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Ausgabe:

1925

Spalte:

385-386

Autor/Hrsg.:

Kennedy, Melville

Titel/Untertitel:

The Chaitanya Movement 1925

Rezensent:

Haas, Hans

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schurer und Adolf von Harnack

Herausgegeben von Professor D. Emaniiel HifSCh unter Mitwirkung von

Prof. D. Wilh. Heitmüller, Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin

Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Priv.-Doz. Lic. theol. Kurt Dietrich Schmidt, Göttingen
Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: vierteljährlich Rm. 9.—. — Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.

CA I_u KT l«7 Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. Hirsch in Göttingen, fj Allfflict 1Q?S"

OÜ. Jahrg. Nr. II. Bauratgerberstr. 19, zu senden, Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. **• zU£USl

Kennedy, The Chaitanya Movement (Haas).
Klauber u. Lehmann- Haupt, Geschichte

des alten Orients nebst geographischer n.

urgeschichtl. Einleitung (Qreßraann).
Salz in an, The Chroniclc of Ahitnaaz

(Ders.).

Grimme, Althcbräische Inschriften von Sinai
(Duensing).

H e m p e 1 , Hebräisches Wörterbuch ztt Jesaia

(Baumgartner).
Herrmann, Hebräisches Wörterbuch zu den

Psalmen (Ders.).
Guillaume, The Traditions of Islam (Heffc-

ning).

Lohr, Beiträge zur Geschichte des Chassidis-
nitts (SteuernaEel).

Schröder, Germanentum und Hellenismus
(Glaue).

Ubbink, Het evangelie van Johannes (Wiu-
disch).

Willemze, De openbaring van Johannes
(Ders.).

Feine, Die Gestalt des apostolischen Glaubensbekenntnisses
in der Zeit des Neuen Testaments
(v. Harnack).

Knoll, Handwerksgesellen und Lehrlinge im
Mittelalter (Lerche).

Luther, Predigten auf Grund von Nachschriften
Georg Rörers und Anton Lautersbachs
(Hirsch).

Bauer, Die Einstellung des reformierten
Gottesdienstes in der Reichsstadt (Bornemann).

Veit, Mainzer Domherren vom Ende des 16.
bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts in
Leben, Haus und Habe (Schornbautn).

Gundolf, Martin Opitz (Petsch).

Katalog der Stadtbibliothek Thun (deinen).

N e w m a n , Verlust und Gewinn (Fendt).

l.ask, Gesammelte Schriften (Titius).

Much, Vom Wesen des Lebens (Ders.).

Ehren berg, Leben und Tod (Ders.).

HerrmInn, Dogmatik (Althaus).

Die Ehre Gottes (Hirsch).

Oldharn, Christianity and the race problem
(Richter).

Wanke, Psychoanalyse (Weber).

Mitteilung (Loofs).

sich mit der Gestalt des alten Inders von vor 400 Jahren
bekannt zu machen?

Leipzig. H. Haas.

Kennedy, Melville T.,M. A.: The Chaitanya Movement. A

Study of the Vaishnavism of Bengal. Galcutta: Association Press
PJ25. (X, 270 S. m. 7 Taf.) 8°. = The religious life of India.

