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Ausgabe:

1925 Nr. 18

Spalte:

431

Autor/Hrsg.:

Heim, Karl

Titel/Untertitel:

Die starken Wurzeln unserer Kraft. 4 Predigten 1925

Rezensent:

Niebergall, Friedrich

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431

Theologische Literaturzeitung 1925 Nr. 18.

432

sie alle, vom Enzian und Edelweiß bis zur Einsiedelei und bis zur
Alpenfee, gemalt sind. Soll man vergleichen, so kann man bei
Matthäus Schiestl am ehesten an Hans Thoma, des weiteren nur an
Albrecht Dürer denken, und doch ist unser Meister ganz sein eigener.
„Innerlich verwandt fühlt er sich" selbst „den Meistern der niederländischen
und deutschen Spätgotik und der italienischen Frührenaissance
, aber auch die neueren Meister weiß er zu schätzen, überhaupt
alle, die ehrliche Eigenart und handwerkliche Tüchtigkeit besitzen
. Rembrandt und die niederländischen Kleinmeister stehen ihm
nahe, und für Grünewald war er begeistert, längst bevor dieser in
Mode kam" (70).

Unter den drei Künstlerbrüdern, den Söhnen eines Tiroler Bildschnitzers
, der einst mit seiner jungen Familie aus dem Zillertal nach
Würzburg übergesiedelt war, ist Matthäus Schiestl (geb. am 27. März
1860 zu Gn igl, einem Vororte Salzburgs) der bekannteste. Dem
engeren Kreise seiner Münchener Fachgenossen und Freunde längst
ein hochgeschätzter Maler, hat Oßwalds 1922 zum ersten Mal
ausgegebenes, in der dritten Auflage textlich wenig verändertes, in
den Abbildungen um einige Stücke bereichertes Buch ihn und sein
Werk der Allgemeinheit geschenkt, und es ist auf dem besten Wege,
ihn populär zu machen. Möchte, wer irgend Sinn hat für Kunst
oder ihn bei anderen gegeben weiß, nach diesem Buche greifen; er
wird in würdiger Schale lauteres Gold finden und für den Hinweis
dankbar sein.

Der neuen Auflage sollte ein Verzeichnis der Abbildungen beigegeben
werden.

Berlin. Georg Stuhlfauth.

Heim, Prof. Karl: Die starken Wurzeln unserer Kraft.

4 Predigten. Tübingen: Osiandcrsche Buchh. 1024. (28 S.) 8°.

Rm. —60,

Warnecke,D.Theodor: Wisset, daß ihr erlöset seid. Predigten,
in der St. Jakobi-Kirche in Göttingen gehalten. Göttingen:
G. Spielmeyers Nachf. 1924. (72 S.) gr. 8°. Rm. 2—.

Die beiden Predigthefte haben viel Gemeinsames. Das Evangelium
von der Vergebung und der Kraft Gottes in der Erlösung,
die durch Jesus Christus, besonders in seinem Tode geschehen ist,
suchen sie in möglichst einfacher Weise der Gemeinde nahe zu
bringen, wie sie es jetzt in der Zeit der Not bedarf. Die Festpredigten
von H. zum Reformationstag, zu' Weihnachten, zum Totensonntag
und die Predigt über das Weltgericht haben nichts von
dem, was man sich unter einem akademischen Prediger, der zugleich
Professor der Systematik ist, vorstellt. H. hat eine große Gabe, die
Gedanken des Evangeliums praktisch zu wenden und sie mit vielen
Geschichten, Vergleichen, Bildern und andern anschaulichen Mitteln
verständlich und eindringlich zu machen. Angekündigte Teile, viele
Absätze und kleine Sätze sorgen dafür, daß sie leicht beim Hören aufgefaßt
werden konnten. —

Ähnliche Vorzüge weisen die Predigten von Warnecke auf. Ohne
diese Fülle von Anschauungen weiß er mehr durch ganz einfache
Sprache, ebenfalls in kleinen Sätzen dem Verständnis entgegenzukommen
. Je ein praktischer Gedanke regiert die sehr kurzen Predigten
. Der Seelsorger verrät sich in den sonst so selten zu findenden
Anweisungen, wie das, was er rät, zu verwirklichen sei. Noch
mehr als Heim geht er auf die seelische Lage seiner Hörer ein, sodaß
es an Berührung zwischen Prediger und Gemeinde nicht gefehlt
haben kann.

