften
durch den Namen Schaddai, der aus Sapdai entstanden
sein soll, wie Sothi(s) aus Sopdu beweisen will, so
ist dazu zu sagen, daß zwar der Übergang von ä zu ö im
Ägyptischen nachweisbar ist, nicht das Umgekehrte,
er also von vornherein die Form Sapdu ansetzen müßte,
und daß Söte (Sothis) aus *Sopdet entstanden zu
denken ist s. Sethe in ZDMG 1923 S. 169 Anm. 1).
Der Name ist Femininum, „die große Göttin Sothis, die
Regentin des Jahresanfangs, welche steigen macht den
Nil zu seiner Zeit". Wer zudem bedenkt, daß die Bezeichnung
'el schaddai sich bei P findet und vorexilisch
ist nur, wenn man in Gen. 49,25 mit LXX und Sam.
statt we'et sch. liest weel sch. und wer in V. 24 mit
Lagarde statt mlde mischschaddai liest, wird der Entdeckung
von V. von vornherein skeptisch gegenüberstehen
.
Dassensen, Kr. Einbeck. Hugo Duensing.
Biblia Sacra secundum Vulgatam Clemenünam ed. a Michaele Hetzenauer
. 5 Bde. Regensburg: F. Pustet 1922. (XVI, 608, 604,
491, 437, 552 S.) 16°. Gm. 11—; geb. 15—.
Bibliorum sacrorum iuxta Vulgatam Clementinam Nova editio
Breviario perpetuo et concordantiis aucta, adnotatis etiam Iocis, qui
in Monumentis fidei sollemnioribus et in Liturgia Romana usurpari
consueverunt. Curavit Aloisius Gramatica. Mailand: R. Ghir-
landa 1922. (XVI, 1152, 24 S.) 8°.
Qu entin, Henry: Memoire sur l'etablissement du texte de
ia Vulgate. Premiere partie: Octatcuque. Rom: Desclee et Cie.
1922. (XVI, 520 S.) = Collectanea Biblica Latina Vol. VI. 8".
Recensionen dieses Werkes von:
F. C. Burkitt im Journal of Theol. Studies XXIV (1923),
S. 406—414.
D. de Bruyne in der Revue Benedictine, Bulletin d'ancienne
Litterature latine chretienne 1923. Nr. 146.
Dazu vgl. Revue Benedictine 1924, S. 137—164: La critique de la
Vulgate von Quentin, Burkitt, De Bruyne.
E. K. Rand in der Harvard Theol. Review XVII (1924), 197-264.
Zwei Handausgaben derVulgata sind im Jahre 1922
erschienen, die beide auch in den Kreisen protestantischer
Theologen bekannt und benutzt zu werden verdienen
. Die erste ist die von Hetzenauer bearbeitete
Taschenausgabe des Pustet'schen Verlags. Sie gibt den
Text mit sparsamer Auswahl von Parallelstellen am
untern Rande. Sodann ist aber durch rot und schwarz
gedruckte Überschriften die Gliederung des Inhalts angezeigt
und durch Marginalien am äußeren Rande für
weitere knappe Angabe des Inhalts gesorgt. Die ersten
vier Bündchen bieten das Alte, das fünfte das Neue
Testament. Der Druck ist bei aller gebotenen Kleinheit
nicht unangenehm, so daß die hübschen Bändchen
besonders als Reisebegleiter sehr zu empfehlen sind.
Auf den Schreibtisch des Gelehrten als stets griffgerechte
Handausgabe gehört Gramatica's Vulgata.
Einmal weil sie in einem schmalen Bande den ganzen
Vulgatatext Alten und Neuen Testaments vereinigt, sodann
aber wegen ihrer wertvollen Beigaben, die bloß
genannt zu werden brauchen, um die Wichtigkeit dieser
Ausgabe für jeden klarzumachen, der sich mit Kirchengeschichte
, Dogmatik, Liturgik, Exegese beschäftigt.
Über zwei Drittel der Seite füllt der Text. Am oberen
Rande sind darüber kurze Inhaltsangaben gesetzt. Der
breite Rand an der Seite ist angefüllt mit kostbarem
Material, auf das durch winzige Buchstabenindices im
Text hingewiesen wird. Es sind nämlich erstens in sehr
reichem Maße biblische Parallelen notiert. Zweitens ist
angegeben, ob und wo die betreffende Bibelstelle in der
Römischen Liturgie verwertet wird — also im Missale,
Brevier, sowie im Pontificale und Rituale; drittens aber
auch, wo sie in einer dogmatischen Entscheidung der
Kirche eine Rolle spielt: d. h. in Praxi, ob und wo sie in
Denzingers bekanntem Enchiridion und im Catechismus
Romanus angeführt wird. Wenn da auch noch mancherlei
Ergänzung möglich ist, so ist doch das Gebotene