In einem Leitartikel einer indischen Zeitschrift, den
H. v. Glasenapp in seinem Buch „Der Hinduismus"
S. 438 ff. in extenso wiedergibt, war einmal im März
1897 zu lesen: „Wir wünschten, das Leben Caitanyas
würde aller Welt bekannt gemacht. Die Geschichte
seines Lebens würde alle lehren, daß das, was sie Ruhm
nennen, ein Kinderspiel ist, und ein unglückseliges Spiel
noch dazu. ... Es ist traurig, daß das Leben Caitanyas
in der Welt noch so wenig bekannt ist. Wir sind aber
des Glaubens, daß die Geschichte Caitanyas, würde sie
weit verbreitet, eine Revolution in der Welt hervorrufen
würde. Eine Biographie Caitanyas ist das, was
Europa mit seinen 22 Millionen Soldaten am dringendsten
brauchen würde." Nun, hier ist sie, diese Biographie
des bengalischen Heiligen, der, 1486, also drei
Jahre nach Luther, geboren, Ende 1510, damals 24 Jahre
alt, in die „Hauslosigkeit" ging, um als Sannyäsl innerhalb
des Vaishnavismus eine nachhaltige religiöse Bewegung
hervorzurufen. Kennedys Buch gibt mehr als
nur dies, es gibt auch eine Geschichte der Sekte des
erfolgreichen Reformators, die noch heute lebendig ist.
(Es ist die Sekte, der von Hause aus der bekannte Begründer
des Brahma -Samäj angehörte.) Und es gibt
weiter eine Darstellung ihrer Lehre, um diese alsdann
in einem Schlußkapitel mit der des Christentums zu
vergleichen, mit der sie manche starke Ähnlichkeiten
aufweist, v. Glasenapp nennt Kennedys Helden den
„berühmtesten Verkünder der Liebe zu Krishna" und
sagt von ihm: Caitanya legt weniger Wert auf den
Werkdienst als auf lebendige Frömmigkeit und betonte
vornehmlich das Emotionale in der Vishnu-Religion.
Das Ritual der Brahmanen und das Kastenwesen setzte
er beiseite und forderte statt dessen dazu auf, Vishnu
von ganzem Herzen zu lieben, in Liedern zu preisen
und durch Tanzprozessionen zu feiern. Sonstige auch
dem Europäer zugängliche Literatur über Caitanya verzeichnet
Kennedy p. XII, eine Liste, in der fehlt: K.
Chakravarti, Life of Sri Chaitanya. Calcutta 1897. Ob
nicht die augenblicklichen Bewunderer Sundar Singlis
gut täten, zu besserem Verstehen seiner Persönlichkeit

jf385 386

K1 aubert, E.G.,u.C. F. Lehmann-Haupt: Geschichte des
alten Orients nebst geographischer u. urgeschichtl. Einleitung

von E. Hanslik u. E. Kohn. 3., erw. u. veränd. Aufl. Gotha:
F. A. Perthes 1925. (XVII, 246 S. m. 1 Kte. u. 1 Zeittaf.) 4°. =
Weltgeschichte in gemeinverständl. Darstellung, hrsg. v. Ludo Moritz
Hartmann, 1. Teil. Rm. 6—.

Die hier vorliegende Geschichte des alten Orients
bis auf die Zeit Alexanders ist ein vortreffliches Hilfsmittel
für alle diejenigen, die sich zuverlässig über den
gegenwärtigen Stand unseres Wissens unterrichten
wollen. Die Darstellung, die ohne gelehrten Ballast,
ohne alle Anmerkungen und Belege in edler Sprache
umfassend und allseitig besonders das politische, daneben
aber auch das religiöse und kulturelle Leben schildert
, liest sich leicht und vermittelt eine klare Anschauung
. Probleme können natürlich nicht erörtert werden;
wer Lehmann-Haupt kennt, weiß aber, daß er sie weithin
selbständig durchdacht hat und daß seine Lösungen,
die er hier als bewiesen voraussetzt, im allgemeinen als
anerkannt gelten dürfen. Über Einzelheiten läßt sich
streiten und sie sollten (in der kommenden Neu-Auflage)
mindestens vorsichtiger gefaßt werden; z. B. die sehr
unwahrscheinliche Gleichsetzung des Sarapis mit Ea
„schar apsi" (S. 101), die Legende der Chronik von der
Gefangennahme Manasses (S. 166) und die haltlosen
Schlüsse, die daraus gezogen werden (S. 169), die nicht
genügend als Weissagung gekennzeichnete Schilderung
Nahums ,(s- 171) und die Ansetzung Zarathuschtras
ins sechste Jahrhundert (S. 217). Sehr erwünscht wäre
ein Verzeichnis der Eigennamen. Das einzige wirklich
Schlechte in dem Buch ist die Karte, für die freilich
mittelbar um Entschuldigung gebeten wird durch die
Randbemerkung: „Die Karte mußte unverändert aus
der ersten Auflage übernommen werden." Dafür entschädigt
eine ausführliche Zeittafel, die die (relativ)
neuesten Daten der Könige bringt. Alles in allem erfüllt
das Werk seinen Zweck und kann aufs wärmste
empfohlen werden.

Berlin-Schlachtensee. Hugo Greßmann.