Marburg a. L. F. N i e b e r g a 11.

Zur Stockholmer Konferenz

Erzbischof D. Söderblom

Einigung der Christenheit

Tatgemeinschaft der Kirchen
F. weiß. Papier. 250 S. Mit Bild. Leinen 6,—.
Inh.: Kirchl. Scheidg. / Kirchenideale / Wirkg. d. Krieges /
Erasmus, Luther / Loyola / Wege z. Einheit / Nächste Ziele u. a.

Hier ergreift endlich der Führer der Stockholmer Konferenz
selber das Wort.

Ferner erschien

Nathan Söderblom

Ein Führer zur kirchlichen Einheit von Peter Katz

116 S. 2.40.
Werdegang und Gedankenwelt Söderbloms

C. ED. MÜLLERS Verlag, Halle a. S.

Soeben erschien
in vierter, erweiterter Auflage,

vom Verfasser selbst noch auf den neuesten Stand der
Grabung gebracht:

DAS WIEDER ERSTEHENDE
BABYLON

Die gesamten Ergebnisse der deutschen
Ausgrabungen

Von

ROBERT KOLDEWEY

Mit 270 |7 farbigen] Abbildungen und Plänen, sowie einem
Bildnis des Verfassers.

Dies im besten Sinne populäre Buch, das aber auch der
Wissenschaft noch lange unentbehrlich bleibt (denn bis die
breit angelegten Einzelveröffentlichungen der Grabungsergebnisse
vollständig erschienen sind, werden noch viele
Jahre vergehen), ist zuerst 1913 erschienen. In seiner damaligen
Form ist es längst vergriffen und wurde viel gesucht
. Die jetzt vorliegende neue Auflage ist dadurch erweitert
, daß die Hauptergebnisse der letzten Ausgrabungsjahre
hinzugefügt sind. Es handelt sich namentlich um den
Palast auf Babil, die Hauptburg des Kasr, wo die archaischen
Statuen gefunden wurden, und den westlichen Teil der Südburg
. Was in der ersten Auflage über den babylonischen
Turm gesagt wurde, ist durch die Ausgrabungen berichtigt
worden. Dieses weltbekannte höchste und größte Bauwerk
des alten Orients ist jetzt erst wirklich wieder erstanden
und ist in Koldewey's überzeugender Ergänzung von packender
und man möchte fast sagen .moderner" Wirkung. Hinzugefügt
ist ein Plan von der inneren Stadt in größerem
Maßstab, der die Übersicht über die ganze Stadt erleichtert
und verdeutlicht. In Einzelheiten konnte man natürlich der
schließlichen Veröffentlichung nicht vorgreifen, namentlich
im Rahmen des vorliegenden Buches, das von der großen
Menge der Einzelergebnisse nur eine kleine Auswahl geben
konnte. Aber innerhalb dieses engen Rahmens kann sich
jetzt der Leser ein deutliches Bild von der alten, berühmten
Stadt machen.

Es traf sich glücklich, daß bei dem erzwungenen Schluß
der Ausgrabungen — so sehr man auch im Einzelnen eine
Fortsetzung hätte wünschen können — man sich doch sagen
mußte, daß die wichtigsten Fragen, welche sich an den
Namen Babylon geknüpft hatten, gelöst waren, und diese
Lösung enthält die neue Auflage. Die Mauern von Babylon,
die Typen der Häuser und Paläste und der Babylonische
Turm, dieses alte große Rätsel, können nunmehr als bekannt
betrachtet werden.

Preis Rm. 25—; elegant gebunden Rm. 27—

Ausführlicher Prospekt mit Abbildungen
kostenfrei

J. C. HINRICHS'sche Buchhandlung / Leipzig

Die nächste Nummer der ThLZ erscheint am 19. September 1925.
Beiliegend Nr. 18 des Bibliographischen Beiblattes.

Verantwortlich: Prof. D. E. Hirsch in Göttingen, Bauratgerberstr. 19.
Verlag der J. C. Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig, Blumengasse 2. — Druckerei Bauer in Marburg.